Die mobile Wollmilchsau

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Ihr kriegt nicht genug von der Wollmilchsau? Ihr wollt die Wollmilchsau im Bett, auf der Autobahn, im Zug und auf dem Sportplatz neben dem Hallenbad in Dortmund Nette lesen können? Also an dem Ort, an dem meine Mitschüler und ich vor ca. 18 Jahren die ersten Handy-Besitzer als Möchtegerns verspottet haben. Kein Problem. Das geht schon seit Anfang des Jahres dank dem mobil optimierten Design!

Aber jetzt legen wir eine Schippe drauf. Wollmilchsau goes mobile, aber richtig! Und zwar auf iPhone und Android gleichzeitig. Windows Phone 8 kommt in 1-2 Wochen nach und Blackberry höchstwahrscheinlich auch noch.

Wozu das Ganze? Das ist einfach: Wir wollen noch mehr (mobile) Nutzerfreundlichkeit für unsere regelmäßigen Leser. Und wir wollen Euch von dem anstrengenden Erinnern an die Wollmilchsau befreien. Die Wollmilchsau denkt jetzt auch mal an Euch und benachrichtigt die App-Besitzer, wenn es neue Posts gibt. Besser geht’s nicht.

Die erste Version ist bewusst sehr minimal und einfach gehalten. Die 30 aktuellsten Artikel on the go, Benachrichtigungsfunktion. Das war’s!

Wenn ihr gerne mehr hättet, wie Kommentarfunktion, Like, Tweet usw., die App super schlecht oder super gut findet, Bugs entdeckt, würden wir uns sehr sehr sehr über ernst gemeinte Kommentare und Reviews freuen.

Vielen Dank, dass ihr die Sau (nun auch mobil) lest!

Hamburgs Talente sind… männlich

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Hamburgs Talente sind… männlich. Diesen Eindruck vermittelt zumindest das Cover des HASPA Magazins, das wir neulich entdeckt haben. Drauf abgebildet sind drei auf Kästen-Hockern sitzende Männer, die “zu Hause in der Zukunft” sind und “die Stadt voran bringen”.

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Purer Zufall? Oder doch ein hinterlistiges Komplott der Traditionalisten des reaktionären Hamburger Geldadels? Es fängt mit harmlosen Bildern an und hört irgendwann bei der Abschaffung des Frauen-Wahlrechts auf. Wir wissen es nicht, werden der Sache aber auf den Grund gehen.

Eins steht allerdings fest. Die Frauen in Deutschland ahnen nichts und fühlen sich so sicher und wohl in ihrer Haut wie nie. Laut einer Studie von LinkedIn behaupten zwei Drittel der Frauen in Deutschland: „Wir können alles haben – Karriere und ein erfülltes Privat- und Familienleben“. 70 Prozent seinen mit ihrer bisherigen Karriere „vollständig“ oder „sehr“ zufrieden. Eine “ruhige Kugel zu schieben” und flexibel zwischen Arbeit und Familien hin und her zu springen ist den meisten wichtiger als ordentliches Geld zu verdienen.

Perfekte Voraussetzung für einen Gegenangriff der Emanzipationsgegner. Liebe Frauen, seid auf der Hut. Lasst Euch nicht einlullen. Es ist noch nicht vorbei!

Wir stehen auf Eurer Seite und werden in 2013 ausschließlich Frauen einstellen, um allen Verschwörern entgegen zu wirken und natürlich auch, um im Kununu-Ranking der freuenfreundlichsten Betriebe zu landen.

In diesem Sinne, alles Gute zum internationalen Frauentag!

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Pics: CC BY 2.0  x-ray delta one | CC BY 2.0 x-ray delta one | CC BY 2.0 josephsardin

[HTTP410] Keine Angst vor Shitstorms

Was für spannende Wochen: Amazon, bayrische Polizisten, Pferdefleisch – ein Aufreger jagt den nächsten. Und natürlich macht sich der moderne Wutbürger auch online Luft. Die Folge: Vernichtende Shitstorms. Ist das wirklich so?

Blicken wir mal zurück: Damals, 2009… Sich als “Social Media Berater” zu bezeichnen, zog noch keine belustigte Häme nach sich und Shitstorms konnten verwendet werden, um Unternehmen die Notwendigkeit zu verdeutlichen, einen solchen Berater zu konsultieren. Diese Argumentation lief etwa so:

“Unternehmen X war nicht in Social Media aktiv. Unternehmen X dachte also, es wäre sicher vor Anfeindungen und Schmähungen, bis es einen kleinen, aber folgenschweren Fehler machte, der sich via Twitter und Facebook wie ein Lauffeuer um die ganze Welt verbreitete. Die Folgen: Sinkende Aktienkurse, herber Imageverlust, Frustration bei den eigenen Mitarbeitern. Unternehmen X ist am Ende, geben Sie ihm noch 6 Monate!”

Und heute?

United Airlines fliegt nach wie vor, trotz des unachtsamen Umgangs mit einer Gitarre, ich habe diesen Winter so viele Jack Wolfskin-Jacken gesehen wie nie zuvor und Vodafone zieht als Telko-Anbieter genau so viel Hass auf sich wie eh und je – ob mit oder ohne Shitstorm. Irgendwann kam dann auch die Gegenreaktion: “Shitstorms sind völlig egal”, schrieb Nico Lumma letztes Jahr und meint:

Das, was derzeit als Shitstorm bezeichnet wird, ist letztendlich nur eine geballte Anzahl von Unmutsäußerungen irgendwo online.

Sehr richtig. Natürlich sind Shitstorms unangenehm, eben weil sie ein (vermeintliches) Problem des Unternehmens an die Öffentlichkeit zerren und u.U gar Medieninteresse wecken. Aber genau das war es in der Regel auch schon. Im schlimmsten Fall gehen die Umsätze kurzfristig zurück – dauerhaften Schaden haben Unternehmen aber nie genommen. (Für Gegenbeispiele bin ich offen. Bitte in die Kommentare posten.) Ich für meinen Teil wette, dass mindestens 99% derer, die vor 4 Wochen bei Amazon bestellten oder Tiefkühllasagne kauften, es auch auch in 6 Monaten wieder tun werden.

Völlig zu ignorieren sind Shitstorms als Phänomen natürlich nicht, zumal sie innerhalb der betroffenen Organisationen für erhebliche Unruhe sorgen können. Gerade hier schlägt das Halbwissen über den vermeintlichen Schaden am heftigsten ein. Und plötzlich wird der arme Praktikant, der die Facebook-Page betreuen durfte zum gescheiterten Krisenmanager, weil er in Panik geriet und ein paar Kommentare löschte.

Grundsätzlich gilt: Weder begünstigt noch verhindert ein eigener Social Media-Auftritt einen Shitstorm. Und gerade im HR-Bereich muss man ehrlich sagen: Von einer Relevanz, die einen erzürnten Mob mit sich bringen könnte, können die meisten Arbeitgebermarken nur träumen. Da muss noch viel Grundlagenarbeit geleistet werden, bevor wir uns ernsthaft mit sogenannten “Krisen” auseinandersetzen müssen.

Die Shitstorms als Kalkül

Noch mehr Schrecken verliert der Online-Mob in meinen Augen, seitdem er bewusst in Marketing-Kampagnen und Entertainment-Angeboten eingesetzt wird. Christians Ulmens Show “Who wants to fuck my girlfriend” fiel mitten in die #aufschrei-Debatte um Alltagssexismus und nutze diese gekonnt als Trampolin. In Hamburg werden wir seit zwei Tagen Zeuge einer Kampagne für ein “sauberes, schöneres und vor allem obdachlosenfreies Hamburg”, die verdächtig an die Kampagne zur Rettung der Troy Library in Michigan erinnert: Kalkulierte Provokation mit einer “Book Burning Party”:

Employer Branding Trash wird zum Trend: Google Harlem Shake Video

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(Update: ja, vom Harlem Shake Trend weiss ich. Wenn allerdings der Arbeitgeber bewusst ins Bild gerückt wird, bekommt das ganze einen neuen bzw. zusätzlichen Kontext. Um eben diesen geht es hier.)

Ich wollte heute wirklich nicht über Employer Branding Videos schreiben. Ehrlich! Aber mir bleibt offenbar keine Wahl.

Ich glaube wir werden gerade Zeuge eines neuen Trends. Immer größere Unternehmen überbieten sich mit immer trashigeren Videos, in denen der Firmenname und die Mitarbeiter irgendeiner Abteilung vorkommen. In der Regel wird ein sehr bekannter Pop-Song parodiert. Die Botschaft in etwa: “Yeah. Wir bei XYZ sind ganz schön crazy drauf. Haben alle zusammen Spaß dabei. Und das ist gut so.”

Allein in den letzten 48 Stunden erschienen zwei Vertreter.

Google – muss ich nicht vorstellen:

MTC – ein Telekommunikationsriese aus der Ukraine (gestern bei Facebook vorgestellt):

 

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Man kann davon halten, was man will. Der künstlerische Wert solcher Produktionen liegt natürlich im Auge des Betrachters. Gerade bei den eben vorgestellten Vertretern darf man dabei nicht vergessen, dass hier keine Agenturen und Profis am Werk waren. Es waren die Mitarbeiter. Das macht’s für mich wirklich sympathisch. Und das die Unternehmen sich nicht zu schade sind, mit diesen Werken in Verbindung gebracht zu werden, gefällt mir auch.

Ich persönlich fände es nicht schlecht, wenn es zu einem echten Trend käme und Teams aus unterschiedlichsten Unternehmen aus aller Welt sich zu immer mehr Kreativität gegenseitig anpeitschen würden. Für’s Teambuilding können solche Projekte nur positiv beitragen.  Dem Image und der Bekanntheit des Unternehmens kann’s eigentlich auch nicht schaden.

Schade ist lediglich, dass das bereits vorhandene Image eines Unternehmens sich in der Wahrnehmung und Bewertung solcher Videos durch die Zuschauer widerspiegelt. Coole Firma  – “cooler Trash!”. Uncoole Firma – “peinlicher Mist!”. Google Video – positive Bewertungen überwiegen. MTC – negative Bewertungen überwiegen. Aber so sind wir Menschen 🙂

Vielleicht sollten wir hier eine unabhängige Jury bilden und den Wollmilchsau Award für die besten Employer Branding Trash-Videos vergeben, mit Begründung versteht sich. Ich werd’s mir ernsthaft überlegen.

Ihr könnt schon mal Eure Stimmen abgeben und Kandidaten vorschlagen.

Pic: cc2.0 BY x-ray delta one 1965 … Max and ’99’

Think global, act local: Vom Trend zur lokalen Kommunikation in Social Media

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Die Kopenhagener Community-Manager von Mindjumpers argumentieren in einer Infografik für eine stärkere Lokalisierung von Facebook-Pages. Dem stimme ich nicht grundsätzlich zu, gehe aber völlig d’accord mit der Annahme, dass das Thema “Local” im Bereich der Social Media noch eine sehr große Rolle bekommen wird. Oder anders ausgedrückt: Diese Rolle hat es schon lange, jetzt wird es aber Zeit für Marketing und Kommunikation, auf diesen Wandel einzugehen.

Eine gewisse “Müdigkeit” in Sachen Web 2.0 wurde schon zu Beginn des letzten Jahres in einigen Fachblogs besprochen. In der Tat findet hier eine Veränderung in der Nutzung statt: Junge Generationen wachsen mit Facebook und Co. auf – die werden nicht herumrennen und rufen “Yeah, das Web 2.0”. Und bei uns älteren ist die Phase auch vorbei, in der wir immer noch ein wenig aufgeregt waren, bei Twitter Statusmeldungen aus der ganzen Welt in Echtzeit vorbeirauschenrauschen zu sehen. Das was wir vor ein paar Jahren als “Social Media Revolution” bezeichnet haben, ist inzwischen ein recht normaler Bestandteil dessen, was man auch ganz unspektakulär als Internet bezeichnen könnte. Vorbei die weltweite soziale Vernetzung?

Nein, aber wie der durchschnittliche Mensch so ist: Sein Interesse an globaler Kommunikation und Schaffenskraft ist begrenzt, sehr viel höher liegt sein Engagement, wenn es um seine lokalen und persönlichen Umfelder geht. Kampagnen, die Menschen lokal ansprechen sind oft sehr viel wirkungsvoller, da sie eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Thema leicht machen, zusätzlichen verstärken sich Netzwerkeffekte durch persönliche On- und Offlinekontakte. Diese Effekte beschreibt auch die eingangs erwähnte Grafik und Facebook gibt diesen Ideen neuen Raum durch Global Pages, die größere Kunden beantragen können. Wann das wirklich sinnvoll ist und wie lokal “lokal” werden kann – das sind sehr individuelle Entscheidungen. Interessant sind die Zahlen allemal.

[HTTP410] Arbeitswelt 2025 – zwischen Digitalisierung und Nachhaltigkeit

Wie sieht die Arbeitswelt 2025 aus? Diese Frage hat das Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation mit über 100 Experten diskutiert und daraus eine positive Zukunftsvision mit wahrscheinlichen Szenarien entwickelt. Demnach leben wir 2025 in einer global noch stärker vernetzten Welt, deren wirtschaftliche Wachstumstreiber Effizienz, Kreation und Innovation sind. Als Folge daraus wird die Welt zunehmend digital, wobei uns erprobte Werte natürlich erhalten bleiben (also kein Kulturpessimismus bitte). Damit einher geht die Entstehung einer digitalen Aura die jeden von uns umgibt und die wir pflegen müssen. (Heute nennen wir das noch Online-Reputation.) Außerdem nimmt der von IBM beschworene Smart Planet bis 2025 Gestalt an, erleichtert uns das Leben und schneidet die Umwelt auf unsere Bedürfnisse zu, darunter auch unseren Arbeitsplatz. Neben der traditionellen Unternehmensform, die Mitarbeiter an Standorten “bündelt” entstehen sogenannte “Cloud Companies”, sprich Unternehmen aus fluiden über das Internet koordinierten Teams, deren Mitglieder über die ganze Welt verteilt leben. In Abgrenzung dazu werden die traditionellen Unternehmen im Szenario “Care Company” genannt, da sie die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter aufgrund der Talentknappheit im Innovationsbereich stark berücksichtigen und Work-Life-Balance dank flexibler und Lebensphasenorientierter Personalpolitik zur Selbstverständlichkeit wird. Aber seht selbst:

Bei Klick wird dieses Video von den YouTube Servern geladen. Details siehe Datenschutzerklärung.

Mitarbeiterbindung: Die Königsdisziplin im Employer Branding?

Die Objektivität von Arbeitgeberbewertungen ist ein schwieriges Thema. Wie viel Aussagekraft hat eine “3 von 5” von einem ehemaligen oder eine “5 von 5” von einem aktuellen Mitarbeiter?! Ist er oder Sie voreingenommen, ist seine oder ihre “3” gleich meiner “3”? Und so weiter.

Eine andere Perspektive bieten die Employer Branding Botschaften, die von den Unternehmen selbst gezielt produziert und verbreitet werden. Damit meine ich Maßnahmen wie z.B. Videos,  Anzeigen-Kampagnen mit coolen Sprüchen usw., die eben eine gewisse Sichtbarkeit erreichen und durchaus zum Image der Arbeitgebermarke beitragen können. Aber auch bei diesen Beispielen ist es mit der Objektivität nicht immer ganz einfach.

Gesucht wird also die “Goldene Mitte”  – eine objektive und ehrliche Bewertungsgrundlage, die gleichermaßen die Einstellung der Arbeitnehmer zum Arbeitgeber und auf der anderen Seite die Einstellung des Arbeitgebers zu seinen Arbeitnehmern glaubwürdig nach außen trägt. Unmöglich? Nicht ganz!

Als ich  am Wochenende zufällig (Durchlauferhitzer kaputt) die Seite meiner Hausverwaltung besucht habe, entdeckte ich die folgende “Kleinigkeit” in den Mitarbeiter-Profilen:

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Wow! Es gibt da Leute, die über 10 und sogar über 20 Jahre im Unternehmen sind. Und das sind keine Ausnahmen. Klar, denkt man, ist das nicht unüblich im deutschen Mittelstand. Aber ich habe noch NIE! gesehen, dass jemand diese Botschaft nur ansatzweise prominent platziert hätte, um Werbung für sich als Arbeitgeber zu machen.

Ich weiß nicht, ob ihr das so seht wie ich,  aber als ich diese Mini-Botschaft gesehen habe, hat sich in meinem Kopf ein Eindruck von diesem Arbeitgeber manifestiert, den man nicht so einfach mit einer negativen Bewertung oder einem peinlichen Video zerstören könnte. Ich habe spontan einen sehr positiven Eindruck vom Arbeitgeber Gladigau, nach gerade mal einer Minute digitalen Erst-Kontakt mit dem Unternehmen. Diese Wirkung ist mit anderen mir bis-dato bekannten Maßnahmen allein kaum zu erreichen. (Zumindest was meine subjektive Wahrnehmung angeht.)

Das Aushängeschild der Unternehmen und ihre beste Arbeitgeber-Werbung sind die Mitarbeiter. Und wenn es gelingt, die Mitarbeiter über Jahre zu halten, muss  ja irgendwas richtig laufen. Also, liebe KMUs, kein Geld oder keine Lust auf fesche Employer Branding Videos?  Dann packt doch für den Anfang sowas sichtbar auf die Karriereseite, Fanpage, Prospekt und spielt ganz oben mit in der Employer Branding Bundesliga.

Und Du, lieber Leser, hältst Du meine Begeisterung für übertrieben, oder würdest Du Dich von so einem Indikator, so wie ich, positiv stimmen lassen?

Arbeitgeberbewertungen und deren Zukunft im Employer Branding

Arbeitgeberbewertungen spielen in Deutschland eine relativ große Rolle, zumindest aus Sicht der Unternehmen. Auch XING scheint das so zu sehen, schließlich kauften die Hamburger den Platzhirsch kununu und planen, Bewertungen fester in die Unternehmensvorstellungen zu integrieren. In der Praxis ist das (noch) etwas anders.

Nutzerbewertungen zählen als eine der großen Errungenschaften der modernen Online-Landschaft.

Produktbewertungen bei Amazon, Artikel in Fachforen und Blogs oder Reviews bei YouTube – die Möglichkeiten, sich Meinungen zu Produkten und Dienstleitungen einzuholen sind zahlreich. Allerdings vermisse ich oft die nötige Distanz und Professionalität bei diesen Ratings. Besonders schön finde ich immer App-Bewertungen in Google Play Store à la:

“Die App ist super, aber eine kleine Funktion (die außer mir kein Mensch braucht) fehlt. Deswegen nur ein Stern.”,

oder das Beispiel, das Gunter Dueck einmal brachte:

“Ich würde dem Buch an sich vier Sterne geben, aber da ihm alle fünf geben, bewerte ich es jetzt mal mit einem, um den Ausgleich zu schaffen”

Ähnlich ist es natürlich bei Arbeitgeberbewertungen: Von ehemaligen oder aktiven Mitarbeitern Objektivität zu erwarten, ist naiv. Dennoch werden sie an Bedeutung gewinnen. Weber Shandwick hat eine Studie veröffentlicht, die mit sich mit dem Wandel der Produktempfehlungen im Technik-Bereich befasst: Waren es früher noch professionelle Tests, sind es heute die Käufer, die empfehlen oder abraten. Auch wenn es hier nicht um Arbeitgeber geht (der Prozess zur “Kaufentscheidung” ist hier ein sehr viel komplexerer), so lässt sich einiges darüber herauslesen, welche unterschiedlichen Eindrücke Nutzerwertungen hinterlassen.

wie Benutzer mit Bewertungen umgehen

Interessant dabei die Überlegungen der Nutzer, aus welchen Gründen einzelnen Bewertungen nicht vertraut werden sollte:

Gründen warum man einzelnen Bewertungen nicht vertraut sollte

Weitere spannende Fakts zu Kundenbewertung:

  • Im Schnitt lesen Käufer elf Bewertungen vor einer Kaufentscheidung.
  • Wenn 33% dieser Bewertungen deutlich negativ sind, nehmen Kunden Abstand von diesem Produkt.
  • 72% der Konsumenten suchen sich Ihre Informationen auf mindestens zwei unterschiedlichen Wegen/Portalen.

Im Bereich der Heimelektronik sind Nutzerbewertungen absolut entscheidend, das Marketing der Unternehmen inzwischen auch klar darauf ausgelegt. Das wird in den nächsten Jahren auch auf Arbeitgeber zukommen, so kritisch man das sehen mag – kununu und meinPraktikum (etc.) sind da erst der Anfang. Sich früh genug mit diesen Dynamiken zu beschäftigen, wird sich lohnen!

[HTTP410] Re-Employer Branding: Yahoo! Calling

Wie würdet Ihr versehentlich oder aus Dummheit oder Kurzsichtigkeit gefeuerte Mitarbeiter/Kollegen zurückgewinnen, wenn der Fehler nach einer gewissen Zeit plötzlich erkannt würde?

Der Gedanke ist gar nicht so abwegig, vor allem im Konzernumfeld, wo gerne hin und wieder mal eben tausend Leute aufgrund von Umstrukturierungen und Kursänderungen verabschiedet werden. Das Problem ist, dass bei solchen Aktionen manchmal auch sehr gute Leute gehen müssen. Im schlimmsten Fall landen sie bei der Konkurrenz.

Nun, die Zeiten und Meinungen ändern sich ja bekanntlich.  Man erkennt plötzlich, dass in dem einen oder anderen Fall übertrieben gehandelt wurde, ist traurig, und möchte am liebsten alles ungeschehen machen.

So z. B. im Fall von Yahoo!. Der krisengebeutelte Internet-Star hat im Laufe der Jahre den einen oder anderen guten Mitarbeiter verloren. Und da offenbar keine neuen in Sicht sind, die auf das Pferd Yahoo! setzen wollen, müssen die alten wieder zurück.

Dafür hat sich Yahoo! etwas einfallen lassen. Die alten Mitarbeiter, Manager und Ingenieure, bekommen ein Willkommens-Paket zugeschickt, das sonst die Neuen bekommen, allerdings mit dem Zusatz “Back”. Also ein “Willkommen-Zurück-Paket”. Der Inhalt besteht aus Allerlei à la Kühlschrankmagneten und einer ausführlichen Broschüre, die erklärt, was sich bei Yahoo! alles verändert hat, seitdem Marissa Mayer das Ruder übernommen hat.

Quelle: siliconrus.com
Quelle: siliconrus.com

Man kann sich nun darüber streiten, ob das eine besonders gute und ausgefallene Idee ist. Die Reaktionen der Empfänger sind teilweise recht verhalten. Manche machen sich sogar lustig, so zumindest die Gerüchte 🙂

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Dennoch ist das eine für Recruiter recht ungewöhnliche Aktion. Zumindest habe ich noch nie von einer ähnlichen gehört. Ich finde es toll, wenn Recruiter ihre Rolle als Marketer wahrnehmen. Diese Notwendigkeit ist bei Weitem noch nicht bei allen angekommen. Natürlich klappt das nicht von heute auf morgen. Aber immerhin …

Man hat es geschafft, sich bei einer Menge potentieller Kandidaten in Erinnerung zu rufen. Unter Umständen werden sich in der Tat ein paar Ehemalige auf die gute alten Zeit besinnen und der Firma eine zweite Chance geben. Und die Präsenz der Aktion in den Blogs ist sicherlich auch nicht verkehrt. So bekommen ein paar mehr Leute mit, dass Yahoo! dringend Verstärkung braucht.

Was haltet ihr von der Aktion? Habt ihr spontan bessere Ideen, wie man so eine “Re-Employer Branding” Aktion gestalten könnte?

[HTTP410] From eBay With Love: Mehr Persönlichkeit für eine Corporate-Page

Engagement der eigenen Mitarbeiter auf einer Facebook-Page ist keine einfache Sache: Will man Mitarbeitern einen eigenen  Zugang geben? Sollen sie sich mit ihren privaten Profilen beteiligen, während eine Redaktion für die Hauptinhalte sorgt? Wie sorgt man dabei für die nötige Motivation? Also doch lieber einfach Fotos von der Weihnachtsfeier posten und die Kollegen darauf markieren? Ein gutes Beispiel für etwas mehr Persönlichkeit auf einer Corporate-Page habe ich in der Vorweihnachtszeit auf der Facebook-Page bei eBay.de gesehen:

Als eine Art Adventskalender wurden hier persönliche Weihnachtsgeschichten des Teams gepostet: Familientraditionen, Keksrezepte oder Geschenkideen. Der Mitarbeiter wurde dann jeweils mit der persönlichen Beschreibung zitiert – so einfach wie schön. Von allen Weihnachtsaktionen hat mich diese am längsten auf einer Facebook-Page gehalten. Zu Idee und Umsetzung durfte ich Blanca Led, Social Media Managerin bei eBay ein paar kurze Fragen stellen:

Wie kamt Ihr auf die Idee? Was steckt dahinter?

“Dieses Jahr haben wir uns vorgenommen, auf den für Marken- und Unternehmensseiten auf Facebook schon fast „klassischen“ Adventskalender in Form einer App zu verzichten. Stattdessen haben wir eine Kampagne entwickelt, die uns den Fans eBay als Unternehmen näher bringen soll. Vor allem wollten wir auch unser Weihnachtsmotto „From eBay with love“  auf  Facebook spielen.

Wir entschieden uns bewusst dafür, das Motto quasi zu übersetzen, uns als „eBay“  ein Gesicht zu geben und unsere eBay Mitarbeiter in ganz Europa einzubeziehen. Die Idee dabei war, redaktionellen Content zu kreieren, der durch eine persönliche Note den Fans etwas Besonderes in der Adventszeit bietet, ihnen mit Tipps und Tricks durch den Weihnachtstrubel hilft und eben die Personen hinter dem Unternehmen eBay zeigt. Also haben wir vom 01.12-24.12 jeden Tag einen Beitrag von einem anderen eBay Mitarbeiter auf unserer Facebook Seite veröffentlichten.”

Wie habt Ihr das kommuniziert? Wie war die Reaktion der Mitarbeiter?

“Wir haben eine Rundmail an alle Mitarbeiter der europäischen Niederlassungen geschickt, in der wir die Idee erklärt und dazu aufgerufen haben, Vorschläge einzureichen und ein Teil dieses „Adventkalenders“ zu werden. Wir fragten nach Vorschlägen für Weihnachtsgeschenke, liebsten Weihnachtssongs oder nach speziellen Bräuchen, die sie mit Weihnachten verbinden. Die Reaktionen waren überwältigend, die Mitarbeiter waren begeistert von der Idee und von der Tatsache, ein Teil der Kampagne zu werden. Es war wirklich erstaunlich zu sehen, mit welchen Einfällen die Mitarbeiter auf uns zu kamen.”

Welcher Beitrag gefällt Dir am besten?

“Selbstverständlich waren alle Beiträge interessant, jeder auf seine persönliche Art und Weise. Man hat richtig gemerkt, dass sich die Mitarbeiter Gedanken dazu gemacht haben. Sehr schade, dass wir nur 24 davon auswählen konnten. Wenn ich jetzt nach meinen persönlichen Favoriten gefragt werde, fallen mir gleich zwei ein:

Ich bin nach wie vor  begeistert von den Erdbeer-Weihnachtsmännern („Strawberry Santas“), da ich vorher noch von so einer Art von Rezept gehört habe und sie sehr einfach nachzumachen sind. Und dann muss ich zugeben, dass ich von einer Einreichung besonders berührt war: Ein Mitarbeiter schickte uns seinen alten Wunschzettel ans Christkind zu, den er all die Jahre aufbewahrt hatte.

Daraus ist ein sehr schöner Beitrag entstanden, der genau das vermittelt, was unser Ziel war: den Fans die Personen hinter eBay näher zu bringen. Zusätzlich haben wir zum Abschluss der Kampagne über die Weihnachtstage einige Mitarbeiter ausgewählt, auf dem Facebook Coverpicture allen „persönlich“ „Fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch“ zu wünschen.”