Zufriedenheit der Deutschen im Job größer als erwartet

Die Spatzen pfeifen es bereits seit letzter Woche von den Dächern: eine Umfrage aus dem Hause LinkedIn ergab, dass die Zufriedenheit der Deutschen mit ihrem Arbeitsleben im internationalen Vergleich sehr hoch ist. Wer davon noch nichts mitbekommen hat oder es immer noch nicht glauben kann, kann die schockierenden Ergebnisse hier nachlesen.

Bereits in unserem Beitrag von letzter Woche ging es um Arbeitnehmerzufriedenheit in Deutschland und auch in diesem zeigten sich Berufstätige zufriedener als erwartet. Die Umfrage des internationalen Karrierenetzwerks LinkedIn kann diesen Zustand bestätigen. Von den Befragten in Deutschland gaben 56,3% an, sich in ihrem Job “erfüllt” oder sogar “sehr erfüllt” zu fühlen. Nicht übel!

Auch bei den Ursachen für die Zufriedenheit decken sich die Ergebnisse von LinkedIn mit der Future Workforce Study.

Zufriedenheit im Job Grafik 1
Quelle: LinkedIn Studie – Zufriedenheit im Job

Auf Platz eins der Gründe, die für die Zufriedenheit am Arbeitsplatz sorgen, liegt auch hier die Beziehung zu den Kollegen. Für 37,6% der Befragten ist diese entscheidender als das Gehalt, das mit 35% auf Platz zwei liegt. Auch wichtig ist die Möglichkeit, eigene Ideen einbringen und umsetzen zu können.

Männer sind im Übrigen eher zufrieden mit ihrem Job als Frauen (60,3% vs. 48,2%). Eine mögliche Erklärung dafür bietet der Umstand, dass mit steigender Position auch wiederum die Zufriedenheit zunimmt. Denn bekanntlich sind Männer in den Führungsetagen deutlich stärker vertreten.

Auch unser heiß geliebtes Stichwort Work-Life-Balance darf in der Umfrage von LinkedIn nicht fehlen! 42,4% der in Deutschland Befragten findet ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Arbeit und Privatleben elementar. Und sogar umwerfende 78,8% gaben an, für eine bessere Work-Life-Balance eine Lohnkürzung in Kauf nehmen zu wollen! Das sollten Unternehmen sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

HR-Experten, die alten Schwarzseher

Neben den Arbeitnehmern wurden auch HR-Experten um Einschätzungen zu den bereits erwähnten Themen gebeten. Dabei ist herausgekommen, dass die hiesigen HR-Verantwortlichen die Arbeitnehmer unzufriedener einschätzten, als sie es laut der Befragung sind. Während die HRler schätzten, dass jeder vierte Arbeitnehmer in seinem Job “gar nicht erfüllt” oder “nicht sehr erfüllt” ist, ist das laut der Umfrage jedoch nur bei jedem zehnten der Fall.

Außerdem kommt es zu Diskrepanzen, wenn es um das Thema Gehalt geht. 45% der HR-Experten glauben noch immer, dass Gehalt der entscheidende Faktor für Zufriedenheit im Job ist. Wie bereits oben gesehen, finden die Befragten die Beziehung zu Kollegen jedoch wichtiger. Auch interessant ist, dass die HR-Verantwortlichen den Faktor “Die Möglichkeit, ihre eigenen Ideen einbringen und umsetzten zu können”, den die Arbeitnehmer als am drittwichtigsten empfinden, ziemlich außer Acht lassen. Bei den Faktoren, die die HR-Verantwortlichen für wichtig halten, findet er sich erst an neunter Stelle – mit 12,9%.

Aber kein Grund enttäuscht zu sein, weil man daneben lag. Denn auch die HR-Verantwortlichen sind sich der Bedeutung der Zufriedenheit der Arbeitnehmer bewusst. Für Unternehmen ist es heute wichtiger denn je Mitarbeiter an sich zu binden. Es liegt auf der Hand: je zufriedener diese sind, desto größer ist wohl die Wahrscheinlichkeit, dass sie bleiben.

Employer Branding stärken – Zufriedenheit stärken

77,3% der befragten HRler gehen davon aus, dass glückliche Mitarbeiter produktiver arbeiten und noch darüber hinaus die idealen Markenbotschafter für das Unternehmen sind. Apropos glückliche Mitarbeiter und Markenbotschaft. Die LinkedIn Studie hat gezeigt, dass monetäre Faktoren (auch Benefits, Lieblingsstichwort Obstkorb) die Bedeutung der ideellen Faktoren kaum abfangen können.

Barbara Wittmann, die Direktorin von Talent Solutions und Mitglied des Führungsteams bei LinkedIn Deutschland, Österreich, Schweiz bemerkt dazu treffend:

Unsere Studie zeigt, dass eine gute Arbeitsatmosphäre heutzutage wichtiger ist als das Gehalt. Deshalb ist es für Unternehmen von zentraler Bedeutung, die Unternehmenskultur klar zu kommunizieren und das Thema Employer Brand als Priorität zu adressieren.

Denn Unternehmen, die ihre Werte kennen (und nein, das ist nicht so einfach, wie es sich liest) und es schaffen, diese nach innen und nach außen zu leben, werden passende Mitarbeiter anziehen und vor allem eins: sie auch halten können.

Ein Großteil der Arbeitnehmer lässt sich weder von einer Hängematte, noch durch ein hohes Gehalt von einem Unternehmen überzeugen, wenn dessen Werte sich nicht mit den persönlichen Werten decken. Auch die Studie von LinkedIn ergab, dass 59,2% der befragten Arbeitnehmer nicht in ein Unternehmen wechseln wollen, dessen Werte unbekannt sind oder mit denen sie sich nicht identifizieren können.

Employer Branding bedeutet eben nicht, die Webseite mit ein paar hübschen Stockfotos aufzupolieren und zu verkünden, man sei ein familienfreundliches und innovatives Unternehmen, in dem einmal im Monat ein vegetarisches Mittagessen veranstaltet wird. Employer Branding ohne Reflexion und Selbsterkenntnis funktioniert nicht.

Wir hoffen, dass Ihr Euch zu den 56,3% zufriedenen Arbeitnehmern zählen könnt oder zu den HR-Experten, die den Durchblick haben. In diesem Sinne noch eine zauberhafte Restwoche!

8 kreative Beispiele für gelungene Guerilla Recruiting Kampagnen

Dass Personalmarketing über die klassische Stellenanzeige weit hinausgeht, zeigen diese innovativen und aufsehenerregenden Beispiele für gelungene Guerilla Recruiting Kampagnen.

Unsere Hall of Fame des Guerilla Recruiting:

Was macht gutes Guerilla Recruiting aus? Erstens: Es erregt Aufmerksamkeit und lockt Zuschauer an. Zweitens: Es zieht Bewerbungen und langfristig erfolgreiche Einstellungen nach sich. Die hier von uns zusammengetragenen Beispiele konnten meist beides erreichen. Lasst Euch von den sechs folgenden Recruiting-Ideen inspirieren und begeistern…

1. Who cares? – Schwedische Armee

Sorgst Du Dich wirklich um andere Menschen? Würdest Du Deine Freiheit aufgeben, um anderen zu helfen? Das sind schwerwiegende Fragen, die einem nur ganz selten bis gar nicht gestellt werden. Die schwedische Armee hat es getan.

Nachdem vor zwei Jahren in Schweden die Wehrpflicht ausgesetzt wurde, hatten die dortigen Streitkräfte ähnliche Probleme wie die Bundeswehr beim Recruiting des Soldatennachwuchses. Wie soll man junge Menschen heutzutage dazu bewegen, sich für eine Militärlaufbahn zu entscheiden? In Kooperation mit der Agentur DDB Stockholm wurde zu diesem Zweck eine sehr wirkungsvolle und innovative Social Recruitment Kampagne entworfen – wie der Social Media Guide berichtet. Ziel war es, mindestens 4300 Bewerbungen für die 1430 offenen Stellen zu erreichen. Das Ziel wurde mit 9930 Bewerbungen mehr als erfüllt. Doch wie?

Die Personalmarketing-Kampagne "Who Cares" aus Schweden
Pic: fluffisch (CC BY 2.0)

Mit der Kampagne “Who Cares?” wurde der mitmenschliche Aspekt des Militärdienstes propagiert: In der Stockholmer Innenstadt wurde ein schwarzer Container abgeladen, in dem eine Person für mindestens eine Stunde von der Außenwelt isoliert wurde. Kein Tweet, kein Statusupdate konnte sie befreien. Nur wenn ein anderer seinen Platz einnahm, durfte der Eingesperrte wieder an die frische Luft. Kam keiner, blieb die Tür für eine weitere Stunde geschlossen. Per Kamera wurde das Innere der Box auf die Kampagnenseite und auf Leinwände gestreamt – Online-Banner, Aktionen in den sozialen Netzwerken, Zeitungsanzeigen und Außenwerbung begleiteten die Aktion. Die Befreier eilten aus ganz Schweden herbei und gaben sich die Klinke in die Hand. In 89 Stunden verzichteten 74 Leute auf ihre Freiheit, um sie einem Unbekannten wieder zu geben. Die Kampagne wurde zu einem viel diskutierten Thema im Social Web und die Kampagnen-Seite hatte über 100.000 Besucher in vier Tagen.

Auch wenn hier niemand wirklich gefangen war und deshalb für viele der Befreier wohl eher “Action” als “Moral” im Vordergrund stand, der Erfolg der Aktion steht für sich.

2. Flaschenpost – Biss

Die Hürde, sich mit dem Verkaufen eines Straßenmagazins als Bedürftiger zu “outen” und so mit den Passanten in Kontakt zu treten, ist für viele nicht niedrig – das Sammeln von Pfandflaschen eine etwas diskretere Alternative. Gerade diese Flaschensammler wollte das Münchner Straßenmagazin BISS (“Bürger in Sozialen Schwierigkeiten”) ansprechen und ihnen eine alternative oder ergänzende Einkommensquelle anbieten. Doch wie erreicht man eine so spezielle Zielgruppe am besten? Ganz im Sinne einer zielgruppengerechten Bewerberansprache, startete das Unternehmen eine Guerilla Recruiting Kampagne besonderer Art.

Guerilla-Recruiting via Flaschenpost von BISS
Bild: KRONCK.de

Mit der Unterstützung lokaler Promis wurden also Pfandflaschen mit Recruiting-Botschaften beklebt und in München verteilt. Auch die Leser waren in die Kampagne eingebunden: Sie wurden gebeten, in den Zeitungen beiliegende Aufkleber mit dem eigenen Leergut in den Straßen zu verteilen. Insgesamt wurden so über 5000 Flaschen beklebt und in der Region platziert.

3. Pirate Recruitment – Ogilvy

Diese tolle Guerilla Recruiting Kampagne für Webdesigner möchte ich Euch aufgrund ihres kreativen und leicht übertragbaren Ansatzes zur Nachahmung empfehlen. Bei der Ansprache machte sich Ogilvy Brüssel die unter Webdesignern weitverbreitete Gewohnheit zunutze, Branchensoftware wie Photoshop auf Filesharing-Plattformen runterzuladen. Die Agentur verpackte ihr Stellenangebot also in einer entsprechend benannten Datei und lud sie kurzfristig auf alle einschlägigen Filesharing-Portale. Aber lassen wir sie selbst erzählen:

Pirate Recruitment at its best! Aber mit etwas Hirnschmalz lässt sich dieser Ansatz leicht auf andere Berufsgruppen übertragen. Bekannte Beispiele sind Stellenanzeigen auf Pizzen und im Website-Quellcode oder die Bewerbung über Programmierschnittstelle aber auch Design-Templates, Software-Hilfen für Fortgeschrittene Nutzer von Excel, SAP oder CAD-Software kann ich mir gut vorstellen. Fällt Euch noch was ein?

4. Trendsurfing – mytaxi

Wie Ihr ja alle wisst, gibt’s in Hamburch ab un’ an ‘ne lütte Sturmflut und ‘n büschen Wind. Und wenn sonst grad nichts los ist, interessiert sich auch schon mal ganz Deutschland dafür und die Medien verbreiten mit gut in Szene gesetzten Bildern des gefluteten Fischmarkts ordentlich Neugier auf den Wasserstand der Elbe.

Natürlich würde ich Euch das nicht erzählen, wenn es hier nicht was über Personalmarketing zu lernen gäbe. Und zwar von den Deerns und Jungs von mytaxi. Die entwickeln ihre App nämlich in einem Büro in bester Elblage, das ihnen einen Logenplatz zur Sturmflut-Beobachtung bot. Und den haben sie ganz uneigennützig mit allen Interessierten geteilt, indem sie drei Webcams installiert haben. Ganz uneigennützig? Lass mal sehen: Webcam 1 bot einen freien Blick auf die Elbe, Webcam 2 behielt die Große Elbstraße im Blick. Und Webcam 3?

Kreatives Personalmarketing-Beispiel von mytaxi

Die Jobs von mytaxi :D. Glückwunsch! Eine tolle Idee und ein schönes Beispiel für Guerilla Recruiting via Trendsurfing.

5. The Poaching Phone – FP7

Eine Agentur in Dubai – FP7 – war auf der Suche nach Verstärkung. Und weil die vielbeschäftigten Top-Kreativen es gewohnt sind, auf allen üblichen Kanälen zum Wechseln animiert zu werden, hat sich diese Agentur etwas Besonderes ausgedacht:

Natürlich ist die Idee an sich schon mal nett. Viel interessanter ist aber die Botschaft des Videos selbst – dahinter steckt nämlich die eigentliche Recruiting-Kampagne: “Wir stellen ein, wir wollen die besten Leute und lassen uns was einfallen, um sie zu bekommen!”. Und diese Botschaft ging um die Welt. Well done!

6. Made to Stick – Streetwise

In letzter Zeit fielen mir in Hamburg immer häufiger „Paste-Ups“ aus knallrotem Klebeband auf, aus denen Worte geklebt wurden. Diese waren leider nicht mehr lesbar, da ein Großteil der einzelnen Klebestreifen bereits entfernt worden war. Nun erwischte ich jedoch ein Exemplar in seiner vollen Pracht:

Guerilla Recruiting mit Tape auf der Straße
Bei näherem Hinsehen gibt sich auch der Urheber zu erkennen: Es ist eine Werbung für die Seite coolernebenjob.de, hinter der wiederum die D2D-Marketingagentur Streetwise steht.

Mit Streetart versucht die Agentur Streetwise, die junge Zielgruppe zu erreichen.

Streetwise versucht, mit jungen Promotion-Teams aus Schülern und Studenten an der Haustür und in Fußgängerzonen Menschen zum Spenden für wohltätige Organisationen zu bewegen. Was immer man von dieser Art des Fundraisings halten mag (wobei gesagt sei, dass Streetwise zu den eher seriösen Vertretern seines Genres gehört) – die Idee ist gut! Das Budget für ein paar Rollen individuell bedrucktes Klebeband ist sehr überschaubar. Das Kleben können die Teams übernehmen, die eh schon auf den Straßen unterwegs sind; auch das hält die Kosten gering. Zudem ist die Aktion ein echter Hingucker mit Aha-Effekt. I like!

P.S.: Wie sehr du Dich damit in einer rechtlichen Grauzone bewegst, muss Deine Rechtsabteilung klären!

7. Stencil Street Art – Neuseeländische Polizei

Wir hatten ja schon mal nette Offline-Kampagnen vorgestellt und auch dort war es einmal die Polizei, die Nachwuchskräfte suchte. Aber das, was ich bei We like that gesehen habe, gehört unbedingt in die Guerilla Recruiting Hall of Fame. Auch diese Kampagne wurde offline umgesetzt, lebt jedoch davon, dass sich die Fotos über soziale Netzwerke und Blogs verbreiten.

„The murals are part of a wider campaign by the advertising agency M&C Saatchi. Online, social media and reality-TV ads will follow and outdoor media will be used.“

„You too can do something extraordinary!“: Sogenannte Stencils (mit Schablonen in mehreren Farbschichten gestaltete Wandbilder) werben für einen Job bei der neuseeländischen Polizei. Diese Form von Graffiti wird auch vom Gutbürger in der Regel als annehmbar „schön“ angesehen und von Künstlern wie Banksy und Otis Frizzell (von ihm stammen die Bilder dieser Kampagne) salonfähig gemacht. In der Szene selbst sieht man das mit gemischten Gefühlen – keine Überraschung.

8. #poached – Bigcommerce

[su_row][su_column size=”2/3″]Die Tech-Metropolen der USA sind ja quasi die Geburtszentren des Guerilla Recruitings und immer wieder ein Quell der Freude, wenn es um lustiges aber auch aggressives Guerilla Recruiting geht. Sogar zwei erfolgreiche Guerilla-Aktionen hat das schnellwachsende eCommerce-Startup Bigcommerce 2014 durchgeführt.

Auf der Suche nach 40 der in San Francisco so schwer zu bekommenden Software-Entwickler hat das Bigcommerce Recruiting-Team an bekannten Pendler-Bushaltestellen pochierte Eier & Kaffee an auf ihre Busse wartende Mitarbeiter von Google, Facebook, Adobe und anderen Tech-Größen ausgegeben und sie gefragt, ob sie an einem spannenden Job ohne Pendelei interessiert sind. Der passende Name dieser Guerilla-Recruiting Aktion war #poached:
[/su_column] [su_column size=”1/3″]Aggressives Guerilla Recruiting vom US-Startup Bigcommerce[/su_column][/su_row]

Und auch wenn die Aktion kurzfristig lediglich zu sechs Angeboten und zwei Einstellungen geführt hat, haben die Bigcommerce Recruiter mit 1000 potenziellen Kandidaten gesprochen und so die Besuche der Karriereseite um 54 Prozent und den Bewerbungseingang um 150 Prozent gesteigert. Das die Aktion sie auf die Titelseite des San Francisco Chronicle gebracht hat, dürfte das nicht geschadet haben:

https://twitter.com/westsblog/status/452552568317550592

Eines der kreativsten Personalmarketing-Beispiele kommt aus San FranciscoVon diesem Erfolg angestachelt dachte sich das Recruiting-Team daraufhin die nächste Aktion aus. Diesmal verteilten sie in Austin/ Texas unter dem Motto #Donutsettle Donuts und Flyer mit einer Einladung zur Happy Hour mit Bier. Das sie dabei gezielt die Gebäude von 10 Arbeitsmarkt-Wettbewerbern heimsuchten, brachte ihnen zwar etwas Kritik aber auch wieder eine Menge Aufmerksamkeit ein.

Ich hoffe, diese Beispiele inspirieren ein paar unter Euch und bescheren uns bald mal wieder ein deutsches Beispiel.

Einblick in die Ergebnisse aus der Future Workforce Study

Dell und Intel haben die Future Workforce Study – Studie zu den Arbeitskräften von morgen veröffentlicht. Die Studie beinhaltet einen Rundumschlag zur generellen Arbeitnehmerzufriedenheit, Technik am Arbeitsplatz und modernen Büros der Zukunft. Befragt wurden 400 Arbeitnehmer in Deutschland. Was dabei herausgekommen ist, fassen wir im heutigen Post für Euch zusammen.

Zunächst einmal eine erfreuliche Botschaft: stolze 89% der Befragten gaben an, mit ihrem aktuellen Job zufrieden oder sehr zufrieden zu sein. Wow, oder? Das muss daran liegen, dass die Befragten zu großen Teilen super nette Kollegen haben, denn ein gutes Verhältnis zu diesen gaben mit 33% die meisten der Teilnehmer als wichtigen Faktor für die Zufriedenheit am Arbeitsplatz an.

Im Vergleich: Mit Bezahlung und Karrieremöglichkeiten waren nur 15% und 7% richtig zufrieden.

Future Workforce Study Grafik 1
Quelle: Intel & Dell: Future Workforce Study – Studie zu den Arbeitskräften von morgen

Daher ist es nur logisch, dass Gehalt und Karrieremöglichkeiten zu den Faktoren zählen, die laut der Befragten häufig zu Unzufriedenheit führen. Auf dem dritten Platz für Unzufriedenheit folgt die Work-Life-Balance (was auch wiederum spannend ist, weil sie bei den positiven Faktoren ebenfalls auf Platz drei liegt).

Außerdem ergab die Future Workforce Study, dass “mobile Arbeitnehmer” noch zufriedener sind als die herkömmlichen. Als mobiler Arbeitnehmer gilt, wer “zumindest mehrmals die Woche entweder von zu Hause oder einem öffentlichen Ort aus” arbeitet. 94% dieser mobilen Befragten gaben an, zufrieden oder sehr zufrieden zu sein. Das ist besonders interessant, weil 53% aller Befragten angaben, im Büro die besten Arbeitsergebnisse zu erzielen. Es wurden allerdings auch nur etwa 107 Arbeitnehmer befragt, die mobil arbeiten. Kann jemand, der nicht regelmäßig oder nie in den Genuss von Home-Office kommt, so eine Frage überhaupt sinnig beantworten? Nun ja.

Future Workforce Study Grafik 2
Quelle: Intel & Dell: Future Workforce Study – Studie zu den Arbeitskräften von morgen

Im nächsten Schritt wurde folgende Frage gestellt: “Welche beiden Hauptvorteile hat es Ihrer Meinung nach, wählen zu können, ob Sie in einem Büro oder anderswo arbeiten?”. 37% der Teilnehmer glauben, sich dadurch besser konzentrieren zu können und 32%, dass es einfach wäre, Beruf- und Privatleben auszugleichen. Immerhin 19% gaben an, dadurch weniger das Gefühl zu haben, ihr Leben würde von der Arbeit dominiert. Die Kehrseite der Medaille zeigen die Antworten auf die Gegenfrage, welche Nachteile mobiles Arbeiten haben könnte. 34% der Befragten fürchten, dass die Grenzen zwischen Arbeit- und Privatleben immer mehr verwischen.

Das Thema Trennung zwischen Beruf-und Sozialleben ist ohnehin eine ganze Welt für sich:

Future Workforce Study Grafik 3
Quelle: Intel & Dell: Future Workforce Study – Studie zu den Arbeitskräften von morgen

31% stimmen der Aussage “Arbeit ist Leben” zu. 69% stimmen der Aussage “Das Leben beginnt nach Feierabend” zu. Ich denke, das Verhältnis zwischen beruflichem und privatem Leben ist doch etwas komplexer, als dass es sich durch solche Fragestellungen einfangen lassen könnte.

Ältere Future Workforce Study Teilnehmer haben weniger Anspruch an Technik am Arbeitsplatz

Auch das ist ein Ergebnis der Studie. Insgesamt sind aber 83% der Befragten mit der Technik an ihrem Arbeitsplatz zufrieden. Aber: 25% gaben an, dass unzureichende technische Ausstattung ein Kündigungsgrund wäre. Besonders nervig sind für sie übrigens “langsame und fehlerhafte Geräte” und “langsame und fehlerhafte Softwareprogramme”.

Im Gegensatz zu den älteren Befragten (35 Jahre +) nimmt Technik für die jüngeren (und hier wären wir mal wieder bei den Millennials) einen sehr viel höheren Stellenwert ein:

Future Workforce Study Grafik 4
Quelle: Intel & Dell: Future Workforce Study – Studie zu den Arbeitskräften von morgen

Bei dieser Gruppe (18-35 Jahre) ist auch die Wahrscheinlichkeit einen Job wegen einer unzureichenden technischen Ausstattung zu kündigen doppelt so hoch wie bei den Arbeitnehmern ab 35 Jahren.

Es ist zu bedenken, dass in den nächsten fünf Jahren auch die jungen Leute in den Markt treten werden, die nach der Jahrtausendwende geboren wurden und deren Leben nahezu untrennbar mit aktueller Technik verknüpft ist. Unternehmen stellt dies vor das Problem, dass diese jungen Leute beste und aktuellste Technik erwarten und wahrscheinlich noch ungnädiger gegenüber veralteter Technik reagieren als die Millennials.

Und was ist mit dem intelligenten Büro der Zukunft?

Ideen und Möglichkeiten für den Arbeitsplatz der Zukunft gibt es viele. An der Umsetzung der häufig umfangreichen Projekte mangelt es bisher aber noch. Die knappe Mehrheit der Befragten findet das jedoch okay. 52% gaben an, dass ihr Arbeitsplatz “so intelligent ist, wie Sie es sich wünschen”. Immerhin 37% finden ihr Büro aber “nicht intelligent genug”.

Dass sich daran bald etwas ändert, halten die meisten aber für ziemlich unwahrscheinlich. Nur 44% glauben, dass sie in 5 Jahren in einem “intelligenten Büro” arbeiten könnten. Besonders wichtig wären dann aber “fortschrittliche Sicherheitsmaßnahmen”. Dafür glauben aber 63% der Befragten, dass modernere Geräte und schnelleres Internet zur Steigerung der Produktivität führen würden.

Insgesamt zeichnet die Future Workforce Study das Bild eines ziemlich zufriedenen und genügsamen Arbeitnehmers, der zwar Fantasie hat, was die technischen Möglichkeit der Zukunft angeht, aber sich nicht allzu sehr danach zu verzehren scheint. Anders ist das bei den Millennials. Gemäß ihrer früheren Sozialisierung mit neuer Technik scheinen sie im technischen Bereich höhere Ansprüche zu haben.

Wer zu den Menschen zählt, für die Arbeit = Leben ist, der kann in der Studie noch mehr Ergebnisse zu Themen wie technische vs. face-to-face Kommunikation oder stationäre vs. mobile Technik lesen. Allen, die sich wie unser Wollmilchsau Team auf der Zukunft Personal 2016 verausgabt haben, wünschen wir ein geruhsames Wochenende. Okay, allen anderen natürlich auch!

Fragt mich alles! Reddits AMAs als Personalmarketingtool?

Wer Reddit nicht kennt, dem sei verziehen. Zumindest in meinem Bekanntenkreis hat man von der Webseite vielleicht schon mal gehört, aber sie zählt wohl nicht allzu oft zu den Browser-Startseiten. Zu Recht? Nein, denn die Webseite, die als Social-News-Aggregator bezeichnet wird, hat eine Themensparte, die sich Ask me Anything (kurz: AMA) nennt. Was das soll, wie es funktioniert und wie das Personalmarketing vielleicht von AMAs profitieren könnte, gibt’s im heutigen Post zu lesen.

In aller Kürze geht es bei Reddit hauptsächlich um Textbeiträge und Links (auch Bilder sind möglich, spielen aber eine untergeordnete Rolle), die von den Nutzern der Community eingestellt werden und von anderen Nutzern bewertet und kommentiert werden können. Den Themen sind keine Grenzen gesetzt, von aktuellen News aus dem Weltgeschehen über Rezepte bis hin zu persönlichen Posts (“Caught the reflection of my front yard in my cat’s eyeball“) ist alles dabei – natürlich existieren aber auch Grenzen. Eigenen Angaben nach gibt es aber “viel Spielraum”.

Eine besondere Kategorie bei Reddit sind die AMAs, die sich nicht nur in den USA, sondern auch hierzulande großer Beliebtheit erfreuen. Das Ganze funktioniert so simpel, wie der Name es vermuten lässt. Irgendjemand (der allerdings verifiziert werden muss) eröffnet einen AMA-Thread, macht knappe Angaben zu Beruf oder Hobbies, Krankheiten, Haarfaarbe, sexueller Orientierung, Interessen oder was auch immer, reicht das Thema ein und es kann losgehen.

Für einen festgelegten oder offenen Zeitrahmen kann dann alles (wirklich alles) gefragt werden, wonach den Nutzern der Sinn steht. Außerdem können Nutzer auch “AMA-Wünsche” äußern, bei denen Interesse an AMAs mit bestimmten Themen, Erlebnissen oder Berufen etc. bekundet wird.

Die AMAs zu Berufen sind es, die unsere Aufmerksamkeit überhaupt geweckt haben – denn viele Nutzer, die ein AMA anbieten, wollen etwas aus ihrem Berufsleben erzählen. Die Gründe hierfür können vielfältig sein. Vielleicht einfach, weil die Anbieter gern Eindrücke weitergeben wollen, den Beruf empfehlen oder von ihm abraten wollen oder ganz schnöde Langeweile haben. Aber wer erzählt denn nicht gern mal einen Schwank aus seinem Leben?

AMAs über Berufe

Wer glaubt, die Ask me Anything-Sparte bestünde nur aus kruden Beiträgen wie “[AMA] Ich trinke seit 8 Jahren jeden Tag ca. 1,5l – 3l Pepsi Light. Fragt mich alles!“, der irrt sich. Denn tatsächlich sind es zu überraschend großen Teilen Berufe, Ausbildungen und Studiengänge, die nachgefragt und gelesen werden.

Und was es da alles gibt! Berufskraftfahrer, Lehrer, Rettungssanitäter, Ghostwriter, auszubildende Lokführerinnen, Grasdealer, Jura-Studenten, Flüchtlingshelfer, Verwaltungsangestellte und so weiter und so fort. Und die Nachfragen häufen sich ebenso, z.B. nach BND-Mitarbeitern, IT-Offizieren bei der Bundeswehr, Facebook-Angestellten, Maschinenbau- oder Umwelttechnikstudenten oder Spieleentwicklern.

Bei Reddit tauchen viele Fragen zu berufsbezogenen Themen auf.
Screenshot von reddit.com – Beispiele für AMAs

Und es werden tatsächlich Fragen über Fragen gestellt – auch kritische. Ob und wieweit die Fragen beantwortet werden, liegt im Ermessen des Anbieters. Der Schutz der Anonymität führt dazu, dass im Vergleich zu anderen Netzwerken (wie etwa Facebook), offen kommuniziert werden kann. So geht es auch häufig um moralische Aspekte (etwa bei dem Ghostwriter, der für andere Abschlussarbeiten verfasst), subjektives Erleben und persönliche Werte. Ein gutes Beispiel für solche Diskussionen ist auch das AMA einer Auszubildenden bei der Bundesagentur für Arbeit:

AMAs
Screenshot von reddit.com – Beispiele für AMAs

AMAs, bei denen keine Beweise für die Existenz der angegebenen Berufe, Krankheiten, Identitäten usw. erbracht wurden, werden gelöscht. Denn trotz Anonymität soll es authentisch zu gehen. Selbstverständlich sind dem Grenzen gesetzt. Zum Beispiel könnte ich zwar meine Identität als Person nachweisen, jedoch nicht ohne weiteres das Vorhaben, eine bestimmte Partei bei der nächsten Bundestagswahl wählen zu wollen.

Können Personalmarketing und AMAs zusammenfinden?

AMAs sind an sich ein sehr offenes Format, das weit über gebräuchliche “Mitarbeiterstimmen” hinausgeht. Die Möglichkeit alltägliche, banale, spezielle und vielleicht sogar unangenehme Fragen über Berufe und auch einzelne Unternehmen stellen zu können, kann auch eine gut geführte Seite im Social Media Bereich nicht leisten. Ich glaube, dass das Interesse an ähnlichen Fragerunden unter Jugendlichen und auch neugierigen Erwachsenen sehr groß ist.

Solche Fragerunden, veranstaltet von Unternehmen, Branchenverbänden etc.,  könnten also große Resonanz finden. Unbeschönigte Informationen sind im Personalmarketing sicher nicht unerwünscht, aber auch eben nicht so einfach zu präsentieren und zu handhaben.

Wie aber könnte das Format als informative Maßnahme in den Personalmarketingkanon intergriert werden? Es könnte ein eigenes AMA auf der Firmenseite oder auch bei Reddit geben, dass in den sozialen Medien angekündigt wird. Man könnte das Prinzip auch abwandeln und zum Beispiel Fragen sammeln, die dann regelmäßig und gesammelt beantwortet werden (ganz nach Art von Dr. Sommer). Aber wie findet man Mitarbeiter, die sich dazu bereit erklären?

Der Einsatz von AMAs als Personalmarketingtool ist durchaus denkbar.
Screenshot von reddit.com – Beispiele für AMAs

Der Reiz der AMAs liegt nicht zuletzt in ihrer Anonymität. Hier müsste eine Lösung gefunden werden, die Mitarbeitern die Möglichkeit bietet, ohne drohende Konsequenzen die Fragen frei zu beantworten. Zwar bleibt die Anonymität des Anbieters gegenüber der Internetcommunity gewahrt, das Unternehmen oder die Initiatoren des Ganzen wüssten dann ja aber Bescheid. In den englischsprachigen Räumen findet man aber bereits tolle Beispiel, bei denen das “Problem” offensichtlich gelöst wurde. Der AMA von Kaspersky Labs (Screenshot oben & unten) ist einer unserer Lieblinge.

In den Reddit AMAs beantworten User unter anderem Fragen zu ihrem Job
Screenshot von reddit.com – Beispiele für AMAs

Wir finden, dass die AMAs ein spannendes, informatives und außergewöhnliches Format sind und glauben, dass es Anklang und Resonanz finden würde – vorausgesetzt, man könnte das Problem hinsichtlich der Anonymität des Anbieters gegenüber den Unternehmen, wie z. B. im Case von Kaspersky vernünftig lösen. So bekommt wohl die besten Ergebnisse.

Nicht zuletzt kann so ein AMA auch gewaltig in die Hose gehen. Das sei der Fairness halber erwähnt. Wie wir alle wissen, fördert das anoynyme Internet nicht nur Ehrlichkeit, sondern auch Bosheiten und Trolle zu Tage. Aber hey, wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Die meisten Fragen, die wir in berufsbezogenen AMAs mitbekommen haben waren vernünftig.

Was haltet Ihr von dem Ganzen? Glaubt Ihr, AMAs könnten in der Personalmarketingwelt funktionieren?

Wer am Wochenende noch nichts vor hat, findet hier die deutsche AMA-Seite auf reddit.com und hier die englische. Gegen Langeweile wärmstens zu empfehlen!

In diesem Sinne: “I’m a Wollmilchsau – Ask me Anything ;)”

Sneak Preview: Neues von den IT-Berufseinsteigern!

Es gibt neue Zahlen von den IT-Berufseinsteigern! Wie im letzten Jahr haben die IT-Berufseinstiegsplattform get in IT und Prof. Peter M. Wald von der HTWK Leipzig in Kooperation eine Studie verfasst, in der es vor allem um die Erwartungen von IT-Young-Professionals und IT-Studierenden geht. Die neue Studie findet viele Ergebnisse von 2015 bestätigt und wartet auch mit einigen Neuigkeiten auf, etwa wenn es um die Arbeitnehmermobilität geht. Die jungen ITler sind nämlich um einiges flexibler als ihr Ruf. Wir haben einen exklusiven Einblick für Euch!

Letztes Jahr schätzten 90% der Befragten ihre künftigen Berufschancen gut oder sehr gut ein. Daran hat sich auch bei der aktuellen Befragung nichts geändert. IT-Fachkräfte werden eben gebraucht und das nicht zu knapp. Selbstläufer.

Auch das Top-Kriterium, welches Arbeitgeber attraktiv macht, ist unverändert geblieben: gute Möglichkeiten zur fachlichen Entwicklung. Unternehmen tun also gut daran, ihren IT-Berufseinsteigern zahlreiche Perspektiven zur Weiterbildung und zur Vertiefung ihrer Expertise zu bieten.

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Quelle: get started 2016 – Was IT-Fachkräfte von ihrem Berufseinstieg erwarten

Der Vergleich zum letzten Jahr macht deutlich: es gibt einige feine Unterschiede und auch solche, die ins Auge springen. Besonders deutlich zugenommen hat die “Berücksichtigung familiärer Belange”. Sprich, die sagenumwobene Vereinbarkeit von Beruf und Familie – und das, meine Damen und Herren, bei 86,2% männlichen Teilnehmern!

Generell sind es Belange, die das Arbeitsumfeld betreffen, die in der diesjährigen Befragung an Bedeutung gewonnen haben. Dazu zählen nette Kollegen, flexible Arbeitszeiten, positives Führungsverhalten, flache Hierarchien und die Möglichkeit, im Home-Office zu arbeiten. Hierzu kann nicht zuletzt auch der erstarkende Wunsch nach Sicherheit, also einem unbefristeten Arbeitsvertrag, gezählt werden. Von einem schicken Büro lassen sich die Teilnehmer der Studie hingegen nicht mehr so leicht für einen Arbeitgeber begeistern.

Experten und Familienmenschen

Die Befragung bestätigt auch, was die Spatzen schon länger von den Dächern pfeifen, nämlich, dass die ITler ein spezielles Völkchen sind. Und nein, das hat nichts mit Nerd-Klischees, Comic-Action-Figuren oder einem zerzausten Haarstyling zu tun. Den IT-Berufseinsteigern kann man schlicht einen besonderen Ansatz zuordnen, wenn es um die Karriere geht. Erfolg ist hier nicht gleichbedeutend mit Führungsverantwortung und möglichst hohen Positionen.

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Quelle: get started 2016 – Was IT-Fachkräfte von ihrem Berufseinstieg erwarten

Wichtiger als das klassische Erklimmen der Karriereleiter sind den Young Professionals und den Studierenden nämlich innovatives Arbeiten und die bereits erwähnten Möglichkeiten zur fachlichen Entwicklung. Die Befragten möchten lieber Familienmensch und Experte sein als zwangsläufig eine Führungskarriere einzuschlagen. The only way is up? Nicht in der Welt der jungen ITler.

IT-Berufseinsteiger mobiler als gedacht

Im neuen Themenschwerpunkt Berufliche Mobilität wurden die Teilnehmer zu ihrer Bereitschaft hinsichtlich Umzügen und Pendeln befragt. Und die Ergebnisse zeigen: für den Traumjob wird einiges in Kauf genommen.

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Quelle: get started 2016 – Was IT-Fachkräfte von ihrem Berufseinstieg erwarten

Der Wohnort ist den meisten Befragten entweder genauso wichtig wie der Job oder weniger. Für ca. 39,8% der Studierenden und 32,35% der Young Professionals ist es vorstellbar, alle Zelte abzubrechen und dorthin zu gehen, wo die beruflichen Träume erfüllt werden. Außerdem sind fast 30% der Gruppen bereit bis zu anderthalb Stunden (pro Strecke!) zu ihrem Arbeitsplatz zu pendeln – was gerade in Ballungszentren häufig unvermeidbar ist und bekanntlich an den Nerven zehrt.

Trotzdem sollte hier das Alter der Befragten (durchschnittlich 25 Jahre bei den Studierenden und knapp 30 Jahre bei den Young Professionals) nicht ganz außer Acht gelassen werden. Wenn fast 40% der derzeitig Studierenden angeben, dass der Job ihnen mehr bedeutet als der Wohnort, sie aber auch wollen, dass Familie und Beruf vereinbar sind, darf ich hier mal ganz wild vermuten, dass die Mehrzahl der Studierenden noch keine eigene Familie gegründet hat. Sicher, Partner und Kinder müssen nicht zwangsläufig etwas an dieser Einstellung zur Mobilität ändern, sie dürften aber als Faktor gewertet werden, dessen Bedeutung mit zunehmendem Alter der Befragten steigt.

Nichtsdestotrotz zeigt die Befragung den Unternehmen, dass die IT-Fachkräfte von morgen nicht so ortsgebunden sind, wie es ihr Nerd-Image vielleicht glauben macht. In der Studie heißt es dazu:

Ein Umzug stellt für die Teilnehmer kein Hindernis dar, wenn es um eine Traumstelle geht, so dass auch „Hidden Champions” aus ländlichen Regionen durch attraktive Einstiegsangebote gute Chancen im Wettbewerb um die besten Talente haben.

Auch an Reisebereitschaft für den Traumjob mangelt es nicht: für 33,25% der Befragten sind regelmäßige Reisetätigkeiten kein Problem.

Wer noch mehr Neues von den IT-Berufseinsteigern erfahren möchte, zum Beispiel über Themen wie Onboarding oder spezielle Tätigkeitsfelder, der kann das Whitepaper zur Studie schon vor seiner offiziellen Veröffentlichung heute hier downloaden!