Herzlichen Glückwunsch, es ist eine Wollmilchsau!

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Liebe Freunde, Leser, aktuelle und zukünftige Kunden,

hört, hört, wir haben heute einen „großen Schritt für uns und einen großen Schritt für die HR-Menschheit“ zu verkünden. Die Agentur atenta GbR wird am heutigen Tage zur Agentur Wollmilchsau GmbH umgetauft.

Warum?! Ganz einfach. Für Euch, unsere Blogleser, und unsere Geschäftspartner sind wir ja schon lange die Wollmilchsäue (oder dachtet Ihr etwa, wir wüßten das nicht 😉 und endlich haben wir uns getraut und heißen nun auch mit unserem ganzen Hab und Gut die Wollmilchsau GmbH.

Der Name verpflichtet, wie kein anderer. Seit mehreren Jahren steht er dank diesem Blog für die Erweiterung des Recruitings-Horizonts in Deutschland. Mit unseren Agentur-Projekten und Produkten im Bereich Digital Employer Branding & HR Marketing mit an Bord gibt es auf unserer spannenden Reise nun gar kein Halten mehr.

Alle Kraft voraus zu neuen Ufern. Kommt mit! OINK!

Wie man mit Europass relocation-willige Kandidaten sourced

Wir haben Euch ja versprochen, hier einige der Sourcing-Tricks zu verraten, die wir von der European Sourcing Summit mitgebracht haben. Das Schöne an so einer europäischen Konferenz wie der #SoSuEU ist neben dem Austausch über Sourcing-Hacks natürlich auch ihr länderübergreifenden Recruiting-Fokus und der Blick über den Tellerrand der DACH-Region. Und deshalb möchte ich Euch heute zeigen, wie Ihr innerhalb weniger Minuten mehrsprachige und Relocation-willige Kandidaten aus ganz Europa findet. Möglich ist das durch den Europass, den Lebenslauf-Standard zur Vergleichbarkeit beruflicher und sprachlicher Qualifikationen innerhalb der EU.

Wenn Ihr für Customer-Service, Sales oder Country Manager Positionen einen Muttersprachler aus dem jeweiligen EU-Land sucht, oder die hierzulande knappen IT-Kräfte im Ausland anwerben wollt, probiert Ihr folgendes. Ihr gebt bei Google das Stichwort “Europass” und die gesuchte Berufsbezeichnung ein und schränkt die Ergebnisse mit dem filetype-Operator auf PDF-Dokumente ein:

Als Ergebnis bekommt Ihr eine schöne Liste mit Lebensläufen und könnt die Kandidaten anschließend einfach per Email oder Telefon kontaktieren.

Mit einer kleinen Erweiterung anhand des “Common European Framework of Reference for Languages” könnt Ihr außerdem sicherstellen, dass die gefundenen Kandidaten neben Ihrer Muttersprache auch ein bestimmtes Maß an Deutsch- oder anderen Sprachkenntnissen mitbringen. Für Kandidaten mit guten Deutschkenntnissen sieht die Suchkette dann z.B. so aus:

Happy European Sourcing!

pic: Europass

Visual Sourcing mit Google Imagesearch

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Jan und ich waren letzte Woche auf der Sourcing Konferenz #SOSUEU13 in Amsterdam. Es war eine rundum gelungene Veranstaltung mit vielen spannenden Inhalten und Begegnungen mit interessanten Menschen. Selbstverständlich werden wir nun nach und nach die eine oder andere gute Idee von dort mich Euch teilen. So erläuterte uns z.B. Oscar Mager die aktuellen Möglichkeiten im Bereich des Visual Sourcings.

Stellt Euch vor, Ihr seid auf der Suche nach Informationen zu einer bestimmten Person und wollt gerne möglichst alles finden, was im Netz über sie oder von Ihr verfügbar ist. Es ist kein all zu einfaches Unterfangen.

Szenario 1: Ihr habt den Namen der Person. Natürlich lassen sich recht schnell alle Daten finden, die mit diesem Namen verknüpft  sind. Wie sieht es aber mit Daten aus, die z.B. unter einem Nickname veröffentlicht wurden?

Szenario 2: Ihr habt in einem Forum, bei Twitter oder wo auch immer eine Person gefunden, die Euch interessiert, es steht Euch jedoch kein vollständiger Name zur Verfügung. Wie findet man den dazugehörigen Namen?

Nun, in beiden Fällen könnte Euch ein Profilbild zur Verfügung stehen. Ich weiß nicht, wie Ihr das handhabt, aber ich persönlich verwende über weite Strecken immer die gleichen Bilder für alle möglichen Profile im Netz. Genau hier setzt die Ideen des Visual Sourcings an. Man erweitert die Stichwortsuche um die Bildersuche und erhält dadurch neue Spuren bzw. Zugang zu Informationen, die über die Stichwortsuche gar nicht auffindbar sind.

Technisch gesehen funktioniert das recht einfach. Ich empfehle Euch zunächst, das “Search by Image” Plugin für Chrome oder das “TinEye Reverse Image Search” Plugin für FireFox zu installieren. Damit habt Ihr die Möglichkeit, jedes Bild im Netz super einfach an die Google Bildersuche zu übermitteln.

Nun braucht Ihr für Eure Recherche ein Bild, das möglichst nach einem Profil Bild aussieht.

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Ein Klick – und man erhält eine Liste mit Suchergebnissen, in denen dieses Bild auftaucht. Klasse!

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Nun könnte man noch einen Schritt weiter gehen. Gerade in meinem Fall wäre es interessant zu versuchen, alternative Profilbilder zu recherchieren. Da ich mich vor rund einem Jahr deutlich verändert habe, dürfte man mit dem aktuellen Bild bei Weitem nicht alles finden. Also, suche ich über die Google Bilder Suche nach weiteren Optionen. In den Ergebnissen finde ich viel Unbrauchbares (rot) aber auch ein paar potentielle Profilbilder (grün).

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Rechter Maus-Klick auf die gute Auswahl. Ab in die Bildersuche. Man sehe und staune, was da alles raus kommt.

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Und noch mehr aus den ganz frühen Tagen…

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Und so weiter und so fort. Zugegeben, ich bin ein dankbares Such-Ziel. Die miesten Sachen hätte man auch so gefunden, da ich überall mit meinem echten vollständigen Namen auftauche. Google “kennt” mich ziemlich gut. Aber ich denke, das Prinzip sollte klar geworden sein. Es funktioniert auch bei Personen mit weniger Spuren im Netz. Beängstigend und doch irgenwie ziemlich spannend, finde ich. So macht die Suche Spaß.

Zum Schluss noch ein praktischer Tipp aus der Welt des Visual Sourcings.

Szenario 3: Ihr seid auf der Suche nach Personal. Wer hätte das gedacht 🙂 Ihr braucht einen iOS Entwickler.

Mit Visual Sourcing hättet Ihr einen zusätzlichen Ausgangspunkt für Eure Suche.  Ich tippe fix “iOS Entwickler Hamburg” in die Google Bilder Suche ein. Unter den ersten Ergebnissen sehe ich zwei Bilder, die ziemlich nach Profilbildern aussehen und für meine weitere Recherche verwendet werden können.

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Ich jage meine Ergebnisse erneut durch die Bilder Suche und erhalte Folgendes:

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Gar nicht schlecht!

Ich hoffe, Ihr findet die Methode genauso spannend und nützlich wie ich und freue mich auf Fragen und Kommentare.

 

Pic: CC BY 2.0 by x-ray delta one

 

“Community Manager? Und jetzt noch mal auf deutsch”

Wenn ich gefragt werde, was ich beruflich mache, komme ich ins Stolpern. Denn sofern nicht in der Social Media Welt zu Hause, kann selten jemand etwas mit meiner Berufsbezeichnung „Community Managerin“ anfangen. Und bin ich eigentlich wirklich ein Community Manager, oder nicht doch eher ein Social Media Manager oder ein Content Manager oder Grafikerin?

Der deutsche Verband der Community Manager hat mal versucht die verschieden Social Media Berufsfelder zu differenzieren, ich finde mich in allen wieder.

1. Als Community Manager versuche ich, unsere Communities zu unterhalten, ich passe auf, dass Netiquetten eingehalten werden und greife gegebenenfalls ein. Keine Frage bleibt unbeantwortet, auch wenn sie bereits 137 mal gestellt wurde. Ich kenne meine Influencer und treuen Fans und die, die mir jedes Wort im Mund umdrehen werden.

2. Für guten Content überlege ich mir Konzepte, wie man beispielsweise ein wiederkehrendes Thema einbringen kann, bei dem die User regelmäßig integriert werden können.

3. Ich stöbere nach Geschichten aus dem Unternehmen (Nina springt Fallschirm in Ihrer Freizeit? Klasse, greifen wir auf) oder suche nach themenrelevanten und aktuellen Geschichten und Artikeln aus dem Netz.

4. Photoshop und Indesign sind alte Kumpels von mir und werden für ansprechendes Bildmaterial hinzugezogen. Ich ziehe auch gerne los um eigenen Content in Form von Videos und Fotos zu schaffen.

5. Besonders wichtig ist mir der Austausch mit anderen Community Managern. Wie gehen sie Probleme an und reagieren auf eine bestimmte Situation, oder was ist denn da schon wieder bei Facebook los!? Oftmals lassen sich Regelungen, die bei Seite A gut funktionieren nicht auf Seite B übertragen, sondern es muss nach einer communityspezifischen Lösung gesucht werden. Aber ein Erfahrungsaustausch erweitert auch den eigenen Communityhorizont.

6. Ich behalte die Zahlen im Auge. Was performt gut, zu welcher Uhrzeit? In Reportings werden die wichtigsten Fakten zusammengetragen, um im besten Falle, daraus zu lernen und die Konzepte zu optimieren.

Dass die Aufgabenfelder eines Community Managers in jedem Unternehmen so unterschiedlich sind, wie die Abteilungen in denen Social Media angesiedelt sein kann, macht es um so spannender und abwechslungsreicher. Wer macht bei Euch das Community Management?

In meinen nächsten Kolumne werde ich Euch die oben angeführten Punkte aus meinem daily Business jeweils genauer erklären und für den Bereich Employer Branding und Recruiting aufbereiten.

Bis zum nächsten Mal
Karla Kolumna Aka  Merret

Arbeiten am Strand – OpenFinca lädt zum Arbeiten nach Mallorca ein

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Arbeiten statt Strand ist schon wieder sowas von gestern. Heute, nach dem fantastischen Wochenende, ist bei der Wollmilchsau Arbeiten am Strand eher angesagt (oder zumindest nicht allzu weit weg davon).

Am Freitag erhielt ich passenderweise einen Anruf von Holger Ahrens, der zusammen mit Marika Müller das Projekt OpenFinca ins Leben gerufen hat – ein CoWorking Space in Spanien. Das Thema der geografischen und klimatischen Arbeitsplatzverschiebung ist uns dank unserem eigenen Experiment aus dem letzten Jahr wohl bekannt. Und da wir nach wie vor von dieser Zeit schwärmen und uns für jeden freuen, der ähnliche Erfahrungen macht, stelle ich das Projekt sehr gerne vor und bitte Euch, liebe Leser, um Unterstützung, Teilnahme oder zumindest stark zustimmende oder zögerlich ablehnende Kommentare.

Die Idee ist simpel. Man miete für die kalte Zeit in Deutschland (Nov-Januar) eine große Finca auf Mallorca. Internet sollte sie haben, einen großen Pool, viel Platz zum Arbeiten, Entspannen und zusammen Abhängen. Dann fährt man rüber zum Überwintern und lässt sich während und nach der Arbeit die Sonne auf den Bauch scheinen. Damit es nicht langweilig wird, lädt man auch noch nette Leute ein, die dieser Vorstellung etwas abgewinnen können. Insgesamt stehen 6 Arbeitsräume inkl. Schlafplätze zur Verfügung.

Wenn Ihr einer von diesen aufgeschlossenen Menschen seid, könnt Ihr Euch diesem schönen  Projekt, das sich gerne über Crowdfunding vorfinanzieren möchte,  bereits in der ganz frühen Phase anschließen. Alle wichtigen Infos und die Möglichkeit, schon ganz früh Early-Bird Tickets zu kaufen, findet Ihr auf der Plattform nordstarter.de. Eine Woche sonniges Arbeiten gibt’s schon ab 300€ zzgl. Das sage ich doch glatt “ay caramba! muy bien”!

Das Angebot eignet sich auf den ersten Blick natürlich eher für Selbständige. Aber warum eigentlich spart man sich nicht als eine kleine Firma die ganze Orga und mietet sich bei so einem Projekt mit der ganzen Belegschaft ein? Oder was hindert ein größeres Unternehmen daran, ein paar besonders gute Mitarbeiter auf so eine motivierende Arbeitsreise zu schicken? Ich denke, dass die Idee, die Arbeitsortschaft spontan für ein paar Tage oder Wochen zu wechseln, viele reizt. Bei der Umsetzung, gerade in den größeren Unternehmen, wird’s dann vermutlich schwierig. Dabei wären doch genau solche Aktionen ein super Employer Branding, Employee Generated Content (kanntet Ihr diesen Ausdruck?? Gibt’s wirklich! 🙂 ) und Publicity zum günstigen Kurs!

Also, ich hoffe, dass das Projekt OpenFinca erfolgreich wird und solche Konzepte nach und nach Einzug in unserer aller Arbeitsleben halten werden.

Das Diskussions-Büffet ist eröffnet!

 

Pic: CC BY 2.0 x-ray delta one “1956 …exploration of mars” 

Mein Einstand bei der Wollmilchsau – Was mach ich eigentlich hier?

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Seit 24 Tagen arbeite ich bei der Wollmilchsau. Ich könnte jetzt im Sinne von Employee Branding anfangen zu erzählen, wie gerne ich hier arbeite, aber das ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden. Heute will ich darüber schreiben, was ich hier eigentlich mache.

Auf meiner Visitenkarte müsste eigentlich stehen: Community Management, Art Direktion und auch ein bisschen FeelGood Management, für mich die ideale Kombination meiner Skills.

Der Bereich Employer Branding und Personalmarketing dagegen ist teilweise noch #Neuland für mich. Meine bisherige Community Manager Laufbahn war gepflastert von der Kommunikation mit internationalen Autofans,  der Bespaßung von Kanada-Liebhabern und der Auseinandersetzung mit Telekommunikationskunden. Jetzt liegt eine ganz andere Facebookcommunity vor mir und ich lerne sie gerade kennen.

Es ist ruhiger als auf anderen Facebookpages, auf denen ich die Community mit Imperativen a la like, tag, share oder mit Bärenbabies zur Interaktion mit der Marke animieren konnte und mir die Kommentare um die Ohren flogen. Dafür wird hier ernsthafter und gehaltvoller aber auch zaghafter kommentiert.

Seit ein paar Wochen taste ich mich vorsichtig an die Community heran, habe immer ein Auge auf die Reichweite, die Likezahlen und die Kommentare um herauszufinden, wie unsere Fans ticken.

Es wird sicher auch noch weitere 24 Tage dauern, bis ich ein besseres Gefühl für einzelne Fans entwickle oder ein Gespür für Themen, die euch interessieren, aber ich bin optimistisch und freue mich auf dieses Kennenlernen.

Als Community Managerin sehe ich es als Herausforderung an, eine gute Mischung an Content zu bieten, angefangen bei themenrelevanten Postings, wie unsere Blogbeiträge, ebenso wie einen Einblick in unser Agenturleben, was mir derzeit besonders leicht fällt, denn guten Content zu finden ist hier bei der Wollmilchsau nicht schwer. Dennoch ist es nicht einfach, die Community zu begeistern und zur Interaktion zu bewegen. Dass Jan 1 Kilo Haribo von einem Workshop mitbringt, freut uns hier in der Agentur ungemein, aber was habt ihr davon? Die Wollmilchsau predigt von Employer Branding und Mitarbeitermotivation und ich möchte euch zeigen, dass wir das hier auch selber leben.

Wir haben Großes vor und nehmen euch via Facebook mit auf diese Reisen. Eins aber kann ich euch versprechen: es wird keine animierten Katzenbabys geben. (Außer wir bekommen ein Agenturkatzenbaby!)

In diesem Sinne, Facebook lebt von euch und ich stehe bei Fragen & Feedback immer zur Verfügung.

Pic: Merret Thomsen

[HTTP410] Deutschlands Arbeitswelt im Jahr 2030

Die Robert Bosch Stiftung hat kürzlich eine 140 Seiten starke Untersuchung zur “Zukunft der Arbeitswelt – auf dem Weg ins Jahr 2030” vorgelegt, die ich allen Personalern und Arbeitsmarktinteressierten unbedingt empfehlen möchte. Aufbauend auf einer gründlichen Analyse der demografischen Entwicklung in Deutschland werden darin angesichts des massiven Schrumpfens der volkswirtschaftlichen Workforce Lösungsansätze zum Erhalt des Arbeitsangebotes dargelegt.

Die demografische Ausgangslage

Laut dem der Studie zugrunde liegenden Referenzszenario sinkt die Zahl der Menschen im Kernerwerbsalter von 20 bis unter 65 Jahren bis 2030 um 6,1 Millionen oder gut 12 Prozent. Damit geht dem Arbeitsmarkt innerhalb von nur zwei Jahrzehnte etwa jede achte Person im erwerbsfähigen Alter verloren. Zur Sicherung des Arbeitsangebots haben die Autoren drei arbeitsmarktpolitische Handlungsfelder identifiziert und ihr Potential in Szenarien durchgerechnet:

Szenario “Erwerbsbeteilung”

Das Szenario “Erwerbsbeteilung” untersucht die Frage, welche Effekte eine steigende Erwerbsquote auf das Arbeitsangebot hat. Die dabei identifizierten Handlungsfelder sind »Lebensarbeitszeit verlängern«, »Beschäftigungsquoten erhöhen«, »Arbeitsmarktzugang hier lebender Migranten verbessern«, »Zuwanderung erhöhen«, »Geburtenraten erhöhen«.

Deutschlands Arbeitsmarkt wird in den meisten Szenarien bis 2030 schrumpfen

Szenario “Arbeitszeit”

Das Szenario “Arbeitszeit” errechnet die Effekte einer steigenden Arbeitszeit pro Erwerbsperson. Das Handlungsfeld ist »Jahresarbeitszeit erhöhen«. Anzumerken ist hier, das sich die Überlegungen auf die Erhöhung der statistischen Jahresarbeitszeit beziehen und nicht darauf abzielen, die Jahresarbeitszeit von Vollzeitbeschäftigten zu erhöhen, was politisch ja nicht durchsetzbar wäre. Denkbare Hebel sind die Absenkung der Teilzeitbeschäftigtenquote und die Erhöhung der in Teilzeitstellen geleisteten Arbeitszeit.

Die Arbeitsvolumenprojektion hält sich bis 2030 relativ stabil.

Szenario “Produktivität”

Darauf aufbauend simuliert die Studie im Szenario “Produktivität” welche Auswirkungen sich aus den möglichen Entwicklungen der Erwerbspersonen und des Arbeitsvolumens auf das Wohlstandsniveau in Deutschland ergeben würden.

Die Produktivität könnte bis 2030 je nach Szenario sowohl sinken als auch steigen.

Anschließend fordern die Autoren Reformen in den Handlungsfeldern Arbeitsmarkt, Bildung/Qualifizierung, Arbeitsrecht und Soziale Sicherung schlägt die Kommission konkrete Maßnahmen vor, die zwar nicht neu sind, politisch bisher aber nur ungenügend angegangen wurden:

  • eine Steigerung der Erwerbsbeteiligung von Frauen, Älteren, Personen mit Migrationshintergrund, aber auch qualifizierten Zuwanderern,
  • eine Erhöhung des Arbeitsvolumens, vor allem von teilzeitbeschäftigten Frauen, sowie
  • eine Steigerung der Produktivität auf volkswirtschaftlicher Ebene erlauben.

Diese Forderungen wurden vielfach auch schon von anderen geäußert. Was die Studie so empfehlenswert macht, ist die Tatsache das sie sich anschließend auf weiteren 100 Seiten konkrete Lösungsansätze ausarbeitet. Wer sie lesen will, kann sich die Studie “Zukunft der Arbeitswelt – auf dem Weg ins Jahr 2030” hier herunterladen.

Recruiting Reality Show

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Es gibt heutzutage vermutlich für alles Mögliche eine Reality Show im TV oder Web. Die Arbeitswelt ist da keine Ausnahme. Mit Formaten, wie Undercover Boss oder The Apprentice (hierzulande als Big Boss bekannt), wurde bereits versucht, den Arbeitsort bzw. die Karriere als ein Abenteuer voller Spannungsbögen, Skandale und Intrigen darzustellen. Die Beurteilung des Erfolgs und der Sinnhaftigkeit sei jedem selbst überlassen. Dass der Alltag eines Personaler (Recruiters bzw. Headhunters) offenbar auch genügend Stoff für’s mediale Ausschlachten bietet, hätte ich allerdings wirklich nicht vermutet. Bis heute.

Unsere amerikanischen Freuende, die Meister der TV-/Web-TV-Unterhaltung, haben’s tatsächlich geschafft. “Top Recruiter. The Competition. Miami.”  heißt die Recruiting Web-TV Reality Show, die bereits letztes Jahr angelaufen ist. (Irgendwie völlig an uns vorbei gegangen.).

Fünf Top-Recruiter mit verschiednen Schwerpunkten  “battlen” sich in unterschiedlichen “Competitions”. Ziel der Show, nach meiner Interpretation einiger Presse-Berichte: eine Bühne für den coolen Berufszweig, Einblicke in dessen Methoden (Old School vs. New School – Social Media und so) und vor allem Unterstützung für die vielen Opfer der Wirtschaftskrise durch anschauliche Praxis der Personalauswahl und -Beurteilung. Für die Formulierung der Aufgaben für den Wettbewerb wurden übrigens ausgewiesene Experten der Branche involviert.

Abgefahren! Begleitet von einer Facebook-Community mit 42 Tsd. Fans, einem YouTube Channel mit 1.8 Mio Views, einiger Presse, einer guten Webseite und mit einer zweiten Staffel, die bereits im Herbst fertig sein soll, ist das eine echt ernste und professionelle Geschichte.

Are You Ready? Unten kommt der Trailer und die erste Folge. Die erste Staffel mit zehn Folgen gibt’s komplett auf toprecruiter.tv unter “Episodes”.

 

Folge 1: “Are You a Hunter or A Farmer. I say, I’m a Hunter!”

 

Es natürlich alles etwas sehr amerikanisch 🙂 Aber irgendwie ist die Sache doch zumindest ein wenig beneidenswert. Jemand interessiert sich für Personaler…! Hand aufs Herz, etwas mehr Glanz und Gloria würde doch der als grau, konservativ und langweilig verschrienen Personalerseele hierzulande ganz gut tun.

Wie findet Ihr das? Wäre so ein Format (irgendwann) in Deutschland vorstellbar? Wünscht Ihr Euch als Personaler mehr Anerkennung und Aufmerksamkeit?

Muss man eigentlich wissen, was ein Browser ist?

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Was ist ein Browser? Was ist eine Suchmaschine? Diese Fragen ließ Hanns Kronenberg von Sistrix 30 zufällige Passanten vor ein paar Tagen in Bonn beantworten. Herausgekommen ist ein Bild, das auf den ersten Blick die digitalen Eliten, die Elfenbeinturmbewohner, die Vorhut der Online-Revolutionäre unter uns etwas nachdenklich stimmen könnte. Oh je! Die Zielgruppe, der normale Bürger, ist bei Weitem nicht soweit, wie man das gerne hätte. Das ist zumindest die naheliegende Interpretation des folgenden Videos.

 

Aber ist sie das wirklich?! Ist das Internet nun tatsächlich “Neuland”, (auch) weil die Mehrheit nicht mal den Unterscheid zwischen einem Browser und einer Suchmaschine kennt? Ich denke, das Gegenteil ist der Fall.

Es spielt doch eigentlich überhaupt keine Rolle, ob die Menschen so etwas wissen. Sie nutzen einfach das Internet, ohne sich die Frage zu stellen, was das ist oder wie es funktioniert.  Das Internet ist Normalität. Genau so alltäglich, wie das Auto, obwohl es nicht viele geben dürfte, die ad-hoc den Unterschied zwischen der Kurbelwelle und dem Getriebe erklären könnten.  Und das ist doch eigentlich eine gute Nachricht, oder?

Welche Implikationen hat diese Tatsache für Zielgruppen-Jäger, wie Marketer, Employer Brander, Recruiter usw.?

1. Wir müssen uns darauf einstellen, dass es “schlimmer” wird. Die wahrnehmbare Kette der Schritte bis zu einem bestimmten Ziel im Internet wird sich noch weiter verkürzen. Von: “Ich mache meinen Rechner an -> ich starte den Browser -> ich besuche eine Suchmaschine -> ich suche nach etwas -> ich finde es.” zu: “Ich mach das Internet an -> ich finde, was ich bewusst oder unbewusst suche.”

2. Gehört man zu denen, die dann in dieser kurzen Spanne gefunden bzw. wahrgenommen werden wollen, muss man es hinkriegen, immer am richtigen Ort zu richtigen Zeit aufzutauchen. Egal, welche Form dieses “Internet anmachen” für den Nutzer hat, beim nächsten Klick muss man da sein.

Was meint Ihr?

Pic: CC By 2.0 by x-ray delta one

Die Zukunft von Social Media: Anti-Social!

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Ich habe vor ein paar Tagen ein äußerst interessantes Gespräch mit jemandem geführt, der sich von dem vermeintlichen Zwang, “social” zu sein, zunehmend verunsichert fühlt. Er hat mir in diesem Zusammenhang von einer neuen, nach Angaben der Entwickler “Next-Level-Shit”-,   App berichtet,  die sich in etwa so beschreiben ließe: Du hast nichts zu tun, Du gehst einfach mal raus, Du guckst, wo sich in Deiner Umgebung zufällig irgendwelche Deiner “Friends” rumtreiben, Du suchst gezielt diesen Ort auf und BÄMM, Du hast was zu tun, triffst “zufällig” coole Leute und bist “social”.

Ist das wirklich wahr?  Ist das der Zustand, auf den wir uns zubewegen? Muss ich mich bald schämen, wenn meine Freundesliste nicht lang oder cool genug ist, oder wenn ich einfach keine Lust habe, irgendwelche Leute zu treffen, nur weil es geht und ich damit bei Facebook, Foursquare oder sonstwo den Eindruck erwecken kann, dass ich cool, beliebt und ständig auf Achse bin? Gibt es in Zukunft einen Platz für Menschen, die Social Media lediglich pragmatisch, für berufliche Zwecke, oder überhaupt nicht nutzen? Ich übertreibe bewusst ein wenig. Aber so abwegig sind die Fragen dann doch wieder nicht.

Zum Glück gib es zumindest erste Hoffnungsschimmer für alle, die sich vor Social Media Kollateralschäden schützen wollen. Man bekämpfe Social Media mit ihren eigenen Waffen, hat sich der Designer und Entwickler Scott Garner gedacht. Er entwickelt im Grunde das genaue Gegenteil der oben beschriebenen App. “HELL is other PEOPLE” funktioniert so: Du gehst raus, du möchtest auf keinen Fall jemanden treffen, Du möchtest einen schönen ruhigen Tag verbringen, die App zeigt Dir, wo sich gerade irgendwelche “Friends” rumtreiben und zeigt Dir auch, wo Du Dich “verstecken” könntest.

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Prima Sache, wie ich finde. Es natürlich irgendwo als Satire gedacht und steckt noch in den Kinderschuhen. Interessant ist allerdings allein die Tatsache, dass es solche Anti-Tendenzen gibt. Und man sollte auch bedenken, dass mit den zunehmenden Möglichkeiten der Technik und der immer größeren Menge an verfügbaren Daten ähnlichen Entwicklungen theoretisch keine Grenzen gesetzt sind.

Stellt Euch Apps vor, in denen tatsächlich alle Menschen erfasst sind, die Ihr jemals getroffen habt. Man könnte dann Personen oder Personen-Gruppen für eine gewisse Zeit oder für immer im echten Leben “unfollowen” oder “unsubscriben”.  Vor möglichen Begegnungen wird rechtzeitig gewarnt. Von mir aus gerne auch im Vorfeld: “Die Wahrscheinlichkeit, in dem Club X die Person Y zu treffen, liegt bei 15,76%”. Man könnte quasi sein Wochenendprogramm so gestalten, dass man mit einer Wahrscheinlichkeit von max. 0,5%  jemanden aus der Gruppe der unerwünschten treffen würde. Sollte doch jemand im Abstand von 500m auftauchen, kommt ein Ton und die Wegbeschreibung zum nächsten öffentlichen WC. Hm, gar nicht schlecht 🙂

Was meint Ihr? Totaler Blödsinn oder schon bald eine echte Notwendigkeit?

 

Pic: CC BY 2.0 b ansik