Mobile Bewerbungen: Wann werden sie genutzt?

Im Dezember vergangenen Jahres haben wir eine Online-Befragung geteilt, in der Tobias, Leiter Kampagnenmanagement bei der Wollmilchsau, im Zuge seiner Masterarbeit mehr über mobile Bewerbungen aus Sicht der Bewerber erfahren wollte. Anders als viele bereits existierende Studien von Unternehmensseite sollte die Fragestellung aus wissenschaftlicher Perspektive beleuchtet werden. Im Zentrum stand die Analyse möglicher Einflussfaktoren, die die Bereitschaft zur Nutzung mobiler Bewerbungsmöglichkeiten fördern. Tobias stellte die Forschungsfrage: Was veranlasst Bewerber wirklich zur Nutzung von mobilen Bewerbungsmöglichkeiten?

Die Zahl an mobilen Zugriffen auf Stellenanzeigen steigt. Anlass zur Frage ist aber, warum sich diese Tatsache nicht auch im Anstieg mobiler Bewerbungen widerspiegelt. Viele der Jobsuchenden wechseln scheinbar für die Bewerbung immer noch an den Laptop oder stationären Computer. Zum Teil gehen die potenziellen Bewerber sogar ganz verloren. Woran liegt das und wie können mobile Bewerbungen attraktiver werden?

Tobias hat seinen Master erfolgreich abgeschlossen (yeah!) und nun die Ergebnisse mit uns geteilt. Wir möchten sie wiederum mit Dir teilen und stellen sie in vereinfachter Darstellung als Studie zur Verfügung.

[promotional-banner id=”51351″]

Wachsende Relevanz von Mobile Recruiting

Das Konsumverhalten von Online-Inhalten hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Immer mehr Menschen nutzen eher ihr Smartphone als ihren Computer, um Dinge im Internet zu erledigen. Das wirkt sich natürlich auch auf die Zugriffszahlen von Online-Stellenanzeigen aus: Mittlerweile finden bereits 48 % der Zugriffe auf Stellenanzeigen über mobile Endgeräte statt. Die Bewerbungsrate über mobile Endgeräte fällt trotzdem wesentlich geringer aus als bei Zugriffen über den Computer oder Laptop. Wo hakt es also?

Sicherheitsrisiko: Mobile Bewerbungen

Mobile Bewerbungen: Einfachheit der Nutzung wichtiger als die Sicherheit

Die Ergebnisse der Studie zeigen, was viele Unternehmen nicht wahrhaben wollen: Die technische Eignung und die Nützlichkeit spielen eine wesentlich größere Rolle als die Sicherheitsbedenken. 90% der Befragten geben an, dass mobile Bewerbungsmöglichkeiten schneller und effektiver gegenüber anderen Bewerbungsmöglichkeiten sein müssen, damit sie sich bewerben. Die Kandidaten möchten Zeit und Aufwand sparen und sich sicher sein, dass die technischen Kriterien erfüllt sind. Auch das Vergnügen spielt bei der Nutzung eine große Rolle. Nur 14 % gaben an, dass sie bei mobilen Bewerbungen um die Sicherheit ihrer Daten fürchten und sie deswegen eher auf diese Art der Bewerbung verzichten würden. Interessant, oder?

Weitere Einflussfaktoren und ihre Bedeutung bei potenziellen Bewerbern kannst Du in unserer neuen Studie lesen. Jetzt kostenlos herunterladen:

[promotional-banner id=”51636″]

Pausen im Home-Office: Einfach mal die Seele baumeln lassen?

Viele Arbeitnehmer*innen, die ihre Arbeitszeit normalerweise im Büro verbringen, arbeiten seit der Corona-Krise verstärkt von zu Hause aus. So verändert sich der Arbeitsalltag grundlegend. Dass auch die Pausen-Kultur (wenn überhaupt vorhanden) davon betroffen ist, liegt auf der Hand. Wie unterscheiden sich die Pausen im Home-Office von denen im Büro? Die NEW WORK SE (ehemals XING) hat da im Zuge ihres “Corona Barometers”, mit dem versucht wird, die Stimmung während der Krise bei Arbeitnehmer*innen in Deutschland einzufangen, mal nachgehakt.

Pausen im Home Office: Raus in die Natur, ran an die Töpfe

Von den etwa 2.200 XING-Mitgliedern, die befragt wurden, haben mehr als zwei Drittel Anfang Mai von zu Hause aus gearbeitet. Wie haben sie ihre Pausen verbracht? Besonders die Frage danach, welchen neuen Aktivitäten die Befragten nachgegangen sind – also solchen, die im normalen Büroalltag aus verschiedenen Gründen nicht möglich oder unüblich sind – stand im Mittelpunkt. Wer im Home-Office arbeitet, der hockt, logisch, den ganzen Tag in den eigenen vier Wänden. Sogar der Arbeitsweg entfällt. Das dürfte für viele, insbesondere stress- und staugeplagte Pendler*innen, eine Erleichterung sein. Aber auch diejenigen, die in der Großstadt wohnen, könnten wohl ab und an gern auf den morgendlichen Trubel verzichten. Und genau das ist zur Zeit für viele der Fall. Vom Bett zur Kaffeemaschine zum Schreibtisch, Arbeitszeit läuft. So oder ähnlich dürften die neue Routinen am Morgen aussehen (schön, vielleicht wird auch mancherorts geduscht, sich angezogen und die Beißerchen geputzt, nicht zu vergessen die Kinderbetreuung …). Zum Ausgleich, so zeigt die Umfrage, gehen dann viele Teilnehmer vor die Tür. 32% gaben an, sich in ihren Pausen im Freien bewegt zu haben, also dass sie Spaziergänge gemacht haben, Joggen gegangen oder Rad gefahren sind. Ebenfalls neu für sich entdeckt, haben viele das Kochen oder Backen – ein frisches Mittagessen spricht die Sinne an und ist für viele sicher eine schöne Abwechslung zur Kantine, den Imbiss oder die mitgebrachten Stulle. 27% der deutschen Befragten haben so ihre Pausen im Home-Office kulinarisch gestaltet. ###promotional-banner###

Entspannung und/oder Auspowern?

Ohnehin widmen sich viele Befragte ihrem seelischen und körperlichen Wohl. Neben Yoga / Fitness (18%) und Meditation / Atemübungen (7%) ist auch der gute alte Mittagsschlaf wieder im Kommen: 14% der Befragten gaben an, Power-Naps oder, weniger ideologisch behaftet, ein Nickerchen einzulegen. Fast genau so viele, nämlich 13%, gaben an, einfach nichts zu tun – heutzutage wohl schon beinahe ein Kunst. Überhaupt, was Entspannung für den Einzelnen bedeutet, können wir natürlich nicht wissen. Für manche mag Kochen extrem fordernd und nervig sein, manch anderer kann bei nichts besser abschalten, als beim Gärtnern auf dem Balkon oder im Garten (was übrigens 16% der Teilnehmer*innen als Aktivität angegeben haben). Wieder andere finden Spazieren gehen vielleicht todlangweilig. Dass aber neue Perspektiven durch die Pausen im Home-Office entstehen, dürfte sicher sein.

Das bisschen Haushalt …

… macht sich leider kein bisschen von allein. Das sehen auch 31% der Befragten so und erledigen Aufgaben wie Putzen oder Waschen in ihren Pausen im Home-Office. Auch hier gilt: nicht jeder empfindet Hausarbeit als Belastung, andere aber schon. Können die einen beim Abwasch vielleicht wunderbar den Kopf ausschalten, können sich andere angesichts der bereits aufgehängten Buntwäsche vielleicht mehr auf den Feierabend freuen. Auch weitere Verpflichtungen, wie die Kinderbetreuung, stehen bei 21% auf dem Pausenprogramm. Wer keinen Nachwuchs zu beschäftigen hat und den Haushalt wann anderes erledigen möchte, der lässt sich vielleicht auch einfach medial berieseln. 11% werfen den Fernseher an (oder Netflix), 8% hören gerne Podcasts. Und übrigens: für 28% der Befragten gibt es zwischen Pause zu Hause und Pause im Büro keinen Unterschied, sie haben nichts Neues ausprobiert. Die folgende Grafik zeigt auch, welche kleinen aber feinen Unterschiede es zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt:

Illustration Pausen CoronaBarometer Pausen im Home-Office Grafik
Quelle: NEW WORK SE – Pausen Corona Barometer

Pausenkultur in deutschen Unternehmen

Vor einiger Zeit habe ich einen Artikel über die Pausenkultur in deutschen Unternehmen geschrieben – oder viel mehr über den Mangel an dieser. 2017 war es für über die Hälfte der Teilnehmer*innen einer Umfrage von Jobware noch üblich, ihre Mittagspause im Büro am Schreibtisch zu verbringen. Andere Befragte machten gar keine Pause oder (bei einem 8-Stunden-Arbeitstag) weniger, als die eigentlich vorgeschriebenen 30 Minuten. Besonders entscheidend ist hier die Unternehmens- und Führungskultur. Wenn Mitarbeiter*innen das Gefühl haben, ausgedehnte und “ungewöhnliche” Pausen seien ein unerwünschtes Verhalten (denn wer Pause macht, ist nicht ja nicht fleißig – sondern faul, so ein Mythos) so ist klar, dass diese vermieden werden. Und das, obwohl bekannt ist, dass ohne regelmäßige (und effektive) Pausen die Konzentration sinkt und der Stresspegel steigt. Präsenzkultur lässt grüßen… Die Chancen stehen gut, dass wir hier gerade den Beginn eines Wandels erleben. Denn viele, die ansonsten ihre Pausen im Büro vor dem Bildschirm an ihrem Schreibtisch verbracht haben, dürften gerade merken, wie gut es ihnen tut, eine richtige Pause einzulegen und dabei Beschäftigungen nachzugehen, die ihnen Spaß machen oder Entspannung bringen. Ohne die aktive Mitarbeit der Unternehmen wird sich aber wenig verändern. Das betrifft das Home-Office und ähnliche Remote-Konzepte, aber eben auch so scheinbar “kleine” Teilaspekte wie die Pausen.

Auch die Wollmilchsäue machen Pausen im Home-Office

Auch wir haben seit Ende Februar die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten. Da habe ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen und mal bei uns im Team nachgefragt, wie denn die Pausen im Home-Office von den Wollmilchsäuen verbracht werden. 17 stolze Teilnehmer verzeichnete meine Polly-Umfrage. Und siehe da, die meisten Ergebnisse von der XING-Umfrage treffen so oder ähnlich auch auf uns zu:

  • 1. Platz: Hausarbeit, mit 20%
  • 2. Platz: Kochen und Backen, mit 15%
  • 3. Platz: Serien / Filme streamen oder Fernsehen, mit 13%
  • geteilter 4. Platz: Nickerchen machen (auch einer meiner persönlichen Favoriten) oder Bewegung im Freien, mit jeweils 9%
  • 5 Platz: Yoga / Fitness, mit 6%

Wie auch immer Ihr Eure Pausen im Home-Office oder im Büro verbringt – wir hoffen Ihr kommt mal raus oder zumindest runter! Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht, haben sich Eure Pausengewohnheiten durch die Corona-Krise verändert? [promotional-banner id=”51636″]

Corona: Was macht der Arbeitsmarkt? Teil 2

Vor knapp zwei Monaten, Anfang April, haben wir uns das erste Mal ausführlicher mit dem “Corona-Arbeitsmarkt” beschäftigt und versucht, etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Seitdem ist gefühlt eine Ewigkeit vergangen.

Es ist viel passiert, darunter der umfassende Lockdown, die inzwischen zweite Veröffentlichung der Arbeitsmarktzahlen der Bundesagentur für Arbeit, die daraus resultierende Panik in der Presse, die Eintrübung der Prognosen bezüglich der Erholung der Wirtschaft.

Spiegel Artikel zum Arbeitsmarkt Corona

An dieser Stelle ist es mir wichtig nochmals zu betonen, dass die offiziellen Zahlen (Ifo, BA usw.) stets einige Wochen Verzögerung aufweisen. Damit sind diese Daten paradoxerweise für die Einschätzung der aktuellen dynamischen Lage, die jeden Tag aufs Neue bewertet werden muss, “zu langsam”. Versucht mal auf offener stürmischer See mit Positions-Koordinaten oder Wetter-Daten zu navigieren, die einen Monat alt sind.

Dieser Verzögerung begegnen wir hilfsweise mit der Gegenüberstellung bzw. mit der laufenden Verwendung von quasi Echtzeit-Daten (z. B. online Suchverhalten, Anzeigenschaltungen, Jobspreader Klick-Daten). Los geht’s.

Ifo Geschäftsklima Index Mai 2020

Erwartungen der Unternehmen erholen sich

Laut der Ifo Konjunkturumfrage ging es gerade mit den Geschäftserwartungen im April noch weiter nach unten. Inzwischen scheinen sich die Erwartungen der Unternehmen allerdings leicht zu erholen. Die Stimmung im allgemeinen wird jedoch weiterhin als “pessimistisch” zitiert. Es ist nur logisch, dass die Situation die Personalplanung der Unternehmen beeinflusst.

BA-X Index (Arbeitskräftenachfrage)

Der gerade erschienene Monatsbericht zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt zeichnet ein entsprechendes Bild für die Lage am Arbeitsmarkt. Auch hier wird ein starker Fall im April gefolgt von einer Stabilisierung im Mai sichtbar, die man z.B. an dem BA-X Index (Arbeitskräftenachfrage) ablesen kann. Dieser stand Ende Februar bei 116 Punkten, rutschte bis April auf 94 runter und verlor im Mai lediglich 3 Punkte (Stand: 91).

Google Trends Personalbeschaffung

Unser Google Trends Benchmark für das Suchinteresse im Bereich Personalbeschaffung bestätigt diese Einschätzung in etwa. Starker Rückgang im April – ja. Stabilisierung im Mai – ja. Die tagesaktuellen Zahlen für die erste Juni Woche springen gerade von Tag zu Tag etwas hin und her. Deuten mal einen weiteren Rückgang des Interesses an und mal eine Verbesserung (bitte klickt auf den Chart für die aktuellen Trends). Natürlich wünschen wir uns eine Verbesserung. Alle Augen sind nun auf Juni gerichtet.

Gemeldete Arbeitsstellen Mai 2020 Bundesagentur für Arbeit

Arbeitsmarkt Corona: Rückgang der ausgeschriebenen Stellenanzeigen

Übersetzt in Stellenausschreibungen resultiert die aktuell undurchsichtige Situation nach den Zahlen der bei der BA gemeldeten Arbeitsstellen in einem Rückgang des Bestandes vom Höhepunkt 2020 in März bei 691.137 auf 626.417 in April und 583.624 in Mai. Übrigens lag diese Zahl im Mai 2019 bei 791.604. Das sind ca. 26% weniger ausgeschriebene Stellen im laufenden Jahr gemäß der offiziellen Statistik. Der Zugang an neuen Stellen hat sich laut der BA gefangen und ist leicht in Richtung Norden gedreht. Er vermag dem Überhang des Abgangs (z. B. wegen Stornierungen) noch nicht entgegenzuwirken.

BA Statistik Bestand offene Stellen Mai 19 vs. Mai 20

Als “Echtzeit”-Alternative möchte ich hier die unmittelbaren tagesaktuellen Daten der Jobbörse der Bundesagentur vorschlagen. Das ist die größte (kostenlose) Jobbörse in Deutschland (sie enthält nicht nur die zur Vermittlung gemeldeten Stellen der BA) und ist damit ein ganz guter breiter Indikator für den Arbeitsmarkt. Mithilfe der “Waybackmachine” kann jeder die Zahlen aus der Vergangenheit heranziehen.

Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit offene Stellen Jahresvergleich

Vergleichen wir Ende Mai 2019 (1.648.847 ausgeschrieben Stellen) mit Ende Mai 2020 (1.089.247 Stellen), ergibt sich eine Abweichung auf Jahresbasis von ca. 34%. Die Gegenüberstellung der letzten Mai und der ersten Juni Wochen zeigt leider eine langsame Fortsetzung des Rückgangs. Am 03.06. waren 1.075.722 Stellen ausgeschrieben.

StepStone offene Stellen Jahresvergleich

Eine weitere interessante Option ist der von mir gerade erfundene “$tep$tone-Job-Index”. Kostenlose Ausschreibungen bei der BA kann jeder, aber wer ist im Augenblick so abgebrüht, sein Geld in Luxus-Stellenanzeigen mit fester Laufzeit und ohne Ergebnisgarantie anzulegen?!

Also am 01.06.2019 zeigte der Index 91.968 ausgeschriebene Stellen. Am 01.06.2020 waren es 51.086. Ein Minus von 44,45% im Jahresvergleich. Wow. Das Gute ist aber, dass die Zahl der Stellen bei $tep$tone in der ersten Juni Woche leicht angezogen hat. Auf deren Webseite wird sie heute am 05.06.2020 mit 52.956 ausgewiesen. Hoffentlich bleibt das eine nachhaltige Tendenz.

Soviel zu der undifferenzierten Betrachtung der Situation auf dem Arbeitsmarkt. Das Dankbare an den Seiten der Jobbörse der Bundesagentur und von StepStone ist, dass beide auch Zahlen für die jeweils geführten Kategorien zeigen. Somit sind auch tagesaktuelle Detailanalysen möglich. So gab es z. B. bei StepStone in der Kategorie IT von Juni 2019 bis Juni 2020 einen deutlichen Rückgang von 16.382 auf 10.428. Wenn ihr Euch für bestimmte Kategorien oder Branchen interessiert, könnt ihr so täglich beobachten, was gerade in Sachen Bestand im Detail passiert.

Abschließend zu diesem Punkt ist noch zu erwähnen, dass es durchaus Berufe gibt, die von der aktuelle Lage (bzgl. Arbeitslosen/Stellen-Relation) nicht negativ betroffen sind. Unsere Analyse der BA Arbeitsmarktdaten spuckt einige solcher Kandidaten aus: Berufe in der Landwirtschaft, Berufe im Maurerhandwerk, Berufe in der Dachdeckerei, Berufe im Straßen- und Asphaltbau, Berufe für Stuckateurarbeiten. Ja, es sind offenbar vor allem handwerkliche Berufe.

Die Analyse des Bestandes ist aber nur eine Seite der Medaille. Denn in einem etwas entspannteren Arbeitsmarkt werden die Stellen schneller besetzt. Das kann dazu führen, dass obwohl die Unternehmen mutiger werden und wieder kräftig schalten, der Bestand dennoch stagniert. Um keine falschen Schlüsse zu ziehen, muss daher auch die Zahl der Neuschaltungen als Benchmark herangezogen werden.

Dafür verwenden wir gerne Jobfeed. Die Kollegen erheben wöchentlich die entsprechenden Daten. Schon der kostenlose Chart auf ihrer Startseite ist sehr hilfreich für die Einschätzung der Lage.

Neue Stellenangebote Januar bis Juni 2020

Wie man sehen kann, vermitteln diese Zahlen ein freundlicheres Bild als die Veränderung des Bestandes. Es geht offensichtlich langsamer weiter. Der Tiefpunkt ist zumindest aus dieser Perspektive überwunden.

Besonders interessant wird es, wenn wir uns die Entwicklung in ausgewählten Branchen anschauen. Hier ist ein willkürlicher Mix mit Beispielen von moderater Erholung in Sachen Neuschaltungen.

Neue Stellenangebote nach Branche Januar bis Mai 2020

 

Zum Abschluss scheint es mir wichtig zu erwähnen, dass der Arbeitsmarkt, je nach Metrik, als nachlaufender oder höchstens gleichlaufender Indikator für die Wirtschaft funktioniert. Wie ist die Lage heute im Vergleich zu gestern, kann damit gut beantwortet werden. Die Projektion in die Zukunft ist dagegen etwas schwierig. Wenn wir wissen wollen, wie sich der Arbeitsmarkt demnächst vermutlich entwickeln wird, sollten wir uns auch vorlaufende Indikatoren für die Lage der Wirtschaft anschauen.

Das Problem, das wir gerade haben, ist, dass die meisten aussagekräftigen davon (z. B. Auftragseingang, Einkaufsmanagerindex) für die aktuelle Situation ebenfalls zu langsam aktualisiert werden. Als aussagekräftige “Echtzeit”-Indikatoren finde ich aktuell für die Weltwirtschaft den “Baltic Exchange Dry Index” und für Deutschland den kürzlich aufgelegten “Lkw-Maut-Fahrleistungsindex” interessant.

Und dieser scheint doch wirklich in die richtige Richtung zu laufen. Ich wünsche uns allen einen guten Juni und schließe mit dem Zitat eines der besten Eishockey Spielers aller Zeiten, Wayne Gretzky, ab: “I skate to where the puck is going to be, not where it has been”.

[promotional-banner id=”48922″]

Remote Recruiting und DSGVO: Datenschutz bei der digitalen Bewerberauswahl

Wir haben bereits in anderen Blogbeiträgen einige Worte zu der aktuellen Situation verloren, über die DSGVO im Recruiting geschrieben und auch die Digitalisierung im HR-Bereich genauer unter die Lupe genommen. Tatsächlich kann man zum jetzigen Zeitpunkt festhalten, dass die Coronakrise zumindest eine positive Auswirkung hatte: die Beschleunigung der Digitalisierung und dem Remote Recruiting.

Remote stattfindende Bewerbungs- und Einarbeitungsprozesse werfen allerdings immer noch einige Fragen auf. Ganz besonders beim Thema DGSVO im Recruiting bekommen viele Personaler schnell Schnappatmung. Wir möchten Dir diese Ängste nehmen, einige Fragen dazu beantworten und damit zeigen, dass das digitale Recruiting Deine Prozesse unterstützt und nicht verhindert.

Wie gehst Du im Remote Recruiting mit sensiblen Daten DSGVO-konform um?

Tools für Video-Call prüfen: Um Remote Bewerbungsgespräche durchführen zu können, benötigst Du ein Video-Tool. Für die Auswahl dieses Tools ist es ratsam, die verschiedenen Anbieter zu vergleichen. Du musst prüfen, welche Maßnahmen die Videoanbieter für den Datenschutz und die Datensicherheit nach Art. 32 DSGVO treffen. Zusätzlich muss das Tool den Anforderungen nach Art. 25 DSGVO entsprechen.

Löschung der Bewerbung: Bewerbungsunterlagen abgelehnter Bewerber musst Du spätestens nach 6 Monaten löschen. Hierfür solltest Du Löschkonzepte implementieren oder ATS-Systeme auf automatisiertes Löschen prüfen. Die gängigen ATS-Systeme löschen ältere Bewerbung nämlich direkt nach 6 Monaten (praktisch!).

Löschung auch im Posteingang: Auch Bewerberdaten, die bei Dir per Mail eingegangen sind oder die Du an Fachabteilungen weitergeleitet hast, musst Du nach besagter Zeit löschen. Das bedeutet: Regelmäßig den Posteingang prüfen und ausmisten. Im besten Fall musst Du Daten natürlich gar nicht erst per Mail weiterleiten, da Du und Deine Kollegen direkte Einsicht in die Unterlagen über das Bewerbermanagementsystem habt.

[promotional-banner id=”51137″]

Darfst Du Video-Calls aufzeichnen?

Ja, allerdings nur mit Einwilligung. Prüf’ bitte immer, ob eine Aufzeichnung wirklich notwendig ist – denn ich persönliche finde die Vorstellung nicht so angenehm, im Nachhinein nochmal verschickt und angeschaut zu werden. Anderen Bewerbern geht es bestimmt ähnlich. Solltest Du keine andere Möglichkeit haben (falls der Chef unbedingt nochmal einen Blick auf das Gespräch werfen will), dann darf dieses nur mit vorheriger Einwilligung geschehen. (Definition der Einwilligung Art. 4 Nr. 11 DSGVO).

DSGVO im Recruiting: Dürfen Bewerber nach Absage in den Bewerberpool?

Ja, allerdings auch hier wieder nur mit Einwilligung. Wenn Du die Daten des Bewerbers für neue Stellen speichern willst, bedarf es einer ausdrücklichen Einwilligung des Kandidaten. Der Kandidat muss aber zu jedem Zeitpunkt die Möglichkeit haben, seine Daten widerrufen zu können.

DSGVO im Recruiting und Talentpool sicherstellen

 

Was Du beim Remote Onboarding mit Blick auf die DSGVO im Recruiting noch alles beachten musst, kannst Du in unserem kostenlosen Whitepaper nachlesen. Außerdem erklären wir Dir, worauf Du bei der Technik achten musst, wie Du aktives Erwartungsmanagement durchführst und wie ein erfolgreicher Onboardingplan tatsächlich aussieht. Alle weiteren Informationen zu den Themen digitale Bewerbungs-, Auswahl- und Einarbeitungsprozesse und den Download des Whitepapers findest Du hier:

[promotional-banner id=”51137″]

Corona Jobwechsel: Neuer Job gleich nach der Krise?

Corona Jobwechsel: Eine kleine, aber spannende Meldung erreicht uns aus unserem Nachbarland Österreich. Bei einer Umfrage des Karriereportals karriere.at kam heraus, dass sich fast 50% der Teilnehmer nach der Corona-Krise einen neuen Job wünschen. Aber nicht alle befragten Arbeitnehmer denken über einen Jobwechsel nach – und andere sind noch unentschlossen.

Mögliche Veränderungen nach der Krise

Nicht nur die Angestellten denken über weitreichende Veränderungen nach. Das Karriereportal befragte auch Unternehmensvertreter (HR-Manager, Geschäftsführende und Führungskräfte). Und auch hier scheint man zumindest über Veränderungen nachzudenken – wenn auch nicht erfragt wurde, wie diese aussehen könnten.

Zunächst zurück zu den Arbeitnehmern. 578 Teilnehmer beantworteten die Frage: “Wie geht’s nach Corona für Dich weiter?”. Wie erwähnt, antworteten 49% darauf, dass sie sich einen neuen Job wünschen. 24% wollen, dass alles beim Alten bleibt. 22% sind noch am Überlegen und weitere 5% wünschen sich eine interne Veränderung.

Corona Jobwechsel: Umfrageergebnisse von karriere.at
Quelle: karriere.at

Fast die selbe Frage wurde auch den 126 Unternehmensvertretern in Bezug auf die Pläne ihrer Firma gestellt: “Wie geht es nach Corona weiter?”. Auch hier deuten die Antworten der Befragten darauf hin, dass einiges in Bewegung kommen wird. 39% gaben an, sie seien noch am Sondieren. 11% sagten, es müssen einzelne Bereiche umstrukturiert werden – gegenüber nur 29%, bei denen sich gar nichts ändern soll. Bei 21% kündigen sich große Neuerungen an, denn sie antworteten, dass ihre Unternehmen sich neu aufstellen müssen.

Nach Corona Jobwechsel Grafik 2 Unternehmen
Quelle: karriere.at

Warum jetzt? Mögliche Gründe für einen geplanten Jobwechsel

Was die Teilnehmer, sowohl die Unternehmensvertreter als auch auch die Angestellten, für Gründe haben, das geht aus der kleinen Umfrage leider nicht hervor. Spekulieren kann man da endlos: sind sie vielleicht in einer besonders von der Krise betroffenen Branche tätig, im Tourismus vielleicht oder der Gastronomie? Ist die Mehrzahl derjenigen, die angaben “ein neuer Job muss her” vielleicht aktuell arbeitssuchend? Schließlich erreichte die Zahl der Arbeitslosen in Österreich Mitte April einen Höchststand – sank aber über den Mai auch wieder spürbar. Denken aber vielleicht auch diejenigen über einen Jobwechsel nach, die eine feste Stelle haben? Bei einigen Arbeitnehmern mag die äußere Krise auch zu einer inneren geführt haben – und so fragt sich der ein oder andere vielleicht, ob das, was er beruflich tut, wirklich das Richtige für sie oder ihn ist.

Auch die Unternehmensvertreter dürften vor vielen offenen Fragen stehen, vor allem die, bei denen umstrukturiert werden muss. Noch mehr bei denen, die komplett neu anfangen müssen. Die Corona-Krise trifft auch unser Nachbarland hart, die Wirtschaft schwächelt auch dort. Nicht nur Handel und Tourismus, auch die Industrie ist stark betroffen.

Und trotz der Lockerungssignale an Wirtschaft und Bevölkerungen, die zuletzt in mehreren europäischen Ländern gesendet wurden, sind die Zeiten weiter unsicher. So ist es auch verständlich, dass 39% der befragten Unternehmensvertreter noch keine endgültigen Entscheidungen getroffen haben. Doch wer zu lange zaudert, verpasst womöglich auch Chancen, die sich aktuell, besonders im Recruiting, auftun.

Wenn die Krise auch eine Chance für Unternehmen sein kann

Nicht nur in Österreich zeigen sich aktuell Tendenzen dafür, dass nach der anfänglichen Schockstarre wieder mehr Bewegung in den Arbeitsmarkt kommt. Neben den vielen von der Krise schwer belasteten Branchen gab es von Anfang an auch solche, für die die Krise Mehrarbeit bedeutet. Insbesondere im Gesundheitssektor, aber beispielsweise auch im Lebensmittelhandel. Dort suchte und sucht man verstärkt nach neuen Mitarbeitern.

Möglich ist, dass auch andere Faktoren die Bereitschaft für einen Jobwechsel nach der Krise befeuern könnten. Für Unternehmen öffnet sich so gerade vielleicht ein Zeitfenster, in dem sich Recruiting-Aktivitäten besonders lohnen könnten. Denn vieles spricht dafür, dass es zur Zeit für sie gute Chancen gibt, neue Mitarbeiter für sich zu gewinnen. Und das nicht zwangsläufig nur in den Bereichen, in denen die Krise besonders gewütet hat. Auch passiv-wechselwillige Kandidaten sind möglicherweise gerade für einen Jobwechsel besonders empfänglich.

###promotional-banner###

Die Pressemitteilung zur Umfrage findet ihr auf karriere.at.