Case: Webinare als Recruitinginstrument?

Wer schon mal eine IT-lastige Konferenz besucht hat, kennt das beinah obligatorische “Übrigens,…wir stellen auch ein!” am Ende von jedem Vortrag. Sicherlich trifft man dieses Phänomen auch auf Konferenzen zu anderen Themen. Allerdings haben die IT Unternehmen, so kommt es mir zumindest vor, den Fachvortrag als Recruitinginstrument erfunden.

Während z. B. im Bereich Online-Marketing Fachvorträge eher vor dem Hintergrund der Neukundengewinnung gehalten werden, machen die ITler schlicht Personalmarketing. Die Not macht eben erfinderisch. Und die Vorgehensweise macht auch total Sinn.

1. Hältst einen fachlich reichhaltigen Nerd-Vortrag
2. Kriegst einen Raum voll mit fachlich passenden Kollegen
3. Versuchst welche abzugreifen

Check!

Webinare als Recruitinginstrument

Witzigerweise ist mir dieses einfache und gleichzeitig sehr logische Konzept noch nie im Rahmen von Webinaren begegnet. Webinare als Marketinginstrument gibt es inzwischen wie Sand an Meer zu allen möglichen Themen. Es ist wesentlich einfacher ein Webinar zu organisieren als einen Fachvortrag auf einer Konferenz. Das Format ist Zeit- und ortsabhängig und auch noch günstig dazu. Und wenn man sich die Mühe macht und dem Publikum echten Mehrwert statt reiner Werbung bietet, kann man sich einer gewissen Nachfrage sicher sein.

Warum nutzen wir diesen Kanal zum Fachpublikum nicht, um auf passende offene Stellen aufmerksam zu machen?! Genau so, wie dies im Rahmen einer gewöhnlichen Fachkonferenz passieren würde. Ich habe keine Antwort auf diese rhetorische Frage. Wir haben neulich selbst ein Webinar durchgeführt.  Der Gedanke, unsere aktuelle Vakanz darin anzusprechen, kam leider erst danach.

Die genaue Ausgestaltung dieser Idee für Euren konkreten Fall überlasse ich nun Eurer Phantasie. Meine Recherche führte mich zu einem einzigen dokumentierten Case, wo ein Webinar als Recruitinginstrument zum Einsatz kam.

Case Oracle

Die Firma Oracle war Ende 2015 auf der Suche nach Sales-Kollegen. Die Recruiter haben sich hingesetzt, Brainstorming gemacht und folgende Herausforderungen im Zusammenhang mit ihren Ausschreibungen definiert.

 

  • Differentiation – we’ll have to approach candidates differently than what they’re already used to.
  • Channel – candidates are not responsive, as emails, InMails or phone calls from recruiters often remained unanswered.
  • Speed – we had to move fast before other companies recruited our prospects.
  • Engagement – we needed to give candidates the inner motivation to engage and apply, since they couldn’t be found at traditional recruitment events, career fairs, networking nights etc.

Die Lösung: Ein Sales-Executive sollte ein Webinar halten und den Interessenten erzählen, was Oracle vorhat und was es zu tun gibt. Gesagt getan.

Wie Ihr sehen könnt, entspricht dieser Ansatz nicht ganz meiner Idee. Es sollte hier nämlich kein Fachwebinar mit Recruiting-Trojaner, sondern ein reines Recruitingwebinar angeboten werden. Ist auch gar nicht schlimm. Oracle ist eine bekannte Marke und konnte mit etwas Werbeaufwand einige Spezialisten zur Anmeldung bewegen. Beworben wurde das Webinar so:

Ihr seht, es ist eine machbare Sache. Und wenn Ihr keinen Twitter-Kanal mit 7000+ Followern habt und keinen Oracle-Newsletter, dann muss halt etwas mehr in die Werbung bei LinekdIn, Facebook, Google oder Xing fließen. Interessanterweise wird angemerkt, dass LinkedIn der entscheidende Kanal bei der Aktion war. Im Ergebnis konnte Oracle 32 Anmeldung generieren.

Aus den 32 Anmeldungen ergaben sich am Ende 10 potentielle Kandidaten, die in dem Bewerbungs-Prozess gelandet sind. Vier Kandidaten wurden als perfekt passend eingestuft. Zwei davon wurden letztendlich zum finalen Auswahlgespräch eingeladen. Ob sie eingestellt wurden, ist nicht bekannt. Als weiteren positiven Effekt hielt man fest, dass 60% der Anmeldungen grundsätzlich als für Oracle-Positionen interessanteingeschätzt wurden.

Als suboptimal wurde das Verhältnis von Interessenten (“considered joining”) und den Anmeldungen betrachtet. Hier hätte man viel besser performen können, so die Autoren. Meine Theorie ist, dass ein gutes Fachwebinar wesentlich mehr Interesse generiert hätte. Die Frage ist dann natürlich, ob die Umwandlung der Teilnehmer in Bewerber besser oder schlechter funktionieren würde. Letztendlich muss man hier einfach probieren. Und ich bin mir sehr sicher, dass es sich lohnen kann, Webinare als Recruitinginstrument in Betracht zu ziehen. Was meint Ihr?

Vielleicht habt Ihr schon mal als Teilnehmer oder Veranstalter Erfahrungen mit Personalmarketing im Rahmen von Webinaren gemacht. Dann freue ich mich auf Cases!

Der ewige Kreislauf: Workflow für erfolgreiches Recruiting

Unser Unternehmen “Wollmilchsau” besteht schon eine ganze Weile. Trotzdem ist die häufigste Frage: “Was macht eigentlich die Wollmilchsau?” Deshalb wollen wir für Aufklärung sorgen und erklären, was uns antreibt.

Der Recruiting Kreislauf

Unsere Mission besteht darin, Arbeitgeber und Arbeitnehmer einfacher, schneller und “passender” zusammenzubringen. Dabei arbeiten wir aus der Überzeugung heraus, dass modernes und erfolgreiches Recruiting eine Mischung aus Online-Ansprache und Offline-Begegnungen ist.

Im Zentrum steht dabei die Karriereseite als zentraler “Hub”. Sie ist der einzige Ort, an dem Arbeitgeber die volle Hoheit über die Darstellung ihrer Arbeitgeberpositionierung (Employer Value Proposition) haben und die Schnittstelle zum Bewerbermanagement, dem natürlichen ersten Abschlusspunkt aller Bewerberkontakte.

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Alle weiteren Plattformen, gleich ob Jobsuchmaschinen, Jobbörsen, Social Media Dienste wie Facebook, Xing, LinkedIn oder Webforen sowie Ad- und Displaykampagnen fungieren als Zubringer zur Ansprache von potenziellen Bewerbern, mit dem Ziel, sie auf dem kürzesten Weg auf die Karriereseite zu leiten und möglichst schnell in Bewerbungen zu verwandeln.

Wollmilchsau Portfolio

Aus dieser Sichtweise leitet sich auch unser Portfolio her:

Employer Branding

Die strategische Arbeitgeberpositionierung dient als inhaltliche Basis für das HR-Kreativkonzept (praktisches Employer Branding) und beide zusammen bilden die inhaltliche Grundlage für die fundierte und authentische Selbstdarstellung auf der Karriereseite.

Karriereseiten

Karriereseiten müssen Bewerbern einen schnellen und einfachen Zugang zu den gesuchten Informationen und eine positive Candidate Experience bieten. Gleichzeitig müssen sie die Prozessbedürfnisse der Recruiter berücksichtigen (bestmögliche Usability beider Zielgruppen).

Vom Aufbau her sollten Karriereseiten nach der aus dem Onlinemarketing stammenden Trichterlogik (“Funnel” ist vielen unserer Kunden nicht geläufig) aufgebaut sein. Ihr “Prozessziel” ist die effektive Umwandlung von potenziellen in wirkliche Bewerber. Inhaltlich fungieren sie als Filter, der die fachliche und kulturelle Passung der Bewerbungen verbessern kann.

Dabei sind viele konzeptionelle und technische Einzelheiten zu berücksichtigen. Das individuelle Anforderungsprofil des Kunden ermitteln wir in einem Karriereseiten-Workshop.

Personalmarketing/ Jobspreader

auch die beste Karriereseite kann ohne die nötige Reichweite nicht effektiv rekrutieren. Hier setzt der Jobspreader an, der die Stellen unserer Kunden vollautomatisch an Jobsuchmaschinen und bei Bedarf an weitere Performance-Marketing Kanäle (Google AdWords, Facebook-Ads) übermittelt und den Kunden im Ergebnis die benötigte bzw. gewünschte Zahl potenzieller Bewerber auf die Karriereseite liefert.

HR Analytics

zeigen auf, welche Kanäle wie viele Zugriffe und Bewerbungen bringen und stellen sicher, das Budgets effektiv genutzt werden. Wir versorgen die Kunden mit Dashboards und Handlungsempfehlungen und der Zyklus beginnt von vorn ?.

Workshops

Mit unseren Workshops vernetzen wir das ganze System. Wir helfen den optimalen Einstiegspunkt in den Kreislauf zu finden, vertiefen konkrete Themenfelder und entwickeln gemeinsam Strategien und Konzepte für Euren Recruiting Erfolg.

Voilà. Eigentlich ganz einfach. Falls Ihr jemanden kennt, der nicht weiß, was die Wollmilchsau macht, es aber unbedingt wissen sollte, leitet den Artikel gerne weiter. Er/Sie kann uns gerne jederzeit ansprechen. Wir sind witzig, haben Spaß an diesem Recruiting-Zeugs und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Euch.

[HTTP410] Wollmilchsau gesucht: mit Herz & Abschlussstärke

Skandalöserweise wisst Ihr noch gar nicht alle, dass wir nicht nur zu Personalmarketing bloggen, sondern Recruiter und Karriereseiten mit dem Jobspreader auch aktiv mit Bewerbern versorgen. Manche nennen den Jobspreader Multiposting-Software, andere Programmatic Job Advertising und wieder andere wollen einfach nur mehr Bewerber. Und wir, wir sind stolz darauf, eine Personalmarketing-Lösung anbieten zu können, die systemunabhängig ist, potenzielle Bewerber in Wunschmenge liefert und dabei noch das ganze lästige Anzeigen-Geschalte automatisiert, das uns als Recruiter immer so genervt hat.

“Ist ja toll so ´ne Software, die möchte ich auch gerne” hören wir entsprechend oft von Recruitern. Dem voraus gehen allerdings meist mehrere lange Gespräche, in denen wir gemeinsam analysieren, wo genau es im Recruiting hakt und wir darlegen können, wie wir es mit dem Jobspreader lösen können. Und auch wenn unsere Kunden für die Lösung selbst nichts tun müssen, möchten sie (und die Budgetverantwortlichen 😉 verstehen, wie denn etwas, das so wie der Jobspreader zu schön klingt, um wahr zu sein, bitte in der Praxis funktioniert?

Das hat mit Schnittstellen zu tun, mit Jobsuchmaschinen, mit Werbe-Netzwerken und unseren Kampagnenmanagern. Und das erklären wir dann mit viel Herz und Liebe zum Detail und gehen bei jedem Kunden individuell auf Fragen und technische Besonderheiten ein. Und weil jeder von uns nur 40 Stunden in der Woche hat aber jeder Recruiter den Jobspreader braucht, suchen wir eine weitere Wollmilchsau mit Herz & Abschlussstärke, die mit uns zusammen von Hamburg aus Recruiter glücklich macht.

Offiziell heißt die Stelle “Sales Manager Personalmarketing (m/w)” und die harten Fakten findest Du hier.

Sales ist nicht so Dein Ding aber der Jobspreader klingt cool und Du hättest gerne ´ne Demo? Kriegst Du hier, und wenn ich dafür Überstunden machen muss ;-).

Talent Relationship Marketing Studie – auch Top-Unternehmen aus den USA müssen noch an sich arbeiten

Vor drei Wochen ging es in unserem Artikel bereits um die Candidate Journey. Darin haben wir eine Studie über Personen, die kürzlich (gute und schlechte) Erfahrungen mit Bewerbungen gemacht haben, besprochen. Heute haben wir eine Studie ausgegraben, die das Ganze von der anderen Seite beleuchtet: die Studie “2016 – The State Of Talent Relationship Marketing” hat anhand eines Audit-Verfahrens 600 große Unternehmen in den USA untersucht. Natürlich sind Erhebungen aus den USA nicht direkt mit Daten aus Deutschland vergleichbar – nichtsdestotrotz glauben wir aber, dass sie ein guter Indikator für die aktuellen Entwicklungen sind (und wenn es um Digitales geht, ist Deutschland ja auch nicht unbedingt für seine Vorreiter-Rolle bekannt).

Phenom People, ein Unternehmen, das in den USA selbst Software und Services rund um das Thema Talent Relationship Marketing anbietet, hat für den Report ein Audit-Verfahren kreiert, dass Bewerbungsprozesse standardisiert untersucht. Die Schlüsselbereiche, die hierbei unter die Lupe genommen werden, sind (nicht unähnlich zur Candidate Jouney Studie):

  1. Attraktivität: misst, wie effektiv Unternehmen in der Lage sind, Bewerber auf ihrer Karriereseite zu bringen und bewertet die Karriere-Webseite außerdem allgemein.
  2. Verbindung/Anbindung: untersucht, wie erfolgreich Unternehmen mit ihren potenziellen Kandidaten und Bewerbern anhand von Content und Personalisierung kommunizieren.
  3. Abwicklung der Bewerbung: umfasst den gesamten Ablauf des Bewerbungsprozesses.
Talent Relationship Marketing: Auch amer. Firmen müssen an sich arbeiten - Grafik 1
Quelle: Phenom People Inc.: 2016 – The State Of Talent Relationship Marketing

Wir sehen also, dass auch in dieser Studie ähnliche Faktoren von Bedeutung sind wie die, die wir zuletzt aus Kandidaten-Sicht besprochen haben. Und der Report bestätigt, was sich viele Befragte aus der Candidate Journey Studie an Verbesserungen gewünscht haben. Auch in den USA ist noch längst nicht alles in Butter.

Diskrepanzen beim Talent Relationship Marketing

Die Unternehmen, deren Karriere-Webseiten und Bewerbungsprozesse hier untersucht wurden, sind keine kleinen Nummern. Sie alle stehen auf der “Fortune 1000”- Liste, einer Liste, auf der das amerikanische Businessmagazin “Fortune” die 1000 erfolgreichsten Unternehmen (nach Einnahmen) der USA aufführt. Ähnlich wie bei unseren Mobile Recruiting Studien, in denen wir regelmäßig DAX-Unternehmen untersuchen, zeigt sich allerdings, dass Größe und Bedeutung eines Unternehmen nicht zwangsläufig in die HR-Abteilungen ausstrahlen.

  • 96% der untersuchten Karriere-Webseiten bieten keinen “relevanten” oder “personalisierten” Content. Leider erfahren wir aus der Studie nicht, woraus “relevanter” Content bestünde – aber es ist davon auszugehen, dass hier statt “großartigem Content” so etwas wie 08/15-Inhalte gemeint sind, die allgemein und gefällig, eben ohne scharfes Profil daherkommen.
  • 75% der Unternehmen schaffen es nicht, Kandidaten, die sich bereits beworben haben, über den Status ihrer Bewerbung auf dem Laufenden zu halten. Hier lässt sich wieder die Brücke zur Candidate Journey Studie schlagen: In Deutschland gaben 62% der Befragten an, dass ihnen aktuelle Infos zum Status ihrer Bewerbung wichtig sind. Wieso sollte das bei den Amerikanern anders sein?

 

Talent Relationship Marketing: Auch amer. Firmen müssen an sich arbeiten - Grafik 2
Quelle: Phenom People Inc.: 2016 – The State Of Talent Relationship Marketing

Im Westen nichts Neues?

Klar, wenn ein Auftraggeber wie Phenom People eine solche Studie durchführt, kommt am Ende dabei heraus, dass die hauseigene TRM-Software/Plattform die Missstände beheben könnte. Aber wieso auch nicht, denn die weiteren Ergebnisse des Audits werfen auch sonst kein besonders gutes Licht auf die Bewerbungsprozesse der untersuchten amerikanischen Unternehmen. Wirklich neu sind davon die wenigsten Erkenntnisse. Jedem, der sich in der HR-Szene bewegt, dürfte klar sein: Verbesserungen, vor allem die digitalen, setzen sich nur zäh durch. Dass wir uns deshalb manchmal vorkommen wie eine hängengebliebene Schallplatte, ist aber ein anderes Thema. Wenigstens können wir uns von den weiteren Ergebnissen des Audits bestätigt fühlen:

  • 85% der Unternehmen bieten entweder keine oder nur eine in Teilen automatisierte Bewerbung via Social Media (in den USA also vor allem via LinkedIn) an. Keine Überraschung, vor allem weil 96% der Unternehmen kein regelmäßiges Feedback zu ihren Bewerbungsprozessen einholen. Da wundert es auch nicht weiter, dass sich Analytics im HR-Bereich auch in den USA noch nicht weiter als auf 14% der untersuchten Unternehmen ausgebreitet haben. Ach, und eine beständige Recruiting-Strategie für die Social-Media-Auftritte? Bei 77% der Unternehmen Fehlanzeige!
  • Außerdem bescheinigt die Studie den Unternehmen mangelnde Transparenz: 97% der Unternehmen gehen nicht offen mit Rezensionen im Internet um, die z. B. auf Plattformen wie Glassdoor veröffentlicht werden.
  • Aber hey, einen positiven Ausreißer präsentiert der Report dann doch noch: Bei den Job-Beschreibungen in den Stellenanzeigen stellen sich 85% der Unternehmen “die meiste Zeit” ganz gut an. Whoop Whoop!

Empfehlungen, die (leider) auch hierzulande relevant sind

Phenom People schließt die Studie mit der Feststellung ab, dass die meisten Unternehmen noch einen langen Weg vor sich hätten. Stimmt. Hier auch. Vier Empfehlung gibt es dann auch noch:

Talent Relationship Marketing: Auch amer. Firmen müssen an sich arbeiten - Grafik 3
Quelle: Phenom People Inc.: 2016 – The State Of Talent Relationship Marketing

Content personalisieren, besser mit Kandidaten und Bewerbern kommunizieren, Bewerbungsverfahren messbar machen und schlussendlich für mehr Transparenz sorgen. Macht Sinn.

Das Talent Realtionship Marketing nimmt sich das Costumer Relationship Marketing zum Vorbild. Beim Costumer Relationship Marketing steht eine langfristige und positive Beziehung zwischen Unternehmen/Marke und dem Kunden im Fokus – ein ganzheitlicher Ansatz, den Firmen wie Phenom People auch auf die Beziehungen zwischen Unternehmen und potentiellen Kandidaten, Bewerbern und nicht zuletzt Mitarbeitern übertragen wollen. Verwendung von CRM-Softwares, die zur Optimierung der Beziehungen Kundendaten analysieren, gibt es bereits zuhauf. Glaubt Ihr, dass sich der verwandte Talent-Relationship-Marketing-Ansatz bei uns durchsetzen kann? Oder sollen die hiesigen Unternehmen besser kleine Brötchen backen und erst mal die Basics in Ordnung bringen?

Es scheint, als plage man sich auch jenseits des großen Teichs mit ähnlichen Problemen wie bei uns. Interessant ist auch immer wieder, dass es bei weitem nicht nur die oft als “traditionell” belächelten mittelständischen Unternehmen sind, die bei der Digitalisierung des Recruitings vielleicht nicht ganz auf der Höhe sind. Gerade die weniger dynamischen Großkonzerne bewegen sich in dieser Hinsicht zu träge.

Wir hoffen sehr, dass das Tempo, mit dem Unternehmen auf die Bedürfnisse ihrer potentiellen Kandidaten, Bewerber und Mitarbeiter eingehen, 2017 endlich anzieht!

Studie: Generation Z ist mit Werbung auf dem Kriegsfuß

Die international tätige Forschungsagentur Kantar Millward Brown hat Anfang Januar die Studie “AdReaction – Gen X, Y and Z” veröffentlicht, die untersucht, wie Angehörige verschiedener Generationen auf Werbung reagieren. Besonders die Generation Z wird genau unter die Lupe genommen.

Uff, mag da der ein oder andere denken, jetzt haben wir gerade angefangen uns irgendwie mit der Gen Y zu arrangieren und jetzt schießt schon die nächste Generation um die Ecke, bei der wieder alles anders ist?

Entwarnung! Denn in der “AdReaction”-Studie geht es nicht darum, eine Bevölkerungsgruppe hinsichtlich ihrer Werte und Normen zu bestimmen und ein einheitliches Profil von ihr zu erstellen. Im Gegenteil: reflexiv wird darauf verwiesen, dass es offensichtlich keine haltbare Praxis ist, Menschen nur nach ihrer Zugehörigkeit zu einer Altersgruppe definieren zu wollen. Nichtsdestotrotz kann aber auch die mächtige Wirkung des digitalen Umfelds, in dem die Gen Z aufgewachsen ist (und noch aufwächst), nicht kleingeredet werden.

Stattdessen gilt es herauszufinden, welche Generation wann und wo mit welcher Form von Werbung interagieren will. Die Studie kombiniert hierfür Ergebnisse aus einer qualitativen Studie aus 39 Ländern, einem Ad-Testing in 10 Ländern und einer qualitativen Befragung in den USA, China und Deutschland (yeah!) – also einem ganzen Haufen Daten. Wir stellen Euch einige der spannenden (und auch überraschenden) Ergebnisse vor.

Bevor es richtig losgeht, erinnert die Studie noch an einen Umstand, der allen Marketern schmerzlich bewusst sein dürfte: Werbung zu kreieren, die bei allen untersuchten Generationen gleichermaßen gut ankommt, ist verteufelt schwierig – gründliches Zielgruppen-Targeting bleibt unverzichtbar. Außerdem gilt grundsätzlich: Wird über Generationen als Konzept gesprochen, sollte man bedenken, dass dies durchaus umstritten ist. Die Schwierigkeiten fangen schon damit an, dass praktisch jede Quelle ihre eigene Definition vorbringt, zu welchen Geburtsjahrgängen welche Generation gehört.

Quelle: Wollmilchsau GmbH

1. Die Generation Z ist gegenüber Werbung grundsätzlich negativer eingestellt als die Generationen X und Y.

Wer also geglaubt hat, die jungen Leute, für die das Smartphone so etwas wie eine natürliche Verlängerung des Arms zu sein scheint, konsumieren ungefiltert und unkritisch alles, was ihnen da so auf die mobilen Bildschirme kommt, liegt weit daneben. Das hat mit der sich verkürzenden Aufmerksamkeitsspanne und der Tendenz zu tun, schneller gelangweilt zu sein. Was sie aber – mit Verlaub – so richtig beschissen finden, ist Online-Werbung.

Die digitalen Eingeborenen unserer Zeit begegnen Werbung in ihrem natürlichem Habitat mit Ablehnung? Jap, so sieht es aus! Je aufdringlicher das Format der Online-Werbung ist, desto negativer reagiert die Generation Z auf sie. Generell neigen sie stärker und schneller als die Generationen X und Y dazu, Werbung zu “skippen”, also zu überspringen. Ganz, aber ganz weit unten auf der Beliebtheitsskala stehen also Online-Werbe-Formate (und hier besonders Videos), die unaufgefordert abgespielt werden, nicht übersprungen werden können oder andere Tätigkeiten plötzlich unterbrechen (z. B. als Pop-Up).

Aber keine Regel ohne Ausnahme. So gibt es auch Online-Werbung, die von der Gen Z besser angenommen wird als von den anderen Generationen. Dazu zählen “Natives Ads” (das sind Ads, die im “bekannten Umfeld” geschaltet werden und als sogenannte “Tarn-Werbung” kaum von anderen redaktionellen Inhalten zu unterscheiden sind) und gesponserte Filter und Linsen für Fotoapp-Anwendungen (z. B. Snapchat).

Studie: Generation Z ist mit Werbung auf dem Kriegsfuß Grafik 1
Quelle: Kantar Millward Brown – AdReaction – Gen X, Y and Z

2. Generation Z bevorzugt kurzen und interaktiven Content, besonders im Kontext von Musik

In der Studie wird es so formuliert: “Timing ist alles”. Das betrifft die Länge von Werbung (im Idealfall weniger als 10 Sekunden) und auch die Tageszeit der Rezeption. Während abends zwischen 18 und 21 Uhr die beste Zeit für Werbung für die Generationen X und Y ist, ist nachmittags ein guter Zeitpunkt für Werbung, die an die Gen Z gerichtet ist. Das hat natürlich damit zu tun, dass altersgemäß die meisten “Mitglieder” der Generationen X und Y noch bei der Arbeit sind.

43% der Gen Z gaben außerdem an, ein “leidenschaftliches Verhältnis” zu Musik zu haben. Bei der Generation X gaben das nicht einmal halb so viele an. Werbung, die in generellem Kontext zu Musik steht, dürfte es bei einigen der kritischen Gen Zler also einfacher haben.

Ein weiteres Element, das Werbung für die Gen Z attraktiver macht, ist Interaktivität. In der Studie heißt es hierzu, dass sie sich als “Teil der Kampagne fühlen wollen” und es generell mögen, eine Entscheidung im Werbekontext zu treffen, zum Beispiel in Form einer Abstimmung. Trotzdem gilt auch hier noch, dass die Gen Z dazu neigt, Werbung (egal ob “gut gemacht” oder eben nicht) zu überspringen, und das auch noch vergleichsweise besonders schnell (3 Sekunden schneller als Gen X zum Beispiel). Das bedeutet, dass die ersten Sekunden bereits darüber entscheiden, ob eine Werbung angesehen oder übersprungen wird.

In der Studie wird dennoch dringend davon abgeraten, mit nicht-überspringbarer Werbung zu arbeiten. Es sei demnach wahrscheinlich, dass auf Dauer eine negative Gegenreaktion drohe, die nicht nur einzelnen Unternehmen/ Marken schaden könnte, sondern der ganzen Branche. Wenn etwa Ad-Blocker installiert werden, hat niemand mehr etwas davon. Was also tun? Der Generation Z geben, was sie will!

3. Was funktioniert: 4 Elemente, die die Gen Z ansprechen

Studie: Generation Z ist mit Werbung auf dem Kriegsfuß Grafik 2
Quelle: Kantar Millward Brown – AdReaction – Gen X, Y and Z
  • Musik
  • Humor
  • großartiges Design
  • Prominente

Die Grafik zeigt, dass Humor, Musik, Design und Prominente alle Befragten interessieren. Bei der Gen Z ist es aber jeweils noch ein Tick mehr. Im Großen und Ganzen gaben alle Befragten an, dass sie Werbung dann am höchsten bewerten, wenn der Inhalt “bedeutsam” oder “wirkungsvoll” ist – ob dieses Kriterium erfüllt wird, liegt aber letztendlich am subjektiven Wertekatalog. Bei der Gen Z kommen Werbungen gut an, die “den richtigen Ton treffen”. Dabei stechen solche Beispiele heraus, die Probleme/Tabuthemen wie Diskriminierung oder Geschlechtergleichheit behandeln.

Darüberhinaus gibt es selbstverständlich je nach Nation, der die Befragten angehören, weitere Unterschiede. Hinsichtlich der Musik bevorzugten die Befragten aus China peppige und fröhliche Songs, zum Beispiel diese Bierwerbung:

Die deutschen Befragten finden vor allem, dass Werbung, die über die Musik kommuniziert, einfacher zu konsumieren ist als Werbung, in der es Voiceovers gibt. Nach dem Motto: “The Message is clearer with music”.

Auch das Verständnis von “gutem” Humor ist nicht überall dasselbe. Hier muss auf nationale Nuancen geachtet werden. Die Studie ergab aber, dass Humor das beste Mittel ist, um die skip-wütige Gen Z bei der Stange zu halten und sie dazu zubringen, sich eine Werbung vollständig anzusehen.

Der Einsatz von Prominenten in der Werbung ist ohnehin ein alter Hut, aber dafür einer, der immer noch gut zu passen scheint. Auch hier gelten regionale Unterschiede: Stars und Sternchen sind in der chinesischen Werbung laut der Studie omnipräsent, es zählen vor allem die Persönlichkeit und der Charakter. In Deutschland hingegen lautete das Schlüsselwort in der Studie Authentizität (Dazu ein Teilnehmer: “Heidi Klum in der McDonald’s Werbung sah einfach nur schräg aus”).

Gen Z Werbung
Quellen: links Screenshot – DCMN: Bastian Schweinsteiger in TV-Werbung für “Clash of Kings”/ rechts –  imgrum.net: zwei koreanische K-Pop Stars in einer chinesischen Werbung für “Pantene”

4. Der Überraschungssieger: TV-Werbung

Tja, wer hätte das gedacht? Die Unterschiede zwischen den Generationen sind doch nicht so groß. Die Studie ergab, dass Werbung in traditionellen Medien wie Fernsehen, Kino und auch Print bei allen Teilnehmern am meisten Zuspruch findet. So wurde angegeben, dass in der schnelllebigen Zeit diese Form der Werbung geradezu eine “Erholung” sei (wobei das nichts daran ändert, dass sich auch die Gen Z von der Allgegenwart von Werbung überwältigt und sich von der Industrie “bombardiert” fühlt). Fernseh-Werbung vermittele außerdem den Eindruck von mehr Qualität und sei sorgfältiger umgesetzt, so Generation Z in der Studie.

5. Personalmarketer aufgepasst!

Die Studie ist international und voranging auf Brand-Marketing ausgerichtet. Interessant ist sie trotzdem, ganz besonders, was die Einstellung der Generationen zu aufdringlicher Online-Werbung betrifft. Außerdem ist jetzt die Zeit, sich mit der kommenden Generation zu beschäftigen, da diese nun beginnt, in den Arbeitsmarkt einzutreten. Was zudem nicht unerwähnt bleiben soll: Wenn es um die Karriere geht, zeigten sich die Probanden der Generation Z besonders ambitioniert! 42% gaben an, einen Job zu wollen, der ihnen rasche Aufstiegsmöglichkeiten bietet und 43% der Befragten konzentrieren sich derzeit mit allem was sie haben darauf, ihre Ziele zu erreichen. Hört, hört!

[HTTP410] Wie Deine Karriereseite mehr Bewerber erreicht [Webinar]

Reichweite ist in den seltensten Fällen ein Zufall. Zwar gibt es den ein oder anderen Überraschungshit, der plötzlich viral geht, doch in den meisten Fällen ist Reichweite strategisch aufgebaut und genauestens kalkuliert. Sie ergibt sich aus einem ausgeklügelten Zusammenspiel bezahlter Platzierungen, sorgfältiger Kanalauswahl und stetiger Überwachung der relevanten KPIs zur nachhaltigen Maßnahmenoptimierung. Voraussetzung für den Reichweiten-Erfolg sind Innovationsoffenheit, Experimentierfreude und -Mut sowie Vielfalt in den Personalmarketing-Kanälen und -Maßnahmen. Doch oft fehlt es in der Personalabteilung an genau diesen Dingen.
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Die größte Gefahr im Recruiting: Reichweitenmangel auf der Karriereseite

Obwohl uns dank der eigenen Karriereseite, Web-Analytics und Cost-Per-Click-Bezahlmodellen die Tür zu einer ergebnisorientierten, beeinflussbaren und kalkulierbaren Recruiting-Welt offen steht, agiert das Gros der Unternehmen häufig noch nach dem ungewissen „Pay and Pray“-Prinzip. Schuld daran sind zwar etablierte jedoch veraltete Personalmarketing-Methoden, die scheinbar nur Wenige in Frage stellen. Warum auch? Schließlich machen das alle schon seit Jahren so und der ein oder andere potenzielle Bewerber schaut sich die in der Jobbörse des Vertrauens platzierte Stellenanzeige ja auch an.

Doch sind es genug potenzielle Bewerber? Viele Unternehmen verlassen sich blindlings auf einige wenige, fremdbestimmte und alteingesessene Kanäle. Doch ein einzelner Personalmarketing-Kanal reicht längst nicht mehr aus, um die für eine erfolgreiche Besetzung nötige Bewerber-Reichweite zu generieren. In der Konsequenz kämpfen 85% der Unternehmen mit Reichweitenproblemen auf der eigenen Karriereseite – die Bewerberqualität sinkt und die Besetzungszeiten steigen.

Wer eine effektive Lösung will, muss erstmal das Problem erkennen und verstehen

Dass sich die Performance-Kennwerte verschlechtern, fällt spätestens im regelmäßig fällig werdenden Reporting auf. Doch häufig erkennen Personaler die fehlende Bewerber-Reichweite aufgrund einer internen Zahlenlücke nicht als Ursache für ihr Dilemma. In den meisten Fällen fehlen außerdem tiefergehende Einblicke zur Performance der einzelnen Personalmarketing-Kanäle, um die genauen Gründe für den Reichweitenmangel ausmachen zu können.

Folge ist eine ergebnislose Budgetverschleuderung, gefolgt von einer Abwärtsspirale in der Nachwuchs- und Fachkräfteversorgung, die sich schädlich auf die gesamte Unternehmensbilanz auswirkt. Wir wollen Euch in unserem Reichweiten-Webinar dabei helfen, ein eventuell bestehendes Reichweitenproblem zuverlässig zu erkennen, eine gründliche Problem- & Ursachenanalyse durchzuführen, effiziente Lösungsstrategien zu entwickeln und im eigenen Unternehmen erfolgreich zu implementieren.



IHR MÖCHTET ZUVERLÄSSIGE UND KALKULIERBARE REICHWEITE FÜR EURE STELLENANZEIGEN?

DANN MELDET EUCH ZU UNSEREM BEWERBER-REICHWEITE-WEBINAR AN UND LERNT:

  • warum zahlreiche Unternehmen Probleme mit ihrer Bewerber-Reichweite haben
  • wie Sie einen eventuellen Reichweiten-Mangel auf Ihrer Karriereseite aufdecken können
  • welche Personalmarketing-Kanäle sich besonders gut eignen, um kosteneffizient und schnell Reichweite aufzubauen
  • wie Ihnen der Jobspreader helfen kann, die richtigen Kandidaten zur richtigen Zeit am richtigen Ort zielgenau anzusprechen

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