[HTTP410] Social Media Berater im Employer Branding

Wusstest Du schon: Vitamine stärken die Abwehrkräfte, das ist gerade im Winter wichtig. Und im Sommer schützt Sonnencreme vor den Folgen schädlicher UV-Strahlung. Und für alle Jahreszeiten gilt: Immer ausreichend trinken, mindestens zwei Liter am Tag! Wusstest Du schon? Egal, Du wirst es noch häufiger gesagt bekommen, weil es Dinge gibt, die anscheinend nicht oft genug erzählt wurden/ werden können: Nicht jeder, der viel Zeit in sozialen Netzwerken verbringt und weiß, wie man seinen Twitter-Background anpasst, ist ein Social Media Berater. Oder anders gesagt: Dessen Rat ist nicht unbedingt der Beste.

Nicht jeder Social Media Berater gibt auch gute Ratschläge.

Guter Rat nach dem Schaden ist wie Medizin nach dem Tode

„Sei einfach du selbst!“, heißt es in sogenannten Flirtschulen immer, „dann klappt das schon!“. Eben nicht. Ein 43 Jahre alter, leicht autistisch veranlagter Modellbaufanatiker, der seine Zeit im elterlichen Keller verbringt, hat eben genau das als Problem. Dieses auf allen Kanälen zu kommunizieren, wird ihn für die allgemeine Damenwelt nicht unbedingt attraktiver machen. Aber er hat eine Chance mehr: Eben jene zu finden, die genau nach seinem Typ gesucht hat und sonst nie von ihm erfahren hätte.

Gleiches gilt für Unternehmen. Ein Großteil aller Firmen sind hochspezialisierte Produktions- und Dienstleistungsbetriebe, nicht sonderlich spannend für den Außenstehenden. Hier kommt nun der Social Media Berater und offenbart dem Publikum einen Blick hinter die graue Fassade: Graue Büroräume, graue Lagerhallen und graue Produktionsstätten. Warum sollte man davon ein Fan werden? Liegt die Verantwortung hier bei dem Unternehmen, das es bisher verpasst hat, sich einer neuen Zeit und somit auch neuen Arbeitsverhältnissen und einer neuen Kommunikationsstruktur anzupassen? Oder liegt die Pflicht vielmehr bei dem engagierten Netzenthusiasten, der meint Kommunikation alleine wäre schon der Schlüssel zum Verständnis, und Unternehmen als Nichtschwimmer ins Becken schubst – ohne Schwimmflügel, aber mit dem wertvollen Hinweis: „Rücken gerade und ruhige Bewegungen machen!“?

Was macht also einen guten Social Media Berater aus? Er muss sich nicht nur an den Ratschlägen messen lassen, die er gibt, sondern vor allen Dingen daran, wie sich diese in Unternehmensstrukturen integrieren und in der Praxis umsetzen lassen; nicht zuletzt aber auch an den (messbaren) Erfolgen, die eine solche Beratung einbringt.

Betrachten wir die Situation aus den Augen eines möglichen Unternehmens. Ein mittelständischer Betrieb hat die Finanzkrise leidlich überstanden. Hoffnung in das Jahr 2010 zu setzen, ist mehr als gelebter Optimismus; es ist notwendig, jetzt Erfolge einzufahren, um sich wieder zu stabilisieren und am aufgewühlten Markt zu behaupten. So werden die Etats geschnürt, neu verteilt, und da man sich eh neu organisieren muss, wirft man gleich mal einen Blick über den Tellerrand: Dieses Social Media ist in aller Munde, selbst in TV und Print ein Thema und anscheinend ein Garant für das Einsparen von Werbeetats und Marktforschungsmitteln. Ja selbst Produktentwicklung und Personalwesen lassen sich damit revolutionieren, so die Versprechen. Also was tun?

Was kann ein guter Social Media Berater leisten?

Gerade einmal 4% der im  Social Media Report HR 2010 befragten Unternehmen in Deutschland gaben an, externe Hilfe beim Start Ihrer Social Media Aktivitäten in Anspruch genommen zu haben. Auch wenn es nicht immer reibungslos abläuft: Es scheint durchaus ohne zu gehen. Wo also liegt das Geheimnis? Es gibt keines. Es gibt keine Erfolgsformel, die der Social Media Berater aus dem Koffer zaubern kann. Es geht um Inhalte, Informationen, Nachrichten und darum, diese zu vermitteln. Dazu braucht es mehr Herz als Verstand und Herz kann man nicht einkaufen. Keine Frage, dass ein geübter Berater helfen kann, diese ansprechend und funktionell darzubieten. Er kann helfen eine Zielgruppe ausfindig zu machen, er kann sich um technische Realisierung kümmern, er kann bei der Auswahl der Dienste zur Hand gehen, und er kann dabei helfen, verwendbare Metrics zu sammeln, um Reichweiten und  Wirkungsgrade abschätzen zu können.

Ein guter Social Media Berater lässt sich nicht nur an seiner Fachkompetenz, sondern vor allem am Helikopterblick erkennen.

Gerade beim Employer Branding ist kein Inhalt zu vermitteln, der nicht durch die tägliche Arbeit bewiesen werden muss. Kann man um einzelne Produkte noch eine Fanbase aufbauen, auch ohne Social Media in die Unternehmen hinein zu lassen, so ist genau das bei der Ansprache möglicher Mitarbeiter unerlässlich. Spätestens hier wird das eigene Unternehmen in den Mittelpunkt des Interesses gerückt, mit allen Konsequenzen: Fragen,  Interesse und Kritik. Und mit dieser umzugehen, ist eine Kernkompetenz, die jeder Mitarbeiter eines Unternehmens haben muss, ohne externe Hilfe zu bemühen.

[HTTP410] “The State of Search” und Schlussfolgerungen für das Employer Branding in 2010

Via Mashable sind wir heute auf das White Paper “The State of Search” der US-Marketingagentur 360i aufmerksam geworden. In ihrer Studie untersuchen die Marketer die Anteile von marken- und nicht-markenbezogenen Keywords in den Ergebnislisten von Suchmaschinen. Die Kernaussagen sind unbedingt lesenswert und legen interessante Schlüsse für das erfolgreiche Employer Branding der Zukunft nahe:

1) Multimediale Ergebnisse sind bei nicht-markenbezogenen Keywords häufiger

Multimediale Suchergebnisse (“Universal Search”), also Links zu Webinhalten wie bspw. Landkarten, Videos, Bildern und Audio-Dateien machen nur 8% der Ergebnisse für die untersuchten markenbezogenen Keywords aus.

360i1

Quelle: 360i.com

Demgegenüber liegt der Anteil multimedialer Suchergebnisse bei nicht-markenbezogenen Keywords bei 57% der Ergebnisse.

360i2

Quelle: 360i.com

2) Social Media hat eine kleine, aber einflußreiche Präsenz in den Suchergebnissen, für die 2010 signifikantes Wachstum erwartet wird

Suchergebnisse die auf Social Media Inhalte wie Blogs, Wikis, Soziale Netzwerke, Microblogs, Video-Portale etc. verweisen, hatten sowohl bei den markenbezogenen, als auch bei den nicht-markenbezogenen Keywords einen Anteil von 7%. Für 2010 wird ein signifikantes Wachstum dieser Ergebnisse erwartet.

360i3

Quelle: 360i.com

3) Der Großteil der Social Media Suchergebnisse für markenbezogene Keywords stammen nicht von den Unternehmen selbst

Rund 77% der markenbezogenen Webinhalte bei Facebook, Twitter, YouTube & Co stammen nicht von den Marketern der jeweiligen Unternehmen.

360i4

Quelle: 360i.com

Was bedeuten diese Ergebnisse aus Employer Branding und Recruiting Perspektive?

zu 1) Der große Unterschied zeigt, dass Marken und damit auch Arbeitgebermarken in Bezug auf ihre Multimedialität Aufholbedarf haben. Da multimedialen Inhalten im Bewußtsein der Nutzer zukünftig mehr Bedeutung zukommen wird, sollten sich Unternehmen Gedanken darüber machen, wie sie auf diese Entwicklung reagieren wollen.

zu 2) Social Media Aktivitäten werden zukünftig sowohl für den Aufbau der Arbeitgebermarke als auch für ein erfolgreiches Recruiting weiter an Bedeutung gewinnen. Um nicht den Anschluss zu verpassen, sollten Unternehmen sich 2010 mit den verschiedenen Social Media Plattformen vertraut machen und sich über Möglichkeiten informieren diese für Employer Branding und Recruiting einzusetzen (vor allem hier im Blog ;-))

zu 3) Die Zeiten in denen Unternehmen ihr Image kontrollieren konnten sind endgültig vorbei (wenn es sie je gab). Umso wichtiger ist es deshalb sich nicht nur einen Überblick über die Einflussmöglichkeiten, die der Social Media Bereich bietet, zu verschaffen, sondern diese möglichst schnell einzusetzen um das eigene Arbeitgeberimage aktiv mitzugestalten. Nur so kann im Unternehmen das notwendige Know-how rechtzeitig aufgebaut und ggf. durch Personalentwicklungsmaßnahmen und strategische Neueinstellungen gestärkt werden.

Die komplette Studie zum Download gibt es bei Scribd (nach kostenloser Registrierung)

Vorschaubild: Day 174

Jobstriker-App: Employer Branding bei Facebook

Die Zahl deutscher Facebooknutzer ist 2009 um mehr als eine Million Nutzer gewachsen. Mit nunmehr 4,4 Millionen erwachsenen Nutzern hat Facebook sogar das Business-Netzwerk Xing (3,4 Millionen deutschsprachige Nutzer) zahlenmäßig deutlich hinter sich gelassen. Und der Trend zum Wachstum ist ungebrochen.

Auch im Hinblick auf die durchschnittliche monatliche Verweildauer liegt Facebook mit 2 Stunden 24 Minuten pro Monat in Deutschland deutlich vorne, was Facebook für Personalmarketer zusätzlich interessant macht.

Um Personalern zu ermöglichen, dass Recruiting-Potential von Facebook zu erschließen, haben wir die App “jobstriker” entwickelt. Jobstriker erweitert das persönliche Profil von Facebook-Nutzern um ein “Jobs”-Tab und lässt sich zusätzlich auch in Facebook-Unternehmensseiten integrieren.

profil2

Unser Ziel war es, mit “jobstriker” eine App zu entwickeln, die

1) den Jobangeboten von Unternehmen ein vertrautes Gesicht und einen persönlichen Erst-Ansprechpartner gibt

2) neue Jobangebote automatisch in das Profil (und Unternehmensseiten) bringt und immer auf dem aktuellen Stand hält

3) das schnelle Weiterempfehlen über eine “share”-Funktion ermöglicht

4) sehr leicht zu installieren ist

“jobstriker” gibt es in einer kostenlosen Basisversion und einer kostenpflichtigen Premiumvariante. Mit der Basisversion können drei Stellenangebote in das persönliche Profil integriert werden, welche jedoch nicht aktualisiert werden. In der Premiumversion werden nach der Installation sämtliche Stellenangebote eines Unternehmens in das persönliche Profil der teilnehmenden Mitarbeiter integriert und automatisch aktualisiert.

Um jobstriker erfolgreich zur Mitarbeitergewinnung einzusetzen brauchen Unternehmen Mitarbeiter, die sich mit ihrem Unternehmen identifizieren, und auch “privat” bereit sind, ihren Arbeitgeber zu vertreten. Dies setzt eine Unternehmenskultur voraus, die ein derartiges Verhalten honoriert und nach Möglichkeit in Form einer (wie auch immer gearteten) Erfolgsprämie belohnt. So schaffen Arbeitgeber einen zusätzlichen Anreiz zur aktiven Weiterempfehlung innerhalb des eigenen Netzwerks. Da viele Facebook-Nutzer über mehrere hundert Kontakte verfügen, lässt sich auf diese Weise eine zielgerichtete Mundpropaganda erzeugen, wobei jede Empfehlung von jemandem ausgeht, der beim Empfänger Vertrauen genießt.

Hier geht’s zu der Produktseite bei atenta und hier direkt zur App. bei Facebook.

Mitarbeitermotivation, es ist nicht nur das Geld allein (Blogparade-Beitrag)

Anlässlich der Blogparade des Bewerberblogs rund um das Thema Arbeits-Zufriedenheit geht es heute mal wieder um das Thema Motivation am Arbeitsplatz.

Laut einer Umfrage des Gallup-Instituts vom Januar diesen Jahres fühlen sich nur 13 Prozent der deutschen Mitarbeiter Ihrem Arbeitgeber gegenüber verpflichtet, 67 Prozent machen Dienst nach Vorschrift und 20 Prozent haben sich bereits innerlich verabschiedet.

Besonders alarmierend ist dabei, dass der Anteil der zufriedenen, emotional an ihr Unternehmen gebundenen Mitarbeiter zu Beginn der jährlichen Umfrage 2001 noch bei 16 Prozent lag. Zumal damals auch die Gruppe derjenigen, die Ihrem Arbeitgeber gar keine Loyalität entgegenbrachten, lediglich 15 Prozent betrug.

Die Diagnose liegt auf der Hand. Deutschland krankt an einem allgemeinen Motivationsproblem. Und das scheint auch noch ansteckend zu sein. Höchste Zeit sich Gedanken über die Ursachen zu machen!

In den Gesprächen, die wir als Personalberater regelmäßig mit Arbeitnehmern und Arbeitgebern führen, ist die Frage nach der Motivation immer wieder ein zentrales Thema. Interessant ist dabei vor allem, dass Motivation nicht zwangsläufig, d.h. nicht ausschließlich an die Höhe des Gehalts gebunden ist. Eine einigermaßen “marktgerechte” Vergütung vorausgesetzt sind es häufig die “weichen” Faktoren die darüber entscheiden ob jemand motiviert ist.

Auf der Suche nach den entscheidenden Faktoren haben wir vor einiger Zeit eine Reihe von Interviews durchgeführt und verschieden Arbeitgeber und Mitarbeiter zu Ihrer persönlichen Haltung befragt.

Hier eine Aufstellung der häufigsten Antworten:

Mitarbeiter wünschen sich:

Lob, Gestaltungs- und Entscheidungsfreiheit, Arbeitsplatzsicherheit, Gehaltserhöhung,
mehr Einblick in die Pläne der Unternehmensführung, Verständnis für persönliche Probleme

Arbeitgeber setzen auf:

Übertragung von Eigenverantwortung, Mitarbeiterförderung (Weiterbildung), Lob (in Maßen), persönlichen Kontakt

Bei genauem Hinsehen liegen die gegenseitigen Vorstellungen nicht so weit auseinander, als dass eine Verständigung nicht möglich schiene. Es drängt sich daher der Verdacht auf, dass es vor allem an einem hapert, und zwar an einer offenen Kommunikationskultur, die es ermöglicht, die eigenen Ansprüche und Erwartungen klar und deutlich zu vermitteln.

Mitarbeitermotivation: Verantwortung und Wertschätzung

Diesmal haben wir im Rahmen unserer Interviewreihe zum Thema Mitarbeitermotivation wieder mit einem Arbeitgeber gesprochen. Bei dem Unternehmen handelt es sich um eine familiengeführte regionale Großbäckerei mit eigenem Logistik-Zentrum und zahlreichen Verkaufsfilialen.

Interview Nr. 4

Branche: Herstellung und Verkauf von Backwaren
Unternehmensgröße: Mittelstand, 100 – 199 Mitarbeiter
Hierarchieebene: Inhaber

Frage1: Was bedeutet Mitarbeitermotivation für Sie persönlich?

“Mitarbeitermotivation spielt eine wichtige Rolle für den unternehmerischen Erfolg.”

Frage 2: Sprechen Sie das Thema gegenüber Ihren Mitarbeitern offen an?

“Ich erkenne meine Schweine am Gang”. Soll heißen, ich spreche mit meinen Mitarbeitern nur dann über ihre Motivation, wenn es mir nötig erscheint.

Schweinchen

Frage 3: Wie, d.h. mit welchen Methoden, motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?

“Man muß seine Mitarbeiter so motivieren, daß sie morgens mit einem Lachen zur Arbeit kommen. Um das zu erreichen unterhalte ich mich in regelmäßigen Abständen persönlich mit den einzelnen Mitarbeitern. Außerdem übertrage ich meinen Mitarbeitern verantwortungsvolle Aufgaben. Dabei achte ich darauf, gute Ergebnisse gelegentlich auch zu loben, und dem Mitarbeiter so meine Wertschätzung zu zeigen.”

Mitarbeitermotivation: Regelmäßiger Dialog fördert die Arbeitsmoral

Interview Nr. 3

Branche: IT-Systemhaus
Unternehmensgröße: Mittelstand > 1000 Mitarbeiter

Hierarchieebene: Angestellter ohne Führungsverantwortung


Frage 1:
Was gefällt Ihnen an Ihrem Arbeitgeber?

1. Die Entfernung meiner Firma von meinem Haus.

2. Bei meinem Arbeitgeber habe ich eine ziemlich sichere Arbeitsstelle.

3. Die Projekte und Technologien sind modern.

4. Das Arbeitsklima in der Firma ist gut.

5. Man kann jedes benötigte Arbeitsmittel per Intranet bestellen.

6. Der Rest des Jahresurlaubs wird ohne Restriktionen übertragen.

7. Es gibt kaum Restriktionen für die Internetnutzung.

Frage 2: Was gefällt Ihnen nicht und warum?

1. Mein Gehalt könnte 15%-20% höher sein. Das schadet der Motivation.

2. Die Jahresgespräche sind ziemlich formal.

3. Die Erfahrung wird beim Projektwechsel nicht immer genau berücksichtigt. Das führt dazu, dass
mehrjährige Projekterfahrung einfach verloren geht. Das ist keine effektive Personallogistik

4. Nur während des Jahresgespräches kann man erfahren, ob die Projektleitung mit deiner Leistung
zufrieden ist. Auch das ist kein effizientes Personalmanagement.

5. Seit Jahrzehnten ändert sich in Bezug auf die Personalmotivation kaum etwas.

6. Die Bereichsleitung (ca. 100 Menschen) könnte häufiger als einmal pro Jahr über die Pläne, die
Situation und die technische Politik im Bereich informieren.

7. Initiative und Ideen sind nicht besonders gefragt.

Frage 3: Welche Auswirkungen hat das auf Sie?

Nach ca. 7 Arbeitsjahren hat es zu Resignation geführt.

Frage 4: Was würden Sie ändern, und welches Ergebnis würden Sie sich dadurch erhoffen?

Um die Effizienz des Unternehmens zu erhöhen, sollten die Projektleitung und die Bereichsleitung mindestens an einem der in Frage 2 genannten Punkte etwas ändern.

Aktien und Arbeitnehmer – eine Analogie

Was hat die Börse in den Tagen der Finanzkrise mit dem Thema Personalpolitik in den Unternehmen zu tun? Sehr viel!

Wer die entsprechenden Artikel in der Tagespresse und im Internet verfolgt, wird feststellen, dass sich die Aktienkurse und die Zahl der Beschäftigten in immer mehr Unternehmen in die gleiche Richtung bewegen – nach unten.

Nach Massenentlassungen der Investmentbanken hört man inzwischen auch außerhalb der Finanzbranche von Einstellungsstopps und Mitarbeiterabbau.
Wer sind bloß diese Menschen, die sich von heute auf Morgen von ihren Werten trennen? In Bezug auf die Aktienmärkte würde Herr Kostolany von den sogenannten “Zittrigen” sprechen. In der Phase des Booms sind Sie auf den Zug aufgesprungen. Ohne langfristige Strategie und zum Teil vielleicht sogar, ohne tatsächlich ausreichend Eigenmittel zu besitzen.

Nun haben die Zittrigen Angst, alles zu verlieren. Sie verkaufen alles – rette sich wer kann. Sie verkaufen schlechte Werte, sie verkaufen gute Werte und erzeugen damit immer mehr Angst und Unsicherheit, die wiederum zu weiteren Verkaufswellen führen.

Dieses Prinzip scheint auch für die Personalpolitik mancher Unternehmen zu gelten. Man hat sich womöglich übernommen. Man hat Angst die Ergebnisse zu verfehlen. Die Konsequenz – Entlassungen, bei denen mit Sicherheit viele gute Köpfe unter die Räder kommen. Dazu verbreitet man eine Unsicherheit in den Unternehmen, die alles andere als förderlich ist.

Doch das Ganze hat auch ein Gutes. Denn panikartige Massenverkäufe treiben auch die Preise solider Anlagewerte nach unten. An den Börsen sind liquide Investoren bereits wieder auf Einkaufstour. Sie nutzen die Gelegenheit, die besten Titel unter Wert einkaufen zu können. Ihre Strategie ist gut überlegt und langfristig. Die Rendite, die Sie mit Ihren Anlagen erzielen werden, wird deutlich über der Rendite der Zittrigen und kurzfristig denkenden Anleger liegen.

Diese Strategie eignet sich auch für personalsuchende Mittelstandsunternehmen. Langfristig denkende Unternehmer sollten die aufkommende Unruhe nutzen und Ausschau nach den besten Köpfen halten. Eine Krise, wie wir sie im Moment erleben, ist eine gute Zeit, um durch kluge Personalpolitik langfristige Wettbewerbsvorteile auszubauen.

Denn gute Mitarbeiter sind wertvoller als die attraktivsten Wertpapiere.

Mitarbeitermotivation: Fördern durch Fordern

Nachdem wir unsere Serie subjektiver Eindrücke zum Thema Mitarbeitermotivation mit der Arbeitnehmerperspektive eröffnet haben, erhält diesmal ein Arbeitgeber das Wort:

Interview Nr.2

Branche: Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung

Unternehmensgröße: Mittelstand, 30 bis 50 Angestellte

Hierarchieebene: Geschäftsführender Gesellschafter

Frage1: Was bedeutet Mitarbeitermotivation für Sie persönlich?

Mitarbeitermotivation ist wichtig. Das Hauptproblem dabei ist, das richtige Maß zu finden. Nicht alles was in Literatur und Praxis diskutiert wird, ist tatsächlich sinnvoll.

Frage 2: Sprechen Sie das Thema gegenüber Ihren Mitarbeitern offen an?

Ja, aber selten. Dann sage ich ihnen: “In dieser Firma muß nur einer motiviert werden, und der steht vor ihnen!” (lacht)

Frage 3: Wie, d.h. mit welchen Methoden, motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?

Man kann nicht ein und dieselbe Methode auf alle Mitarbeiter anwenden, meine zwei Grundansätze lauten:

1.) Fördern durch Fordern

2.) Zuckerbrot und Peitsche

Mitarbeitermotivation: Lob gegen Resignation

Auf Wunsch unserer Kunden werden wir eine Rubrik zum Thema Mitarbeitermotivation einführen.

Mitarbeitermotivation ist ein zentrales Thema im Unternehmensalltag und befindet sich regelmäßig in aller Munde. Eine ganze Armee von Coaches steht bereit, gegen die Lustlosigkeit, den Erzfeind der Motivation zu kämpfen. Eine Menge Geld und Energie wird in diesen Kampf investiert, und in Form von Motivationsstrategien, Seminaren oder Fachveröffentlichungen angelegt.

Aufgrund der bestehenden Vielfalt werden wir weder die alten “neuen” Erkenntnisse aufwärmen, noch eine Liste mit besonders erfolgreichen Coachingmethoden zusammenstellen.
Stattdessen gehen wir einen anderen Weg und lassen die Beteiligten zu Wort kommen – die Mitarbeiter und die Arbeitgeber.

In den nächsten Wochen und Monaten werden wir kurze Umfragen zum Thema Motivation durchführen und die Ergebnisse hier anonym veröffentlichen. Wir versprechen uns für alle Leser Erkenntnisse darüber, wie man unter Umständen schon mit ganz einfachen Mitteln erheblich zur Mitarbeitermotivation beitragen kann.

Wir laden alle Leser ein, an unserer Interviewserie teilzunehmen und Ihre Meinungen zu veröffentlichen. Sagen Sie was Sie denken, indem Sie uns einen (wenn gewünscht anonymen) Kommentar zu diesem Artikel posten. Ihr Beitrag sollte Ihre Antworten auf die vier nachfolgenden Fragen einschließen. Bitte nennen Sie auch Ihre Branche, Unternehmensgröße und Hierarchieebene. Ihre Angaben werden absolut vertraulich behandelt.

Interview Nr. 1

Branche: Logistik
Unternehmensgröße: Konzern
Hierarchieebene: Angestellt im kaufmännische Bereich ohne Führungsverantwortung

Frage 1: Was gefällt Ihnen an Ihrem Arbeitgeber?

keine Antwort

Frage 2: Was gefällt Ihnen nicht und warum?

Ständige so genannte „Optimierungsmaßnahmen“
auf Kosten der Eigenverantwortlichkeit am Arbeitsplatz, was zum Gefühl der ständigen Überwachung führt und den vertrauensvollen Umgang zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer erheblich erschwert.

Frage 3: Welche Auswirkungen hat das auf Sie?

Resignation.


Frage 4:
Was würden Sie ändern, und welches Ergebnis würden Sie sich dadurch erhoffen?

Besseres Betriebsklima führt zu besserer Mitarbeitermotivation und das in letzter Konsequenz zu besserer Leistung. Also würde ich versuchen das Betriebsklima zu verändern.
Mitarbeiter auch mal zu loben wenn Sie z.B. ein gutes Ergebnis erzielen. Das wäre schon mal ein Anfang und kein Chef würde sich dabei einen Zacken aus der Krone brechen.

Fachkräftemangel selbstgemacht: Fachmessen und Personalmarketing

In der laufenden Woche waren wir gleich auf zwei Fachmessen als Besucher unterwegs. Und zwar auf der Aluminium in Essen und der SMM (shipbuilding, machinery & marine technology) in Hamburg. Für uns als Personalberater mit technischem Schwerpunkt bieten solche Veranstaltungen spannende Einblicke in die für uns interessanten Branchen und darüber hinaus die eine oder andere Gelegenheit für ungezwungene Gespräche mit potentiellen Kandidaten für aktuelle und zukünftige Suchaufträge. Schließlich sind die Fachmessen dafür da, dass sich das vielfach anwesende Fachpublikum untereinander austauschen kann.

Umso mehr verwundert es, dass die meisten Unternehmen aus den Branchen mit Fachkräftemangel, wie Maschinen- und Anlagenbau, Schiffbau, Metall und Elektrotechnik, es leichtfertig versäumen, den eigenen Messeauftritt zur Ansprache von neuen Mitarbeitern zu nutzen. Wo gibt es denn bitte mehr Potential auf einem Haufen? Und viele der Messeteilnehmer haben ganz eindeutig Bedarf. Zumindest teilen Sie das zeitgleich über Zeitungsanzeigen und auf den eigenen Internetseiten mit.

In diesem Zusammenhang stellt sich die folgende Frage. Wenn der Fachkräftebedarf eines Unternehmens so groß ist, das es bereits Geld für Zeitungsanzeigen ausgibt, bei denen unklar ist, ob sie von der für das Unternehmen interessanten Zielgruppe überhaupt bemerkt werden, warum nutzt man dann nicht seinen ohnehin schon bezahlten Messestand, um das Fachpublikum auf die offenen Stellen aufmerksam zu machen? Die Wahrscheinlichkeit, das berufstätige Spezialisten die Messe “ihrer” Branche besuchen, ist ungleich höher als die, dass sie Samstags die Stellenanzeigen im Abendblatt lesen. Ganz abgesehen davon, dass eine Messe-Bekanntmachung Mundpropaganda erzeugt, und das Stellenangebot so auch nach und außerhalb der Messe Verbreitung in den Fachkreisen findet. Und das alles ohne Zusatzkosten.

Die Idee, Stellenanzeigen am Messestand anzubringen, ist sicher nicht neu und auch nicht von uns. Viele Unternehmen auf der CeBIT und der Industriemesse haben gute Resultate mit dieser Taktik erzielt. Warum Unternehmen mit offensichtlichem Fachkräftemangel auf DEN Branchenfachmessen die Chance für ihren Auftritt verschlafen, ist nicht nachvollziehbar. Dieser Frage müssen sich die Personalverantwortlichen stellen.

Den eigenen Messeauftritt nicht für das Personalmarketing zu nutzen, belegt deshalb den 2. Platz in unserer Rubrik „Fachkräftemangel selbstgemacht“.