[HTTP410] Werbung oder Stellenanzeige? Die zwei Gesichter des Personalmarketings

Schon ein paar Wochen alt ist der Index Personalmarketing Report 2013. Ich kam erst gestern dazu, ihn zu lesen. Und bevor ich nun anfange zu jammern, dass die Unternehmen uns Agenturen keine Jobs geben, weil sie dieses nicht verstehen und jenes nicht begreifen, eines vorweg: In den letzten Monaten habe ich im deutschsprachigen Raum tolle Kampagnen und Maßnahmen gesehen, die sich auch international nicht verstecken brauchen. Mal von großen Unternehmen, mal von kleinen. Mal teuer, mal low budget. Hier tut sich einiges! Wenn man aber in die Breite geht und über 2.200 Personalverantwortliche aus 7 Ländern befragt, dann werden große Gräben deutlich.

Was dieser Report aber besonders schön darstellt, ist die Diskrepanz, über fehlendes Personal zu klagen und dennoch nichts an den bisherigen Maßnahmen zu ändern. Und das liegt weder an Budgets, noch an den Fähigkeiten der Personalabteilungen. Es liegt an einer scheinbar einfachen Frage: Was ist Personalmarketing? Viele haben – so glaube ich – einfach eine völlig falsche Vorstellung davon, was Personalmarketing (im Sinne von “Werbung”) leistet und leisten kann:

  • Für 54% der befragten Unternehmen hat die Mitarbeiterbeschaffung einen hohen Stellenwert (33% mittel, 10% gering), jedoch räumen lediglich 27% dem Personalmarketing einen entsprechenden Rang ein (42% mittel, 19% gering)
  • Bei 56% der Unternehmen werden Budgets kurzfristig und situativ bei akutem Personalbedarf freigegeben. Dieses Geld fließt natürlich nicht in strategische Werbemaßnahmen, sondern…
  • …in Stellenanzeigen (45% Online, 35% Print), Headhunter und Messen. In diese Bereiche fließen 2/3(!) der Budgets.

Dass nach klassischen Definitionen auch Stellenanzeigen “Marketing” sind, gebe ich zu. Sie sind allerdings selten “Kommunikation” und in den seltensten Fällen “Werbung” für das Unternehmen. Das ist ein wenig so als würde ich fast mein gesamtes Budget für das Regal ausgeben, in das ich mein Produkt lege, um dann mit den letzten Groschen zu versuchen, die Leute überhaupt in den Laden zu bringen. Mag bei den “Best-Of-The-80s”-CDs im Drogeriemarkt passen, aber bestimmt nicht im Personalmarketing.

Dieses Problem zieht sich durch die weitere Befragung. Die wenigen ausgearbeiteten Arbeitgebermarken finden Ihren Einsatz hauptsächlich in … ? Stellenanzeigen. Der erfolgversprechende Marketingkanal sind … ? Stellenanzeigen. Online vor Print. Stellenanzeigen sind wichtig, keine Frage – aber bei der Stellenanzeige fällt keine Entscheidung. Und als Erstkontakt zur Vermittlung einer Unternehmensbotschaft ist sie denkbar ungeeignet. Sie ist die schlichte, aktuelle Information darüber, welche Stelle gerade frei ist und was von Bewerbern erwartet wird. Mehr nicht.

Was also ist Personalmarketing? Ich glaube, ich nenne das, was ich unter “Personalmarketing” verstehe, ab sofort nur noch ganz platt “Werbung”. Und zwar nicht, um dem Ganzen einen kreativeren Anstrich zu geben, sondern einfach um den Mechanismus zu verdeutlichen. Es wird geworben: für Unternehmen, für Arbeitsplätze und um die besten Bewerber.

[HTTP410] Whatchado Matching vereinfacht die Jobsuche

Ich habe mich neulich mit zwei Freunden über ihre beruflichen Perspektiven unterhalten. Beide haben ganz gute Jobs. Aus unterschiedlichen Gründen sind sie jeweils nicht wirklich zufrieden und spielen mit dem Gedanken, mittelfristig eine andere Beschäftigung, eventuell in einem ganz neuen Bereich, anzustreben.

Wie schon oft in der Vergangenheit bei Gesprächen dieser Art fiel mir auch diesmal im selben Zuge eine gewisse Apathie auf, als es um die konkrete Umsetzung des Vorhabens ging. Man ist unzufrieden, will etwas verändern, aber weiß nicht genau, wie das anzustellen ist, und so scheint der anfänglich starke Enthusiasmus schnell zu verpuffen. Begründungen reichen von “es gibt bestimmt eh nichts Besseres” bis “ich würde ja gerne, aber ich weiß nicht, nach welcher Firma bzw. nach welcher Berufsbezeichnung ich genau suchen soll.” Das so häufig auftretende Problem ist, Orientierungsansätze auszumachen bzw. eine systematische Vorgehensweise zu entwickeln.

Wenn ich nach einem Rat gefragt werde, habe ich üblicherweise immer den gleichen banalen Vorschlag, von dem ich sehr überzeugt bin. Ich bitte meine Gesprächspartner, alle ihnen bekannten Firmen, Abschlüsse, Jobbezeichnungen, Karriereebenen und Gehaltsstufen zu vergessen und mir einfach zu umreißen, was sie gerne machen. Man kann diese Aufgabenstellung noch etwas erweitern und zwar um die Frage, womit man sich gerne identifizieren würde, sprich was würde man gerne und stolz erzählen, wenn man nach seiner Beschäftigung gefragt würde. Wer hätte das gedacht, aber die Beantwortung eben dieser Fragen scheint irgendwie gar nicht so einfach zu sein. Und genau da ist der Problemhund der Jobsuche begraben. Ich finde, man muss diese Fragen vor Beginn der eigentlichen Jobsuche beantworten können. Sonst läuft’s schleppend.

Meinen Freunden, denen es auf Anhieb nicht so leicht fällt, habe ich diesmal als Orientierungshilfe das Matching von Whatchado ans Herz gelegt. Falls Ihr Whatchado nicht kennt: Es ist eine Video-Plattform für Karriere-Orientierung, auf der über 1200 Angehörige verschiedenster Berufe über ihre Jobs und ihren Werdegang erzählen. Über das Matching findet Ihr zügig alle Videos bzw. Berufe, die zu Euch passen könnten. Für eine gute Trefferquote sorgen 19 Fragen zu Euren Eigenschaften und Vorlieben.

Das Watchado Matching findet den zu Dir passenden Beruf anhand von 19 Fragen zur Person

Hat man sich ein paar Minuten Zeit genommen, erhält man als Belohnung eine Liste mit Videos, in denen echte Menschen über echte Berufe erzählen. Und zwar so, dass es durchaus leicht fällt, sich vorzustellen, wie es wäre, an Ihrer Stelle zu sein. Ganz nebenbei kommt man auf interessante Berufsideen, die zum Teil weit außerhalb der ursprünglichen Vorstellung liegen.

Watchado macht per Matching Vorschläge für Videos, in denen ein passender Job beschrieben wird.

Natürlich sind noch nicht alle Berufe und Branchen vertreten, die es in der Welt gibt. Aber Whatchado und das Whatchado Matching ermöglichen bereits auf dem aktuellen sehr umfassenden Level einen sehr leichten und nützlichen Einstieg in die Karriere-Orientierung. Eben den ersten konkreten Einstiegspunkt, ab dem die Beantwortung der Fragen, was man gerne macht und was man gerne tun würde, leichter fallen wird. Perfekte Ergänzung für meinen persönlichen “Beratungsansatz”.

Was haltet Ihr davon?

[HTTP301] Facebook gibt Tipps zu Jobsuche und Recruiting mit Graph Search

Schon bei der Vorstellung der Graph Search Ende letzten Jahres hatte Facebook den Nutzen der neuen Suche mit Einsatzszenarien im Sourcing und bei der Jobsuche belegt, die in der Recruiting-Community mit großem Interesse verfolgt wurden. Ein Hindernis aus Sourcer-Sicht war bisher aber weiterhin die Tatsache, dass viele Facebook-Profile deutlich weniger Informationen zum beruflichen Werdegang, Bildungsabschlüssen und Arbeitgebern boten als die Business Netzwerke. Das versucht Facebook bereits seit einiger Zeit zu ändern, indem es die Nutzer aktiv dazu anhält, Ihre Profile mit Infos zum schulischen und universitären Werdegang, zur beruflichen Laufbahn und ihren persönlichen Interessen anzureichern.

Anlässlich des US-Rollouts der Graph Search am 7. August hat Facebook im Rahmen der Social Jobs Partnership mit dem amerikanischen Arbeitsministerium und verschiedenen anderen Partnern aus dem US-Arbeitsmarktumfeld nun ein zweiseitiges PDF mit Tipps zum Einsatz der Graph Search bei der Jobsuche veröffentlicht.

Das Dokument beschreibt, wie sich Graph Search für die Stellensuche nutzen lässt,

 

Jobsuche mit Graph Search

gibt Tipps zur Optimierung des eigenen Profils für die Stellensuche

 

Tipps von Facebook für die Jobsuche

 

und bietet einige einfache Beispiele, wie Recruiter die Graph Search zum Sourcing von Kandidaten einsetzen können:

 

Sourcing mit Graph Search

 

Wer wie dort empfohlen seine Jobs in seine Facebookpage einbinden möchte, sollte sich mal unser Online-Personalmarketing Tool Jobspreader ansehen.

Wenn Ihr Facebook auf US-Englisch nutzt und Euch für Graph Search angemeldet habt, könnt Ihr übrigens alle Tipps direkt anwenden. Unsere ersten Sourcing-Tests waren durchaus vielversprechend. Habt Ihr damit schon Erfahrungen gemacht?

[HTTP410] Kandidaten unter der Lupe: Worauf schauen Personaler beim Online-Profil?

Der Personaldienstleister Adecco hat Bewerber und Kundenunternehmen zum Thema Social Recruiting und Reputation Management befragt. Herausgekommen ist eine interessante Studie, die Recruiter und Jobsuchende in der Nutzung sozialer Netzwerke gegenüberstellt. Die komplette Erhebung, viele Zahlen und viele Grafiken findet Ihr hier.

Einen Punkt möchte ich herausgreifen: Nur 7% geben an, einen Kandidaten schon einmal wegen seines Online-Auftritts abgelehnt zu haben. In diesem Zusammenhang ebenfalls interessant sind die Faktoren, die zur Einstellung anhand von Online-Profilen geführt haben. Auch wenn sich die gesamte Studie hauptsächlich um berufliche Netzwerke dreht, zeigt sich hier, dass der ganzheitliche Blick auf den Kandidaten entscheidet. Qualifikationen und Berufserfahrung sind fast ebenso ausschlaggebend wie Hobbies und Auftreten.

Wie wichtig ist Online Reputation Management für eine erfolgreiche Einstellung?

Auf dem Arbeitsmarkt dreht es sich in erster Linie um Menschen: Jobsuchende und Recruiter können sehr bemüht sein, sich auf professioneller Ebene zu begegnen – die private Person dahinter wird immer eine Rolle spielen. In Zukunft vermutlich noch eine größere als bisher. Solange diese neue Offenheit auf Gegenseitigkeit beruht ist das eine gute Entwicklung hin zu einem klaren Verhältnis zu sich und seiner Arbeit. Man muss sich nicht ausziehen, aber man hat auch nichts zu verstecken; weder als Kandidat, noch als Unternehmen.

[HTTP410] Mobile Recruiting in Deutschland (Infografik)

Seit wir in der Mobile Recruiting Studie den mobilen Status quo deutscher Karriere-Webseiten untersucht haben, wollten wir die Ergebnisse in kompakter Form als Mobile Recruiting Infografik veröffentlichen. Hat zwar etwas gedauert, aber hier seht Ihr nun auf einen Blick, wie es um die mobile Candidate Experience der 160 börsennotierten Unternehmen aus DAX, MDAX, TecDAX und SDAX bestellt ist. Wer Lust auf mehr hat, kann sich hier die komplette Mobile Recruiting Studie herunterladen.

Mobile Recruiting Infografik zur Studie 2013
Mobile Recruiting Infografik

Employee Branding – das Empfehlungschreiben als Blogpost

Im Blog von pr:ip bin ich auf eine sehr schöne und nachahmenswerte Form des Employee Brandings gestoßen. Anders als bei den immer häufiger zu beobachtenden Personal Branding Kampagnen mit denen medienaffine Menschen eine inverse Stellensuche anstoßen, übernimmt hier ein langjähriger Kollege die Beschreibung der Arbeitnehmermarke seines Kollegen und Freundes.

In seiner gemischten Schilderung der persönlichen und professionellen Eigenschaften gewinnt man nicht nur einen Eindruck der Person…

…sondern auch einen Überblick über die Themen- und Projektgebiete, mit denen er sich in den letzten Jahren beschäftigt hat.

Mir gefällt diese Form des Empfehlungsschreibens sehr und auch wenn sie sicher eher für kleine und mittelständische Unternehmen geeignet ist, würde ich in Zukunft gerne mehr davon lesen. Denn eine Mitarbeiterempfehlung über einen persönlichen Blogpost hat in meinen Augen einen deutlich höheren Wert als ein Arbeitszeugnis, deren Aussagewert in den letzten Jahren ja ohnehin massiv abgenommen hat. Wie drückt Ihr Eure Empfehlungen für geschätzte Kollegen aus?

pic: typoatelier (CC-BY-SA 2.0)

Wie bringe ich meinen Mitarbeitern die Unternehmensstrategie näher?

Heute morgen rutschte eine Meldung durch meine Feeds: Stellenanzeigen.de fragte 450 Fach- und Führungskräfte: “Sind Sie mit der Unternehmensstrategie Ihres Arbeitgebers vertraut?” Rund 20% bejahen dies, 30% sagen, sie würden sie nur sehr grob kennen und 50% geben an, dass (wenn es eine gäbe) sie ihnen nicht vermittelt worden wäre.

“Gerade in der internen Unternehmenskommunikation gibt es aktuell noch deutliche Defizite in Sachen Employer Branding, das zeigt unsere Umfrage”, interpretiert dies Dr. Peter Langbauer, Geschäftsführer bei stellenanzeigen.de. “Wenn es Arbeitgebern gelingt, Ziele und Werte zu formulieren und intern zu vermitteln, werden sie Mitarbeiter leichter binden und deren Potenziale besser entwickeln können. Denn im Idealfall arbeiten die Fach- und Führungskräfte von morgen bereits heute in ihren Unternehmen.”

Das ist sicherlich nicht falsch. Es ist immer ein Teil guter Kampagnen, die Mitarbeiter mit ins Boot zu holen, auch langfristig. Ich sehe hier aber zwei “Probleme”, die sich so schnell nicht lösen lassen:

  1. Nicht jeder Mitarbeiter interessiert sich für Unternehmensstrategien
  2. Nicht jeder Mitarbeiter versteht Unternehmensstrategien

Eine Unternehmensstrategie ist eine komplexe Sache, je größer der Betrieb, desto umfassender wird sie. Hier von allen Mitarbeitern ein Durchdringen der Materie vorauszusetzen, ist illusorisch. Genauso die Hoffnung, dass alle Mitarbeiter ein unternehmerisches Interesse entwickeln – denn genau das braucht es hierfür. Es gibt nach wie vor viele gute Angestellte, die ihren fest definierten Job gewissenhaft und verantwortungsvoll erledigen, die aber darüber hinaus keine 5 Cent Interesse am Big Picture haben. Wir kennen sie alle.

Was tun, wenn die Unternehmensstrategie nicht klar ist?

Ich persönlich finde die Wege interessant, die überparteiliche politische (Erwachsenen-)Bildung in Deutschland zu gehen versucht, auch wenn es hier an der Umsetzung hapert. Aber grundsätzlich: Es wird eine Vielzahl an unterschiedlichen Anlaufpunkten geschaffen, die der Bürger je nach Interessenslage oder Informationsbedarf ansteuern kann. Freiwillig. Je nach aktueller Brisanz wird hier und da mit kleinen Kampagnen selektiv geworben – immer konkret. Nie liest man dort: „Sei ein guter Bürger, engagiere Dich, informiere Dich umfassend und nutze Deine Möglichkeiten innerhalb unserer parlamentarischen Demokratie!“. Der Durchschnittsbürger wäre hoffnungslos überfordert, genau wie Mitarbeiter Mustermann, wenn man von ihm plötzlich Dinge verlangt wie: „Sei ein Markenbotschafter für unser Unternehmen! Embrace dieses, lebe jenes..!“

Um mal ein paar Klischees zu bedienen: Nach der Maloche in der Kneipe zu sitzen und über seine(n) Chef(in) und den Drecksladen zu lamentieren, gehört bei vielen Menschen einfach dazu. Das sagt wenig aus, über deren Verhältnis zum Unternehmen oder die Vorgesetzten. Es ist einfach Teil der Lebenskultur, der Einstellung und auch der momentanen Laune. Aus allen Mitarbeitern Herzblut spendende Mini-Entrepreneure zu machen, ist Quatsch. Selbst wenn es ginge: Diversity! Diese Menschen zu verstehen und als Mitarbeiter zu akzeptieren, ist genau so wichtig, wie die motivierten Markenbotschafter zu finden.

[HTTP410] Die Recruiter von Morgen stehen auf Online-Dating

In dem Vortrag “Recruitingstrategien im Web 2.0”, den wir zusammen mit Jan in 2010 auf der Personal-Inform Konferenz in Magdeburg gehalten haben, wurde zum Schluss die folgende Folie gezeigt.

recruiter_von_morgen

Wir haben damals festgestellt, dass das Bild eines guten und zeitgemäßen Recruiters viele Gemeinsamkeit mit einem Naturmenschen aufweist. Beide sind ständig auf der Suche nach Quellen und Ressourcen, beide müssen sich in ihrer Umwelt bestens auskennen, beide müssen auf jede Veränderung der Umwelt schnell und effizient reagieren. Versickert eine alte Quelle, entsteht irgendwo eine neue. Mit dieser Analogie haben wir versucht, die Zuhörer auf Xing, Facebook, Google und Co. einzustimmen und ihnen den aufkeimenden Wandel in Ihrer Umwelt sowie den daraus resultierenden Bewegungszwang aufzuzeigen.

Die Geheimtipps von damals sind heute keine mehr. Kandidatensuche bei Xing, LinkedIn und sogar Facebook oder Google ist für viele selbstverständlich geworden und man tritt sich auch immer häufiger gegenseitig auf die Füße. Und schon wieder ist der entspannte Recruiter-Typ, der der Meinung ist, dass man mit zwei, drei bekannten und vertrauten Plattformen gut fahren kann, vom “Aussterben” bedroht.

Heute muss der Recruiter von Morgen noch einen Gang zulegen. Sourcen bei Xing, LinkedIn, Facebook, Google+ und vielleicht sogar Github sind sein Einmaleins. Darüber hinaus hält er immer Ausschau nach neuen Nischen-Ideen, interessanten Trends und Tools, mit Hilfe derer er vor der Konkurrenz an den Stellen gräbt, wo nie ein Recruiter (oder die Wollmilchsau) zuvor gewesen ist.

Der Recruiter von Morgen ist eine Wollmilchsau

Geht nicht? Gibt’s nicht!

Ein gutes Beispiel eines solchen kreativen Recruiters liefert uns diese Woche der technische Recruiter Matthew Ferree, der im SoursCon Blog die Entstehung seiner neuen Sourcing-Idee schildert. Per Trial and Error ist er auf die Idee gekommen, auf Dating Plattformen nach Kandidaten zu suchen. Sein Beispiel baut auf der internationalen Dating-Plattform okcupid.com auf und lässt sich mit ein paar Anpassungen mit Sicherheit auf einige andere Dating-Plattformen übertragen.

Die Tatsache, dass einige Kandidaten ihre berufliche Situation preisgeben, scheint irgendwie nahe liegend. Ist die Plattform noch zufällig über Google durchsuchbar, haben wir in einer Minute die Ergebnisse. (Ist eine Plattform geschlossen, muss man sich jeweils mit dem internen Suchsystem auseinandersetzen.)

Auf okcupid.com treiben sich so einige Menschen aus Deutschland rum. Mit site:okcupid.com intitle:germany kriege ich fast 90.000 raus. Nicht schlecht. Ich kenne die Plattform bereits und halte sie für etwas, sagen wir mal, alternativer. Ich vermute da entsprechend einige kreative Leute. Ich suche mal nach site:okcupid.com intitle:germany designer et voilà – 5000+ Ergebnisse:

Der Recruiter von Morgen sollte die Dating-Plattform OkCupid kennen.

Leute aus dem Marketing vielleicht? Klar!

okcupid.com hat mehr als 90.000 Mitglieder - darunter auch Marketing-Verantwortliche.

Und so weiter und so fort. Kontaktaufnahme ist ein anderes Thema. Aber ich habe vollstes Vertrauen, dass Euch etwas Kreatives einfallen wird. Ansonsten, liebe Recruiter von heute und morgen, hoffe ich, dass Ihr mit dieser schönen Idee etwas anfangen könnt. Auch wenn sie lediglich für eine schöne Ausrede reicht, warum man auf etlichen Partnerbörsen registriert ist, falls Ihr das jemandem geschickt verkaufen müsst.

Was haltet Ihr davon? Ist jemand vielleicht schon früher drauf gekommen oder habt Ihr evtl. Erfahrungen mit anderen Plattformen gesammelt?

[HTTP410] Die mobile Bewerbung: LinkedIn macht ernst

Über Mobile Recruiting schreiben wir hier ja regelmäßig und spätestens mit den Ergebnissen unserer Mobile Recruiting Studie 2013 ist es eins der zentralen Recruitingthemen des Jahres geworden. Neben der Notwendigkeit Karrierewebsites mobil zu optimieren und dem sinnhaften Einsatz von Mobile Recruiting Apps drehen sich die Diskussionen in der HR-Community dabei immer wieder um das Thema mobile Bewerbung mithilfe von Social Networks.

In den Unternehmen begegnen einem bei solchen Vorstößen zwar noch häufig skeptische Gesichter, aber die dahinterstehende operative Unsicherheit ändert nichts an der Tatsache, das mobile Bewerbungen schon bald im Recruiting-Mainstream ankommen werden. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, dass LinkedIn diese Woche bekannt gegeben hat, die Möglichkeit zur mobilen Bewerbung fest in seine mobile Apps zu integrieren. Überraschend ist dieser Schritt angesichts von 30 Prozent mobilen Zugriffen in der LinkedIn Jobbörse natürlich nicht. Aussehen tut das dann so:

Die Bewerbung selbst erfolgt in drei Schritten:

  1. Mit dem “Bewerben/ Apply”-Button initiert man den Bewerbungsprozess.
  2. Anschließend bewirbt man sich mit seinem Profil, hat jedoch die Möglichkeit, es vorher entsprechend anzupassen.
  3. Zuletzt überprüft man seine Telefonnummer und seine Emailadresse und schließt die Bewerbung ab.

Ich finde Apply with Linkedin ebenso einfach wie gut durchdacht. Der einzige Wehrmutstropfen ist die Tatsache, dass die mobile Bewerbung nur bei Kunden des LinkedIn Recruiters funktioniert. Was meint Ihr, findet ihr die Möglichkeit der mobilen Bewerbung übertrieben oder ist sie die Zukunft?

Goldene Runkelrübe – Award für schlechte HR-Kommunikation

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Sommerloch? Keine spannenden Themen für einen Blogpost? Kam mir heute echt so vor, bis mir glücklicherweise “Die Goldene Runkelrübe” von Henner Knabenreich und Jannis Tsalikis erschienen ist. Die Goldene Runkelrübe ist ein Award, ein ganz besonderer Preis für besondere Leistungen im Bereich der HR-Kommunikation. Für besonders schlechte Leistungen, muss man allerdings an dieser Stelle hinzufügen.

Die beiden Initiatoren wollen mit dieser Verleihung auf die schlechte Kreativarbeit aufmerksam machen, die gerade im Personalbereich leider noch viel zu häufig anzutreffen ist. Karrierewebseiten, Social Media Auftritte, Employer Branding Videos, Anzeigenkampagnen usw. würden zum Teil für nicht wenig Geld völlig an der Zielgruppe vorbei und mit wenig Liebe zum Detail, Geschmack und Qualität umgesetzt und es würde dennoch Beifall geklatscht oder bestenfalls weggesehen.

Scheisse beim Namen nennen will noch gelernt sein. Erst dann können wir auf zunehmend gute Ergebnisse hoffen. Erst dann wird sich die HR-Kommunikation irgendwann an die Messlatten von Unternehmenskommunikation bzw. Marketing trauen können. Und es ist meiner Ansicht nach jetzt schon höchste Zeit dafür. Dazu will die goldene Runkelrübe mit Humor aber auch mit dem nötigen Ernst beitragen. Ich finde das gut und hoffe, dass betroffene Unternehmen bzw. ihre Agenturen mit der richtigen Einstellung an die Sache rangehen (ich rede so natürlich, solange wir selbst  nicht nominiert wurden 🙂 ).

Einreichungen können von jedem bis zum 13. November auf der Seite des Awards in den folgenden Kategorien vorgenommen werden:

In den Kategorien finden sich bereits schon einige Schmuckstücke. Ich hoffe, dass noch mehr dazu kommt. Reicht Eure Lieblinge ein – rettet die HR-Kommunikation!

 

Henner und Jannis, viel Erfolg und Spaß bei Eurer Mission. Wir sind auf die Ergebnisse gespannt. Kleiner Vorschlag am Rande: wie wäre’s mit einem Award/Preis für die Entdecker der zukünftigen Gewinner?