Rückblick: 12. Deutscher Personalberatertag (Slides & Video)

Wie wir ja vorab angekündigt haben, fand am 5. Mai der 12. Deutscher Personalberatertag statt. Kernthemen waren die Auswirkung des Webs auf die Personalsuche und die Zukunft der Personalberatung.

Zum Auftakt brachte Prof. Dr. Peter Kruse den Kongressteilnehmern in seiner Keynote “Revolution 2.0” näher, “wie die neuen Medien Wirtschaft und Gesellschaft verändern”. Zu Beginn des Vortrags schien der eine oder andere anwesende Personalberater noch etwas skeptisch gegenüber der Bedeutung sozialer Netzwerke. Diese Skepsis wandelte sich aber spätestens in dem Moment in Interesse, als Dr. Kruse am Beispiel des um 10% einbrechenden Börsenkurses von United Airlines als Folge des youtube-Videos “United breaks Guitars” den Zusammenhang zwischen Social Media und der Realwirtschaft aufzeigte. Überhaupt bot der Vortrag einen großartigen Überblick über Dynamik und Folgen des Social Web. Da ich die Slides leider nirgendwo finden konnte, hier eine kürzlich vor dem Marketing-Club Bremen gehaltene Variante des Vortrags:

Direkt danach diskutierten Karl Hecken, Manfred Klaus, Michael Müller-Berg und ich, souverän moderiert von CIO-Chefredakteur Horst Ellermann, über die Bedeutung von sozialen Netzwerken und Internet für die Führungskräftesuche der Zukunft. Neben grundlegenden Aspekten des “Recruiting 2.0” ging es dabei vor allem um die für die Personalberaterzunft brisante Frage, ob Unternehmen zukünftig überhaupt noch Personalberater brauchen, oder ob sie ihre Führungs- und Fachkräfte nicht einfach selbst im Social Web rekrutieren werden (Leser unseres Buches wissen wie das geht ;-)). Und auch wenn unsere Meinungen in dieser Frage leicht auseinander gingen, waren wir uns schlussendlich doch darin einig, dass soziale Netzwerke für die Personalsuche in Zukunft deutlich wichtiger werden.

Ein weiterer Höhepunkt meines Tages war der kurzweilige und sehr informative Diversity-Vortrag von Prof. Dr. Martin Kersting. Unter der These “Persönlichkeiten statt Fachkräfte” ging er der Frage nach, welche Negativfolgen eine zu große Mitarbeiterhomogenität in Unternehmen nach sich zieht, und “wie Personalberater Vielfalt unterdrücken oder fördern und damit zugleich die Zahl potentieller Kandidaten erhöhen können”. Da der Vortrag auf Dr. Kerstings Website leider noch nicht zum Download bereit steht, werden Sie ihn vorläufig wohl buchen müssen um in seinen Genuss zu kommen ;-).

In der anschließenden Podiumsdiskussion blickten Dieter Albeck, Dr. Stefan Fischuber, Dr. Hans Schlipat und Olaf Wegner auf das Krisenjahr 2009 zurück, das die Personalberatungsbranche einen Umsatzeinbruch von immerhin 26,2% beschert hat, und verbreiteten in ihrem Zukunftsausblick für 2010 leichten Optimismus (Prognose = bis zu 10% Wachstum). Auch hier blitzte das Thema Recruiting 2.0 noch einmal kurz auf, als Dr. Fischhuber auf Nachfrage von Moderator Thomas Heyer (dem ich hier für seine ganztägig tolle Moderation ein Kompliment aussprechen möchte) hinsichtlich seiner Erwartungen für 2010 sinngemäß sagte: “… Antworten auf die heute diskutierten Herausforderungen des Social Recruiting”.

Das große Finale bildete dann der Abschluss-Vortrag von Prof. Dr. Gunter Dueck. In Anlehnung an sein neues Buch “Aufbrechen – Warum wir eine Exzellenzgesellschaft werden müssen” machte er seinem durch jahrelanges Quer- und Vordenken erworbenen IBM-Spitznamen “Wild Duck” alle Ehre und beschrieb den Niedergang des Dienstleistungssektors als Folge der durch das Internet bereits eingetretenen Veränderungen und derer, die uns das “Internet der Dinge” in den kommenden Jahren bringen wird.

Zu meinem persönlichen Vortrag des Tages wurde dieser, als Dr. Dueck den anwesenden Personalberatern mit freundlich-ernster (und meiner Ansicht nach auch ernst gemeinter) Miene vorhersagte, dass diese Entwicklung auch die Personalberatung nicht verschonen und die Branche in Zukunft nachhaltig verändern wird. Die Gesichter im Raum variierten zwischen Unglauben, Zustimmung und Amüsement; ein toller Abschluss für einen impulsreichen Kongresstag!

Im Anschluss war Dr. Dueck so freundlich, den Wollmilchsau-Lesern in einem kurzen Video-Statement zu erläutern, warum Deutschland eine Exzellenzgesellschaft werden muss bzw. sollen wollte:

Ganz zum Schluss möchte ich Jörg Murmann, seines Zeichens organisatorisch verantwortlicher Gastgeber im Hintergrund, ganz herzlich für die tolle Planung und den reibungslosen Ablauf danken!

Diaspora: Ein soziales Peer-To-Peer-Netzwerk hat große Ziele

Dass ein neues soziales Netzwerk versuchen wolle, Facebook den Rang abzulaufen hat man schon oft gelesen. Mit jedem weiteren Male und ausbleibenden Erfolgen nimmt man diese Ankündigung weniger ernst. Doch nun kommt ein Kandidat der ein Konzept in petto hat, das die Idee des zentralen Netzwerks selbst angreift: mit Peer-To-Peer Technologie, wie man sie zum Beispiel vom Filesharing kennt.

Diaspora verfolgt ein grundlegend anderes Prinzip als Facebook, und zwar eines, das schon andere Plattformen zu erheblichem Erfolg brachte. Das Open Source Netzwerk läuft auf einem externen oder auch auf dem eigenen Server. So bekommt man die Möglichkeit sein eigenes Social Network zu bauen, mit eigenen Regeln, eigenen Privatsphäreeinstellungen und eigenem Nutzerkreis. Es soll dabei aber keineswegs ein unüberschaubares System von vielen nerdigen Einzelnetzwerken entstehen, sondern vielmehr ein individuell gestaltbares Metanetzwerk. Die Integration von Twitter und Facebook ist dabei nur der erste Schritt. Netzwertig schreibt dazu:

“Langfristig verfolgen die diaspora-Entwickler das Ziel, die heutigen zentralen Netzwerke komplett durch eine dezentrale Infrastruktur auf diaspora-Basis zu ersetzen. Vereinfacht ausgedrückt möchte diaspora ein Peer-2-Peer Netzwerk aufbauen, bei dem die Profile der Nutzer nicht auf den Servern eines kommerziellen Social Networks liegen, sondern im Besitz der User sind, die anderen Zugriff auf diese Daten gewähren oder wieder entziehen.”

Würden Sie sich von diesen vier Herren ein Social Network bauen lassen? Wir schon. Aber lassen wir sie selbst zu Wort kommen:

Diaspora: Personally Controlled, Do-It-All, Distributed Open-Source Social Network from daniel grippi on Vimeo.

Noch läuft das System nur testweise, im Herbst 2010 soll dann aber der Startschuss für die Öffentlichkeit fallen. Was meinen Sie? Ist diaspora ein Konzept das Schule machen und mittelfristig den Platz eines zentralen Giganten wie Facebook einnehmen könnte?

Pic: Diaspora, in deren Media-Bereich gibt es auch weiteres Infomaterial zum Projekt.

Twitter: Facts & Figures

Diese Woche war Twitter wieder schwer in der Diskussion. Der Trigema-Chef Wolfgang Grupp, bekannt aus Funk und Fernsehen, äußerte in einem Interview er halte Twitter für dumm und dessen Nutzer für idiotisch, eine Aussage die er später relativierte. Er stehe weiterhin für Diskussionen zur Verfügung. (Leicht gesagt, wenn man nicht mal eine eigene E-Mail-Adresse hat). Weniger die (gefühlte) Beleidigung war jedoch das eigentlich Interessante, sondern die Tatsache, dass Twitter einmal mehr “Belanglosigkeit” vorgeworfen wurde.

Ein Generationenproblem oder eine Frage der Einstellung? Auch unter jüngeren, netzerprobten Menschen mit Kontakt zu Self-Made Content und Bürgerjournalismus herrscht oft eine seltsam bestimmte Abneigung gegen die 140 Zeichen. Bei den älteren Semestern könnte es die Gewohnheit sein, dass alles Veröffentlichte immer durch viele prüfende Hände zu gehen hat. Ein Autor schreibt, ein Lektor korrigiert, der Verlag prüft den Gehalt der Schrift und entschließt sich – sollte es denn von “Belang” sein – zur Veröffentlichung. Dieses System wurde schon durch Blogs sehr strapaziert, durch Microblogging dann völlig aus den Angeln gehoben. Eventuell ist es diese Unsicherheit die auch generationsübergreifend Ängste weckt.

Nichtsdestotrotz: Microblogging ist auf dem Vormarsch und allen voran etabliert sich Twitter weiterhin zum Standard. Lehnen wir uns zurück und werfen wir einen Blick auf die neuesten Zahlen, für die einen zum genüsslichen Staunen, für die anderen zum erschrockenen Schaudern.

Danke an Konrad Caben vom Website-Monitoring-Blog

Mobile Recruiting Apps: Android oder iPhone?

Unter dem Stichwort “Mobile Recruiting” werden seit einiger Zeit Ideen und Möglichkeiten diskutiert, Mobile Endgeräte im Rahmen von Personalmarketing- und Employer Branding Kampagnen für das Recruiting von Mitarbeitern zu erschließen.

Während zu Beginn dieser Entwicklung vor allem das Personalmarketing via SMS, QR-Codes und Bluetooth diskutiert wurde, verlagerte sich der Fokus mit der starken Ausbreitung von Smartphones, wie z.B. dem iPhone, auf mobile Applikationen, da sie eine größere Funktionsvielfalt ermöglichen. Mit 1,5 Millionen verkauften Geräten in Deutschland (Stand: Februar 2010) lag das Augenmerk der Entwickler mobiler Personalmarketing-Apps bisher vor allem auf dem iPhone. So gibt es für das iPhone seitEnde 2009  z.B. die jobtweet-App für die Jobsuche von unterwegs und Assessment-Apps zur spielerischen Unterstützung der beruflichen Entscheidungsfindung.

Mit dem von Google und verschiedenen Mobiltelefon-Herstellern unterstützten Open Source Betriebssystem Android empfiehlt sich nun eine zweite Plattform für die Entwicklung von Mobile Recruiting Applikationen. Und das mit Nachdruck, denn in den USA zieht Android hinsichtlich der Nutzung in diesen Tagen mit dem iPhone gleich:

Quelle: ars technica

Wie die Grafik außerdem zeigt, weist Android eine deutlich höhere Wachstumsdynamik auf als das iPhone. Da die Anzahl der verfügbaren Android-Apps ebenso dynamisch wächst (aktuell rund 9000 neue Apps pro Monat), stellt sich die Frage, welches der beiden Betriebssysteme langfristig das Rennen macht und damit für das Mobile Recruiting am interessantesten ist. Da Android mit Google und Teilen der Hardware-Industrie starke Verbündete im Rücken hat, stehen die Chancen für das Open Source Betriebssystem gut.

Aus diesem Grund bietet unsere Echtzeit-Jobsuchmaschine jobtweet seit heute eine Android App für die Jobsuche an. Nachdem jobtweet bereits als erste deutsche Jobsuchmaschine eine iPhone-App auf den Markt gebracht hat, wollen wir auch in Sachen Android Mobile Recruiting Trends setzen.

jobtweet Android App

Eine ausführliche Beschreibung der jobtweet Android App mit Screenshots und Erläuterungen zu den einzelnen Funktionen gibt es im jobtweet Blog. Wie immer freuen wir uns über Tester und Feedback!

[HTTP410] Social Media Background Check Tools für den Bewerbercheck

Seit einigen Monaten wird unter Personalern über das Für und Wider von Social Media Background Checks von Bewerbern diskutiert. Die Debatte dreht sich meist darum, ob und mit welcher Häufigkeit Unternehmen solche Bewerberchecks tatsächlich durchführen sowie um die damit verbundenen oder gefürchteten (arbeits-)rechtlichen Implikationen. In der Hitze der Diskussion wird dabei häufig vergessen, geneigte Recruiter auf Tools hinzuweisen, die die Überprüfung der Social Media Aktivitäten von Bewerbern jenseits von Google überhaupt erst ermöglichen ;-). Diese Informationslücke möchten wir heute schließen.

Neben den einschlägigen Personensuchmaschinen, wie yasni, 123people & pipl, whoozy, EntityCube und webmii, über die wir schon ausführlich berichtet haben, eignen sich vor allem Username-Suchmaschinen zur gezielten Identifikation der Social Media Profile von Bewerbern. Anders als bei Personensuchmaschinen geben Sie dort nicht Vornamen und Nachnamen der Person ein, für die Sie einen Social Media Background Check durchführen möchten, sondern vermutete oder bekannte Nutzernamen. Die Usernamechecker durchsuchen daraufhin mehrere dutzend soziale Netzwerke nach dem eingegebenen Benutzernamen und zeigen an, in welchen Netzwerken dieser bereits vergeben ist. So erhalten Sie zeitsparende Hinweise, in welchen Netzwerken sich die weitere Recherche lohnt.

Folgende drei Anwendungen sollten Sie kennen:

1) KnowEm

2) UserNamez

3) UserNameCheck

Einen weiteren Namechecker bietet seit kurzem das Unternehmen united domains an. Neben den gängigsten sozialen Netzwerken durchsucht die unter www.ud.com zu erreichende Suchmaschine auch Domain- und Marken-Datenbanken.

Der Vollständigkeit halber möchten wir abschließend darauf hinweisen, dass derselbe Nutzername durchaus zu unterschiedlichen Personen führen kann und daher stets eine gründliche manuelle Überprüfung kritischer Beiträge anzuraten ist, um Fehleinschätzungen zu Lasten von Bewerbern auszuschließen.

Viel Erfolg beim Background Checking!

[HTTP410] Social Media Guidelines in Unternehmen

Social Media wird fester Bestandteil der Unternehmenskultur. Die Rede ist hierbei allerdings nicht nur von PR-Kampagnen und neuen Formen der Unternehmenskommunikation, vielmehr reicht Social Media auch in die tägliche Arbeitswelt des einzelnen Mitarbeiters hinein: Über acht Millionen Deutsche sind inzwischen bei Facebook aktiv, und der durchschnittliche Facebook-Nutzer verbringt dort täglich(!) 55 Minuten. Man kann sich also vorstellen, dass sich bei diesen Zahlen mancher Chef die Augen reibt, auch wenn der im Hintergrund geöffnete Tab vermutlich mitgezählt wurde.

Wie also damit umgehen? Den Gebrauch sozialer Medien im Büro zu untersagen, ist mindestens die zweitschlechteste aller Lösungen. Damit würde man den Zugang zu den eigenen Kontakten, aktuellsten Informationen und nicht zuletzt auch Inspirationen einschränken. Langfristig würde die Qualität der Arbeit darunter leiden. Ein genereller Persilschein ist andererseits auch nicht der beste Weg.

Man fragt sich zurecht: Ist ein Sachbearbeiter, dessen Aufgabe darin besteht, möglichst konzentriert Zahlen in Tabellen zu bewegen, auf externe Kontakte und Inspiration angewiesen? Nicht unbedingt. Aber auch dieser lebt im Jahre 2010 und beobachtet, wie Lebens- und Arbeitswelten miteinander verschmelzen. Auch dieser möchte sich zum Beispiel mit Bekannten oder  Freunden, die zwei Straßen weiter arbeiten, zum Mittagessen verabreden – und das nicht per Mail. Er möchte an dem Facebook-Thread teilnehmen und sagen können, dass er die Currywurst nicht mehr sehen kann und zur Abwechslung den Asiaten vorschlagen. Banalitäten auf den ersten Blick. Selbstverständlichkeiten auf den zweiten.

Doch auch wenn soziale Netzwerke nur nach Feierabend genutzt werden: Auch hier mischen sich Berufsalltag und Freizeit. Wie also damit umgehen? Da plötzlich jeder Mitarbeiter ein potentielles Millionenpublikum hat, wachsen bei den Unternehmen Ängste. Was, wenn plötzlich aus dem Nähkästchen geplaudert, Interna geleakt, oder die Presseabteilung ausgehebelt wird? Dabei ist meistens noch nicht einmal böser Wille im Spiel.

Der Angestellte, der mit Begeisterung über ein neues Produkt in der Pipeline erzählt, kann genauso Schaden anrichten, wie ein anderer, der meint sich und seinem Unternehmen einen Gefallen zu tun, indem er über einen Konkurrenten herzieht. Der Horrorszenarien sind viele – Richtlinien zum bewussten Umgang mit Social Media daher Pflicht für jedes Unternehmen.

Diskutiert wird das Thema in einschlägigen Blogs und Magazinen schon länger. Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) hat sich die Mühe gemacht, die Vorschläge zu filtern und einige universelle Richtlinien für Social Media Guidelines zu benennen.

Es ist zu hoffen, dass durch die offene Diskussion der Gefahren keine zusätzlichen Sorgen geschürt werden. Unternehmen müssen erkennen, dass weder die Vogel-Strauß-Politik, noch der erhobene Zeigefinger zum Ziel führen, nämlich die eigenen Mitarbeiter mit einem kreativen und verantwortungsbewussten Umgang mit sozialen Medien im Netz vertraut zu machen. Aber auch der Mitarbeiter ist hier gefordert. Er darf ein Reglement nicht als Einschränkung oder Maulkorb verstehen. Es geht auch nicht darum, ihn nicht eine Stimme des Unternehmens sein zu lassen, er darf nur nicht als Unternehmenssprecher missverstanden werden.

Daimler hat es vorgemacht. Das Daimler-Blog lässt Mitarbeiter zu Wort kommen und zwar schon seit Oktober 2007. “„One-Voice-Policy“ und Corporate Blogging können jedoch durchaus parallel stattfinden.”, heißt es da. Und weiter: ” Dieses Blog wird in erster Linie von Daimler-Mitarbeitern geschrieben. Diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen des Konzerns. Was die Autoren auf dem Daimler-Blog veröffentlichen entspricht ihrer persönlichen Meinung und nicht unbedingt der offiziellen Unternehmensmeinung.”

Realisiert wurde dieses durch die, meiner Meinung nach, vorbildlichen Blogging-Policies von Daimler. Auch wenn sich diese nur auf die Veröffentlichung auf dem Daimler-Blog selbst beziehen, so geben sie doch schon die wichtigsten Hinweise auf den grundsätzlichen Umgang mit Social Media in Verbindung mit seinem Arbeitgeber.

Um auch die Kehrseite der Medaille zu zeigen, ohne hier jemanden bestimmtes an den Pranger zu stellen: Gerne erinnern wir uns an den langen Weg von “Abteilung X” bis zu ihrem ersten Tweet im Namen der “Beispielfirma”: Wenn Unternehmen twittern.

Es gilt also mal wieder, die goldene Mitte zu finden. Das BVDW-Paper ist hierfür ein sehr guter Ansatz. Und wie es schon Generationen von Eltern besser wussten: Regeln schaffen Freiheiten!

Google: Suchergebnisse nun weltweit in Echtzeit

Es ist soweit: Nachdem Google die Echtzeitsuche in den Staaten schon vor einigen Monaten gestartet hatte, können sich die User nun weltweit Suchergebnisse in Echtzeit anzeigen lassen. Mit einem Klick auf “Optionen anzeigen” öffnet sich links das altbekannte Feld mit den Suchoptionen. In der Liste der Ergebnistypen kann man, neben “Blogs”, “Bilder”, “News” etc. jetzt auch die Option “Updates” anwählen. Google präsentiert hier die neusten Suchergebnisse aus Twitter, Jaiku, FriendFeed und Identi.ca, aber auch Statusupdates aus Social Networks wie Facebook und MySpace.

Die Vorteile für die Stellensuche liegen auf der Hand: Wie auch bei jobtweet, werden die aktuellsten Stellenangebote für den Nutzer in Real Time zugänglich gemacht. Die Suche nach Jobangeboten für Entwickler ergab z.B. folgende Treffer:

So richtig Spass macht die Echtzeitsuche natürlich erst mit aktuellen Trending Topics.

Vorschaubild: Wikimedia Commons und wwarby

Zum Weltfrauentag: Deutliche Lohnunterschiede zwischen Mann und Frau

Der 8. März 2010 ist der 100. Weltfrauentag. In einigen Ländern ein gesetzlicher Feiertag, in anderen lediglich ein Aufruf zur Besinnung. Dabei gilt es nicht nur die miserablen Zustände für Frauen und Mädchen in den klassischen Entwicklungsländern anzumahnen, man sollte nach wie vor auch einen Blick auf das eigene Umfeld werfen. So absurd das im 21. Jahrhundert ist: man kann es schon als Erfolg verbuchen, dass die grundlegenden Bürgerrechte in den westlichen Industrienationen auch für Frauen weitestgehend eingehalten werden. Doch immer noch musste zum Beispiel der DGB zum heutigen Datum eine grundsätzliche Angleichung der Löhne für Frauen in Arbeitsverhältnissen fordern:

Demnach gehört Deutschland zu den Ländern mit dem EU-weit größten Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern. Nach Angaben des statistischen Bundesamtes verdienen Frauen durchschnittlich fast 24% weniger als Männer – Teilzeitarbeit und Babypausen mit eingerechnet. Dass sich der Prozentsatz an Frauen in Vorstandsetagen im einstelligen Bereich bewegt, ist dabei wohl auch eher Symptom als Ursache. In dieser Hinsicht besteht in Deutschland also nach wie vor ein deutliches Entwicklungsdefizit, auch ohne zur Dritten Welt zu gehören. Als Quittung gab es nun die entsprechende Mahnung aus Brüssel, “mit gutem Beispiel voranzugehen, anstatt Nachzügler zu sein.”

Warum nach wie vor diese starre Rollenverteilung? „Klassische“ Frauenrollen können angenommen werden und verdienen es respektiert und gewürdigt zu werden. Diese Rollen können allerdings auch aufgezwungen und anerzogen sein. Die KinderZEIT hat heute folgende gut gemeinte Idee: “Wenn Ihr Lust habt, macht doch Eurer Mutter, Tante oder Großmutter heute eine kleine Freude – bringt den Müll raus, deckt den Tisch freiwillig ab oder räumt Eure Zimmer – unaufgefordert – auf.”, denn, so heißt es weiter: “der Weltfrauentag ist die politische Schwester vom familiären Muttertag”.

Als Mutter wird die Frau in Deutschland durchaus gewürdigt, auch unterstützt – Kindertagesstätten ermöglichen es, auch als Mutter einer “Tätigkeit” nachzugehen – als vollwertiges Mitglied der Arbeitswelt ist die Frau jedoch nach wie vor unterrepräsentiert. Auch wenn für (die oben angesprochenen) Kinder die Frau natürlich einen klar familiären Bezug hat, hinterlässt das doch gerade heute irgendwie einen seltsamen Nachgeschmack. Wir wollen unseren heutigen Tipp für Kinder deshalb ein klein wenig anders formulieren: “Helft eurem Vater beim Kochen, dann kann Mama in aller Ruhe im Meeting sitzen und weiß, dass zu Hause alles gut läuft.”

Vorschaubild: katutaide

Wir bekommen Verstärkung

Seit Februar unterstützt uns Tobias Kärcher bei der Marketing- und PR-Arbeit. Er ist seit 6 Jahren in Social Media aktiv und verfolgt seit dieser Zeit die Entwicklung sozialer Netzwerke und deren Rolle bei der Entstehung einer neuen Netzkultur. Vom Online-Journalismus ausgehend, entwickelte sich über Webdesign, Community-Management und eigene Blogs sein Interesse für Produkt-  und Unternehmenskommunikation – ein Feld, auf dem er in den letzten Jahren tätig war.

Bei jobtweet.de und atenta wird er sich der Betreuung unserer Blogs annehmen und sich um die Kommunikation unserer Ideen und Entwicklungen im Web 2.0 kümmern. Darüber hinaus wird er selbst Artikel zu Recruiting, Personalmarketing  und HR in Social Media verfassen und neue Projekte mit frischen Ideen unterstützen.

Tobias Kärcher mag und macht Bilder, Musik und gutes Essen. In seiner Freizeit ist er gerne in Bewegung – sei es in Laufschuhen oder auf dem Mountainbike.

Wir freuen uns!

Kontakt: Twitter, Xing, LinkedIn und Facebook

Personensuche mit WebMii

Personensuche steht bei den Wollmilchsau-Lesern laut unseren Zugriffsstatistiken hoch im Kurs. Darum möchten wir Ihnen unsere neuste Entdeckung vorstellen, die Personensuchmaschine WebMii.

WebMii

Gleich mit dem ersten Suchdurchgang fällt WebMii mit einem Feature auf, das uns bisher noch von keiner anderen Personensuchmaschine bekannt war, dem “PeopleRank”. Der PeopleRank ist eine Kennzahl mit einer Skala von 0 bis 10, die anzeigt wie hoch die Sichtbarkeit der gesuchten Person im Netz ist. Interessant wird diese Funktion dadurch, das WebMii in der erweiterten Personensuche die Möglichkeit bietet, die Suchanfrage durch eine Stichworteingabe zu filtern. So kann man sich anhand des PeopleRank einen Eindruck davon verschaffen, wie hoch die Online-Sichtbarkeit einer Person in einem spezifischen Kontext ist. Leichtfertige Schlüsse sollten hieraus aber nicht gezogen werden, da der PeopleRank durch Namensdopplungen verfälscht wird und generell nur im Rahmen einer Vergleichsanalyse von Personen mit ähnlichem Profil aussagekräftig erscheint.

Im Rahmen der Personensuche greift WebMii neben verschiedenen Sozialen Netzwerken auf Google, Bing und Yahoo zurück und fungiert quasi als Metasuchmaschine. Die Trefferübersicht ist in folgende Kategorien gegliedert, angezeigt werden die einzelnen Kategorien aber nur sofern relevante Treffer vorliegen:

– Überblick
– Tags
– Fotos
– Videos
– Email-Adressen
– Wikipedia-Artikel
– Facebook-Profil
– LinkedIn-Profil
– verbundene Personen
– Friendster-Profil
– Bebo-Profil
– Hi5-Profil
– MySpace-Profil
– Twitter Accounts
– News
– Webseiten
– Blogs
– Webseiten & Dokumente
– Tweets

Vergleichsweise positiv ist beim Testen die Emailsuche aufgefallen. Bei der Personensuche in Sozialen Netzwerken hat sich WebMii dann leider als stark verbesserungsbedürftig gezeigt.So findet WebMii bestehende Facebook- und LinkedIn- Profile nicht, obwohl diese für Suchmaschinen freigegeben sind. Ein noch deutlicheres Manko von WebMii ist aber, dass Xing nicht durchsucht wird. Man begnügt sich stattdessen mit einem Link auf die Xing-Personensuche am Ende der Trefferliste. Damit ist WebMii aus deutscher Sicht für die Personensuche untauglich und lediglich für die Zweit- oder Drittprüfung empfehlenswert.*** Das friendfeed ebenfalls nicht durchsucht wird, mutet in diesem Zusammenhang fast als Lapalie an. Der Fairness halber möchten wir an dieser Stelle anmerken, dass WebMii bisher speziell die Personensuche in folgenden Gebieten unterstützt:

– International
– Belgien
– Frankreich
– Spanien
– Schweitz
– UK
– USA

Es ist daher durchaus möglich, dass die Aufnahme von Xing erst für die Einführung eines Moduls zur Personensuche speziell für die deutschsprachigen Länder geplant ist. Falls nicht, sollte Xing unverzüglich integriert werden.

***Nachtrag 28.01.2010***

Das nennt sich also “schnell”. Keine 24 Stunden nach der Veröffentlichung des Artikels mit dem Hinweis, dass WebMii aus deutscher Sicht weniger interessant ist, hat das WebMii Team entsprechende Anpassungen durchgeführt. Deutschland wurde in die Liste der durchsuchbaren Regionen aufgenommen. Ebenfalls wurde die Xing – Suche integriert. Toll!