[HTTP410] Das Wollmilchsau Manifest – unser Unternehmenskultur-Handbuch

Schon seit einer ganzen Weile gehört unser so genanntes “Wollmilchsau Manifest”, ein Firmenhandbuch, zu den Onboarding Unterlagen jedes neuen Mitarbeiters. Nicht zu verwechseln mit einem umfangreichen Prozesshandbuch. Unser Manifest ist eher als Kultur-Guide zu verstehen.

Auf kaum 20 Folien versuchen wir, die aus unserer Sicht wichtigsten Information über unsere Firma zu vermitteln. Diese sollen den neuen Kollegen die Orientierung in den ersten Tagen erleichtern. Wie läuft es bei uns?  Wie sind wir so? Wo kommen wir her? Wo wollen wir hin?

Natürlich reichen ein paar Folien und ein paar Tage kaum aus, um ein 100% zuverlässiges Gefühl für ein Unternehmen zu entwickeln. Dennoch denken wir, dass es sehr nützlich ist, das niedergeschriebene Selbstbild des Unternehmens von Anfang an zu kennen. Zum einen, um es z. B. mit der Realität abzugleichen. Zum anderen, um zu verstehen, ob man sich mit dem angestrebten Selbstbild bzw. mit der Realität identifizieren/arrangieren kann und möchte.

Für uns war unser Firmenhandbuch schon immer etwas sehr persönliches. Für uns als Firma, insbesondere für Jan und mich als Gründer und Geschäftsführer. Es liegt wohl daran, dass wir dieses Handbuch von Anfang an ernst genommen haben. Darin machen wir uns, wenn man so will, gegenüber unseren (neuen) Kollegen ein wenig nackig. Darin steht, was für eine Firma wir aufbauen wollen. Jeder der es liest, könnte uns ja unserer Illusionen berauben.

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Vermutlich ist das auch der Grund, warum wir inzwischen bei der Version 13 angekommen sind. Eine Firma, wie unsere, verändert sich regelmäßig. Es kommen neue Menschen dazu, manche Menschen gehen, wir lernen neue Dinge, machen Fehler, machen Sachen richtig, sehen bestimmte Dinge ganz anders als früher. Auch wenn unsere zentralen Überzeugungen und angestrebten Vorstellungen bzgl. Unternehmenskultur über Jahre gleich geblieben sind, überprüfen, hinterfragen und verfeinern wir alle Aussagen in unserem Handbuch vor jedem neuen Kollegen. Das Handbuch ist kein glatt gezogener Text auf der Karriere-Webseite. Was darin steht, meinen und wollen wir auch so.

Nun gehen wir einen Schritt weiter. Wir haben uns gefragt, warum wir die Auseinandersetzung mit unserem Selbstbild, mit unserem “WIR”, auf die Zeit nach dem Vertragsabschluss verschieben. Wäre es nicht sinnvoller, wenn Menschen, die sich für uns interessieren, vorher Schwarz auf Weiß sehen könnten, was wir denken und was uns ausmacht? Dann könnten sie  sich bereits vor der Bewerbung überlegen, ob wir das Richtige für sie sind. Für mache ja, für andere nein.

Wir haben also unser ursprünglich für interne Zwecke gedachtes HANDBUCH nun öffentlich und zum Teil jeder Stellenanzeige gemacht. Wir hoffen, es hilft unseren zukünftigen Kollegen uns zu verstehen und uns, die richtigen zukünftigen Kollegen zu finden. Gleichzeitig machen wir uns natürlich vor Euch allen ein Stück mehr nackig. Aber das ist in Ordnung.

Wir würden uns wirklich sehr freuen, Eure Meinung zu hören. Nutzt Ihr so etwas bei Euch? Intern oder öffentlich? Warum ja? Warum nicht? Wie findet Ihr unser Format? Was ist gut, was können wir verbessern? Ist unser Handbuch glaubwürdig? Kenn Ihr jemanden, der zu uns passt? 🙂 Wenn Ihr es gut findet, teil bitte diesen Post fleißig, wir brauchen neue Wollmilchsäue!

[HTTP410] Hands-On Hiring II – Schluss mit “müssten”, jetzt wird gehandelt!

Am 08.11.2017 ist es wieder soweit. Textkernel, Wollmilchsau und Eurosearch Consultants laden Euch zur Hands-On Hiring II ein – diesmal in den Design Offices in Stuttgart. Nach der erfolgreichen Kick-Off-Veranstaltung im letzten Jahr erntete das Event-Format von den Teilnehmern viel Lob. Zwei Drittel der Gäste gaben dem Konzept aus Impulsvorträgen und persönlicher Diskussion die Bestnote. Bei so viel positivem Feedback stand eine zweite Runde außer Frage.Feedback der Teilnehmer zur Hands-On Hiring 2016

Auch dieses Mal widmen sich die Speaker wieder Themen, die Personalern, HR-Managern, Talent Sourcern und Employer Branding Spezialisten ordentlich auf den Nägeln brennen dürften. Zu Zeiten, in denen 85% der Karriere-Webseiten deutscher Unternehmen einen Reichweitenmangel verzeichnen und viele Menschen im Recruiting das Gefühl haben, die technischen Innovationen wüchsen ihnen über den Kopf, hält dieses Event mit Workshop-Charakter direkt anwendbare Tipps bereit.

Zu wenig Bewerber-Reichweite auf der eigenen Karriereseite? Alle spannenden Kandidaten sind bereits vergeben? Es werden zu wenig passende Bewerbungen generiert? Zu lange Besetzungszeiten und eine übermäßig hohe Frühfluktuation?

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und es ist die Zeit gekommen, in der Pläne fürs kommende Jahr geschmiedet werden müssen. Strategien sind unverzichtbar, aber leider auch eine nutzlose Zeitverschwendung, wenn sie schlussendlich nur als Papierberge (oder eine Word-Datei) erhalten bleiben. Deshalb verfolgt Hands-on Hiring II einen ganzheitlichen Ansatz: Nicht nur das Erreichen und die Ansprache relevanter Bewerber werden lösungsorientiert angegangen, sondern es geht auch darum, wie die richtigen Kandidaten ausgewählt werden, die wirklich zum Unternehmen passen. Mit Vorträgen von Christoph Athanas, Barbara Brähmer, Jan Kirchner und Ralph Dennes vereint das Event vier Speaker, die auf ihrem jeweiligen Gebiet Experten sind.

Wer also aktiv an der eigenen Recruiting-Strategie arbeiten und im neuen Jahr tatkräftig ans Werk gehen will, der wird im Programm der Hands-on Hiring II in Stuttgart mit ziemlicher Sicherheit fündig werden:

Mehr Informationen zum Event, zu den Vorträgen und natürlich die Tickets gibt es auf der Webseite von Hands-On Hiring.

Ticketverlosung für Hands-On Hiring II

Was wäre eine Veranstaltung von und mit der Wollmilchsau ohne ein Gewinnspiel? Das Ganze funktioniert wie gehabt: Wir verlosen 1 Ticket für die Hands-On Hiring II am 08.11.2017 in Stuttgart unter allen, die diesen Post öffentlich bei Facebook teilen.

https://www.facebook.com/wollmilchsau/photos/a.131678776869413.10425.104643892906235/1486637871373490/?type=3

 

Die glückliche Gewinnerin oder den glücklichen Gewinner ziehen wir am nächsten Freitag, den 27.10.2017 aus unserem Lostopf und benachrichtigen sie oder ihn wie immer per Privatnachricht bei Facebook. Anfahrtskosten und Unterkunft sind im Ticketgewinn NICHT inbegriffen.

Die Daumen sind für alle Teilnehmer des Gewinnspiels gedrückt und wer kein Glück hat, kann hier auch noch eines der preiswerten Tickets erwerben. Wir freuen uns auf Euch!

Die Wollmilchsau Online Recruiting Studie 2017 ist da!

Zeiten ändern sich, heißt es so schön. Und auch der Arbeitsmarkt bleibt vom Wandel der Zeit nicht unberührt. Viele von Euch werden bereits gemerkt haben, dass es immer schwieriger wird, genug potenzielle Bewerber zu erreichen, um offene Stellen zeitnah zu besetzen. In unserer Jubiläumsausgabe – der Online Recruiting Studie 2017 – widmen wir uns darum nicht mehr nur der Mobiloptimierung der Karriere-Webseiten der 160 DAX-Unternehmen in Deutschland, die mittlerweile ohnehin selbstverständlich sein sollte, sondern erweitern unseren Fokus.

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Besonderes Augenmerk der Analyse liegt hierbei auf einer konsequent fortgeführten und geräteübergreifend funktionierenden Candidate Journey. Denn nur so lassen sich Besucher der Karriereseite auch zuverlässig zu Bewerbern konvertieren.

Darum haben wir diese karriererelevanten Bereiche genauer betrachtet und auf erfolgskritische Faktoren untersucht:

  • die Karriereseite
  • die Jobbörse
  • die Stellenanzeigen
  • das Bewerbungsformular

Folgende für den Online Recruiting Erfolg entscheidende Aspekte wurden dabei berücksichtigt:

  • Bewerber-Reichweite pro Stellenanzeige
  • Sichtbarkeit des Karrierebereichs auf der Unternehmensseite
  • Geräteübergreifender Bewerbungsprozess
  • Barrierefreie Bewerbungsoptionen
  • Länge des Bewerbungsformulars
  • Auslesbarkeit und Messbarkeit der Stellenanzeigen
  • Implementierung von Web-Analytics auf der Karriereseite

Mobiloptimierung? Ja, aber …

Wie in den Jahren zuvor haben sich auch bei dieser Erhebung einige Verbesserungen hinsichtlich der Mobiloptimierung gezeigt. Doch nach wie vor gilt: Je weiter die Mobile Candidate Journey fortschreitet, desto mehr nimmt der Grad an Mobiloptimierung ab – quasi oben hui unten pfui.

Noch immer gibt es deutlich mehr mobiloptimierte Karriereseiten als Bewerbungsformulare. Zwar ist auch bei den mobiloptimierten Bewerbungsformularen ein Fortschritt sichtbar, doch in Relation zu anderen Kategorien bleiben die Unternehmen hier weiter hinter den Erwartungen zurück. Und damit meinen wir natürlich nicht unsere Erwartungen!

Die Online Recruiting Studie beschäftigt sich auch dieses Jahr wieder mit der Mobiloptimierung der Karriereseiten der DAX-Unternehmen.

Denn dieses Jahr haben zwar stolze 80% der untersuchen Unternehmen mobiloptimierte Karriereseiten – aber nur 44% mobiloptimierte Bewerbungsprozesse. Über die Hälfte der deutschen DAX-Unternehmen bietet den mobilen Bewerbern also noch immer keine adäquate Möglichkeit, sich vom mobilen Endgerät aus auf eine offene Stelle zu bewerben.

Die Sache mit der Reichweite

Zudem hat unsere Online Recruiting Studie 2017 eine weitere – fast noch dramatischere – Herausforderung offenbart. Denn wir haben uns angeschaut, wie viele potenzielle Bewerber eine einzelne Stellenanzeige der DAX-Unternehmen im Schnitt erreicht. Und diese Reichweite ist nicht nur zu niedrig – sie ist in vielen Fällen geradezu verschwindend gering. Gerade mal 78 Besucher kann eine Stellenenzeige im Schnitt generieren.

Natürlich stehen die DAX-Unternehmen nicht stellvertretend für die gesamte Unternehmenslandschaft in Deutschland und natürlich gibt es auch zwischen den börsennotierten Unternehmen große Unterschiede – doch auch unsere letzte Studie zum Thema Bewerber-Reichweite, die auf einer anderen Stichprobe basiert, zeigte hier ein ähnliches Ergebnis.

Die Online Recruiting Studie zeigt, dass die Reichweite pro Stellenanzeige zu niedrig ist.

Nicht einmal die Big Player der deutschen Wirtschaft können sich also beim Recruiting allein auf ihre Stellung und ihren Ruf verlassen. Stattdessen müssen sie – wie alle anderen auch – selbst die Initiative ergreifen und mit effektiven Personalmarketing-Maßnahmen dafür sorgen, dass ihre Stellenanzeigen ausreichend viele potenzielle Bewerber erreichen.

Download der Online Recruiting Studie 2017

Wenn Ihr mehr über die aktuelle Lage des Online Recruiting in Deutschland erfahren wollt und auch Eure eigene Candidate Journey mal kritisch unter die Lupe nehmen wollt, klickt einfach unten auf das Banner. In unserer Studie findet Ihr neben den aktuellen Zahlen auch Checklisten, die Euch bei der Optimierung Eures Online Recruitings helfen sollen. Wir geben nicht auf!

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Gute Jobtitel – schlechte Jobtitel

Gute Jobtitel sind wichtig!

Eine gute Stellenanzeige steht und fällt mit einem guten Jobtitel. Nicht nur weil die Verständlichkeit des Titels und sein Bezug zum Inhalt die Entscheidung des potentiellen Bewerbers erheblich beeinflussen. So z. B. nachzulesen in der MetaHR Studie Candidate Journey 2017. Sondern in erster Linie weil ein guter Jobtitel darüber entscheidet, ob die Ausschreibung überhaupt erst gefunden wird.

Das scheint vielen von Euch nicht klar zu sein. Nur so kann ich mir die weit verbreitete Unsitte erklären, Eure unterdrückten Talente als Poeten, Wortakrobaten und Kryptographen gerade bei der Formulierung Eurer Jobtitel auszuleben.  Manche Eurer Ergüsse taugen zwar zum Kunstwerk, haben jedoch nicht den Hauch einer Chance, von normalen Menschen jemals gefunden zu werden.

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Denn Menschen, die nach einem Job suchen, suchen in erster Linie nach einem Job und nicht nach einem Kunstobjekt.

Wenn Ihr nach einem “Auto” sucht, sucht Ihr doch nicht nach einem “Flinken Flitzer”. Wenn Ihr nach einer “Wohnung in Hamburg” sucht, sucht Ihr doch nicht nach einer “Zum Wohnen geeigneten Stahlbeton-Konstruktion mitten in einer freien Hansestadt”.

Warum glaubt Ihr dann, dass jemand, der eigentlich nach einem “Entwickler”-Job sucht, in Wirklichkeit ein “Ninja” ist? Oder dass jemand, der gerne als “Rezeptionist” arbeiten möchte, in Wirklichkeit nach einem Job als “Nachteule mit Organisationstalent” Ausschau hält?

Stellentitel mit zu viel Fantasie sind nicht gut!

Seltsame Metaphern sind nur die Spitze des Eisbergs. Sie sind einfach auszumachen und zu korrigieren. Gefährlicher sind Jobtitel, die eigentlich gut klingen und dennoch totaler Schrott sind. Es ist durchaus möglich, mit auf den ersten Blick völlig logisch klingenden Begriffen einen Jobtitel bis zur völligen Unauffindbarkeit zu verschlüsseln. Umständliche Aufgaben-/Funktionsbeschreibungen im Titel sind da nur ein Beispiel.

Stellentitel und Stellenanzeigen in den Google Ergebnissen. SEO?

Ich denke, das Problem muss nicht weiter erläutert werden. Es gibt sehr viele schlechte und sehr schlechte Jobtitel da draußen. Die führen zwangsläufig dazu, dass die dazugehörigen Stellen zu lange unbesetzt bleiben. Also müsst Ihr unbedingt vermeiden, dass schlechte Jobtitel zum Einsatz kommen. Wie machen wir das?

Gute Jobtitel formulieren

Eine Patent-Rezept für alle Fälle gibt es natürlich nicht. Ich versuche dennoch eine einfache Methode zu skizzieren, die Euch helfen wird, unnötige Fehler zu vermeiden.

1. Länge

Ein guter Jobtitel sollte nicht länger als 60 Zeichen (inkl. Leerzeichen) sein. Da ein Jobtitel in den meisten Fällen automatisch zum Seitentitel wird und anschließend im Google-Index landet, sollten die Vorgaben von Google berücksichtigt werden. Die Einschränkung der Länge sollte Euch für die Relevanz des Inhalts sensibilisieren. Ihr habt wenig Platz, also muss ganz genau überlegt werden, was dahin kommt. (Link: Zeichenzähler).

2. Struktur

Stellt Euch nun vor, dass Ihr mindestens zwei und maximal sechs Wörter verwenden dürft, um den vorhanden Platz auszufüllen. Die ersten zwei Plätze bilden das Fundament Eures Jobtitels und sollten Begriffe enthalten, nach denen die Mehrheit der potentiell passenden Interessenten voraussichtlich suchen würde. Sucht Ihr nach einem “Frontend Entwickler”, sollten genau diese beiden Begriffe dort auftauchen und nicht etwa “Frontend Ninja”, “Ninja Nachteule”, “Mitarbeiter für” usw. Das ist der wichtigste Teil des Titels. Der muss sitzen.

Versetzt Euch hier in den potentiellen Bewerber. Was ist er von Beruf? Wie war seine letzte offizielle Jobbezeichnung? Wie nennt er sich selbst? Und was gibt er wahrscheinlich ein, wenn er nach einem neuen Job sucht?

Erst wenn Euer Fundament steht, können bei Bedarf die restlichen vier Positionen mit ergänzenden Begriffen besetzt werden. Allerdings nur wenn weitere Details/Einschränkungen für den Suchenden tatsächlich hilfreich sind: “Frontend Entwickler HTML JavaScript PHP Hamburg”. Vermeidet alles, was nicht relevant und höchstwahrscheinlich nicht gesucht wird.

Eigentlich sollten jetzt noch ein paar Zeichen übrig bleiben. Verwendet sie zunächst für das obligatorische “m/w” (bitte immer an aller letzter Stelle und nicht mitten im Titel platzieren). Und wenn es unbedingt sein muss, setzt abschließend die Füllwörter (in, für, mit) und Satzeichen ein:  “Frontend Entwickler HTML, JavaScript, PHP in Hamburg (m/w)” (=> 61 Zeichen). Der bisher disziplinierte Ästhet darf jetzt erst noch ein “gesucht” oder Ähnliches einbauen.

3. Relevanz der Begriffe

Unter Punkt 2. sollten Begriffe bzw. Kombinationen gewählt werden, die am wahrscheinlichsten gesucht werden. Woher weiß man so etwas? Vielfach würde es schon helfen, wenn wir Begriffe vermeiden, die kaum jemand verwendet und nach denen kaum jemand sucht.

Popularität testen

Betrachten wir ein Beispiel. Für Eure Fundament-Kombination könnt Ihr Euch einfach nicht zwischen “Frontend Ninja” und “Frontend Entwickler” entscheiden. Welche Kombination ist populärer? Der erste Weg, den ich einschlagen würde, ist der schnelle Google-Test. Ich lasse Google nach dem Jobtitel entsprechenden Titeln suchen (Befehl: allintitle:).

Jobtitel fürs Recruiting: Welche Suchbegriffe werden häufiger bei Google gesucht? (Screenshot)

Es steht 313 vs. 14.900. Ich würde hier mit dem populären Begriff arbeiten. Es kann natürlich sein, dass Ihr nur echte Ninjas wollt, die gegen den Strom schwimmen. Ist ok. Aber dann macht Ihr das sehenden Auges. Und darum geht’s mir hier.

Bedenkt bei diesem Schnelltest stets, wie verbreitet oder selten die Berufsgruppe ist, um die es sich in Eurem Fall handelt. Bei weit verbreiteten Berufsgruppen sollten schon einige Tausend Ergebnisse bei Google auftauchen, um für Eure Begriffe als Bestätigung gelten zu können. Bei sehr seltenen Berufsgruppen können schon wenige Hundert ausreichen. Da seid Ihr gefragt. Ihr müsst ja in etwa wissen, wen Ihr da sucht. Grundsätzlich sind Vergleiche mehrere unterschiedlicher Varianten gut. So bekommt Ihr ein Gefühl dafür, was evtl. gut funktionieren könnte.

Suchvolumen schätzen

Die Popularität eines Begriffs ist eine Sache, doch inwieweit stimmt sie mit dem tatsächlichen Suchverhalten überein. Wie oft wird nach einem bestimmten Begriff oder einer Kombination gesucht? Dazu gibt es keine 100% zuverlässigen Zahlen. Allerdings sind recht gute Schätzungen möglich. Ich verwende dafür den Google Keyword Planer (Man braucht dafür ein aktives Google AdWords Konto) und/oder Google Trends.

Google Keyword Planer

Der Google Keyword Planer ist (nach der Anmeldung bei AdWords) über die interne Navigation erreichbar.

Screenshot vom Google Keyword Planner: Gute Jobtitel für einfaches Recruiting finden

Uns interessiert die Option “Daten zum Suchvolumen und Trends abrufen”.

Verschiedene Stellentitel und Jobtitel für eine Stellenanzeige testenDas Ergebnis sieht dann so aus.

Ergebnisse auswerten: Je relevanter die Keywords, desto besser der Jobtitel

Der “Ninja” schneidet, wie schon beim Test der Popularität, deutlich schlechter als der “Entwickler” ab. Ich habe zum Spaß noch den “Programmierer” eingebaut. Hättet Ihr gedacht, dass der “Programmierer” so viel schlechter als “Entwickler” abschneidet? Ich nicht. Ich hätte die beiden Kombinationen nach meinem Bauchgefühl als fast gleichwertig eingestuft. “Frontend Programmierer” als Fundament meines Jobtitels wäre allerdings nicht sonderlich erfolgreich. Soviel zum Bauchgefühl.

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Google Trends

Einen ähnlichen Test kann man (ohne irgendwelche Konten und Anmeldungen) bei Google Trends durchführen. Seite aufrufen, Suchbegriffe durch Kommata getrennt in das Suchfeld eingeben. Danach die Region richtig einstellen. Fertig.

Google Trends als Recruiting Toll für bessere Jobtitel

“Frontend Entwickler” gewinnt auch hier. Die anderen beiden Kombinationen landen beide bei Null. Google Trends ist vor allem für die Schätzung relativer Suchvolumina im Zeitverlauf gedacht. Für seltene Begriffe wird es stets ein Ergebnis von Null geben. Der Einsatz des Tools lohnt sich eher bei Vergleichen mehrerer vermeintlich populärer Begriffe (z. B. “Frontend Entwickler” vs “Frontend Programmierer”). Damit lassen sich grobe Irrtümer schnell erkennen. Ich rate jedoch eindringlich zum Einsatz des Google Keyword Planers.

Google Suggest Tool

Wenn Ihr mal bei der Suche nach guten Begriffen für Eure Jobtitel ganz auf dem Schlauch steht, spielt ein wenig mit dem Google Suggest. Google weiß, was häufig gesucht wird und schlägt dem Suchenden relevante Erweiterungen seiner Sucheingabe vor. So kommt man manchmal auf gute Ideen.

Stellentitel optimieren mit Google Suggest

 

Weitere nützliche Links

Für Eure Recherchen empfehle ich noch das Berufenet der Bundesagentur für Arbeit.  Bei t3n gibt es eine gute Übersicht von Keyword Tools, die Euch vielleicht auch helfen könnten.

Bitte beachtet, dass der Google Keyword Planer nur für aktive AdWords Accounts präzise Angaben zum Suchvolumen liefert. Wer gar kein Geld ausgibt, erhält offenbar Ergebnisse wie “1K-10K”.  Habe ich selbst gerade erst erfahren. Das ist nicht wirklich toll. Wer es ernst meint und nicht unbedingt AdWords schalten möchte, sollte folglich ein alternatives (ggf. kostenpflichtiges) Profi-Tool in Betracht ziehen. Ich persönlich neige da zu keywordtool.io. Für einen fairen Betrag pro Monat habt Ihr alles, was man für eine vernünftige Keyword-Recherche benötigt. Das Tool ist auch noch handlich und schnell. Es lohnt sich, finde ich, wenn man bedenkt, wie viel Schaden schlechte Jobtitel anrichten.

keywordtool.io für Stellenanzeigen und Jobtitel verwenden

Bestehende Titel prüfen

Falls Euch der Ehrgeiz gepackt hat und Ihr Eure bereits vorhandenen Titel unter die Lupe nehmen wollt, müssen diese zunächst fachgerecht zerlegt werden. Die unter Punkt 3. aufgezeigten Checks funktionieren nicht sonderlich gut mit langen Titeln voll mit unnützen Infos. Um die Relevanz Eurer bestehenden Titel prüfen zu können, müsst Ihr die für die Suchsysteme (vermutlich) relevanten Kombinationen isolieren und diese dann separat prüfen. Hier ein Beispiel für die fleißigen unter Euch.

Stellentitel der Stellenanzeige prüfen und optimieren

Ich hoffe, dieser Post wird dem einen oder anderen von Euch helfen, bessere und erfolgreichere Jobtitel zu formulieren und dadurch auch die Stellen schneller zu besetzen. Sicherlich wisst Ihr schon, dass unsere Jobspreader-Kunden nicht nur von garantierter Bewerber-Reichweite, sondern auch von unserer Rundum-Beratung, auch zum Thema Stellenanzeigen, profitieren. Falls nicht, lasst Euch gerne das Produkt von unserem tollen Team im Rahmen einer aufschlussreichen Online-Demo erklären.

Fachkräfte suchen nach Sicherheit – nicht nach Herausforderungen

Fachkräfte sind vor allem auf der Suche nach Sicherheit, wenn sie sich nach einem neuen Job umsehen. Hohes Gehalt, spannende Aufgaben oder gute Aufstiegschancen sind da erst mal nebensächlich. Das ergab zumindest die Studie “Employer Branding 2017” von meinestadt.de in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Kaiserslautern.

Befragt wurden über 2000 Fachkräfte mit Berufsausbildung im Juli 2017. Die Studie zeigt, dass Employer Branding bei den Teilnehmern keinen leichten Stand hat.

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Sicherheit schlägt überdurchschnittliche Bezahlung, Gutes Klima wichtiger als Aufstiegschancen

Für die befragten Fachkräfte hat neben der bereits erwähnten Sicherheit des Arbeitsplatzes auch die pünktliche Zahlung des Gehalts Priorität:

Wichtige_Faktoren_bei_der_Jobsuche_für_Fachkräfte
Quelle: meinestadt.de – Employer Branding Studie 2017

Auch die Beziehung zu den Kollegen und der Standort des Jobs spielen eine Rolle. Nicht alle Fachkräfte sind bereit, für einen neuen Job umzuziehen oder zu pendeln.

Nur ein Fünftel der Befragten gab an, ein überdurchschnittliches Gehalt als “sehr wichtig” zu empfinden und auch mit guten Aufstiegschancen im Unternehmen lassen sich nur knapp 23% der Teilnehmer locken.

Entscheidend sind neben der Unternehmenskultur und der Beziehung zu den Kollegen auch das Verhältnis zu den Vorgesetzten: Anerkennung und Wertschätzung im Job bewerteten 36,2%  der Befragten als “sehr wichtig” und immerhin 49,5% als “wichtig”.

Wer handwerklich arbeitet, hat andere Anforderungen an den Job, als jemand, der seine Tage im Büro vor dem Rechner verbringt. Arbeitsschutz (ca. 38%) und gute Werkzeuge (auch ca. 38%) sind dadurch natürlich interessanter für manche Jobsuchende als der Obstkorb in der Küche oder Kicker-Tisch im Pausenraum.

Von wegen Bore-Out-Syndrom: Wo Langweile und Unterforderung anderswo, zum Beispiel im Verwaltungs- und Dienstleistungssektor, zu Depressionen und Stress führen können, ist der sichere Arbeitsplatz den Befragten so viel wichtiger, dass sie auch ohne “spannende Arbeitsinhalte” leben können – oder zumindest sind diese für die meisten der Teilnehmer zweitrangig. Nur 25,4% der Teilnehmer gaben an, diese inhaltlichen Herausforderungen als “sehr wichtig” zu empfinden.

Employer Branding erreicht die befragten Fachkräften kaum

Die in der Studie befragten Teilnehmer zeigen sich von gängigen Mitteln des modernen Employer Brandings eher unbeeindruckt. Viel mehr verlassen sie sich auf den eigenen persönlichen Eindruck vom Unternehmen und auf Erfahrungen aus dem eigenen Bekanntenkreis:

Woran_Fachkräfte_einen_guten_Arbeitgeber_erkennen_Grafik
Quelle: meinestadt.de – Employer Branding Studie 2017

Informationsangeboten im Internet stehen die Teilnehmer der Studie zwar nicht prinzipiell negativ gegenüber, doch vor allem die gut gestaltete Karriere-Webseite, die weithin als das “Aushängeschild” des Employer Brandings gilt, spielt bei der Bewertung des potenziellen neuen Arbeitgebers kaum eine Rolle. Nur 15,6% gaben an, dass diese ihnen “sehr wichtig” ist. Interessanter als der unternehmenseigene Internetauftritt sind für immerhin knapp ein Drittel der befragten Fachkräfte Arbeitgeber-Bewertungsplattformen wie zum Beispiel meinchef.de oder kununu.de.

Employer Branding für “Nicht-Akademiker”

Wir möchten an dieser Stelle kurz darauf hinweisen, dass der Ausdruck “Nicht-Akademiker” eine Formulierung der Verfasser der Studie ist. Eine pauschale Reduzierung aller Berufstätigen in Akademiker und “Nicht-Akademiker” ist eine Verallgemeinerung, die als Begriff nur wenig Mehrwert bietet. Trotzdem wollen wir Euch die weiteren Ergebnisse der Studie nicht vorenthalten.

So äußert der Geschäftsführer Georg Konjovic von meinestadt.de, dass die klassischen Mittel des Employer Brandings bei den Teilnehmern der Studie vorbei gehen würden:

[…] Die bislang verwendeten generischen Kommunikationsbausteine aus Karrierewebsites und Stellenanzeigen wurden für Akademiker entwickelt und gehen an Fachkräften mit Berufsausbildung völlig vorbei. Viel zu viele Unternehmen setzen immer noch auf den klassischen Karrierebegriff, wenn sie bei Fachkräften für ihr Unternehmen werben. Doch Altenpfleger oder LKW-Fahrer haben in der Regel kein Interesse daran, ‚Karriere‘ zu machen […]

Stattdessen sollten Unternehmen und Recruiter besser auf die “zielgruppenrelevanten Themen” wie Sicherheit des Arbeitsplatzes, Unternehmenskultur, Arbeitsschutz und die Möglichkeit, eigene Fähigkeiten einbringen zu können, eingehen.

Was aus der Studie leider nicht hervorgeht, sind die Branchen, in denen die Befragten beschäftigt sind. Fachkräfte mit einer Berufsausbildung können natürlich nicht einfach über einen Kamm geschert werden – es dürfte ja auch eigentlich klar sein, dass ein Arbeiter im Tiefbau andere Wünsche und Interessen als ein Krankenpfleger im Schichtdienst hat und ein Bankkauffrau nicht die gleichen Bedürfnisse wie eine Arbeitskraft im Einzelhandel hat.

Dass Employer Branding aber nicht in leere Floskeln abdriften darf und Maßnahmen für das Personalmarketing zielgruppengerecht gestaltet werden sollten, sind trotzdem Aspekte, die Unternehmen und Personalverantwortliche beim Recruiting nicht vergessen dürfen.

Die hier verwendeten Informationen stammen aus einer Pressemitteilung von meinestadt.de.