Neue Personalsoftware: Algorithmus soll Vorurteile bekämpfen

Eine Personalsoftware, die subjektive Vorurteile bei der Besetzung neuer Stellen ausmerzen und so für mehr Heterogenität in der Zusammensetzung von Teams sorgen soll, hat der Softwarekonzern SAP nun auf den Markt gebracht.

Schon früher haben wir darüber gesprochen, wie Computer basierte Tools Personalentscheidern bei der Besetzung offener Stellen helfen können. Auch, ob anonyme Bewerbungen den Auswahlprozess gerechter gestalten können, war bereits Thema bei uns.

Letze Woche war nun in einem Artikel der FAZ zu lesen, dass SAP eine Software entwickelt hat, die mit einem Algorithmus Personaler bei der Suche nach Talenten unterstützen soll. Successfactor heißt sie und wird bei SAP schon seit einem Jahr intern genutzt. Die Aufgabe der Software besteht vor allem darin, objektive Entscheidungen zu fördern. Personaler sollen so weniger durch ihre persönlichen Vorurteile (z.B. hinsichtlich Geschlecht, Alter oder Herkunft) geleitet werden.

Personalvorstand Stefan Ries sagt dazu:

“Der Einsatz der Software soll sicherstellen, dass Aspekte, die nicht relevant für den Job sind, nicht in die Entscheidung einfließen.”

Objektive Vorschläge vs. subjektive Überzeugungen

Der Algorithmus scannt Lebensläufe und auch freigegebene Profile in sozialen Netzwerken anhand von Kriterien, die für den Job wichtig sind (und die der Personaler filtern kann). Anschließend schlägt die Software passende Kandidaten vor. Die Software kann auch intern eingesetzt werden: hier kann sie durch Messungen ermitteln, welche Mitarbeiter durch Schulungen oder Weiterbildungen noch gefördert werden können.

Hinter der Entwicklung der Personalsoftware steckt aber nicht der noble Anspruch, die HR-Welt zu einem besseren und gerechteren Ort zu machen, sondern der Wunsch von SAP-Kunden nach einem Programm, das ihnen dabei helfen kann, häufige demographische Vorurteile zu umgehen und so für mehr Vielfalt innerhalb der Mitarbeiterzusammensetzung zu sorgen.

Schon vor Jahren konnten Studien belegen, dass heterogene Teams zahlreiche Vorteile haben. Sie sind von sich aus innovativer und kreativer, bieten durch unterschiedliche Ansichten und Ansätze mehr Chancen auf neuen Märkten und tragen international zu einem besseren Image bei.

Über Diskriminierung im Bewerbungsprozess gibt es viel zu berichten. Anonymisierte Bewerbungen zum Beispiel, die durch nackte Fakten und ohne Fotos der Kandidaten mehr Chancengleichheit versprechen, werden hierzulande überwiegend abgelehnt. Erst kürzlich ergab eine aktuelle Studie von Indeed, dass 87% der deutschen Personaler sie nicht akzeptieren. Unternehmen, die Successfactor nutzen, könnten so also einen Schritt hin zu Prozessen gehen, in denen Effekte der Subjektivität ihrer Personaler abgeschwächt werden.

Mensch vs. Maschine

Wie immer, wenn es um Themen der Digitalisierung geht, wird aber auch schnell die Frage laut, ob die Software in Zukunft den Menschen, der sie bedient, überflüssig macht. SAP Personalvorstand Ries verneint, die Software solle lediglich die Qualität der Entscheidung verbessern, Personaler aber keinen Falls ersetzen. Dafür begrüßt er, dass Personalverantwortliche unter stärkerem Rechtfertigungsdruck stehen könnten, wenn sie sich gegen die Vorschläge des Algorithmus entscheiden, weil, so Ries, das eine Diskussionskultur fördern könnte.

Und was ist mit Bauchgefühl und der viel beschworenen Menschenkenntnis? Viele Personaler vertrauen ihrer Intuition. Aber diese ist nicht unfehlbar und direkt mit dem eventuell vorbelasteten Unterbewusstsein verknüpft. Und auch ein Algorithmus kann nicht sowas wie eine “Garantie” leisten, wenn es um Personalentscheidung geht. Vielleicht ist es also ein guter Weg, beide Faktoren nicht gegeneinander, sondern miteinander arbeiten zu lassen.

Habt Ihr bereits Erfahrungen gesammelt, wenn es um Personalsoftware geht, die fakten-basierte Kandidatenvorschläge macht?

Wie passt eine Kündigung zum Employer Branding?

Gutes Employer Branding macht ein Unternehmen noch lange nicht zu einem guten Arbeitgeber. Wichtig ist, dass die definierten Wertvorstellungen auch von Anfang bis Ende gelebt werden. Also auch bei der Kündigung eines Mitarbeiters.

Ratgeber über gutes Employer Branding in Bewerbungsgesprächen gibt es viele, doch es mangelt an guten Tipps für das Verhalten gegenüber ausscheidenden Mitarbeitern. Gerade in dieser Situation darf die Employer Brand nicht außer Acht gelassen werden. Denn sowohl abgelehnte Bewerber als auch ehemalige Mitarbeiter haben heutzutage mit den Social Media Kanälen ein schnelles und unmittelbaren Kommunikationsmedium zur Hand, dass sie nutzen können, um ihren Unmut über eine schlechte Behandlung kundzutun. Außerdem könnten sie in Zukunft auch einmal als Kunde/Klient des Unternehmens interessant sein.

Grund genug also für Unternehmen und Arbeitnehmer sich im Falle einer ordentlichen Kündigung dem gekündigten Mitarbeiter gegenüber noch einmal von der besten Seite zu zeigen, denn schließlich besteht das Anstellungsverhältnis auch während der Kündigungsfrist fort.

1. Offenheit ist die Grundvoraussetzung

Wird eine transparente und ehrliche Kommunikation angepriesen, sollte der Mitarbeiter im Falle einer Kündigung selbstverständlich über die wahren Gründe und Umstände informiert werden. Kündigt der Mitarbeiter von sich aus, solltet Ihr in einem persönlichen Gespräch nach den Gründen fragen. Denn die Fluktuation im eigenen Unternehmen kann ein wichtiger Indikator für das Arbeitsklima und die Mitarbeiterzufriedenheit sein.

2. Nicht die beleidigte Leberwurst spielen

Kündigungen sind mittlerweile selbstverständlich, insbesondere wenn die Mitarbeiter nach neuen Herausforderungen suchen oder sich neu orientieren wollen. Nehmt eine Kündigung also nie persönlich, sondern bleibt konstruktiv. Ihr könntet den Kollegen dabei unterstützen, eine neue Stelle zu finden, zum Beispiel bei Partnerunternehmen. Das bleibt auf jeden Fall positiv in Erinnerung.

3. Ein fairer Umgang ist Motivation

Es ist quasi unmöglich, jeden Mitarbeiter für immer zu halten, Kündigungen sind ganz normal. Daher solltet Ihr Euch den ausscheidenden Kollegen gegenüber fair verhalten und bis zum letzten Tag als Teil des Teams behandeln, statt sie aus Meetings oder gemeinsamen Aktionen auszuschließen oder ihnen mit Misstrauen gegenüber zu treten. Das motiviert den Kollegen auch dazu, eine ordentliche Übergabe zu machen.

4. Gemeinsam die Zusammenarbeit resümieren

Jedem Mitarbeiter steht ein Arbeitszeugnis zu. Bevor Ihr das im Alleingang schreibt, empfehlen wir ein Gespräch, in dem Ihr die gemeinsame Zeit noch einmal zusammen resümiert. Sprecht darüber, was gut und was schlecht gelaufen ist, welche Leistungen herausragend und welche noch verbesserungswürdig waren. Fragt auch danach, welche Aufgaben dem Kollegen besonders wichtig waren und damit auch unbedingt im Zeugnis aufgenommen werden sollen. Das vermeidet schlechte Stimmung oder sogar Streitereien über die Inhalte des Zeugnisses.

5. Zufriedenheitsbefragung

Ausscheidende Mitarbeiter sind bis zum letzten Tag ein Bestandteil des Unternehmens. Und gerade weil sie gekündigt haben, sind sie meist sogar offener bzw. ehrlicher (sie haben ja schließlich nichts mehr zu verlieren). Hier bietet sich eine abschließende Zufriedenheitsbefragung zum Unternehmen, dem Vorgesetztenverhalten und Optimierungspotentialen an. Auch das ist Ausdruck eines fairen und wertschätzenden Umgangs und zeigt dem Kollegen, dass seine Meinung wichtig ist.

6. Man sieht sich immer zweimal

Das Ausscheiden eines Kollegen muss nicht bedeuten, dass man sich für immer aus den Augen verliert. Ihr solltet unbedingt anstreben, weiterhin in Kontakt zu bleiben. Das geht über ein Alumni Netzwerk, das Ihr beispielsweise per regelmäßigem Newsletter über aktuelle Entwicklungen und Neuigkeiten auf dem Laufenden haltet oder zu Firmenfeiern einladet. Denn nicht selten passiert es, dass ehemalige Mitarbeiter zurückkommen. Außerdem sind sie auch nach dem Ausscheiden wichtige Botschafter, die Euch in ihren eigenen Netzwerken empfehlen und so beim Recruiting unterstützen. Oder sie werden zu Kunden Eures Unternehmens. Man sieht sich schließlich immer zweimal im Leben.

Employer Branding sollte ganzheitlich für die Positionierung des Unternehmens als Arbeitgeber betrachtet werden, nicht ausschließlich für das Recruiting. Es wird sich für die eigene Reputation auszahlen. Auch dabei könnt Ihr die Kollegen aktiv mit einbeziehen. Fragt sie doch einfach mal, was die Arbeitgebermarke für sie bedeutet.

[HTTP410] Ein Plädoyer für Naps – auch am Arbeitsplatz

Heute, am 21. Juni, ist in Deutschland der Tag des Schlafens. Leider handelt es sich hierbei nicht um einen gesetzlichen Feiertag, obwohl ich persönlich sehr dafür wäre. Wofür ich persönlich auch sehr bin, sind Naps.

Im Grunde genommen soll der Tag des Schlafens – auf den die kürzeste Nacht des Jahres folgt – daran erinnern, wie essentiell gesunder Schlaf für die Menschen ist. Wieso erholsamer Nachtschlaf wichtig ist, dürfte auf der Hand liegen. Die meisten von uns haben wohl Erfahrungen damit, was “schlechter Schlaf” am folgenden Tag anrichten kann. Müdigkeit und Gereiztheit sind nur der Anfang – dauerhafte Schlafstörungen können ernstzunehmende Gesundheitsschäden verursachen.

Auch Naps sind gesund

Doch nicht nur der nächtliche Schlaf ist ne super Sache. Auch Naps, also kurze Schläfchen zwischendurch, sind viel besser als ihr Ruf. In der öffentlichen Wahrnehmung heißt es häufig, Mittagsschlaf (der trotz seines Namens nicht an die Mittagszeit gebunden ist) sei nur etwas für Kinder, Kranke und Alte. Wer häufiger ein Schläfchen einlegt, läuft Gefahr, als faul und wenig ehrgeizig abgestempelt zu werden.

Eine glatte Fehleinschätzung. Müdigkeit und Erschöpfung treten bei vielen gesunden Erwachsenen im Laufe des Tages auf, häufig nach dem Mittagessen oder am frühen Nachmittag – zu Zeiten also, zu der viele Beschäftigte bei der Arbeit sind. Aber bei der Arbeit schlafen? Hierzulande kaum vorstellbar.

Doch zahllose Studien zu diesem Thema haben ergeben, dass bereits sehr kurze Naps zwischen 10 und 20 Minuten beachtliche positive Effekte für den Schlafenden mit sich bringen, Stichwort “Power-Nap”. Dazu gehören:

  • starke Erhöhung von Aufmerksamkeit und Leistung – nicht nur kurzfristig, sondern auch für den Rest des Tages.
  • positive Effekte fürs Lernen und das Gedächtnis
  • Reduzierung von Stress, mehr Entspannung
  • Laune verbessern
  • günstiger als Starbucks (denn wird alles richtig gemacht, wirken Naps besser als Kaffee – sogar noch besser: erst Kaffee, dann Nap)

Es sollte aber nicht unerwähnt bleiben, dass Naps, vor allem wenn sie zu lang ausfallen, auch negative Effekte nach sich ziehen können. Wer zu lange schlummert, läuft Gefahr, sich anschließend desorientiert, verwirrt und miesepetrig zu fühlen – im schlimmsten Fall noch Stunden nach dem Nap.

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Quelle: imgflip.com

Arbeitsplatz und Mittagsschlaf – unvereinbar?

In den USA gibt es bereits Firmen, die ihre Vorurteile gegen kurze Schläfchen am Arbeitsplatz überwunden haben – schließlich profitierten sie von fitten und aufmerksamen Angestellten. Firmen wie Ben & Jerry’s, Nike, Zappos und natürlich Google haben eigens Räume mit Wohlfühlatmosphäre geschaffen, um ihren Arbeitnehmern das Schlafen zu erleichtern.

In Deutschland sind wir davon wohl noch ein ganzes Stück entfernt. Zwar ist die Mittagsruhe als Relikt früherer Zeiten noch ein Begriff, aber kennt Ihr deutsche Unternehmen, die Naps zu ihren Benefits zählen und sich um gute Bedingungen gekümmert haben? Wenn ja, lasst hören!

Nichtsdestotrotz ist es aber möglich, sich selbst zu helfen. Wer selten bis nie Mittagsschlaf hält, dem könnte es bisweilen schwer fallen, die nötige Ruhe für kurze Naps zwischendurch zu finden. Hier gibt’s also noch ein paar Tipps für potentielle Mittagsschläfer am Arbeitsplatz, die nicht mit einem natürlichen Talent dafür gesegnet sind, so wie ich.

Eine tolle Zusammenfassung rund ums Thema Napping gibt’s hier. Und wer mit Naps nichts anfangen kann, dem bleibt immer noch, sich der Grundbedeutung des Tag des Schlafens zu entsinnen und heute früh ins Bett zu gehen. In diesem Sinne: Schlaft schön!

[HTTP410] Der ultimative Wochenschau Podcast

In unserer neuen Podcast-Reihe stellen wir euch die aktuellsten Themen der vergangenen Woche vor, erklären euch die Hintergründe und diskutieren die Themen gern mit euch weiter. Startet mit uns in die neue Woche und bleibt so auf dem Laufenden.

 

Und das sind die aktuellen Themen:

Einen guten Start in die neue Woche!

 

[HTTP301] Cultural Fit durch Hellsehen

Ein neues Buzzword macht dieser Tage auf den verschiedensten sozialen Plattformen die Runde: vom “Cultural Fit” ist aktuell zu lesen. Jüngst hat meta HR in Zusammenarbeit mit Employour die Studie “Unternehmenskulturelle Bewerberpassung: Bedeutung, Umsetzung, Ausblick” veröffentlicht.

Hellsehen statt Konzept

Die interessanteste Zahl der Studie und damit auch meine Zahl der Woche: 91 Prozent der Befragten nutzen den Lebenslauf und die Bewerbungsunterlagen, um den Cultural Fit von Kandidaten zu erfassen. Scheinbar haben die Kollegen ganz besondere, vielleicht sogar hellseherische Fähigkeiten, um anhand eines Schriftstücks zu interpretieren, ob Kandidaten in die Kultur des eigenen Unternehmens passen. WOW! Es wäre bahnbrechend für das Personalrecruiting. Dann wird uns wohl künftig der “Chief Candidate Visionary” statt aus der Glaskugel aus den zugesandten Lebensläufen lesen?

Schön wärs. Doch es zeigt einfach nur, dass der Begriff scheinbar inflationär genutzt wird, ohne ihn bzw. das damit verbundene Konzept wirklich zu verstehen. Denn über die Hälfte der Befragten (52,1 Prozent) gab an, kein auf die Beurteilung des Cultural Fit eines Kandidaten standardisiertes Verfahren einzusetzen, obwohl sich fast 70 Prozent für vertraut mit dem Konzept des Cultural Fit halten. Scheinbar setzt ein Großteil der Befragten auf das eigene Bauchgefühl, statt valide Messinstrumente einzusetzen (nur 18 Prozent gaben an, Persönlichkeitstests zu verwenden).

Kurze Nachhilfe

Liebe Kollegen, diese Ergebnisse zeigen, dass ihr eben nicht verstanden habt, was Cultural Fit bedeutet. Nein, es ist nicht der neue Heilsbringer, nicht die neue Mode, die man sich bis zum nächsten Trend auf die Fahnen schreibt, nur um dazuzugehören!

Aber was ist Cultural Fit denn nun? Die Bewerbungsunterlagen geben in der Regel Auskunft über die fachliche Eignung eines Bewerbers. Das heißt noch lange nicht, dass Person und ausgeschriebene Stelle bzw. ausschreibende Organisation auch zusammenpassen. Mit dem Konzept des Cultural Fit wird daher erfasst, wie groß die die Schnittmenge gemeinsamer Wertvorstellungen ist, also die sozialen und emotionalen Fähigkeiten. Denn eine Zusammenarbeit bringt langfristig nur dann gute Ergebnisse hervor, wenn auch das Team miteinander (statt gegeneinander) arbeitet. Dazu zählen aber auch die Arbeitsweisen des Bewerbers im Verhältnis zu denen der Organisation.

Christoph Athanas von meta HR hat folgenden Rat: “Der Schwerpunkt sollte dabei auf der Ermittlung der Wertepassung zwischen Kultur und Kandidat liegen. Unternehmenskulturen basieren auf Werten. Karrierewünsche oder Work-Live-Balance hingegen sind keine Cultural-Fit-Aussagen, sondern lebensabschnittsbedingte Vorlieben, die sich leicht ändern können.”

Zuviel Cultural Fit ist auch nicht gut

Es muss aber nicht immer vollständig deckungsgleich sein, denn beim Recruiting geht es nicht darum, das bestehende Team und seine Werte zu reproduzieren. Ein bisschen frischer Wind, andere Perspektiven und andere Arbeitseinstellungen sind gesund für die Unternehmenskultur.

Hier mal eine kleine Checkliste, wie man sich dem Thema Cultural Fit am besten nähert:

[su_service title=”Unternehmenskultur definieren” icon=”icon: check-square-o” icon_color=”#000000″ size=”20″]Was macht eure eigene Kultur im Unternehmen aus? Bevor ihr euch also mit dem Konzept des Cultural Fit befasst, solltet ihr überlegen, welche Wertvorstellungen euer Unternehmen und eure Arbeit prägen. Sprecht mit den Kollegen oder führt eine Mitarbeiterbefragung durch und holt euch Feedback. Denn die Unternehmenskultur entsteht aus der Gesamtheit der gelebten Werte, nicht aus der Denkweise eines Einzelnen. Dazu gehören neben euren Leitwerten auch eure Mission und eure Vision – was macht ihr, warum, für wen, wie und wo wollt ihr hin?[/su_service]

[su_service title=”Eure Arbeitgebermarke” icon=”icon: check-square-o” icon_color=”#000000″ size=”20″]Das Konzept des Cultural Fit beruht nicht nur auf der Unternehmenskultur, sondern auch auf der Arbeitgebermarke des Unternehmens. Ihr solltet euch also damit befassen, wer eure Kollegen sind und welche Kollegen ihr euch für das Team wünscht. Entsprechend ist auch die Bewerberkommunikation ausgerichtet. Hier sollten die Unternehmenswerte natürlich auch auftauchen, denn nur so bewerben sich auch die Kandidaten, die ihr gern wollt.[/su_service]

[su_service title=”Die passenden Tools” icon=”icon: check-square-o” icon_color=”#000000″ size=”20″]Jetzt wird es interessant, denn hier scheidet sich die Spreu vom Weizen. Während die “Chief Candidate Visionaries” mithilfe des Lebenslaufs die Passung überprüfen, nutzen die wahren Experten valide eignungsdiagnostische Instrumente. Um wirklich die passenden Kollegen zu finden, solltet ihr solche Instrumente, wie z.B. Persönlichkeitstests oder entsprechende Software-Tools, mit strukturierten (!!!) Interviews und Arbeitsproben kombinieren. [/su_service]

[su_service title=”Das Matching” icon=”icon: check-square-o” icon_color=”#000000″ size=”20″]Nun habt ihr eine Fülle an Daten vorliegen und ihr entscheidet, welcher Bewerber neues Mitglied des Teams wird. Wie bereits geschrieben, solltet ihr nicht immer auf die zu genaue Passung achten, je nach ausgeschriebener Stelle. Ihr wollt euer Unternehmen und die Teams weiterentwickeln? Es empfiehlt sich, genau zu überlegen, wohin ihr euch entwicklen wollt, welche Werte dabei wichtig sind. Denn vielleicht bringt einer der Bewerber genau diese künftigen Vorstellungen mit.[/su_service]

[HTTP410] Was Fach- und Führungskräfte erwarten – Trendstudie 2016

Dieses Frühjahr wurden in der Stepstone Trendstudie 2016 14.000 Fach- und Führungskräfte zu aktuellen Themen wie Work-Life-Balance, dem Stellenwert von Teamwork und ihren Erwartungen an den Bewerbungsprozess befragt.

Die Auswertung der Ergebnisse zeichnet ein Bild von selbstbewussten Spezialisten. Spezialisten, die sich ihrer Fähigkeiten und der Bedeutung ihrer Arbeit für ein Unternehmen bewusst sind – und die nicht länger zögern, Anforderungen zu stellen. Dafür spricht, dass laut der Studie 80% der Befragten angaben, eine passende Stelle ablehnen zu wollen, sollten sie sich nicht mit dem Unternehmen identifizieren können.

Den Arbeitgebern zu denken geben sollte auch, dass nur 20% der Teilnehmer davon ausgehen, in fünf Jahren noch bei ihrem aktuellen Unternehmen beschäftigt zu sein. 47% von ihnen wären bereit, für den perfekten neuen Job zu pendeln oder sogar umzuziehen – Flexibilität ist auf Seiten der Arbeitnehmer also durchaus vorhanden. Doch die neue Stelle muss nicht nur ein angemessenes Gehalt bieten – sie soll zum Leben der Befragten passen.

Auf die Frage “Welche Kriterien waren bei der Berufswahl entscheidend?” antworteten die Befragten wie folgt:Trendstudie_Grafik1.1

Quelle: Stepstone Trendstudie 2016

Vor allem für die jüngeren Arbeitnehmer sind Ratschläge von Freunden und Familie von schwindender Bedeutung. Sie richten ihre Berufswahl zunehmend an dem aus, was sie wirklich interessiert – ob damit ein hohes Gehalt erziehlt werden kann, spielt nur eine untergeordnete Rolle.

Bei den erfahrenen Fach- und Führungskräften sieht das etwas anders aus. Für die Mehrheit (69%) zählt eine Gehaltserhöhung zu den Grundvorraussetzung für einen Jobwechsel. Doch auch sie erwarten mehr, viel mehr von einer neuen Stelle. Denn viele der Teilnehmer setzten Prioritäten neben Beruf und Karriere, die sie als wichtiger oder genau so wichtig empfinden – dazu zählen neben Familie und Partnerschaft vor allem die Themen Gesundheit (87%) und die persönliche Entwicklung (83%).

Die Anforderungen an Unternehmen und Jobs steigen also, denn wenn die Fach- und Führungskräfte nicht das Gefühl haben, dass “alles passt”, sinkt die Bereitschaft, eine neue Stelle anzunehmen. Ihre Kompromissbereitschaft bei einem Jobwechsel ist vergleichsweise gering, vor allem wenn es um die Sicherheit des Arbeitsplatzes, den Vorgesetzten oder Entwicklungsmöglichkeiten geht. Für 60% der Befragten sind da Zusatzleistungen wie Mobiltelefone oder Firmenwagen schon eher verhandelbar.

Entsprechend sind auch die Ansprüche hinsichtlich der Qualitäten der zukünftigen Vorgesetzen hoch:

Trendstudie_Grafik2.1

Quelle: Stepstone Trendstudie 2016

Eigenverantwortliches Arbeiten sowie Teamwork (also kooperative Zusammenarbeit) stehen bei den Befragten hoch im Kurs, egal ob es um den Chef oder die Kollegen geht. Die weiblichen Befragten haben übrigens höhere Ansprüche, wenn es um das Zwischenmenschliche geht, Stichwort Softskills.

So überrascht es kaum, dass sich auch die Erwartungen an den Bewerbungsprozess verändern. In der Studie wird hier der Vergleich zum Online-Shopping herangezogen:

“Wer online einkauft, ist daran gewöhnt, seine Ware am nächsten Tag in den Händen zu halten. Dieses Service-Level verinnerlichen Fachkräfte immer stärker und möchten auch die Jobsuche zunehmend wie einen Online-Shopping-Prozess gestalten: mobil, schnell und einfach.”

Viele der Befragten halten die derzeitg festen Formalitäten im Bewerbungsprozess (etwa klassische Bewerbungsfotos und Zeugnisse) für überholt und glauben, dass in Zukunft individuelle Arbeisnachweise und persönliche Referenzen an Bedeutung gewinnen werden. Schon vor der eigentlichen Bewerbung kann die Gestaltung von Webseiten und Stellenanzeigen die Jobinteressenten vergraulen – mehr denn je sollten Unternehmen ihren (Internet-) Auftritt also sorgsam pflegen.

Besonders wichtig finden die Teilnehmer, dass der Bewerbungsprozess unkompliziert gestaltet ist – die Bewerbung via Smartphone gilt hier als echte Alternative und freut sich steigender Beliebtheit: 47% der Fach- und Führungskräfte schreiben ihr zu, den Bewerbungsprozess intensiver und vor allem schneller zu machen.

Für Unternehmen und das Recruiting bedeuten die Ergebnisse der Studie einmal mehr, dass zukünftig ein Umdenken im Umgang mit qualifizierten Bewerbern gefordert ist. Das beginnt schon beim Bewerbungsprozess: die Fach- und Führungskräfte nehmen nicht länger die Position von Bittstellern ein. Viel eher wollen sie in diesem ersten Schritt wie Kunden behandelt werden, die nichts vom Kauf der Katze im Sack halten. Transparenz und Kommunikation sind gefragter denn je.

Sollte Euer Bedarf an Ergebnissen für heute noch nicht gedeckt sein, findet Ihr die Stepstone Trendstudie 2016 hier als PDF.

PIC: (CC BY 2.0) by Chase Elliott Clark

Manager: Nachholbedarf bei der eigenen Unternehmenskultur

Wir hoffen Ihr alle hattet ein frohes Osterfest! Aber jetzt: Back to Business. Nach dem quälend etwas langen Post von letzter Woche machen wir es heute kürzer. Versprochen!

Es geht – Überraschung – um eine Studie: diesmal aus dem Hause Korn Ferry, der größten internationalen Executive-Search und Talent-Search Firma weltweit. In Real World Leadership – Create an engaging culture for greater impact dreht sich alles um die richtige Unternehmenskultur. Befragt wurden 7500 Führungskräfte aus 107 Ländern, von denen ein Drittel in einer Management-Position ist, der Rest stammt aus dem Bereich HR.

Andere Ergebnisse der Studie Real World Leadership, die nach Schwerpunkten aufgeschlüsselt ist, gibt es zum Beispiel im Teil Develop leaders who can drive real change. Darin wird deutlich, dass gute Führung kein Selbstläufer ist und derzeit einiges an Handlungsbedarf besteht – vor allem in den Bereichen Veränderung und Innovation. Aber auch der Schwerpunkt Culture offenbart einiges an Verbesserungsmöglichkeiten.

Wirklich gute Neuigkeiten halten wir also nicht bereit. Trotzdem zählen die meisten der Befragten die Aufgabe “driving cultural change” (also unternehmenskulturelle Veränderungen voranzutreiben) zu einer ihrer drei Top-Management-Prioritäten.

Real World Leadership Grafik 1

Quelle: Korn Ferry Institute – Real World Leadership – Develop leaders who can drive real change

Klingt doch jetzt gar nicht so übel? Von wegen! Denn gerade mal 29% der Befragten bescheinigen einer stimmigen Unternehmenskultur auch das Vermögen, eine Leistungssteigerung für das Unternehmen bedeuten zu können.

Und es kommt noch dicker – denn obwohl als wichtige Priorität aufgeführt, findet sich Kulturentwicklung nur zu schlappen 16% in den tatsächlichen Zielsetzungen der Führungsetagen wieder.

Mathias Kesting, Senior Partner im Bereich Leadership & Talent Development bei Korn Ferry, dazu:

“Selbstverständlich ist es wichtig, dass eine gute Unternehmenskultur zu einer angemessen Arbeitsatmosphäre und kollegialem Miteinander führt. Dies darf jedoch kein Selbstzweck sein, wenn Kultur bei Top-Management, Aufsichtsgremien und Eigentümer nicht unter “ferner liefen” behandelt werden soll. Eine gute Arbeitsatmosphäre soll natürlich unmittelbar zu einer größeren Leistungs- und Innovationsfähigkeit des gesamten Unternehmens führen. Sonst wird ihr Potenzial verschenkt.”

Für 41% der Befragten besteht der Hauptzweck einer guten Unternehmenskultur aber schlicht darin, eine adäquate Arbeitsatmosphäre und ein kollegiales Miteinander zu schaffen. Ganz im Sinne von Mathias Kesting zeigt diese Einschätzung von Unternehmensseite her ein ums andere Mal, dass das Potenzial von Unternehmenskultur/Employer Branding noch immer unterschätzt wird.

Überraschend ist das aber nicht. In einer 2014 veröffentlichten Studie von Korn Ferry gab nur ca. ein Drittel der damals befragten Unternehmen an, dass ihre Unternehmenskultur auch zur aktuellen Geschäftsstrategie passt. Auch die aktuelle Studie bestätigt diesen Missstand: 75% der Befragten können sich selbst nicht vollkommen mit ihrer Unternehmenskultur identifizieren.

Es liegt natürlich auf der Hand, dass das auf kommunikativer Ebene nur schief gehen kann. Das zeigt sich schon bei der Einschätzung der Befragten zu der Fähigkeit ihrer Mitarbeiter, die Unternehmenskultur wirklich nach außen tragen zu können:

Real World Leadership Grafik 2

Quelle: Korn Ferry Institute – Real World Leadership – Create an engaging culture for greater impact

Verwunderlich ist das kaum. Mathias Kesting erklärt:

“Unternehmen funktionieren hierarchisch. Und so denken viele Firmenchefs nach wie vor, sie könnten ihrer Organisation eine Kultur aufzwingen. Doch dem ist nicht so. Es ist wichtig, dass Führungskräfte und Mitarbeiter gemeinsam eine Kultur entwickeln, die wirklich zu ihnen genauso wie zu ihren geschäftlichen Zielen passt. Die Geschäftsführung sollte dies moderieren und als gutes Beispiel voran gehen. Kultur ist aber ähnlich wie Veränderung: Wird sie auf den unteren Ebenen nicht akzeptiert, findet sie nicht statt. Und führt eher dazu, dass Unternehmen weniger leistungsfähig sind als zuvor.”

Andersherum verhält es sich logischer Weise ähnlich. Wenn nicht einmal die Chefetage 100% hinter den eigenen Werten steht, wie soll sich deren Bedeutung dann Mitarbeitern auf den unteren Ebenen erschließen? Das sollte Geschäftsführern auf der ganzen Welt zu Denken geben.

Es soll ja manchmal vorkommen, dass Unternehmen über ihre kurzfristigen Ziele die langfristigen aus den Augen verlieren und natürlich ist das Schaffen oder die Veränderung einer Unternehmenskultur ein langwieriger Prozess. Dennoch sollten sie nicht vergessen, dass die passende Unternehmenskultur viel mehr kann, als ein kollegiales Miteinander zu kreieren.

[HTTP410] Mitarbeiterbindung, New Tech Industrie und die Mär vom Obstkorb

Die Wollmilchsäue haben für Euch einen neuen Studien-Fisch an Land gezogen! Heute nehmen wir uns eine Untersuchung von Australiern für Amerikaner zur Brust. Aber keine Sorge, natürlich lässt sich das ein oder andere Ergebnis auch auf deutsche Unternehmen ummünzen.

Dabei geht es in der Studie “People Analytics from New Tech companies – New Tech Benchmark Report”, wie der Name schon sagt, nicht um irgendwelche x-beliebigen Firmen, sondern um die US-amerikanische Crème de la Crème: “New Tech(nology) Companies” nämlich. Und das sind solche, die sich mit Vorliebe im Silicon Valley ansiedeln, zu 100% digital schalten und walten und darauf ausgerichtet sind, neue Technologien zu schaffen, die die Welt in ihren Grundfesten erschüttern. Ihr merkt schon, hier ist nicht vom durchschnittlichen Berliner Start-Up die Rede, sondern von den zukünftig ganz Großen (no Offence, Berliner Start-Ups)!

Von diesen hat sich Culture Amp, ein australischer Betrieb mit dem Schwerpunkt auf Erstellung von Studien für Unternehmen, also 100 Firmen rausgefischt und 60.000 Arbeitnehmer befragt. Dabei handelt es sich um vorwiegend junge und stark wachsende Firmen, die durchschnittlich (immerhin) 500 Mitarbeiter haben, aber zu 90% weniger als 5 Jahre am Markt sind. Was sie jedoch im Kern ausmacht, so Culture Amp, ist ihr Geschäftsansatz.

“New Tech companies are disruptive at their hearts; internet-based or focused on creating bold new technologies.”

Die Studie zeigt, dass Angestellte der New Tech Industrie eine deutliche positivere Meinung von ihrem Unternehmen haben, als Mitarbeiter aus anderen Bereichen. Daraus ergeben sich weitere Unterschiede, etwa, dass New Tech Mitarbeiter eher geneigt sind, ihr Unternehmen als Arbeitgeber weiterzuempfehlen und auch eher bereit sind, uneingeschränkte Höchstleistungen zu erbringen.

Dreh- und Angelpunkt des Ganzen ist also die Mitarbeiterbindung. Aber Vorsicht: im Vergleich zum Vorjahr gibt es nämlich einen signifikanten Unterschied bei der Antwort auf die Frage, ob Arbeitnehmer sich auch in zwei Jahren noch beim selben Unternehmen sehen. Der Anteil derer, die diese Frage mit “Ja” beantworten, ist nämlich gesunken – Arbeitnehmermobilität wir hören dir trapsen!

Zu diesem Schluss kommen auch die Macher der Studie, die den Arbeitnehmern der New Tech Industrie einen wachsenden Glauben an sich selbst und ihre Fähigkeit, sich einen neuen tollen Job zu angeln, zusprechen. Im Klartext heißt das, der Kampf um die besten Mitarbeiter nimmt zu – und das ist mittlerweile auch bei eben diesen angekommen. Denn obwohl die meisten der New Tech Mitarbeiter weder aktiv noch passiv nach einem neuen Job Ausschau halten, fühlen sich immer weniger der Arbeitnehmer zur Treue für ihr aktuelles Unternehmen verpflichtet.

“New Tech employees may not be looking for another job right now, but they are not necessarily committed to staying with their company in the medium to long term.”

Was können die Unternehmen also tun, um diesem Trend entgegen zu wirken? Die Antwort findet sich in Gründen, die nicht nur die Macher des New Tech Business interessieren dürften. Denn laut Culture Amp sind es die folgenden Punkte, die vor allem eins machen: einen wirklichen Unterschied.

Gründe für Mitarbeiterbindung

Quelle: Culture Amp: new-tech-benchmark-2015

Platz 1 belegen die möglichen Entwicklungschancen im Unternehmen, gefolgt von dem Glauben an die Qualitäten der Führungspersonen. An dritter Stelle steht die effektive Verwendung der Ressourcen zur Verwirklichung der Unternehmensziele. Dazu passt auch, dass sich viele Mitarbeiter der New Tech Industrie wünschen, für eine Firma zu arbeiten, die versucht, etwas Positives in der Welt zu bewirken (soll heißen: “Engagement is linked with meaningful work”).

Platz 4 geht an den Klassiker der offenen und ehrlichen Kommunikation, die in beide Richtungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer funktioniert und Platz 5 umfasst die Fähigkeit der Führungspersonen, zu verdeutlichen, dass die Mitarbeiter entscheidend zum Erfolg des Unternehmens beitragen.

Zu den einzelnen Punkten führt Culture Amp noch weitere Details an. Entwicklungschancen, heißt es da zum Beispiel, müssen neu und kreativ gedacht werden, weg von hierarchischen Aufstiegsstrukturen, bei denen der einzige Weg nach oben führt. Stattdessen sollten auch Möglichkeiten wie interner Wechsel oder das Erlernen völlig neuer Fähigkeiten in Betracht gezogen werden. Arbeitnehmer empfänden es außerdem als unzureichend wenn ihnen Weiterentwicklung nur passiv zu Teil würde – im englischen Original: “It is unhealthy if employees feel that development is something that is just done or given to them”.

Interessant ist hier, dass in puncto Engagement nirgends von der berühmt-berüchtigten “Work-Life-Balance”, einem hippen Büro oder den viel beschworenen Benefits (Stichwort: Obstkorb) die Rede ist. Das soll keines Falls heißen, dass diese Dinge ohne Bedeutung sind. Frische Bananen sind großartig. Was sie aber leider nicht können, ist ein Unternehmen klar von einem anderen abzugrenzen.

Und die Moral von der Geschicht’? Natürlich ist uns klar, dass von uns und Euch wohl nur wenige zur New Tech Industrie zählen (und wenn doch, genießt das Wetter im Valley). Nichtsdestotrotz zeigt uns Culture Amp in dieser Studie einmal mehr, was auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz zur Realität wird. Die Loyalität der Arbeitnehmer, wenn man es so rum betrachten möchte, schwindet. Anders rum: Mitarbeiter entwickeln sich fort von der Abhängigkeit von ihrem aktuellen Arbeitsplatz. Ein natürlicher Schritt in der Arbeits-Evolution?

Fest steht, jetzt sind die Unternehmen gefragt. Ganz gleich, ob sie sich um neue Mitarbeiter bemühen, oder ihre bereits angestellen halten wollen – Initiative wird ihnen gut zu Gesicht stehen.

Falls Euch interessiert, was die New Tech Unternehmen sonst noch umtreibt, zum Beispiel im Punkt “Weiterempfehlung”, so findet Ihr hier den gesamten New Tech Benchmark Report als PDF.

Unternehmenskultur und Change

Gerade hat sich das Wollmilchsau-Team (mit Ausnahme von mir) zu einem internen Employer Branding Workshoptag eingeschlossen, da flattert mir der Hays-Report zur Unternehmenskultur in die Inbox. Durchgeführt hat ihn das Institut für Beschäftigung und Employability (IBE) und teilgenommen haben 532 Entscheider aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Etwas detaillierter clustert sich die Teilnehmerstruktur wie folgt:

Teilnehmerstruktur des Unternehmenskultur-Reports
Quelle: Hays Report 2016

Die wichtigsten Handlungsfelder 2016 sind in der Gesamtbetrachtung die Weiterentwicklung der Unternehmenskultur (41%), die Mitarbeiterbindung (38%), die Förderung der Beschäftigungsfähigkeit (34%) der Mitarbeiter und den Ausbau der Führung im Unternehmen. Weitere Change-Themen sind u.a. die Flexibilisierung von Arbeitsstrukturen, Work-Life-Balance, Talent Management, Demografie, Mitarbeitergewinnung und Digitale Transformation.

Top-HR-Themen 2016
Quelle: Hays Report 2016

Bemerkenswert ist die Auswertung der Themenbewertung nach der Position im Unternehmen sowie dem Standort des Unternehmens. Denn die Flexibilisierung der Arbeitsstrukturen und die Etablierung einer Work-Life-Balance werden von den befragten Mitarbeitern ohne Führungsverantwortung für sehr viel wichtiger erachtet als von den Führungskräften. Das mag einem natürlich erscheinen und Führungskräfte zu einem Schmunzeln verführen, bekommt aber mit Blick auf die Bedeutung der Mitarbeiterbindung imho ein deutlich größeres Gewicht, als es zuerst erscheint.

Besonders deutlich zeigt sich das bei der Work-Life-Balance, die für 42% der Mitarbeiter ohne Führungsverantwortung ein Top-Drei-Thema ist, aber nur für 22% der befragten Geschäftsführer und 13% der Führungskräfte aus dem HR-Bereich. Angesichts dieser Zahlen frage ich mich, inwieweit sich Führungskräfte über den Einfluss von Work-Life-Balance (und flexiblen Arbeitsstrukturen) als Maßnahme zur Mitarbeiterbindung im Klaren sind?

Interessante Unterschiede zeigen sich auch innerhalb der DACH-Region. Unsere Nachbarn in der Schweiz und in Österreich räumen der Mitarbeiterbindung mit je 45% nämlich ein höheres Gewicht ein als wir Deutschen (32 %). Da ich diesen Unterschied in der Bewertung nicht an der Arbeitsmarktsituation der Länder festmachen kann, sind unsere Nachbarn damit in einer zentralen Führungsfrage wohl schon weiter als wir.

Auch die befragten HR-Manager scheinen sich derartige Fragen zu stellen, denn ihnen ist der Ausbau der Führung im Unternehmen sehr viel wichtiger (49%) als den Führungskräften aus den Fachabteilungen (26%) und den Mitarbeitern ohne Führungsverantwortung (27%).

Unter den HR-Verantwortlichen scheint also bereits ein Bewußtsein dafür zu bestehen, das die Unternehmenskultur der zentrale Schlüssel für die Bewältigung der vor uns liegenden Change-Themen (hier: Mitarbeiterbindung, Beschäftigungsfähigkeit, Demografie, Mitarbeitergewinnung, Digitalisierung) ist.

Oder wie die Autoren schreiben: “Die Unternehmenskultur ist das zentrale Wertefundament und bildet die Basis für den unternehmerischen Erfolg”. Als entscheidend für die Unternehmenskultur sehen die Befragten die Aspekte Kommunikation (34%), Führung (26%) und Veränderungsbereitschaft (25%). Geringeren Einfluss messen sie Transparenz (10%) und Teilhabe/ Partizipation (4%) bei. Diese Aspekte bekommen wir auch in unseren Employer Branding Projekten immer wieder bestätigt.

Und obwohl Kommunikation und Führung als HR-Themen selbstverständlich sind, gibt es in der Bewertung ihrer Ausprägung in den Unternehmen große Unterschiede.

HR- und Führungskräfte bewerten Kommunikation und Führung schlechter als die Unternehmensleitung.
Quelle: Hays Report 2016

In vielen Unternehmen gibt es also bezüglich der Bewertung der eigenen Kommunikations- und Führungsqualitäten noch jede Menge internen Diskussionsbedarf. Eine nachhaltige Veränderung ihres Unternehmens gelingt aber nur denen, die ihre Mitarbeiter mitnehmen und die Unternehmenskultur an die gewünschten Veränderungen anpassen. Die Bedeutung von Veränderungswillen und Veränderungsbereitschaft kann dabei gar nicht genug betont werden. Denn ohne die Bereitschaft der Führungskräfte zu organisationaler Selbstreflektion und echtem Wandel findet kein nachhaltiger Change statt. Und ebenso wenig ist ohne die Bereitschaft zur Kulturveränderung eine nachhaltige und starke Arbeitgebermarke zu haben, die das Unternehmen zukünftig mit den Mitarbeitern versorgt, die es zur Bewältigung des Wandels braucht. Und gerade an diesem Punkt hakt es in den Unternehmen gewaltig.

Veränderungsbereitschaft ist in vielen Unternehmenskulturen zu gering ausgeprägt
Quelle: Hays Report 2016

Im Detail hakt es bei der Veränderungsbereitschaft vor allem in folgenden Bereichen.

Massnahmen Veränderungsbereitschaft
Quelle: Hays Report 2016

Mit Blick auf meine eigenen Erfahrungen kann ich hier leider keinen einzigen Punkt entkräften. Die Hays-Studie bietet Euch noch detailliertere  Einblicke in den Change-Bedarf in Führung, Kommunikation und Transparenz im Unternehmen. In diesem Sinne: Packen wir’s an!

[HTTP301] Was IT-Berufseinsteiger von Arbeitgebern erwarten

Was wissen wir Recruiter jenseits der Nerd-Klischees über die Wünsche von ITlern an Arbeitgeber? Fast nichts, dachten sich die Jungs und Mädels der IT-Berufseinstiegsplattform get in IT, und setzten zusammen mit Prof. Peter M. Wald von der HTWK Leipzig eine Umfrage auf, um den Erwartungen von Absolventen und IT-Berufseinsteiger aller IT-Bereiche auf den Grund zu gehen. Dank Ihrer Nähe zur Zielgruppe beantworteten stolze 1304 IT-Studierende, -Auszubildende und Young Professionals die 16 Fragen. Die Ergebnisse dürften damit repräsentativ für das Fachgebiet IT sein. Leider trifft das wohl auch auf den Frauenanteil von 13,6 Prozent zu. Aber vielleicht lassen sich mithilfe der Erkenntnisse der Studie ja zukünftig mehr Frauen für IT-Berufe gewinnen.

Was aber charakterisiert denn nun die IT-Berufseinsteiger und treibt sie an?

Zuerst einmal hat die Studie gezeigt, das es “den ITler” nicht gibt und IT-Berufseinsteiger eine sehr heterogene Gruppe sind. Einig sind sie sich nur in der Ansicht, dass Sie positiv in die Zukunft blicken. 90 Prozent schätzen Ihre Berufsperspektive als sehr gut oder gut ein. Ansonsten haben sie sehr unterschiedliche Ziele und Erwartungen an den Berufseinstieg und auch unterschiedliche Vorstellungen hinsichtlich der Work-Live-Balance. Der Erfolg von Ansprache und Onboarding hängt dann im Einzelfall immer von der Passung zwischen den Erwartungen der Berufseinsteiger und der beim Arbeitgeber vorherrschenden Unternehmenskultur ab.

Beim Onboarding legen IT-Einsteiger großen Wert auf eine intensive Einarbeitung und fachliche Betreuung. Wer junge Talente an sich binden möchte, sollte ihnen also erfahrende Mentoren an die Seite stellen statt sie im Keller zu parken.

Was macht den IT-Berufseinstieg attraktiv

Nach ihren beruflichen Zielen gefragt, zeigt sich ein ausgeprägter Fokus auf Innovation und fachliche Weiterentwicklung. Eine Führungskarriere streben rund 18 Prozent der Studierenden aber nur knapp 15 Prozent der Young Professionals mit Berufserfahrung an.

Berufliche Ziele von IT Berufseinsteigern und Young Professionals

Guckt man sich die beruflichen Ziele von weiblichen und männlichen IT-Berufseinsteigern an, bestätigt sich auch hier der fachliche Schwerpunkt bei Arbeit und persönlicher Entwicklung. Auffällig ist ansonsten, dass Frauen größere Schwerpunkte bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und der Zukunftssicherheit des Berufes setzen.

Berufliche Ziele männlicher und weiblicher IT-ler

Nach den allgemeinen beruflichen Zielen fragte die Studie nach dem Fachbereich, in dem Studierende zukünftig arbeiten wollen. Hier dominieren die Bereiche Anwendlungsentwicklung, Forschung & Entwicklung, Projektmanagement und Beratung/ Consulting.

Angestrebter Fachbereich von IT-Studierenden

Vergleicht man die Angaben mit den ursprünglichenn Wünschen, die die Young Professionals bei ihrem Berufseinstieg hatten, fällt auf, dass hinsichtlich des zukünftigen Berufsfeldes eine relativ stark ausgeprägte Flexibilität herrscht. Die Autoren empfehlen Arbeitgebern daher, nicht nur über die Firma sondern auch über mögliche Tätigkeiten ausführlich zu informieren.

Bereichswunsch von Young Professionals bei Berufseinstieg

Abschließend zeigt der Blick auf die Wunscheigenschaften eines attraktiven Arbeitgebers neben dem Fachlichkeitsfokus, wie viel Wert IT-Berufseinsteiger neben den selbstverständlichen Hygienefaktoren (Gehalt) vor allem auf “weiche” Faktoren wie flexible Arbeitszeiten, nette Kollegen und positive Führung legen. Hier bestätigt sich, was ich auch in zahlreichen Employer Branding Projekten erlebe; Arbeitgebermarken differenzieren sich über die Unternehmenskultur und nicht über kompensatorische Leistungen.

Was Arbeitgeber fuer ITler attraktiv macht

Die get-in-IT Studie wartet noch mit vielen weiteren interessanten Details auf, als ladet Euch hier direkt das Whitepaper über Arbeitgeberattraktivität von IT-Berufseinsteigern runter.