Wochenrückblick KW33: Telemediengesetz vs. Facebook

Der  Landesdatenschutzbeauftragte hat gesprochen und versetzte die ganze Welt in Angst und Schrecken. Es  wird nie wieder so sein wie früher, …denn Facebook ist vergiftet, vergiftet…! Ein Statement der Wollmilchsau-Telemediengesetzthüter:

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Pic: magnavox indian by x-ray delta / John Williamson

Studie: Die Psychologie des Teilens

Wir gaben letzte Woche mit dem Vortrag “Der virale Faktor” von Martin Oetting schon eine grundlegende Einführung in sich exponentiell verbreitende Botschaften. Der Treibstoff dieses Motors ist die Bereitschaft der Rezipienten, diese Botschaft innerhalb ihres Netzwerkes weiter zu verbreiten. Eben dieser Bereitschaft widmet sich eine Studie der New York Times und deren Customer Insight Group: “The Psychology of Sharing” untersucht Motivationen und Hintergründe von Personen, die Inhalte online mit anderen teilen.

Nicht besonders überraschend ist dabei, dass dieses Teilen nicht aus rein altruistischen Gründen geschieht, sondern oft einen sehr direkten Nutzen für den Teilenden selbst hat. Dieser geht von der Vermittlung eines bestimmten Persönlichkeitsbildes, bis hin zum eigenen Umgang mit den geteilten Inhalten:

  • 73% sagen, sie würden Informationen tiefer verarbeiten und gründlicher durchdenken, wenn sie diese teilen.
  • 85% sagen, die Antworten und Reaktionen anderer geben zusätzliche Informationen und helfen, geteilte Inhalte besser zu verstehen.

So sagte einer der Befragten: “Sharing information helps me do my job. I remember products and information sources better when I share them and am more likely to use them.”

  • und für 84% ist dies ein Weg, Dinge zu unterstützen, die ihnen persönlich am Herzen liegen.

Die Empfänger der Botschaft spielen darüber hinaus eine wichtige Rolle:

  • 78% bleiben so in Kontakt zu Personen, zu denen sie sonst keinen hätten
  • 73% versuchen, so Kontakt zu Personen mit ähnlichen Interessen aufzubauen.
  • 68% teilen Informationen, um Anderen besser zu vermitteln, wer sie sind und wie sie fühlen.

Und dennoch: So sehr am eigenen Bild gefeilt wird, es geschieht nicht ohne (rücksichtsvolle) Gedanken an die Leser:

  • 94% geben an, genau abzuwägen ,welche Informationen für ihr Netzwerk nützlich sein könnten

Was bedeutet das für diejenigen, die ihre Informationen gerne im Netz verbreitet sehen würden? Es geht nicht nur um die Verbindung zwischen Nutzer und Botschaft (Produkt, Marke, etc.) es geht auch darum, wie die Information die Verbindungen im Netzwerk des Nutzers befeuern kann! Hier liegt oft der Schlüssel dazu, aus dem viralen “Faktor” einen “Exponenten” zu machen.

Pic: bengrey (CC BY-SA 2.0)

KRISE!!! Hilfe, was tun?! (Video)

Diese Woche wurde von der allgegenwärtigen KRISE dominiert. Es gab kein Entkommen. Die Welt steht am Abgrund. Und auch wir sind in die Schieflage geraten. Dem alten Notstromaggregat sei Dank konnten wir gerade noch unseren Hilferuf aussenden.

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Pic: by Mabela

Der Gartner Hype Cycle 2011

Gartner kam gestern mit dem Hype Cycle für 2011 um die Ecke. Wie immer bietet er in erster Linie einen schönen Überblick über die Technologien, mit denen wir es heute und in näherer Zukunft vielleicht zu tun haben werden. Die Funktions- bzw. Leseweise haben wurde bereits letztes Jahr ausführlicher erklärt und an dieser Stelle übergangen.

Dieses Jahr drängen sich besonders viele Technologien auf dem Peak of Inflated Expectations. Auch wenn sich im letzten Jahr (gefühlt) nicht allzu viel geändert hat, so überkommt mich bei einem Blick auf die diskutierten Technologien doch ein wohliges Gefühl von Science-Fiction. Besonders spannend finde ich die Fortschritte in der Mensch-Maschine-Interaktion. Auch wenn diese Visionen noch alle in relativ früher Entwicklungsphase sind, so sind es 2011 schon viele unterschiedliche Ansätze.

Die Gesture Recognition haben wir in Form von Wii, Kinect und Playstation Move schon heute in den Wohnzimmern stehen, bis zum Computer Brain Interface wird es wohl noch etwas dauern. Recht still wurde es um die ganzen Online-Technologien. Die Cloud ist im (verdienten) Tal der Desillusionen, alles was mit Mobile und Location-Based Services zu tun hat endlich auf der Arbeitsebene angekommen. Warum Social Media Recruiting Analytics und die Activity-Streams mit einer prognostizierten Reifezeit von 2-5 Jahren noch immer auf bzw. vor dem Gipfel der überzogenen Erwartungen hängen, ist mir allerdings nicht so ganz klar. Letztere hätte ich spätestens dieses Jahr auf den Slope of Enlightment gesetzt.

Pic: Jim Linwood (CC BY 2.0)

Mitbewerber-Werbung auf Facebook Fanpages (Video)

Facebook zeigt seit neustem auf Eurer Fanpage Werbung der mit Euch “konkurrierender” Fanpages. Das war der vermeintliche Aufreger der Woche. Unsere 5 Cent zum Thema in dem Video Wochenrückblick.

 
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Pic:  Back to 70ies by stefanx80

Wochenrückblick KW30 – Bing, Online Anonymität, Sponsored Tweets, MyTaxi App

Auch diese Woche gab es, trotz des Sommerlochs, die eine oder andere Geschichte, die es wert war, irgendwo in einer dunklen Ecke des Gehirns abgespeichert zu werden. Welche wir uns ausgesucht haben, gibt’s im Schnelldurchlauf im Video. Wer kein Fernsehen mag, klicke sich durch die folgenden Links:  Microsoft’s Suchmaschine Bing macht ordentlich Verlust.  Randi Zuckerberg möchte gerne die Anonymität im Internet abschaffen. Twitter führt sponsored Tweets ein. Und die mobile MyTaxi App mischt den Taxi-Markt auf.

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[HTTP410] Enterprise 2.0: Mehr erreichen mit einfachen Lösungen

Enterprise 2.0 beschreibt nicht nur eine technische Lösung von betriebsinternem Wissensmanagement und Kommunikation, der Begriff steht auch für einen kulturellen Wandel in der unternehmerischen Arbeit. Dass Wissen geteilt und den Mitarbeitern dauerhaft zu Verfügung gestellt wird, dass der Status eigener Projekte offen einsehbar und nachvollziehbar ist, und dass selbst die Kommunikation untereinander teilweise offen geführt wird – das erfordert ein grundlegendes Umdenken.

Die Errungenschaften und Funktionsweisen des Social Web lassen sich so auch im Unternehmen abbilden und erreichen. Natürlich spielt die auch Technik dabei eine wichtige Rolle: Dieser Bedeutungswandel des Intranets wird idealerweise von einer Social-Enterprise-Software unterstützt, die genau diesen Anforderungen gewachsen ist und dabei dennoch den speziellen Ansprüchen eines Unternehmens gerecht wird. Angebote gibt derzeit viele, vom “Büro-Twitter” Yammer bis hin zum neuesten Mitspieler Convofy, das es schafft Facebook in beeindruckender Weise für den Hausgebrauch nachzubauen und um nützliche Collaboration-Tools zu erweitern. Und natürlich die alten Schlachtschiffe SharePoint (Microsoft) oder Beehive (Oracle). Ich sehe darin aber eine Problematik: So mächtig diese Tools sein mögen, ob sie der richtige Begleiter sind, eine ungeübte Belegschaft ins Web 2.0 zu führen ist fraglich.

Einen etwas anderen Weg gehet da z.B. die Hamburger Software just Connect. Mit einer einfach gehaltenen und dabei sehr offenen Lösung, unterstützt sie (imho) die Grundidee von Social Media, indem sie einen niedrigschwelligen Einstieg in das vernetzte Arbeiten bietet. Das transparente Kommunikationsprinzip spiegelt sich hier auch in der technischen Umsetzung wieder. In einer Art Meta-Steam werden alle (zugänglichen) Aktualisierungen aus dem Unternehmen dargestellt.

Das Netzwerk selbst besteht aus einzelnen “Places”, in denen dann Wikis, Events oder Projekte realisiert werden können – barrierefrei und ohne komplexe Rechtevergaben. Wer einmal versucht hat, sich intuitiv mit MS SharePoint und Co.  zu befassen, der weiß wovon ich rede. Natürlich muss die Software zum Unternehmen und dessen Arbeitskultur passen. Kommunikation und Wissensaustausch dürfen nicht in erster Linie als potentielle Gefahrenquellen angesehen werden. Es muss gewollt sein, dass Abteilung A weiß, was in Abteilung B passiert. Wir selbst verwenden eine Kombination aus Yammer und Facebook für unser Projektmanagement. Wie sieht es bei Euch aus?

Pic: Norman Lear Center (CC BY 2.0)

Wochenrückblick KW29 – Google+, StudiVZ, Facebook, Fridge, Groupon

Die vergangene Woche war etwas eintönig, um nicht zu sagen langweilig. Dennoch gab es einige Ereignisse, die auf unserem Schirm geblieben sind und die wir in unserem Video Wochenrückblick für die Nachwelt gerne festhalten wollen. Da gab es z.B. die Sache mit dem Google+ Klarnamenszwang. Den gescheiterten Verkauf von StudiVZ. Google investiert weiter in den Schutz der Privatsphäre seiner Nutzer durch den Kauf von Fridge und Facebooks Werbepreise steigen deutlich an. Groupon und Konsorten dürfen sich mit einer Klage rumärgern.

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Pic: Vintage TV Set, pt.1 by Marcin Wichary

Google+, Klarnamenzwang und eine großartige Sourcing-Quelle

Wer es verpasst haben sollte: Google+ wünscht auf seinem jungen Netzwerk keine Pseudonyme. Nutzer sollen sich bitteschön mit Klarnamen, oder zumindest dem gebräuchlichen Rufnamen anmelden. Die ersten Pseudonyme wurden von Google bereits gelöscht/gesperrt. Es folgte der Aufruf zum Boykott, mit prominenter Unterstüzung.

Zu dieser aktuellen Google+ Klarnamendebatte (dramatisierend „#plusgate“ genannt) hat Dieter Petereit auf t3n eine recht nüchterne Zusammenfasssung geschrieben. Ich versuche diesen lesenswerten Artikel nochmal in zwei Sätze zu fassen: Ja, im Internet besteht in bestimmten Fällen die Notwendigkeit für Pseudonyme, und Google täte gut daran, dieses, trotz Hausrecht, auch zu ermöglichen. Andererseits sollten auch die Pseudonymbefürworter die Kirche im Dorf lassen und mit Bedacht argumentieren.

Soweit so gut. Auch wenn ich verstehe, dass politisch Verfolgte unter Pseudonymen agieren müssen, und z.B. Künstler es gerne wollen, so hoffe ich in diesem Netzwerk doch auf ein stückweit auf mehr Offenheit., zumindest unter denen, die keinem besonderen Zwang unterliegen. Google+ ist doch gerade deswegen eine gute Ergänzung zu Facebook, weil man dort kontrollieren kann, welche Inhalte in welche Kreise gelangen. Und da das Google-Konto in den meisten Fällen eh das Klarnamenkonto ist (diesen Eindruck hatte ich zumindest auch vor Google+ immer, wenn ich meine Kontakte durchgesehene habe) ist es doch eine wunderbare Möglichkeit, sich seine offizielle Online-Präsenz aufzubauen.

Und ganz am Rande: Google+ wird so zu einer Sourcing- und Recruiting Quelle, die sämtliche bisher gewesenen in den Schatten stellen könnte. Persönliche Profile, beruflicher Werdegang und aktuelle Online-Beiträge… und das alles offen durchsuchbar; da können alle anderen Netzwerke einpacken – sofern die Nutzer mitspielen. 😉

Pic: NatalieMaynor (CC BY 2.0)

Facebook und sein Einfluss auf unser soziales Leben

Die Studie “Social networking sites and our lives” vom PewResearchCenter untersucht den sozialen Einfluss, den Online-Netzwerke auf deren Nutzer, und dementsprechend wiederum auf die Gesellschaft haben. Sie ist Teil einer sehr interessanten Serie “The Social Impact of Technology”, die ich schon länger verfolge.  2.255 US-Bürger wurden telefonisch nach ihrem Online- und ihrem (sozialen) Offlineverhalten befragt. Bei dieser Studie sollte – wie immer – in besonderem Maße auf den Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität geachtet werden. Zum Beispiel: Ist der Facebook-Nutzer ein eher vertrauensvoller Mensch, weil er Facebook nutzt, oder nutzt er Facebook, weil er ein vertrauensvoller Mensch ist. Oder gibt es gar keinen Zusammenhang?

So oder so: Interessante Zahlen und Gedanken!

An einem durchschnittlichen Tag auf Facebook…

  • updaten 15% ihren eigenen Status,
  • kommentieren 22% Posts anderer,
  • kommentieren 20% Fotos anderer,
  • liken 26% Inhalte anderer,
  • senden 10% anderen eine private Nachricht.

Facebook hält “schlafende” Beziehungen aufrecht

Die Teilnehmer dieser Umfrage hatten durchschnittlich 229(!) Freunde. Davon waren waren

  • 22% Schulkontakte,
  • 12% aus dem größeren Familienkreis,
  • 10% Arbeitskollgen,
  • 9% Studienkollegen,
  • 8% nahe Verwandte,
  • 7% aus Gruppen und Vereinen,
  • 2% Nachbarn,
  • 33% ließen sich keiner dieser Gruppen Zuordnen. 7% waren Personen, die man noch nie persönlich getroffen hat, 3% wurden nur ein Mal getroffen.

Facebook spiegelt die engsten Verbindungen wieder

40% geben an mit allen ihren engsten Kontakten bei Facebook befreundet zu sein.

Facebook-Nutzer sind vertrauensvoller

Wer sich mehrmals am Tag bei Facebook aufhält, der stimmt zu 43% eher der Aussage “Den meisten Menschen kann vertraut werden” zu, als andere Internet-Nutzer – und sogar drei Mal eher als Offliner.

Facebook-Nutzer sind politisch engagierter

Intensive Facebook-Nutzer nehmen, im Vergleich zu anderen Onlinern, mit zweieinhalb mal höherer Wahrscheinlichkeit an politischen Kundgebungen und Versammlungen teil.

Facebook-Nutzer erfahren mehr sozialen Rückhalt

Der duchschnittliche US-Bürger gibt den Grad an sozialer Unterstüzung (im Sinne von Hilfe bei Krankheit, Nähe, Zeit für Gespräche, Ratschläge bekommen etc.) mit rund 75 von 100 möglichen Punkten an. Bei Facebook-Nutzern lag der Grad der Zufriedenheit zwischen 3 und 6 Punkten höher.

Die vollständige Studie mit allen Erläuterungen gibt es hier.

Pic: joiseyshowaa (CC BY-SA 2.0)