(Facebook-)Werbung für die Karriere-Webseite

Letztes Jahr haben wir an unserem eigenen Beispiel gezeigt, wie die Schaltung von Stellenanzeigen bei Facebook in Form von gesponserten Ads erfolgreich und wirtschaftlich sinnvoll funktionieren kann. Leider habe ich seitdem noch nicht allzu viele ähnliche Beispiele gesehen. Die genauen Gründe dafür kenne ich nicht. Vielleicht ist die technische oder noch eher die gedankliche Hürde für die meisten Unternehmen noch zu hoch. “Eine Stellenanzeige gehört nur auf die Karriereseite oder in eine Jobbörse aber nicht auf Facebook…” So oder so ähnlich.

Interessanterweise scheint sich in diesem Jahr eine andere Variante des Personalmarketings bei Facebook dennoch dazu zu gesellen bzw. sich langsam durchzusetzen. Und zwar das Bewerben der Karriere-Webseite. Nicht zu verwechseln mit einer Karriere-Fanpage bei Facebook, die zwecks Steigerung der Fanzahl beworben wird. Nein, Firmen schalten Anzeigen bei Facebook, um ihre Zielgruppe(n) auf die Webseite zu bekommen, wo sie dann die komplette Auswahl an verfügbaren Stellenangeboten und/oder Informationen zum Unternehmen zu ihrer Auswahl haben.

Facebook-Werbung für die Karriere-Webseite

Eine ähnliche Alternative ist, im Rahmen eines Werbe-Posts gleich auf mehrere Stellenangebote direkt hinzuweisen und vielleicht noch ein paar aussagekräftige Statements zum Unternehmen dazu zu packen. Die Karriere-Webseite im Miniformat, auf eine Anzeige reduziert. Das kann dann z.B. so aussehen.

Die Karriere-Webseite im Miniformat, auf eine Anzeige reduziert.

Welche Variante man genau wählt, ist letztendlich egal, solange sie zum Targeting passt, die Zielgruppe erfolgreich anspricht und die Erwartungen an die dahinter folgenden Inhalte nicht enttäuscht bzw. im Idealfall erfüllt.

Diese Art von Werbung finde ich recht spannend. Die kreativen Möglichkeiten der Gestaltung sind groß. Kombiniert mit den tollen Targeting-Optionen von Facebook (bald übrigens sogar auf PLZ-Basis), lassen sich so einige schöne Ideen umsetzen. Der Effekt kann am Ende größer ausfallen als im Fall der Schaltung von Einzelanzeigen. Wobei sich die Maßnahmen eigentlich nicht ausschließen müssen. Tolle Werbung für die Karriere-Webseite oder eine Recruiting-Aktion + flankierende Einzelanzeigen für besonders hart zu besetzende Vakanzen könnten eine gute Strategie sein.

Wie dem auch sei, wir vernehmen in diesem Jahr ein zunehmendes Interesse seitens der Kunden an der Idee, Ihre Karriere-Webseite als Ganzes zu bewerben. Hat man diesen gedanklichen Schritt erstmal gewagt, ergeben sich ganz neue Optionen, die weit über Facebook hinausreichen. Denn da, wo eine einzelne Stellenanzeige unter Umständen langweilt, nervt oder schlicht nicht auffällt, lässt sich mit einer guten Werbe-(Employer-Branding)-Botschaft vielleicht wesentlich besser arbeiten.

Ich bin gespannt, ob es uns bald gelingt, sich gedanklich von der klassischen Stellenanzeige als dem ultimativen Instrument im Recruiting-Mix zu lösen. Der Case Zappos ist ja schon fast ein ganzes Jahr her. Nun, wir scheinen langsam auf dem Weg dahin zu sein.

Bin auf Eure Meinungen und Erfahrungen mit Werbung für Karriere-Webseiten gespannt. Vielleicht kennt Ihr tolle Kampagnen oder habt sogar eigene Zahlen. Falls Ihr wiederum Interesse an der Durchführung solcher Kampagnen habt, meldet Euch gerne bei uns.

[HTTP410] Social Media in Deutschland – ein Status Quo

Ich bin eben zufällig auf das Blog der Hamburger PR Agentur Faktenkontor gestoßen und entdeckte dort einige interessante Charts zur Entwicklung von Social Media in Deutschland im Jahr 2014. Die Daten entstammen offenbar der Studie “Social Media Atlas 2014/2015”, deren Ergebnisse Ende Dezember unter den Moto “Stirbt Facebook…?” in Form einer Standard-Pressemeldung hier und da in der Online-Presse auftauchten. Die Charts finde ich persönlich schöner und verständlicher. Deshalb möchte ich sie an dieser Stelle gerne für Euch veröffentlichen.

Die Zahl der Befragten lag je nach Fragestellung zwischen ca. 2500-3500 Personen, was mir persönlich als “recht ordentlich” erscheint (schaffen doch die meisten Studien kaum die als im Allgemeinen repräsentativ geltende Basis von N=1000). Die Interpretation dieser durchaus glaubwürdigen Ergebnisse überlasse ich Euch. Dass Facebook in absehbarer Zeit sterben werde, wage ich allerdings zu bezweifeln.

Das Gefühl, der Hype sei vorüber, das so vielen Experten letztes Jahr schlaflose Nächte bereitet haben dürfte, scheint sich in diesen Zahlen widerzuspiegeln. Interessanterweise sagt mir mein Gefühl heute, dass das Thema Social Media bei vielen Unternehmen gerade jetzt erst ankommt. Jetzt, wo es endlich teuer wird, häufen sich die Anfragen. Ein Paradox? “Was nichts kostet, ist nichts wert…?”

Das Social Media Wachstum hat ein Ende.
Quelle: Faktenkontor

Die folgende schöne Grafik zeigt, dass es auf den wichtigsten Social Media Plattformen offenbar deutlichen mehr passive als aktive Nutzer gibt. Ich denke nicht, dass es so verwunderlich ist. Es ist normal, dass es weniger Menschen gibt, die aktiv Inhalte generieren, als Konsumenten dieser Inhalte. Was ich mir allerdings gut vorstellen kann ist, dass sich das Verhältnis zunehmend in Richtung Passivität verschiebt und weiterhin verschieben wird. Die Menschen werden vermutlich zunehmend einfach müde vom sinnlosen Posten von Fotos, Zitaten und Zeitungsartikeln.  Ich persönlich habe meinen letzten Facebook-Beitrag im November abgesondert, meine Facebook-App kurz vor Weihnachten von Handy gelöscht. Jetzt konsumiere ich hin und wieder das Zeug in meiner Timeline, entfolge immer mehr “Freunde”, die zu viel Mist posten und freue mich dagegen zunehmend über gut gemachte Werbe-Posts von interessanten Content- und Produkt-Anbietern.

Welche Angebote werden in sozialen Medien genutzt.
Quelle: Faktenkontor

Interessant ist auch die Verteilung der Social Media Nutzung nach Bundesländern und ihre Entwicklung im Jahresvergleich. Berlin ist oben auf (Hipster?). Brandenburg ist Schlusslicht (-> Rainald Grebe “Brandenburg”?) Es gibt zum Teil relativ starke Rückgänge zum Vorjahr zu verzeichnen, so z.B. in Hessen und Brandenburg. Die möglichen Gründe dafür entziehen sich meiner Vorstellungskraft. Vielleicht habt Ihr Ideen? Würde mich wirklich interessieren.

Die Bedeutung von Social Media in Deutschland
Quelle: Faktenkontor

Das ist er also – der Status Quo der Social Media aus der Nutzerperspektive zum Jahresbeginn 2015. Eine nicht weniger interessante Erweiterung dieser liefern die Ergebnisse einer weiteren Umfrage von Faktenkontor und news aktuell. Es wurden 536 Mitarbeiter in “Pressestellen” zu Ihren Erfahrungen zur Ihren Erfahrungen mit Social Media befragt. Herausgekommen, ist eine hübsche Ansammlung von allen möglichen Sorgen und Problemen der professionellen Nutzer von Facebook & Co. Leider suggeriert die Darstellung, dass es ausschließlich negative Erfahrung gibt. Dennoch finde ich sie toll, irgendwie süß sogar. Zumal es für (fast) alle angesprochenen Probleme eine einfache universelle Lösung gibt, die ich hier verraten möchte: (Ad-) BUDGET. Social Media Frust muss gar nicht sein, liebe “Pressestellen”.

Zu den größten Problemen der Pressestellen im Social Web zählt zu wenig Interaktion.
Quelle: Faktenkontor

Alles in allem sind das doch ein paar interessante Erkenntnisse. Ich hoffe, ihr konnten denen auch etwas abgewinnen. Leider, leider habe ich keine Charts zum Thema Jobsuche gefunden. Ich weiß, dass sie Teil der Studie sind, zumindest war es in der vorherigen Version so. Vielleicht sind ja die Verfasser so nett und stellen uns 1-2 Charts zur Verfügung. Mal sehen. Bis dahin freue ich mich auf Eure Kommentare zum langsamen Tod von Facebook, Social Media und Eurem Umgang damit.

Bringt Glassdoor Gehaltstransparenz nach Deutschland?

Die US-Arbeitgeberbewertungsplattform Glassdoor hat heute im Rahmen ihrer internationalen Expansion ihre deutsche Webseite gelauncht. Der ein oder andere hat diesen Schritt schon sehnsüchtig erwartet, da nicht alle Änderungen beim deutschen Arbeitgeberbewertungs-Platzhirsch kununu nach der Übernahme durch XING auf Gegenliebe gestoßen sind. Glassdoor unterscheidet sich in einigen Aspekten von kununu. Was Ihr mit  Glassdoor so anstellen könnt, lest ihr am Besten auf personalmarketing2null bei Henner nach, der zum Thema kununu/Glassdoor auch schon vorab Einiges geschrieben hat.

Mehr Gehaltstransparenz durch Glassdoor?

Persönlich verbinde ich mit dem Markteintritt von Glassdoor die Hoffnung, dass das die Plattform mit ihren Ressourcen dazu beiträgt in Deutschland endlich Gehaltstransparenz zu schaffen. Hier sind schon viele Anläufe unternommen worden, aber eine breite Datengrundlage konnte meines Wissens bisher niemand aufbauen. Als Krücke behelfen sich viele entweder mit den Gehaltsspannen in den Berufsbeschreibungen der Agentur für Arbeit oder Gehaltsrechnern wie z. B. dem von Companize. Ohne eine ausreichend große Datengrundlage sind die Zahlen für Arbeitnehmer leider nicht sehr verlässlich und die Gehaltsverhandlung wird schnell zum russischen Roulette. Für Glassdoor sind Gehaltsvergleiche ein Kernelement ihrer Plattform und stehen auf gleicher  Ebene mit der Suche nach Jobs und Arbeitgebern. In den USA ist es ihnen damit gelungen, eine signifikante Datenbank mit Gehaltsdaten aufzubauen, wie das folgende Beispiel von Google eindrucksvoll zeigt.

Gehälter bei Google

Das hängt sicher auch mit den Mentalitätsunterschieden zwischen der wettbewerbsfreudigen amerikanischen und der zurückhaltenden deutschen Kultur zusammen, in der Kinder lernen, dass man über Geld nicht spricht. Glassdoor dürfte es also hierzulande sicher schwerer haben, Menschen zur Preisgabe ihres Gehalts zu bewegen.

Gehälter bei Siemens

Das sie dabei auf den Mehrwert für die Community verweisen, finde ich richtig, denn Gehaltstransparenz nützt allen! Und staatlich verordnen lässt sie sich nicht. In Österreich hat die staatlich verordnete Gehaltstransparenz bisher vor allem die Ausschreibung von Mindest-/Tariflöhnen bewirkt, was aus der Arbeitgeberperspektive ja auch logisch ist. Wer will seine Verhandlungsposition schon in der Ausschreibung verschlechtern. Wahre Transparenz kann daher nur aus der Gesellschaft selbst kommen. Ich hoffe, dass die deutsche Gesellschaft sich für diese Idee ist und Glassdoor ein kluges Händchen im Umgang mit der deutschen Mentalität beweist. Wie steht Ihr zu Gehaltstransparenz? Findet Ihr sie wünschenswert? Welche Vor- und Nachteile seht Ihr? Und warum glaubt Ihr, tun sich die Deutschen so schwer damit?

[HTTP410] BITKOM Studie: Kinder und Jugendliche in der digitalen Gesellschaft

Vorgestern wurde die diesjährige BITKOM Studie zum Verhalten von Kindern und Jugendlichen in den digitalen Medien veröffentlicht. Die Ergebnisse basieren auf einer repräsentativen Umfrage unter Mädchen und Jungen im Alter zwischen 6-18 Jahren. Die wichtigsten Erkenntnisse stehen seit gestern in vielen großen und kleinen Zeitungen.

“Schon die Erstklässler gehen häufig online” oder “Fast alle Jugendlichen besitzen ein Handy” lauten die Überschriften. Im Grunde braucht man auch nicht mehr zu wissen. Ja, die Jugend ist digital und ja, ihr Online-Verhalten unterscheidet sich von unserem. Unter “unserem” verstehe ich dabei die Generation Y und alles, was davor war.

Dennoch lohnt sich der eine oder andere Blick auf die Details. Gerade wenn wir mit diesen Kindern und Jugendlichen kommunizieren wollen, z.B. um sie als zukünftige Azubis zu rekrutieren oder sie frühzeitig für uns als Arbeitgeber zu sensibilisieren. In diesem Kontext fällt mir Folgendes auf:

1. Vor allem die 16 – 18jährigen sind mit dem Smartphone online

Bei der Gruppe der 16 bis 18- Jährigen gibt es einen auffällig deutlichen Überhang bei der Nutzung von Smartphones. 89% der Jugendlichen in diesem Alter benutzen ihr Smartphone, um ins Internet zu gehen. Auf der Seite 12. der Studie fällt eben diese Gruppe durch den besonders langen täglichen Aufenthalt im Netz auf, der mit durchschnittlich 115 Minuten täglich angegeben wird.

Innerhalb der digitalen Gesellschaft führen die 16-18jährigen die mobile Gesellschaft an.

Mit einer ziemlich hohen Wahrscheinlichkeit “erwischt” man also diese Gruppe auf Ihrem Smartphone bzw. im mobilen Internet. Und dafür steht auch ordentlich Zeit zur Verfügung. (Hinweis am Rande: Falls Ihr schon Erfahrung mit Facebook-Ads gesammelt habt, achtet Ihr beim Anlegen der Ads darauf, ob sie in der mobilen Ansicht auch ansprechend bleiben? Gilt natürlich nach wie vor auch für Inhalte außerhalb von Facebook.)

Ganz nebenbei gesagt, suchen 83% dieser 16 bis 18- Jährigen Internetnutzer nach Informationen zur Schule und Ausbildung. Wenn das keine Einladung für kreative Personalmarketer ist.

Junge Leute suchen in der digitalen Welt auch nach Infos zu Schule und Ausbildung.

2. Kinder und Jugendliche nutzen auf dem Handy hauptsächlich Kurznachrichtendienste

Die nächste spannende Frage ist, was die Kids alles mit ihren Smartphones neben Surfen im Internet anstellen. Es ist eine ganze Menge. Besonders spannend sind für mich Kurznachrichtendienste (94%), Spiele (82%), Videos (66%) und Apps (66%). Warum? Weil diese Kanäle für Werbung/Ansprache verwendet werden können. Zugegeben, gerade bei den Kurznachrichtendiensten (z.B. WhatsApp, Viber etc.) haben sich die Optionen noch nicht herauskristallisiert. Aber das kommt, vermutlich schon im laufenden Jahr. Die restlichen Kanäle können bereits heute sinnvoll genutzt werden. Stichwort “In-Game- / In-App-Werbung”.

Die digitale Gesellschaft nutzt ihr Handy vor allem zum Verschicken von Kurznachrichten und zum Spielen.

3. Kinder und Jugendliche verbringen ihre Zeit mit Computer- / Video-Spielen

Auch abseits der Smartphones möchte ich Euch gerne für das Thema Spiele bzw. In-Game-Werbung sensibilisieren. Die überwältigende Mehrheit von Kindern und Jugendlichen verbringen Ihre Freizeit mit Computer- und Video-Spielen. Laut der vorliegenden Studie bewegt sich die Zahl der Spieler ab 8 Jahren um die 90%. Die durchschnittliche Spieldauer beträgt bei den 10 bis 18- Jährigen 104 Minuten täglich. Mit anderen Worten investieren die Kids fast genau soviel Zeit in Computerspiele wie in das Surfen im Internet.

Kids investieren fast genau soviel Zeit in Computerspiele wie in das Surfen im Internet.

Nichtsdestotrotz werden Spiele als Kanal bzw. Medium für Recruiting, Personalmarketing und Employer Branding bis jetzt weitestgehend ignoriert. Ich bin der Meinung, dass es hier interessante Optionen zu ergründen gibt. Entsprechende Infrastrukturen (In-Game-Werbenetzwerke) bestehen bereits. Ich bin gespant, ob es vielleicht 2015 interessante Pionier-Projekte in diesem Bereich geben wir. Wir haben uns jedenfalls vorgenommen, das Thema näher zu betrachten.

So viel zu meinen persönlichen Highlights der Studie. Was ist mit Euch? Gibt es andere spannende Erkenntnisse, die Euch besonders wertvoll erscheinen?

Lost Cubert: Der HR-Alltag vor 2015

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Hallo liebe Wollmilchsau-Leser! Wir begrüßen Euch im Jahr 2015. Es wird das Jahr den bahnbrechenden HR-Innovationen. Es wird das das Jahr, in dem HR endgültig spannend, mutig und experimentierfreudig wird. Dieses Jahr ganz bestimmt. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen und die graue Vergangenheit hinter uns lassen.

Zu Erinnerung und Ermahnung an die Zeit, in die wir nie wieder zurückkehren wollen, empfehle ich das folgende künstlerisch wertvolle Werk. Ein schöner Kurzfilm vom von Felix Fischer, Jim Schmidt und Carolin Schramm (Hochschule Rhein Main), für dessen Plot und dessen Protagonisten “Lost Cubert” mit einer hohen Wahrscheinlichkeit der HR-Alltag vor 2015 als Vorbild gestanden haben dürfte.

 

Das Team der Wollmilchsau GmbH wünscht Euch viel Spaß und viel Erfolg im neuen Jahr. Ganz nebenbei, was glaubt Ihr, so kurz nach dem Start, welche Themen werden uns in den kommenden Monaten bewegen?