Die Arbeitgebermarke in den schönsten Farben: Infografik-Videos

Ich bin ein Fan von “Infographic Videos” (Ich habe mal nachgesehen: Dieser Begriff scheint mir der meist verbreitete für diese Art der Visualisierung zu sein). Sie sind nicht unbedingt ein Maßstab für Genauigkeit und Tiefgang, aber sie bringen durch die Kombination von Zahlen und Thesen mit Grafiken und Bildern immer wieder frischen Wind in ein Thema, und sie ermöglichen so eine – im wahrsten Sinne des Wortes – andere Sichtweise auf bekannte Sachverhalte.

Nach den beiden schönen Infoclips vom CRF-Institute, habe ich mich einen Abend lang durch YouTube geklickt und mir angesehen, welche Präsentationen es zu diesem Thema noch so gibt: Viel Schrott und schlechte Werbung, aber zwei gute Videos habe ich noch gefunden. Viel Vergnügen!

Etwas Employer Branding Strategie von der australischen Strategist Group:

Das Employer Branding Video des Ergonomie-Möbel Herstellers Herman Miller:

Ergänzend hier nochmal der Link zu den CRF-Videos.  Wer noch weitere Tipps für gute Infografik Videos zu Employer Branding und ähnlichen Themen hat, ist dringend gebeten diese Liste zu ergänzen!

Pic: Old Movie Countdown

[HTTP410] Die 50 innovativsten Unternehmen der Welt

Das Fast Company Magazin veröffentlichte kürzlich die jährliche Rangliste der innovativsten Unternehmen aus aller Welt. Die Mischung ist sehr bunt geraten. So stehen Internet Giganten, wie Facebook oder Google, neben Autoherstellern, wie Nissan, oder Kleidungsproduzenten, wie Nike, aber auch neben ganz kleinen, gemeinnützigen Plattformen, wie DonorsChoose.org. Da drängt sich die Frage auf, nach welchen Kriterien ein solches Ranking zustande kommt. Die “Problematik” ist den Herausgebern bewusst und so unterstreichen sie, dass es ihnen gar nicht um wissenschaftlich lupenreine Benchmarks gehe. Ihr Ziel ist es, branchenübegreifend auf herausragende und wirklich innovative Leistungen aufmerksam zu machen und die Leser zur Auseinandersetzung mit ihnen zu animieren.

Insgesamt eine tolle Sache. Und es sind wirklich einige spannende Unternehmen dabei.  Es sind mutige Unternehmen, die etwas wagen, etwas neues ausprobieren und dabei auch Mißerfolge in Kauf nehmen.

Ich habe das Ranking hier direkt um die Herkunftsländer erweitert, um unseren Innovationsehrgeiz ein wenig herauszufordern. Leider ist es fast schon keine Überraschung, dass kein Unternehmen aus dem Land der Dichter und Denker in 2011 die Aufmerksamkeit der Herausgeber auf sich ziehen konnte. Dafür sehe ich zwei Gründe: 1. zu wenig Innovation, um vorne mitzuspielen (was eigentlich gar nicht sein kann!!). 2. viel entscheidender ist die Tatsache, dass die Innovationen, die da sind, ignoriert totgeredent, einfach nicht gefördert und öffentlich wirksam gepuscht bzw. vernünftig vermarktet werden.

Nur ein Beispiel: Google kommt in der Liste auf Platz 6 für die Einführung des s.g. Instant Search in 2010. Dieses nervige Ding, was die Ergebnisse schon während des Tippens liefert. Wer das für besonders neu und innovativ hält, sei auf die deutsche Jobsuchmaschine opportuno verwiesen, die eine ähnliche Technik, zumindest oberflächlich betrachtet, seit mehreren Jahren einsetzt. Kein Schwein hat sich je wirklich dafür interessiert. Nun wurde das von den Amerikanern zum Standard gemacht. Naja…, wir sind selber schuld, völlig unabhängig von diesem Ranking hier.

Hier kommt DAS RANKING. Was haltet Ihr davon? Wer gehört unbedingt rein, wen würdet Ihr rausschmeißen?!
(Namen sind mit Wikipedia Profilen verlinkt, Beschreibungen mit noch detaillierteren Beschreibung der Innovationen auf englisch).

  1. Apple (USA)
    Für das Dominieren des Wettbewerbs auf 101 Arten
  2. TWITTER (USA)
    Für 5 Jahre exponetiellen Wachstums und Neuerfindung der Kommunikation
  3. FACEBOOK (USA)
    Für 600 Mio. Nutzer, ohne  die Hilfe Hollywood
  4. NISSAN (Japan)
    Für die Erfindung von “Leaf” – des ersten Massenmarkt tauglichen Elektroautos
  5. GROUPON (USA)
    Für die Neubelebung des Einzehandels und den Verzicht auf 6 Milliarden Dollar (Google’s Offerte)
  6. GOOGLE (USA)
    Für die Einführung des Google Instant Search
  7. DAWNING INFORMATION INDUSTRY (China)
    Für den Bau des weltweit schnellsten Supercomputers
  8. NETFLIX (USA)
    Dafür, dass sie sich erfolgreich zu einer 9. Milliarden $ Bewertung “gestreamt” haben
  9. ZYNGA (USA)
    Das 500 Mio. $ Alpha-Tier unter den Social Games Entwicklern
  10. EPOCRATES (USA)
    Für ihre äußerst praktische Arztneimitteldanebank
  11. TRADER JOE’S (USA)
    Für die beliebtesten Naturprodukt-Magazine in den USA
  12. ARM (UK)
    Für ihre tollen iPhone, iPad usw. Akkus
  13. BURBERRY (UK)
    Für frischen Wind im Luxus Segment
  14. KOSAKA SMELTING AND REFINING (Japan)
    Für ihr schlaues Handy-Recycling
  15. FOURSQUARE (USA)
    Für die neue Art, Kundentreue zu belohnen
  16. ESPN (USA)
    Für die Einführung neuer Technologien im Start-Up Tempo
  17. TURNER SPORTS (USA)
    Für Wachstum im Start-Up Tempo
  18. HUAWEI (China)
    Für die Zukunfstgestaltung im Bereich der Telekommunikation
  19. INTEL (USA)
    Für die Bekennung zur heimischen Produktion
  20. SYNCARDIA (USA)
    Künstliche Herzen
  21. DONORSCHOOSE.ORG (USA)
    Für die Verbindung von Spendern und Kindern, die ihre Hilfe benötigen.
  22. EBAY (USA)
    Für die Weiterentwicklung der mobilen Warenmarktplätze
  23. NIKE (USA)
    Für den Mix aus Sport, Still und Plastikflaschen
  24. LINKEDIN (USA)
    Für die Erschaffung der bedeutendsten Karriere-Datenbank mit 90 Mio. Mitgliedern
  25. WIEDEN+KENNEDY (USA)
    Für den Erfolg ihrer Old Spice Kampagne im Radio und im Internet
  26. YANDEX (RUS)
    Für ihre heldenhaften Suchalgorithmen
  27. AMAZON (USA)
    Für ihre Piruetten auf dem e-reader Markt
  28. OPENING CEREMONY (USA)
    Für die Schaffung einer globalen Brand, die sich dennoch exklusiv anfühlt
  29. IBM (USA)
    Für den Computer, der Quiz-Könige besiegt
  30. AMYRIS (USA)
    Für den Einsatz ihres Biodiesel Know-hows bei der Rettung von Malaria-Patienten
  31. DOUBLE NEGATIVE (UK)
    Für die abgefahrenen visuellen Effekte
  32. KASPERSKY LAB (RUS)
    Für den Aufbau einer Armee zur Virus Bekämpfung aus Hackern
  33. PEPSICO (USA)
    Für die F&E Innovation im Lebensmittelbereich
  34. UNIVISION (USA)
    Für den beitrag für die latino-amerikanischen Zielgruppe
  35. SNØHETTA (Norwegen)
    Für ihr Design – gleichermaßen “social” und schön
  36. MARKS & SPENCER (UK)
    Für Ihren aggressiven Einsatz für die Nachhaltigkeit
  37. MICROSOFT (USA)
    Für das Umfunktionieren des menschlichen Körpers zu einem Game-Controller
  38. SOLARCITY (USA)
    Der führende Solar-Zellen-Ausstatter in den USA
  39. SHAADI.COM (Indien)
    Für den Beweis, das Indische Hochzeiten auch online funktionieren
  40. VOXIVA (USA)
    Für die Gesundheitserziehung über mobile Apps
  41. CISCO (USA)
    Für große Gedanken über neue große Märkte
  42. ENERKEM (Canada)
    Für  Entdeckung der geheimen Kräfte des Mülls
  43. SAMSUNG (Süd-Korea)
    Für die Metamorphose zur Quelle der innovativsten Elektronik
  44. PANDORA (USA)
    Für die personalisierbare Musik von unterwegs
  45. GE (USA)
    Für ihre grünen Träume über Züge, Flugzeuge und Automation
  46. CHANGCHUN DACHENG INDUSTRIAL GROUP (China)
    Für die Entwicklung von Baustoffen aus Mais
  47. AZUL (Brasilien)
    Für die Umwandlung von Bus-Passagieren in regelmäßge Flugzeug-Passagiere
  48. STAMEN DESIGN (USA)
    Für Kunst & Wissenschaft
  49. FX (USA)
    Für die vielen coolen Low-Budget Comedies
  50. MADéCASSE (USA)
    Für den Aufbau eines integrierten Schokoladenunternehmens (von Abbau zum Abverkauf) in einem der ärmsten Länder der Welt

Puppenspiel: Die Allianz A-Team Azubis auf Facebook

Die Allianz ist ja schön länger mit einer Karriere-Page auf Facebook zugange. Neu dazu gekommen ist die  Seite Allianz A-Team Azubis für – ganz genau – Azubis, bzw. jene die es werden wollen. Die Seite ist an das neue Facebook-Seitenlayout angepasst und auf der Wall werden bereits kräftig Corporate-Inhalte gepostet.

Da das A-Team auch ein Gesicht bekommen soll, wird es auf einer Unterseite mit persönlichen Fotos vorgestellt. Auch die neue Funktion: “Seiteninhaber” sollte dabei wohl nicht ungenutzt bleiben.  Zu 2.0ig wollte die Allianz dann aber doch nicht werden, und hat tatsächlich vom jedem Team-Mitglied ein Fake-Profil erstellen lassen, bestehend aus dem Vornamen und dem Nachnamen “Allianz”. Teilweise mit Foto, manche sogar mit einem “Ich bin weg”-Profilbild.

Da frage ich mich doch nach dem Sinn: Warum belässt man es nicht bei dem Inforeiter? Ein offensichtlich extra für die Seite angelegtes, leeres Profil vermittelt doch kein Stück mehr Persönlichkeit. Eher das Gegenteil ist der Fall. Ganz ehrlich: Auch ich habe schon (vorübergehend!! ;)) das ein oder andere “Anna Bolika” und “Frank N. Stein”-Profil auf Facebook eröffnet, aber dann zu technischen Testzwecken oder dergleichen. Nie im Leben käme ich auf die Idee, diese Handpuppen im Kontakt zu Kunden (bzw. Bewerbern, Freunden oder sonstigen Kontakten) einzusetzen – von der nutzerrechtlichen Grauzone in der wir uns da bewegen mal ganz abgesehen.

Wer soll hier vor wem geschützt werden? Die echten Profile des A-Teams vor den Bewerbern, oder die Bewerber vor dem A-Team? In den Zusammenhang liest sich auch eine Passage der “Spielregeln” für diese Seite ganz amüsant:

Unzulässig sind insbesondere folgende Inhalte:
(…) Äußerungen zu Parteien, Marken, Organisationen, Unternehmen, Religion, Personen und Interessengruppen.

Na dann wird es aber eng mit den Themen! Worüber soll denn auf der Seite gesprochen werden? Über das Wetter? 😕

Genug gemeckert: Sonst lässt  sich die Seite gut an und sammelte bereits über 200 Fans. Mit etwas weniger Angst vor dem Social Media-Wasser wird sie vielleicht eine der ersten erfolgreichen Pages nur für Azubis.

Pic: PhylB

[HTTP410] Russian Employer Branding à la Yandex

Ja, ja, die Tatsache, dass die Integration von Social Media in die Prozesse der Personalgewinnung kein Allheilmittel ist und schon gar nicht von der Notwendigkeit, z.B. im Offline Bereich – “LIVE” – kreativ zu sein, befreit, sollte kein Geheimnis sein. Davon werden ja genügend Lieder gesungen.

Letztendlich ist immer wieder nur die eine Frage entscheidend, und zwar was man in der Praxis so alles anstellen kann, ob online, offline oder auf dem Mond.  Auf der ständigen Suche nach nachahmenswerten praktischen Beispielen, fand ich diesmal tatsächlich etwas cooles aus dem Offline Bereich. Leider nicht bei uns in Deutschland sondern in Russland.

Kurzer Exkurs zum Thema Übertragbarkeit (nur für ausgesprochene Skeptiker):

Die Arbeitslosenquote in Moskau liegt bei 1%. Das Land Russland an sich leidet an ähnlichen Symptomen wie Deutschland. Es stirbt aus und das Bildungssystem liefert nicht oder die falschen Fachkräfte nach. In Ballungsräumen, wie Moskau, praktiziert man das, was wir heute unter Employer Branding und Personalmarketing verstehen, schon seit einigen Jahren wesentlich selbstverständlicher uns aggressiver.

Auf der Messe Personal in Stuttgart wurde bereits in 2008  im Rahmen des Kongresses “Personal für Russland” über die heftigen Probleme der heimischen und ausländischen Unternehmen, gutes Personal vor Ort anzuwerben, sowie mögliche Methoden, Arbeitgebermarke usw., diskutiert. Ein Referent hatte damals als Beleg für den War for Talents eine beeindruckende Printausgabe präsentiert mit mehreren hundert Seiten Stellenanzeigen zum Auslegen und Verteilen.

Praktische Offline Employer Branding Idee 1: Kostenlose Weiterbildung für angehende Spezialisten

yandex.ru – ist Russlands führende Suchmaschine und gilt allgemeinhin als ein progressives und spannendes IT – Unternehmen. Es hat wahrlich keine Probleme mit der Bekanntheit auf dem heimischen Markt und ist auch ein beliebter Arbeitgeber. Dennoch oder gerade deswegen setzt das Unternehmen konsequent auf die Bindung und Gewinnung der beste Köpfe.

Unter vielen guten Maßnahmen ist mir in den letzten Tagen vor allem die Ankündigung von kostenlosen IT – Kursen für Linux Spezialisten aufgefallen. Zur offenen Anmeldung werden junge Studenten und Absolventen im Alter von 18-24 Jahren eingeladen, die sich für das Thema interessieren.  Das Wissen wird in mehreren Abendkursen vermittelt. Die besten Absolventen des theoretischen Teils werden zum praktischen Teil zugelassen und dürfen sich als Linux Administratoren bei yandex ausprobieren.

Das Bewerbungsformular besteht aus einigen “Nerd” Fragen, die Ihr bei Interesse allerdings selbst übersetzten müsst.

Eine tolle Idee, die in der Zielgruppe selbst und bei Beobachtern auf ein sehr positives Feedback stößt. Kein Wunder, dass die Botschaft, wie von selbst durchs Netzt getragen wird und yandex schon im Vorfeld viel Lob und Aufmerksamkeit einbringt (aufgepasst, Social Media lässt grüßen!). Auch die gesuchten Spezialisten werden bei diesem Angebot ohne Zweifel nicht ausbleiben.

Praktische Offline Employer Branding Idee 2: Tag der offenen Tür – (aber wenn, dann richtig..!)

Keine neue Idee, allerdings läßt  ein Tag der offenen Tür viel Raum für Kreativität.

yandex schafft es auch hierbei, bei den Interessenten und Beobachtern zu punkten. Ab Februar startet eine Reihe von Wochenendveranstaltungen unter dem Namen “Subbotnik” (freiwilliger Sondereinsatz 🙂 ). In deren Rahmen werden Mitarbeiter zu Referenten und halten Vorträge zu ihren Kernaufgaben bzw. zu real existierenden technischen Herausforderungen, die yandex aktuell bewältigt, wie z.B. Debugging von Suchalgorithmen.

Teilnehmen darf jeder, doch das nicht genug, alle Veranstaltungen werden online übertragen und anschließend zum Download zur Verfügung gestellt. Was will man mehr?!

Da erscheint der Aufruf von Google Russland an die russischen IT-lerinnen und Ingenieurinnen, zu Ehren des weltweiten Frauentages (8. März!) aus ganz Russland in die Moskauzentrale von Google zum Kaffee, Kuchen und IT-Tratsch zu erscheinen, schon fast alltäglich.

Ist er aus meiner Sicht aber nicht! Einen Tag der offenen Tür in einem IT Unternehmen ausschließlich den Frauen zu widmen, ist auch eine gute Idee, für Aufmerksamkeit zu sorgen und sich als Arbeitgeber zu positionieren.

Ich hoffe sehr, dass diese Beispiele für einige Leser als Denkanstöße herhalten können. Natürlich (oder hoffentlich?) gibt es bei uns in Deutschland sicherlich irgendwo ähnliche Ansätze. Gibt es sie wirklich in der Form?! Das erstaunliche ist aber, dass dieses verrückte “Social Media”, die in Deutschland aktuell vorhandenen Ideen einfach nicht verbreiten bzw. zumindest nicht bis zu mir durchlassen will. Es sei denn, wir reden von mit System gepushten Employer Branding Videos.

Woran liegt das? Liegt es an mir, habe ich die falschen Quellen, oder fehlt bei uns vielleicht hier und da doch noch ein Tüpfelchen auf dem i, um wirklich klasse Aktionen auf die Beine zu stellen?

Ich würde mich auf jeden Fall  sehr freuen, über Kommentare, Social Media, Briefe, Anrufe usw. öfter von guten Ideen hierzulande zu erfahren. Traut Euch!

[HTTP410] Handarbeit: Warum Facebook-Pages manuell gepflegt werden sollten

Wir raten unseren Kunden oft, Facebook-Pages manuell zu pflegen. So sinnvoll eine Automatisierung in bestimmten Bereichen ist, wenn es darum geht, den Content auf der Pinnwand zu pflegen, sollte ein Mensch aus Fleisch und Blut dahinter stehen. Das hat zwei Hauptgründe:

1. Echter persönlicher Kontakt

Eine Fanpage sollte kein News-Aggregator sein. Wer einer Seite auf Facebook folgt, holt sich deren Nachrichten in seinen privaten Bereich – die Inhalte tauchen dann zwischen den Statusmeldungen der persönlichen Kontakte auf. Dies ist ein großer Vertrauensvorschuss, der nicht leichtfertig verspielt werden sollte. Wer sich also im Wohnzimmer einer fremden Person zu Wort meldet, sollte sich mindestens um eine persönliche Ansprache und etwas Empathie für den richtigen Zeitpunkt bemühen. Dieses Gefühl fehlt jeder Automatisierung. Der humanoide Betreiber einer Page muss etwas Gefühl für sein Publikum entwickeln. Wer dort aber so wenig Zeit wie möglich verbringt, wird das nicht schaffen.

2. Sichtbarkeit

Der zweite Grund ist ein sehr rationaler: Die Automatisierung einer Page geschieht meist mit einer seperaten Facebook-Applikation. Ein besonders beliebter Vertreter dieser Gattung ist RSS-Graffiti, aber auch speziellere Lösungen wie Networked-Blogs kommen gerne zum Einsatz. Das Problem hierbei: Facebook erkennt die Applikation als eine Quelle. Mehrere Nachrichten von dieser Quelle werden “verklappt”, also unter einer anderen versteckt – auch wenn die Post von unterschiedlichen Pages kommen! Auf der Wall sieht das dann so aus:

Erst der Klick auf “Weitere Beiträge ansehen” öffnet die anderen Posts:

RSS-Graffiti (offen)

Da kann sich auf Dauer ganz schön was ansammeln, die Impressions/Feedbacks solcher Posts fallen deutlich geringer aus, als die der “handgeschriebenen”. Also: Wer seinen “Fans” etwas mitzuteilen hat, sollte es nicht nur aus Anstandsgründen persönlich tun, wer Pech hat, taucht gar nicht erst auf. Gerade die “wertvollen” Multiplikatoren folgen vielen Seiten, umso höher also die Wahrscheinlichkeit, dass der eigene Autopost in deren Stream unter anderen versteckt wird.

[HTTP410] Gute “alte” Social Media Rezepte

In dem privaten Blog von Nikolay Belousov, einem Online Marketer bei Panasonic Russia, bin ich auf eine interessante Auswahl von Tutorials und Cases im Bereich Social Media Marketing aus 2010 gestoßen. Diejenigen von Euch, die sich schon in 2010 intensiv mit Social Media beschäftigt haben, werden den einen oder anderen Artikel bereits kennen, vermutlich jedoch nicht alle. Vor allem aber werden Leser, die neu in disem Bereich sind,  hier Infos und Antworten auf wichtige Fragen finden können, die meiner Meinung nach gerade in 2011 für viele tatsächlich aktuell werden.

Die Zusammenstellung wurde ursprünglich von dem Newsletter-Dienst smartbrief.com erstellt, der sich auf professionelle branchenspezifische News-Aggregation und -Vorselektion spezialisiert. Diese Informationsquelle war mir persönlich unbekannt. Sollte man sich wirklich anschauen!

21 ways to rack up Facebook fans
Eine Übersicht der legalen Methoden zur Steigerung der Fanzahl bei Facebook. Hier ist immer Luft nach oben.

9 social-media tips you should ignore at all costs

Weit verbreitete Fehlannahmen im Bezug auf Social Media, wie z.B. der Zwang unbedingt virale Videos machen zu müssen. Der Autor erklärt, welche Ratschläge und warum man einfach  ignorieren sollte.

Social Media Screw-ups: A Brief History
Übersicht der 37 eindruckvollsten Flops in der Social Media Geschichte.

How We Got To 40,310 Facebook Fans In 4 Days

Praktisches Beispiel, wie die Fanpage Weekly World News die Zahl der Fans in wenigen Tagen von ca.3000 auf über 40.000 erhöhte.

10 strategies for promoting your brand on Facebook

10 kurze und verständliche Tipps für die Gestaltung einer erfolgreichen Facebook Fanpage

20 greatest social-media campaigns of all time

Der  Titel spricht hier wohl eindeutig für sich

How Old Spice conquered social media in a single day

Ausführliche Beschreibung einer der erfolgreichsten Social Media Kampagnen – Old Spice.

Viel Spaß! Ergänzungen werden gerne angenommen.

Pic: 1959 … can’t stop cooking!

Warum sich die Investition in Arbeitgebermarke und HR-Strategie lohnen wird

Employer Branding und HR-Strategien werden in vielen Unternehmen immer noch stiefmütterlich behandelt. Dabei geht es nicht nur darum, durch den Aufbau und die gekonnte Vermittlung einer Arbeitgebermarke, dem Fachkräftemangel zu begegnen und neues Personal zu gewinnen; eine holistische HR -Strategie geht mit Employer Branding Hand in Hand und betrifft auch die aktuelle Belegschaft des Unternehmens.

Zwei Infoclips des CRF-Institus (die Researcher hinter der internationalen “Top-Employer”-Auszeichnung) zeigen die gegenseitige Abhängigkeit von Arbeitgebermarke zu Personalentwicklung und Unternehmenskultur.

Employer Branding für die nächste Dekade

Employer Branding bedeutet auch, nachhaltige Begünstigungen und Freiräume zu bieten. Sabbaticals, Weiterbildungsangebote und Rücksicht auf die Work-Life-Balance der Arbeitnehmer machen nicht nur Lust bei einem Unternehmen anzufangen, sie unterstützen auch den Wunsch, bei einem Unternehmen zu bleiben. Außerdem: Wer Frauen in seinem Unternehmen eine echte Chance bietet, erschließt sich einen zusätzlichen, leistungsstarken Arbeitsmarkt.

Gute HR-Strategien zahlen sich aus

Auch bzw. gerade wenn bei der HR-Strategie der einzelne Mitarbeiter im Mittelpunkt steht, wird sich das positiv auf die Produktivität der gesamten Belegschaft auswirken. Personalentwicklung, Beratungen und Home-Office-Angebote schlagen sich zum Beispiel in geringeren Ausfall-Quoten nieder. Hier müssen Unternehmen weg vom schnellen Profit und auf den langfristigen ROI ihres HR-Managements vertrauen.

Pic: Christopher Craig

[HTTP410] Zur “Viralität” der Telekom Recruiting-Kampagne

Wir waren von der Telekom Recruiting-Kampagne “Wissen verändert alles” nicht gerade begeistert: “An der Zielgruppe vorbei” titelten wir im November 2010. Zur Erinnerung: Man klickt sich durch das Telekom-Gebäude und löst Aufgaben. Die Kampagne ist mehrere Stufen gegliedert und hat nun die zweite erreicht: Ein versteckter Raum wurde geöffnet. Von dort aus kann der Bewerber nun individuelle Informationen (für Azubis, Studenten oder Professionals) zu seinem möglichen Telekom-Karriereweg abrufen. Ich möchte darauf nicht groß eingehen – auch der neue Raum wertet das gesamte Konstrukt nicht auf.

Viel spannender ist ja, ob ich mit der Prognose richtig lag, dass die Kampagne an der Zielgruppe vorbeigehen würde. Besonders betont wird in der Kommunikation dieser Kampagne ihre “Viralität”. Warum? Der Einstieg zu der Kampagne läuft über einen YouTube-Markenkanal, der dann wiederum auf die Seite www.wissen-verändert-alles.de führt, wo der virtuelle Rundgang beginnt.

Dieser YouTube-Kanal verzeichnet immerhin über 455.000 Aufrufe. Das ist eine beachtliche Zahl, zumal unklar bleibt, wie sich die Verteilung gestaltet hat. Über das Video selbst kann es nicht gekommen sein, dieses hat nur 9700 Aufrufe. Also muss die Verbreitung über den Link direkt zum YouTube-Channel gelaufen sein. (Was weitaus schwieriger ist!)

Nun wäre elbkind keine Seeding-Agentur, wenn sie nicht wüssten, wie sie dem Virus einen kleinen Schubs geben könnten. Die Google Suche nach “Spaßvogel des Monats” liefert zum Beispiel seitenweise Verweise auf die unterschiedlichsten Portale, auf denen der Link unter diesem Titel gezielt platziert wurde. Das alleine dürfte einiges an Traffic gebracht haben (und war vermutlich noch längst nicht alles).

Die Zahl der Kanalaufrufe zeigt also nur, das elbkind beim Seeding bis jetzt gute Arbeit geleistet hat. Wie viel davon wirklich aus dem Publikum gekommen ist, das wird man vielleicht im April erfahren – solange soll die Kampagne mindestens laufen. Die Anzahl der absolvierten Online-Bewerbungstests oder die Anzahl der gelösten Aufgaben im Spiel wären z.B. interessante KPIs.

Ich bin nach wie vor gespannt!

[HTTP410] Die 100 besten Arbeitgeber: Beim Fortune Magazine mehr als nur ein Ranking

Es gibt kaum wirkungsvolleres Employer Branding als zufriedene Mitarbeiter in Kombination mit einem reichweitenstarken Medium. Das Fortune Magazine hat eben diese Reichweite und rankt jedes Jahr 100 Firmen mit den zufriedensten Mitarbeitern in den USA. Das Ergebnis ist eine ausführliche Cover-Story, die mit einem tollen Online-Angebot ergänzt wird.

Hier kann man neben dem eigentlichen Ranking, sortiert nach unterschiedlichen Gesichtspunkten, wie Gehalt, Region oder Benefits, auch interaktive Grafiken abrufen. Der Perkfinder listet zum Beispiel diverse Vergünstigungen und Anreize auf. Diese lassen sich frei kombinieren und helfen so, den passenden Arbeitgeber zu finden. Lege ich zum Beispiel Wert auf Kinderbetreuung und ein Fitnessstudio auf dem Firmengelände, kommen für mich nur noch 26 der Top 100 Arbeitgeber in Frage.

Eine andere dynamische Grafik ist die “What employees say”- Word-Cloud. Hier können zu einzelnen Unternehmen Tag-Clouds abgerufen werden, die dann wiederum Begriffe und Zitate aus den Befragungen der Angestellten zeigen. Der umgekehrte Weg ruft über Erwähnungen bestimmter Themen die Zitate zu den Unternehmen auf.

Neben einigen anderen Features stellt Fortune ausgewählte Firmen mit einem Arbeitgeber-Video vor. Hier erklärt John Mackey, CEO und Mitgründer von Whole Foods, wie sich seine Angestellten in Teams selbst organisieren und warum es, entgegen der Branchenpraxis, bei Whole Foods keine Gewerkschaften gibt:

Schon die Startseite zeigt die Komplexität und den Blick fürs Detail, mit dem die Ergebnisse aufbereitet werden. In Deutschland kursiert zwar auch die ein oder andere Liste an Top-Arbeitgebern (in manche kann man sich einkaufen, bessere werden anhand von Studienergebnissen in Zusammenarbeit mit Universitäten entwickelt), aber die Präsentation und insbesondere der langfristige Mehrwert für den Arbeitnehmer lassen noch viel Raum nach oben.  Zugegeben, ein solches Issue bedeutet großen Aufwand und schluckt einiges an Ressourcen, aber für ein großes deutsches Wirtschaftsmagazin sollte das doch zu stemmen sein, oder? Also Ihr Handelsblätter, FTDs, WiWos oder Capitals – wie wärs?

Pics: Fortune Magazine und Knipsermann

[HTTP410] Das Edelman Trust Barometer 2011: Eine klare Botschaft für deutsche Unternehmen!

Edelman hat sein Trust Barometer für 2011 veröffentlicht. Wie immer wurden sogenannte Meinungsführer aus den großen Industrienationen zu deren Vertrauen in Politik, Wirtschaft und Medien befragt. Schon im letzten Jahr war eine Haupterkenntnis, dass Vertrauen eine wichtige Basis für Unternehmen sei. Diese Botschaft wurde für 2011 nochmal verschärft und konkretisiert:

  • Unternehmen müssen Zweck und Gewinn an gesellschaftlichem Nutzen ausrichten.
  • Vertrauen bietet Schutz und führt somit zu greifbaren Vorteilen; fehlendes Vertrauen hingegen behindert Veränderung.
  • Die heutige Medienlandschaft in Verbindung mit erhöhter Skepsis erfordert eine mehrstimmige Kommunikation auf unterschiedlichen Kanälen.
  • Die Forderung nach mehr Autorität bei gleichzeitiger Verantwortung stellt neue Erwartungen an Unternehmensführungen.

Wer wäre für die kurze Erläuterung dieser vier “Key Findings” besser geeignet, als ein Mr. Edelman persönlich?

Bei Klick wird dieses Video von den YouTube Servern geladen. Details siehe Datenschutzerklärung.

Interessante Zahlen kommen in diesem Zusammenhang aus Deutschland: Hierzulande gilt das allgemeine Vertrauen in ein Unternehmen mit 83% als der wichtigste Reputationsfaktor. Während weltweit die Qualität der Produkte und Dienstleistungen mit 69% im Vordergrund steht, kommt dieser Faktor in Deutschland mit 59% lediglich auf Platz fünf. Auf Platz zwei und drei liegen bei uns transparente und ehrlich Geschäftspraktiken (73%) und der gute Umgang mit den Angestellten (60%). Wie wichtig dieses Vertrauen ist, unterstreicht diese Grafik: Ein Unternehmen, dem nicht vertraut wird verliert seht viel schneller an Reputation als ein vertrauenswürdiges – logischerweise. Eine aktive, vielfältige Kommunikationsstrategie hilft jedoch auch hier rechtzeitig gegenzusteuern. Diese Botschaft sollte ankommen: Unternehmen, öffnet euch, sprecht mit den Menschen auf den unterschiedlichsten Kanälen und schafft so eine stabile Vertrauensbasis!