Azubimarketing – EDEKA legt vor

Influencer-Marketing?! Die Zielgruppe (unauffällig) über (authentische) Botschafter aus ihrer eigenen Mitte ansprechen? Und das ganze auch noch im Dienste von Employer Branding & Personalmarketing? Viele reden drüber, keiner kann’s. Fremdschämen und Versagensangst, ausgelöst durch den inzwischen abgeflachten Hype der Azubimarketing-Videos, lassen vielen von uns immer noch die Nackenhaare zu Berge stehen.

Zeit für neue Experimente. EDEKA nutzt die Gunst der Stunde und macht’s (vor). Volltreffer! 1:0 im Kampf um die Aufmerksamkeit der zukünftigen Azubis.

Bei Klick wird dieses Video von den YouTube Servern geladen. Details siehe Datenschutzerklärung.

Zwei Tage ist dieses Kunstwerk der YouTube-Avantgarde online und zählt über 80.000 YouTube Views, über 550.000 Facebook-Views, unzählige Interaktionen und überwiegend positive Bewertungen und Kommentare. Wie gut sich diese Metriken in Bewerbungen übersetzen lassen werden, wird die Zeit verraten. Wir wünschen EDEKA dabei alles Gute und bedanken uns für diesen erheiternden und mutigen Beitrag. Davai davai 🙂   Azubimarketing bei Edeka: Die Zielgruppe feiert das Recruiting-Video ###promotional-banner###

Hohe Absprungquote durch lange Bewerbungsformulare (Teil 2 Recruitment Analytics)

Lange Bewerbungsformulare bedeuten weniger Bewerber

Zu den größten Problemfällen im Recruiting gehören ganz klar Bewerbungsformulare. Seitenlang, mit abstrusen Pflichtfeldern sind Formulare die perfekte Abwehrtechnik gegen diese nervigen Bewerber. Hast Du Dich schon mal gefragt, wie schlimm der Bewerberschwund wirklich ist? In diesem Artikel zeige ich Dir, wie viele Kandidaten in Deinen Bewerbungsformularen verloren gehen. Aber keine Sorge: Am Ende gibt es drei Tipps, wie dieser Bewerberschwund reduziert werden kann! 

Kleiner Hinweis: Dies ist Teil 2 der Recruitment Analytics Serie. Im Recruitment Analyics Teil 1 kannst Du erfahren, warum die meisten Unternehmen schon systembedingt gar kein Recruitment Analytics nutzen können.

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Der große Bewerberschwund: Endlich knallharte Zahlen

Wie im ersten Teil dieser Serie schon erwähnt: Wenn man nicht tracken kann, gehen viele Erkenntnisse verloren. Was man nicht weiß, kann man auch nicht optimieren. Ein klassisches Beispiel für diese Falle ist der hohe Verlust von Bewerben durch Bewerbungsformulare. Dass Bewerbungsformulare potenziell abschreckend wirken können, sollte nun wirklich kein Geheimnis sein.

Aber wie hoch ist diese Abbruchquote wirklich? Wie viele potenzielle Kandidaten springen in dem Bewerbungsformular ab? So richtig klar war das bis jetzt noch nicht. Glücklicherweise können wir jetzt Licht ins Dunkel bringen, da wir durch unsere Beratungstätigkeit Zugang zu vielen Google Analytics Zugängen von allen möglichen Unternehmen haben. Leider lassen die Ergebnisse nichts Gutes erhoffen:

Bei den untersuchten Unternehmen gehen durchschnittlich 70% der Bewerber in dem Bewerbungsformular verloren!

Da hast Du die Bewerber schon mühselig auf Dein Unternehmen aufmerksam gemacht und dann durch ein attraktives Personalmarketing davon überzeugt, auf „Jetzt Bewerben“ zu klicken, und dann schicken weniger als ein Drittel auch tatsächlich die Bewerbung ab.

Berechnung der Bewerber-Abbruchquote mit Google Analytics

Wie komme ich auf diese Zahl, fragst Du Dich jetzt bestimmt. Die von mir betrachteten Jobspreader-Kunden können in Google Analytics per Conversion-Tracking zwischen angefangenen Bewerbungen und tatsächlich abgeschickten Bewerbungen unterscheiden. Ich habe diesen Unterschied als eine Art Absprungquote visualisiert. Diese Kennzahl nenne ich Bewerber-Abbruchquote.

 

Abbruchquote / Abbruchrate im Bewerbungsformular

Hier klicken 20 Nutzer auf den „Bewerben Button“. Die Mühe das Formular auszufüllen machen sich jedoch nur 7 Nutzer. Wir haben also 65% der Nutzer verloren. Et voilà: die Bewerber-Abbruchquote!

In Google Analytics sieht das Ganze bei einem unserer Kunden dann beispielsweise so aus:

Google Analytics: Absprünge von Bewerbern im Bewerbungsformular messen

Bewerbungsquote / Abbruchquote Grafik

Uff, nur 6% der Bewerbungen wurden auch tatsächlich abgeschickt. Das heißt im Umkehrschluss, dass sage und schreibe 94% der angefangenen Bewerbungen nicht zu Ende gebracht wurden. Die Annahme liegt somit nahe, dass das Bewerbungsformular der Knackpunkt ist. Denn es kommen ja genügend Nutzer auf die Seite und fangen die Bewerbung sogar an.

Weitere Beispiele der Bewerbungs-Abbruchquote

Natürlich könnte man jetzt meinen, dass dieses Beispiel ein Extremfall ist. Leider kann ich da keine Entwarnung geben. Es folgen noch einige Beispiele.

Hier verlieren wir 60% der Nutzer in dem Bewerbungsformular:

Google Analytics: 60 % der User werden im Bewerbungsformular verloren

Und hier knackige 74% der Nutzer:

Recruiting Analytics: 74 % der Kandidaten brechen die Bewerbung im Bewerbungsformular ab

Ich könnte diese Liste noch ein bisschen weiterführen. Was zählt, sollte aber deutlich sein: Den Unternehmen gehen reihenweise potenzielle Kandidaten verloren.

Wir sind uns einig, dass dieser Zustand nicht akzeptabel ist. Klar, könnte man argumentieren, dass viele Kandidaten “nur mal gucken wollen”. Aber gerade deshalb sollten wir die Hürden so gering wie möglich halten, um auch diese Kandidaten dazu zu bewegen einfach mal ihr Glück zu probieren. Und sind wir mal ehrlich: Gerade die Kandidaten, die am meisten zögern, sind für uns am interessantesten. Wir wollen ja gerade, dass die Besucher sich bei uns bewerben, die schon einen Job haben und vielleicht am Montagmorgen neugierig sind was es “da draußen so gibt”. Da sollte man vermeiden, dieser Zielgruppe noch Steine in den Weg zu legen.

Jetzt stelle ich die Frage an Dich, lieber Leser/ liebe Leserin, warum sollte es bei Dir anders sein? Übrigens, bei jedem dieser Beispiele ist das Bewerbungsformular nur eine Seite lang und der Kandidat muss sich nicht registrieren. Wie die Zahlen mit Zwangsregistrierung aussehen würden, kann man sich dann ja vorstellen.

Um den Bogen zurück zu dem ersten Teil dieser Serie zu spannen: Nur mit einem anständigen Recruitment Analytics kannst Du in Deinem Unternehmen solche Daten erheben. Wer weiß, vielleicht ist es ja nicht so schlimm bei Dir – oder aber sogar noch sehr viel gravierender.

Mehr Infos gefällig? Lad’ jetzt unser HR Analytics Whitepaper herunter.

Bewerbungsformulare optimieren: 3 Vorschläge

Alles klar, soweit so schlecht, aber was lernen wir daraus? Recruiter müssen versuchen, die Limitationen eines Bewerbungsformulars zu umgehen. Hier drei Tipps, um die hohe Absprungquote in den Griff zu kriegen.

1. Viele Nutzer wollen “nur mal gucken”, was sich hinter dem “Jetzt Bewerben” Button verbirgt. Öffnet sich nun ein neues Fenster, ist in Zeiten von Pop-Ups der Reflex, dieses schnellstmöglich zu schließen.

→ Keine Überraschungen mehr: Setze das Bewerbungsformular direkt unter die Anzeige – ohne extra Klick und Weiterleitung.

Bewerbungsformular bei der Wollmilchsau: So kann kein Bewerber abbrechen

2. Ein Bewerbungsformular bedeutet für den Nutzer immer auch die Kontrolle abzugeben: Man trägt seine Daten in irgendwelche Felder ein und weiß nicht genau, was nach dem Klick auf „Absenden“ passiert. Bekommt man eine Kopie per Mail? Wie viel Text soll man in das Feld “Deine Nachricht” nun wirklich tippen? Wer hat alles Zugriff auf die gesendeten Informationen?

78% der Nutzer bewerben sich immer noch am liebsten per E-Mail, denn hier behält man die Kontrolle. Klar, diese Methode bedeutet mehr Arbeit für Dich – aber glaube mir, jede genannte Mailadresse bedeutet auch mehr Bewerbungen! Bonuspunkte gibt es dann besonders für eine persönliche Mailadresse der Ansprechpartnerin / des Ansprechpartners und nicht die beliebte „karriere@“. Für den Kandidaten ist eine Bewerbung höchst persönlich und eine Absage potenziell verletzend. Das Mindeste ist hier, ihm über den direkten Draht zu der Ansprechperson ein gutes Gefühl zu geben. Diese Kleinigkeit bringt fühlbare (und messbare) Ergebnisse und die Bewerbungen steigen.

3. Welche Informationen braucht Dein Unternehmen wirklich von dem Bewerber? Muss der Bewerber sein Wunschgehalt angeben? Ist es wirklich notwendig, den Wohnort zu nennen oder kann diese Information immer noch später nachgepflegt werden?

Halte das Formular maximal schlank. Wenn es nach mir geht, sollten nur Name und E-Mail Adresse abgefragt werden. Oder noch besser: Bietet die Möglichkeit einer One-Click-Bewerbung an. Wichtig dabei ist, dass von Deinem Unternehmen deutlich gemacht wird, dass jede der angebotenen Möglichkeiten in dem Prozess gleichwertig behandelt wird! Viele der Kandidaten haben das Gefühl, dass solche „neumodischen“ Bewerbungen gegen die Konkurrenten mit den vollständigen Unterlagen im vorherein keine Chance haben. Es ist Deine Aufgabe, den Kandidaten vom Gegenteil zu überzeugen, denn es zählen Erfahrungen und Fähigkeiten – nicht ausgefeilte Anschreiben und schicke Bewerbungsfotos.

Fortsetzung folgt …

Im nächsten Teil dieser Reihe heißt es: Butter bei die Fische! Denn dort erkläre ich Dir, wie Du Recruiting Analytics richtig implementierst und welche für Deinen Recruiting-Erfolg entscheidenden KPIs Du tracken solltest. Weiter geht’s mit Recruitment Analytics Teil III!

Die Arbeitsmarkt-Studie 2018: Wie schlimm ist der Fachkräftemangel?

Demografischer Wandel. Die Bevölkerung schrumpft. Die Altersstruktur verändert sich. Arbeitsangebot und Nachfrage geraten aus dem Gleichgewicht. Fachkräftemangel.

Jeder spricht von dem sogenannten Fachkräftemangel beziehungsweise Fachkräfteengpass. Doch was wissen wir darüber, auf welchen Daten und Fakten basiert er und wie ist er überhaupt entstanden? Wie wird er die Recruiting-Arbeit beeinflussen und wie kann man sich darauf vorbereiten? Diesen Fragen sind wir auf den Grund gegangen, haben Daten und Fakten aus verschiedenen Quellen zusammengetragen und in der Arbeitsmarkt-Studie 2018 analysiert.

Wir haben für Euch die wichtigsten Daten zur Entwicklung des Arbeitsmarktes recherchiert und haben folgende Bereiche genauer betrachtet:

  • Demografischer Wandel
  • Berufsausbildungsmarkt
  • Stellenmarkt & Arbeitslosigkeit
  • Fachkräftengpässe in Deutschland
  • Mögliche Lösungsansätze & Ausblick

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Die Lebenserwartung steigt zwar, aber die Zahl der Erwerbsfähigen schrumpft

Der steigende Wohlstand und medizinische Fortschritt ermöglichen uns zwar ein immer längeres Leben. Aber durch ein höheres Bildungsniveau wird der Fokus heutzutage mehr auf die Karriere gelegt, während die Familienplanung weiter nach hinten verschoben oder gar abgesagt wird. Mit anderen Worten: Wir werden immer älter und der Nachwuchs geht uns aus!

Tatsächlich bekamen Frauen in Deutschland 2017 im Schnitt gerade mal 1,6 Kinder. Entsprechend verändert sich auch die Altersstruktur. Der erwerbsfähige Anteil der Bevölkerung (20-64 Jahre) wird bis 2060 auf voraussichtlich 37 Mio. sinken – verstärkte Zuwanderung bereits eingerechnet. Für Recruiter bedeutet das knapp ein Viertel weniger potenzielle Bewerber als heute. Die Arbeitskräfteverknappung spitzt sich also weiter zu.

Zu viele Stellen, zu wenig Bewerber!

Die Bildung nimmt einen kontinuierlich höher werdenden Stellenwert in unserer Gesellschaft ein. Denn immer mehr junge Leute wollen lieber studieren, als eine Ausbildung zu machen. Die sinkende Nachfrage nach einer Berufsausbildung hat auch Auswirkungen auf die Bewerber-Stellen-Relation. Bereits im Jahr 2017 gab es doppelt so viele unbesetzte Ausbildungsstellen wie unversorgte Bewerber.

Doch nicht nur Ausbildungsstellen bleiben unbesetzt. Die Notlage hat auch den allgemeinen Stellenmarkt erreicht. Laut der Bundesagentur für Arbeit (BA) hat die Arbeitslosenquote mit 5.1% ein Rekordtief erreicht und im vergangenen Jahr ist die Anzahl an gemeldeten offenen Stellen um 11% angestiegen. Im Mai 2018 wurde sogar ein neuer Höchststand mit 792.637 zu besetzenden Positionen markiert. Das bedeutet, dass heute nur noch knapp zwei Arbeitslose auf eine Stelle kommen. Ganz klar, die Chancen auf einen qualifizierten Bewerber sind heute also noch geringer als zuvor und eine Verbesserung der Arbeitsmarktsituation ist nicht in Sicht!

Der Fachkräftemangel kann nicht verhindert werden, aber Personalengpässe schon!

Wir haben gute Nachrichten: Zwar sprechen die Zahlen für sich und wir können den Fachkräftemangel nicht boykottieren, aber wir können durch agile und vor allem messbare Personalmarketing-Methoden proaktiv und zielgerichtet auf die Veränderungen am Arbeitsmarkt reagieren.

Die kompletten Lösungsansätze und weitere Zahlen und Fakten zum Fachkräfteengpass in Deutschland findet Ihr in unserer kostenlosen Arbeitsmarkt-Studie 2018!

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Azubi-Recruiting Trends 2018: digital und kreativ ja, zwanghaft hip nein.

Die sechste Azubi-Recruiting Trend Studie von u-form Testsysteme hat sich auch dieses Jahr wieder Azubis und Ausbildungsverantwortliche zur Brust genommen und nachgeforscht, was den Teilnehmern so auf den Nägeln brennt. Wir haben einige Ergebnisse für Euch zusammengefasst.

Teilgenommen haben knapp über 4.300 Auszubildende und solche, die es werden wollen (Azubi-Bewerber), sowie etwa 1.230 Personen, die mit der Ausbildung von Jugendlichen betraut sind. Besonderes Augenmerk der Studie lag auch 2018 auf den Berührungspunkten zwischen Azubi-Recruiting und der Digitalisierung. Wir haben die Themen Digitalisierung, Stellenanzeigen und Vorstellungsgepräche, Snapchat & Co. und die Azubi-Wunschliste 2018 im Programm.

Azubi-Recruiting und die Digitalisierung: Nicht per se “digitalisierungskompetent”

Wer heute nach einer Ausbildung sucht, ist im Zeitalter von Smartphones und Social Media aufgewachsen. Als Pioniere der Digitalisierung fühlen sich die Azubi-Teilnehmer trotzdem nicht unbedingt. Zwar schätzen sich ca. 78% dieser Teilnehmergruppe als den “Veränderungen gegenüber aufgeschlossen, die digitale Technologien mit sich bringen” ein, als “Early Adopter/First Mover” (also als jemand, der neueste Technologien zuerst nutzt) sehen sich jedoch nur knapp 42%. Insgesamt glauben die Azubi-Teinehmer, dass sie über eine solide und alltagstaugliche Anwenderpraxis verfügen, zum Beispiel im Umgang mit Suchmaschinen. Tiefschürfendere Kenntnisse, wie etwa vom Austausch größerer Datenmengen über das Internet, beanspruchen jedoch vergleichsweise nur wenige Befragte (ca. 23%) für sich.

Auf Seiten der Ausbildungsverantwortlichen zeigt sich ein leichter Hang zur Überschätzung, wenn es um die Digitalisierung geht – sowohl bei sich selbst, als auch in Bezug auf die Azubis. So trauen sie ihren Schützlingen mehr Digitalkompetenz zu, als diese sich selbst. Auch beschreiben sich stolze 91% als den Veränderungen durch digitale Technologien aufgeschlossen und sogar 51% als “First Mover”. Dagegen spricht schon das erste konkrete Beispiel, das die Studie anführt, nämlich das der digital geführten Berichtshefte:

Azubi-Recruiting-Berichtsheft
Quelle: u-form Testsysteme GmbH – Azubi-Recruiting Trends 2018 Management Summary

Berichtshefte können seit 2017 rein digital gepflegt und eingereicht werden – was jedoch nur wenige Betriebe tatsächlich anbieten. Ausbildungsbetriebe und Verantwortliche sollten sich um eine realistische Einschätzung der eigenen digitalen Positionierung bemühen. Auch frühere Azubi-Recruiting Studien weisen eher auf ein distanziertes Verhältnis zwischen Betrieben und Digitalisierung hin.

Azubis rekrutieren: Stellenanzeigen und Bewerbungsgespräche

Azubis zu finden ist nicht leicht. Das hat mit dem demografischen Wandel zu tun und mit der Akademisierung, aber auch mit regionalen Faktoren. Und natürlich gibt es hausgemachte Probleme: unzeitgemäße Bewerbungsverfahren zum Beispiel, staubtrockene Stellenanzeigen aus dem Floskel-Baukasten, Fixierung auf Top-Noten und Abiturienten oder abschreckende Vorstellungsgespräche.

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Azubi-Bewerber erhoffen sich von Stellenanzeigen in erster Linie Informationen, aber kein ellenlanges Anforderungsprofil. Sie wollen wissen, was sie mit ihrem Abschluss für Möglichkeiten haben (75%), wie die Ausbildung abläuft (64%), eine Beschreibung des Ausbildungsberuf (57%) und wie es mit der Vergütung aussieht (57%). Und die Ausbildungsverantwortlichen? Finden das alles nicht so wichtig. Sie wollen vor allem die Anforderungen an die Bewerber auflisten (82%). Die Studienmacher dazu:

Angesichts eines Nachfragemarkts, in dem Ausbildungsbetriebe seit Jahren über den „Azubi-Mangel“ klagen, ist das erstaunlich. Unternehmen sollten hier abspecken und den Platz nutzen, um Bewerbern eine Berufsperspektive schmackhaft zu machen.

Als ähnlich angestaubt empfinden Azubi-Teilnehmer häufig die Vorstellungsgespräche. Um die Situation aus ihrer Sicht zu beschreiben: Die Betriebe sollen “nicht immer die gleichen, blöden Fragen” stellen. Zu denen zählt nach Wahrnehmung der Azubis die unsterbliche “Selbstbeweihräucherungsfrage”: “Warum haben Sie sich ausgerechnet bei uns beworben?” (90%). Fast genau so häufig werden die Azubi-Teilnehmer standardmäßig nach ihren Stärken und Schwächen gefragt (82%).

Wie würde es aus Sicht der Azubi-Teilnehmer besser gehen? Mit ca. 69% spielen für sie im Vorstellungsgespräch vor allem Nettigkeit und Sympathie eine wichtige Rolle und darüber hinaus der Eindruck, dass man sich für sie als Person interessiert. Ausbildungsbetriebe brauchen wie alle Unternehmen ein Bewusstsein dafür, dass es nicht länger nur die Azubis sind, die sich bei ihnen bewerben – sondern sie sich umgekehrt auch bei den Azubi-Kandidaten. Ein Bewerbungsverfahren, das einzig auf Selektion ausgerichtet ist, kann in einem von Passungsproblemen gebeutelten Ausbildungsmarkt kaum der Weg zum Erfolg sein.

Azubi-Recruiting via Snapchat? Lieber nicht. Und was ist mit diesen Influencern?

Ausbildungsbetrieben, die die Nähe zur jungen Zielgruppe auf Snapchat oder bei WhatsApp suchen, dürften diese Ergebnisse der Studie nicht gefallen: Die Azubi-Teilnehmer finden zu ca. 53%, dass WhatsApp im Bewerbungsverfahren “gar nicht” eingesetzt werden sollte. Im Detail zeigt sich: Kommunikation via WhatsApp mit anderen Auszubildenen des Unternehmens wird positiv bewertet (55%), während Fragen von Bewerbern vom Betrieb eher nicht über die App beantwortet werden sollten. Denn – Überraschung – zur Kommunikation mit den Betrieben bevorzugen die Jugendlichen klar die gute alte E-Mail: 75% nutzen sie “sehr häufig” oder “häufig”. Bei Snapchat sieht das ähnlich aus:

Azubi-Recruiting-Social-Media
Quelle: u-form Testsysteme GmbH – Azubi-Recruiting Trends 2018 Management Summary

Die Studienmacher kommen zu folgendem Ergebnis:

Die Tatsache, dass die Nutzung einer Plattform in der Zielgruppe der Schüler weit verbreitet ist, bedeutet nicht, dass sich diese Plattform generell fürs Recruiting der Zielgruppe eignet. Mit dem Social-Media-Killerkanal im Azubi-Recruiting ist es also wie mit Godot: Er kommt auch 2018 nicht.

Wenn es um Bezugspersonen geht, spielen im realen Leben die Eltern bei der Berufswahl neben Freunden und Unternehmensvertretern die größte Rolle (77% gegenüber 54% und 50%). Von digitalem Einfluss hingegen kann hier kaum die Rede sein. Online-Influencer sind nur für knapp 6% der Azubi-Teilnehmer wichtig, wenn es um ihre berufliche Zukunft geht. 57% schätzen Influencer sogar als “sehr unglaubwürdig” ein.

Das könnte für Betriebe bedeuten, eher auf die Ansprache von Eltern zu setzen, als große Budgets für Influencer auszugeben. In diesem Bereich bleiben Eltern weit authentischer als fast jeder Youtube-Star.

Azubi-Wunschliste 2018

Die Azubi-Wunschliste beruht auf den freien Textfeldeingaben der Studie und erhält gleichermaßen freche, komische und solche Kommentare, die zum Grübeln anregen. Das wollten wir Euch nicht vorenthalten und haben ein paar Wünsche zusammengefasst und Äußerungen aufgegriffen:

Azubi-Teilnehmer wünschen sich:

  • mehr Möglichkeiten, Ausbildungsplätze erlebbar zu machen. Konkret: Praktika oder Probetage.
  • Transparenz, wenn es um Geld geht. Viele Azubi-Teilnehmer trauen sich nicht, nach der Vergütung zu fragen, weil sie fürchten, man könne ihnen Geldgier unterstellen.
  • Inhalte mobiloptimiert auf ihren Smartphones rezipieren zu können.
  • dass Betriebe die Grenzen bei der Nutzung von Social Media kennen. Jugendliche würden wohl generell am liebsten auf Erwachsene in “ihren” Social Media Netzwerken verzichten.

Azubi-Teilnehmer sagen Dinge wie (O-Ton):

“Wenn man einfach gut mit seinen Azubis umgeht, ist dass besser als jede Kampagne.”

“Mutig sein, aber auch realistisch. Keiner folgt Unternehmen wochenlang auf Facebook/ Instagram, um alles über die Ausbildung zu erfahren. Regelmäßige Infos in Form von Messen, Newslettern oder Info-Videos auf YouTube sind definitiv die beste Wahl!!! Finger Weg von Snapchat und WhatsApp. Wirkt absolut unseriös :D“

“Nicht das typische HR gehacke im Vorstellungsgespräch durchführen, sondern ganz normale Konversationen führen. Eventuell auch jemanden vom Fach dazu holen um die Konversation in Richtung des Fachs zu lenken in die der Bewerber möchte.“

„Den Azubi-Recruitingsprozess kreativer und innovativer gestalten, ohne dabei zu sehr in das Privatleben (WhatsApp oder SnapChat) einzudringen. Dies wirkt dann eher so, als würden Eltern sich auf einmal einen Facebook-Account machen, nur um ‚hipp‘ zu sein – es ist nicht authentisch.“

Fazit

Uff, das war eine Menge Input. Wir wären erstaunt, wenn sich der ein oder andere Ausbildungsverantwortliche ob der Ergebnisse im Bereich Social Media nicht an den Kopf fassen sollte. Ja, was denn nun? Zielgruppen überall hin folgen oder besser nicht? Eine eindeutige Antwort kann es natürlich nicht geben. Die Studie zeigt die Mehrheit der Azubi-Teilnehmer jedenfalls als reflektierte junge Menschen, die bei weitem nicht alles cool finden, was Online-Influencer so daherreden.

Die Azubi-Recruiting Trends 2018 Management Summary gibt es hier für noch mehr Input zum Nachlesen. Wer noch mehr erfrischende, rotzfreche und manchmal sogar anrührende O-Töne von Azubi-Teilnehmern lesen möchte, findet hier auch die Azubi-Wunschliste 2018.

Recruitment Analytics in Deinem Bewebermanagementsystem – Teil 1: Auswertung der Umfrage

Vor etwa mehr als einem Monat habe ich hier auf dem Blog einige Fragen zu Euren Bewerbermanagement Systemen (im Folgenden nutze ich die geläufige Abkürzung ATS) und der Nutzung von Recruitment Analytics gestellt.

Beinahe 50 Unternehmen haben sich bereit erklärt meine – zugegebenermaßen komisch anmutenden – Fragen zu beantworten. Jetzt stellst Du Dir wiederum die berechtigte Frage: Wozu das Ganze? Dazu müsste ich kurz ausholen:

Der Heilige Gral im Personalmarketing: Cost-per-Application

Eine der wichtigsten Fragen für das Personalmarketing ist sicherlich: „Welche Investition muss getätigt werden, um eine Bewerbung zu generieren?“. Schön und gut könnte man meinen und einfach das aufgewendete Budget durch die Zahl der Bewerber teilen. Was aber, wenn man unterschiedliche Maßnahmen – z.B. Monster, Active Sourcing und die Programmatic Job Advertising Software Jobspreader –  parallel laufen hat? Dann brauchen wir eine Möglichkeit Bewerber den Maßnahmen zuzuordnen, denn nur so können wir abschließende Entscheidungen treffen, welche Maßnahmen wirklich erfolgreich sind. Ansonsten müssen wir uns immer noch auf unser Bauchgefühl verlassen. Leider ist dieses oftmals trügerisch.

Diese Kennzahl nennt sich Cost-per-Application (kurz CPA) und ist meiner Ansicht nach der Heilige Gral im Personalmarketing.

CPA = BUDGET : BEWERBERANZAHL

Genau an dieser Stelle kommt ein gutes HR Analytics ins Spiel: Zumindest was Internetquellen angeht, kann eine Software erkennen, von welcher Quelle ein Nutzer auf Eure Homepage gelangt ist und sich dann auch bewirbt. Gibst Du nun jeweils 10.000€ für Stepstone und Indeed aus, kann die jeweilige Bewerberanzahl darauf deuten, was für Dich funktioniert. Somit könntest Du quasi einen Preisleistungs-Gewinner bestimmen.

Stepstone: 10.000€ : 20 Bewerber = CPA von 500€

Indeed: 10.000€ : 100 Bewerber = CPA von 100€

Jetzt mal Butter bei die Fische, wer kann diese Rechnung aufstellen?

Die notwendigen Daten erhälst Du entweder von einer Analytics Software (allen voran Google Analytics oder die vielen Alternativen) oder das ATS bringt eine hauseigene Lösung mit.

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Cloudbasierte ATS Systeme erschweren CPA Berechnung

Fast jeder HRler nutzt wohl ein ATS, um einen besseren Überblick über die Stellen, Kandidaten und den Bewerbungsprozess zu erlangen. Während einige Systeme sich auf die Phase der Personalauswahl konzentrieren (z.B. Prescreen, Softgarden oder d.vinci), decken andere Softwarepakete den gesamten Employee Life Cycle ab (z.B. SAP Successfactors, rexx oder umantis).

Jetzt kommen wir zum Knackpunkt: Viele ATS sind cloudbasiert und führen den Bewerber von Eurer Karriereseite weg. Wenn der Kandidat sich jetzt auf einer fremden Webseite bewegt, kannst Du mit einer eigenen Analytics Software keine Daten mehr erfassen, denn die Informationen entstehen ja auf der Seite des ATS-Herstellers. Das bedeutet, dass Du abhängig von einer guten Recruitment Analytics Lösung des ATS-Herstellers bist.

Du weißt nicht ob das bei Dir der Fall ist? Klick Dich mal durch Deine Karriere Website. Wenn sich in der Browserzeile ab einem bestimmten Punkt der Candidate Journey die Adresse ändert, ist das ein ziemlich sicheres Zeichen, dass Du Dich ab jetzt auf der Website des ATS-Anbieters bewegst.

Wie gravierend der potenzielle Datenverlust ist, kommt darauf an, an welcher Stelle der Kandidat umgeleitet wird. In der Umfrage habe ich genau auf diese Frage abgezielt:

Wird der Nutzer durch Dein ATS von Eurer Karriereseite weggeleitet. Wenn ja, an welchem Punkt?

Recruitment Analytics im Bewerbermanagementsystem: Ergebnisse der Umfrage

Hier sieht man, dass 82% der Unternehmen die Kandidaten auf die ATS-Seite umleiten. Das ist problematisch, denn wenn schon die Stellenbörse auf der ATS-Seite liegt, herrscht der totale Analytics-Blindflug.  Immerhin 40% können die Candidate Journey bis zum Bewerbungsformular nachvollziehen. Ob die Bewerbung dann aber wirklich auch abgeschickt wurde – das kann man in diesem Fall jedoch auch nicht mit einer externen Analytics Software messen. Übrigens: Wusstest Du wie viele Menschen in dem Bewerbungsformular abspringen und niemals die Bewerbung abschicken? Spoiler Alarm: Wirklich viele! Die Langfassung gibt es dann in zwei Wochen…

Fassen wir zusammen: Ein anständiges Recruitment Analytics wird erschwert, da wir durch die Umleitung auf die Webseite der ATS Systeme mit externen Analytics Programmen nicht mehr herausfinden können, von welchen Quellen die Bewerber kommen.

Recruitment Analytics im Bewerbermanagementsystem

Moment, sagst Du jetzt, diese Daten liefert doch bestimmt das ATS – dann braucht man gar keine Analytics Software und es wäre somit egal, wo die Daten entstehen.

Nun ja, leider scheinen viele ATS Systeme diese erweiterten Möglichkeiten des Trackings gar nicht mitzubringen. Dies bestätigen auch die Antworten auf die folgenden Frage:

Wie umfassend sind die Analyse Möglichkeiten Deiner ATS-Software bezüglich Eurer Stellenanzeigen und Karriereseite?

Recruitment Analytics im Bewerbermanagementsystem: Ergebnisse der UmfrageRecruitment Analytics im Bewerbermanagementsystem: Ergebnisse der Umfrage

Etwas mehr als ein Drittel der befragten Unternehmen können in ihrem ATS Bewerber bestimmten Quellen zuordnen. Die restlichen 65% gucken da in die Röhre und müssen sich auf externe Analytics Tools verlassen. Wie oben erklärt, kann das jedoch schwierig werden, wenn man aufgrund der Cloud-Installation des ATS Systems keinen Zugang zu aussagekräftigen Daten hat. Eine klassische Zwickmühle.

Wie viele der Umfrageteilnehmer nutzen überhaupt eine externe Analytics Software?

Recruitment Analytics im Bewerbermanagementsystem: Ergebnisse der UmfrageRecruitment Analytics im Bewerbermanagementsystem: Ergebnisse der Umfrage

Knapp die Hälfte nutzt zwar ein externes Analytics Tool, aber nur 25% können auch die Quellen der Bewerber nachvollziehen. Das ist wirklich wenig – ein weiterer Beweis, dass das Zeitalter von Post & Pray noch lange nicht vorüber ist. Auch wenn ich mich wiederhole: Wir benötigen diese Kennzahl für die Berechnung des CPA – einer der wichtigsten Kennwerte im Recruitment.

Was können wir aus der Umfrage lernen?

Das Ergebnis hat mich wenig überrascht: Einem effektiven Recruitment Analytics werden allein schon systembedingt viele Steine in den Weg gelegt. Sind wir mal ehrlich, Analytics steckt im Recruiting immer noch in den Kinderschuhen. Wir beschäftigen uns momentan mit Problemen, die die Kollegen aus dem E-Commerce schon lange hinter sich haben. Gerade aus diesem Grund sollten besonders die ATS-Hersteller die Verantwortung dafür übernehmen, diesen Weg so leicht wie möglich zu gestalten. Wir möchten Euch bei dieser Reise unterstützen. Im Laufe der nächsten Wochen werde ich immer tiefer auf die Herausforderungen aber auch Lösungen in dem Recrutiment Analytics eingehen.

Was passieren kann, wenn man keine Kennzahlen erhebt, werdet Ihr schon in zwei Wochen in dem zweiten Teil dieser Reihe erfahren!