[HTTP410] LinkedIn-Umfrage: Personaler sehen fünf Recruiting-Trends

LinkedIn veröffentlicht heute die Ergebnisse einer Umfrage unter mehr als 3000 HR-Fachkräften aus 19 Ländern. Wo sehen diese die aktuellen Recruiting-Trends? Die Ergebnisse sind nicht sonderlich überraschend, lassen aber zwischen den Zeilen einige Rückschlüsse auf den Stand der HR-Arbeiter zu.

Die Recruiting-Trends:

1. Online-Businessnetzwerke werden wichtiger

Auch wenn in Fragen und Antworten der Studie “Business” und “soziale” Netzwerke ein wenig durcheinander kommen, Fakt ist: 37% gaben an, dass diese bei der letzten Einstellung eine wichtige Rolle gespielt haben. 12% mehr als im Vorjahr. Hier lässt sich zumindest der Trend erkennen, dass immer mehr Personaler auf diese Netzwerke zurückgreifen. Bleibt zu hoffen, dass die hochqualifizierten Fachkräfte dort auch tatsächlich gepflegte Profile unterhalten. Noch ist die Nutzerzahl von Xing und LinkedIn in Deutschland überschaubar – wenn auch stetig steigend.

2. Die Arbeitgebermarke rückt ins Bewusstsein

Während 2011 Begriffe wie “Employer Branding” und “Arbeitgebermarke” oft noch als leere Worthülsen aus Vertrieblermündern dargestellt wurden, sehen es heute immerhin 84% als erheblichen Wettbewerbsvor- bzw. -nachteil. Beim Blick auf die geeigneten Kanäle zur Markenpflege wird allerdings deutlich, dass die Vorstellung darüber, was eine Marke ist und wie sie aufgebaut werden sollte, noch sehr in den Kinderschuhen steckt. Hier hofft man – so mein Eindruck – ein wenig auf den einen Kanal, bei dem man mit etwas Budget die besten Reaktionen bekommt. Etwas mehr ganzheitliches Kampagnendenken wäre hier angebracht.

3. Irgendwas mit Daten

Keine aktuelle Wirtschafts- und Werbepostille, die nicht den Begriff (Big) Data durch den Raum rollen würde. Also auch hier: 15% der deutscher HRler geben an, dass ihr Unternehmen “Daten gut nutzt, um die richtigen Mitarbeiter zu finden und einzustellen” – was immer wir hier unter “Daten” und “guter Nutzung” verstehen dürfen. (In Indien machen das übrigens über 50% oder sie haben einfach eine Vorstellung vom Inhalt der Frage). Ach ja, und “28% messen die Attraktivität Ihrer Arbeitgbermarke regelmäßig in quantitativer Form”. Die Antwort ist 42? 😉 Wie auch immer: Ein wachsendes Bewusstsein dafür, dass man Entscheidungen aufgrund bestmöglicher Information treffen sollte, ist nie verkehrt – nur ob und welche Daten/Zahlen Antworten auf welche Fragen liefern, ist die große Frage.

4. Interne Stellenbesetzungen

Je größer das Unternehmen, desto höher die Wahrscheinlichkeit, qualifiziertes Personal unter den eigenen Leuten zu finden. Dass man sich hier um eine verbesserte Kommunikation der Unternehmensentwicklung und Personalwünsche kümmert, ist eine tolle Entwicklung. Die Herausforderungen bleiben ähnlich: Auch hier muss ein(e) Angestellte(r) vom Job und dem Unternehmen/der Abteilung neu überzeugt werden.

5. Mobile Recruiting

87% glauben, dass sie nicht ausreichend in Mobile Recruiting investiert haben. Erstaunlich hohe Zahl. Sehr schön, denn es ist höchste Eisenbahn! Und wenn es im ersten Schritt nur eine Karrierepage ist, die sich mobil vernünftig aufrufen lässt und eine Bewerbung möglich macht. Weitere Hintergründe dazu hatten wir bereits in unserer Mobile Recruiting Studie. Ganz aktuell gibt es sogar noch akuteren Handlungsbedarf: Google straft zukünftig Seiten ab, die nicht mobil optimiert sind.

Weitere Ergebnisse und genaue Tabellen findet Ihr in der Slideshare-Präse zur Studie und in dieser Infografik:

Die 5 Top Recruiting Trends 2013 in Deutschland

Arbeiten am Strand – OpenFinca lädt zum Arbeiten nach Mallorca ein

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Arbeiten statt Strand ist schon wieder sowas von gestern. Heute, nach dem fantastischen Wochenende, ist bei der Wollmilchsau Arbeiten am Strand eher angesagt (oder zumindest nicht allzu weit weg davon).

Am Freitag erhielt ich passenderweise einen Anruf von Holger Ahrens, der zusammen mit Marika Müller das Projekt OpenFinca ins Leben gerufen hat – ein CoWorking Space in Spanien. Das Thema der geografischen und klimatischen Arbeitsplatzverschiebung ist uns dank unserem eigenen Experiment aus dem letzten Jahr wohl bekannt. Und da wir nach wie vor von dieser Zeit schwärmen und uns für jeden freuen, der ähnliche Erfahrungen macht, stelle ich das Projekt sehr gerne vor und bitte Euch, liebe Leser, um Unterstützung, Teilnahme oder zumindest stark zustimmende oder zögerlich ablehnende Kommentare.

Die Idee ist simpel. Man miete für die kalte Zeit in Deutschland (Nov-Januar) eine große Finca auf Mallorca. Internet sollte sie haben, einen großen Pool, viel Platz zum Arbeiten, Entspannen und zusammen Abhängen. Dann fährt man rüber zum Überwintern und lässt sich während und nach der Arbeit die Sonne auf den Bauch scheinen. Damit es nicht langweilig wird, lädt man auch noch nette Leute ein, die dieser Vorstellung etwas abgewinnen können. Insgesamt stehen 6 Arbeitsräume inkl. Schlafplätze zur Verfügung.

Wenn Ihr einer von diesen aufgeschlossenen Menschen seid, könnt Ihr Euch diesem schönen  Projekt, das sich gerne über Crowdfunding vorfinanzieren möchte,  bereits in der ganz frühen Phase anschließen. Alle wichtigen Infos und die Möglichkeit, schon ganz früh Early-Bird Tickets zu kaufen, findet Ihr auf der Plattform nordstarter.de. Eine Woche sonniges Arbeiten gibt’s schon ab 300€ zzgl. Das sage ich doch glatt “ay caramba! muy bien”!

Das Angebot eignet sich auf den ersten Blick natürlich eher für Selbständige. Aber warum eigentlich spart man sich nicht als eine kleine Firma die ganze Orga und mietet sich bei so einem Projekt mit der ganzen Belegschaft ein? Oder was hindert ein größeres Unternehmen daran, ein paar besonders gute Mitarbeiter auf so eine motivierende Arbeitsreise zu schicken? Ich denke, dass die Idee, die Arbeitsortschaft spontan für ein paar Tage oder Wochen zu wechseln, viele reizt. Bei der Umsetzung, gerade in den größeren Unternehmen, wird’s dann vermutlich schwierig. Dabei wären doch genau solche Aktionen ein super Employer Branding, Employee Generated Content (kanntet Ihr diesen Ausdruck?? Gibt’s wirklich! 🙂 ) und Publicity zum günstigen Kurs!

Also, ich hoffe, dass das Projekt OpenFinca erfolgreich wird und solche Konzepte nach und nach Einzug in unserer aller Arbeitsleben halten werden.

Das Diskussions-Büffet ist eröffnet!

 

Pic: CC BY 2.0 x-ray delta one “1956 …exploration of mars” 

[HTTP410] Arbeiten statt Strand – per Microsite zum Job?

Die Idee, Microsites, Online-Kampagnen oder Videos für die Präsentation des persönlichen Skillsets zu nutzen und so zu einer neuen Herausforderung zu gelangen, ist an sich nicht mehr neu. Was mich aber immer wieder fasziniert, ist der Facettenreichtum, den die unterschiedlichen Projekte trotz der gemeinsamen Kernidee des Personal Branding aufweisen.

Die Mission

Vor Kurzem bin ich via Twitter auf die Bewerbungs-Microsite des Schweizer Reisebloggers Jeremy Kunz aufmerksam geworden, die mich in ihrer Klarheit und Zielstrebigkeit beindruckt hat.

Personal Branding via Microsite - Jeremy Kunz bewirbt sich bei Kuoni

Der Einsatz

Anders als die meisten Kampagnen, bewirbt sich Jeremy damit nämlich nur auf eine einzige, ganz konkrete Stelle. Er möchte Head of Social Media bei dem Schweizer Reiseunternehmen Kuoni werden. Dafür ist er sogar bereit, seine lange erträumte Asienreise aufzugeben.

Auf seiner Bewerbungs-Microsite überzeugt Jeremy mit Klarheit und Zielstrebigkeit.

Der Kandidat

Nach diesem beeindruckenden Motivationsbeweis bietet Jeremy dem geneigten Kuoni-Recruiter in einer schönen Mischung aus Infografik und blogartiger Selbstbeschreibung einen ersten Eindruck seiner Person und seiner Fähigkeiten.

Mit einer Mischung aus Infografik und Blog bewirbt sich Jeremy beim Kuoni-Recruiter.

Anschließend erzählt er in der Rubrik “Der Kandidat” mehr über sich und seinen Werdegang und legt dann in “Der Job” dar, wie er sich die Stelle des Head of Social Media bei Kuoni vorstellt. Mich hat er damit überzeugt und ich wünsche Jeremy, dass ihm das auch bei Kuoni gelingt. Wie findet Ihr seine Bewerbung?

Mein Einstand bei der Wollmilchsau – Was mach ich eigentlich hier?

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Seit 24 Tagen arbeite ich bei der Wollmilchsau. Ich könnte jetzt im Sinne von Employee Branding anfangen zu erzählen, wie gerne ich hier arbeite, aber das ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden. Heute will ich darüber schreiben, was ich hier eigentlich mache.

Auf meiner Visitenkarte müsste eigentlich stehen: Community Management, Art Direktion und auch ein bisschen FeelGood Management, für mich die ideale Kombination meiner Skills.

Der Bereich Employer Branding und Personalmarketing dagegen ist teilweise noch #Neuland für mich. Meine bisherige Community Manager Laufbahn war gepflastert von der Kommunikation mit internationalen Autofans,  der Bespaßung von Kanada-Liebhabern und der Auseinandersetzung mit Telekommunikationskunden. Jetzt liegt eine ganz andere Facebookcommunity vor mir und ich lerne sie gerade kennen.

Es ist ruhiger als auf anderen Facebookpages, auf denen ich die Community mit Imperativen a la like, tag, share oder mit Bärenbabies zur Interaktion mit der Marke animieren konnte und mir die Kommentare um die Ohren flogen. Dafür wird hier ernsthafter und gehaltvoller aber auch zaghafter kommentiert.

Seit ein paar Wochen taste ich mich vorsichtig an die Community heran, habe immer ein Auge auf die Reichweite, die Likezahlen und die Kommentare um herauszufinden, wie unsere Fans ticken.

Es wird sicher auch noch weitere 24 Tage dauern, bis ich ein besseres Gefühl für einzelne Fans entwickle oder ein Gespür für Themen, die euch interessieren, aber ich bin optimistisch und freue mich auf dieses Kennenlernen.

Als Community Managerin sehe ich es als Herausforderung an, eine gute Mischung an Content zu bieten, angefangen bei themenrelevanten Postings, wie unsere Blogbeiträge, ebenso wie einen Einblick in unser Agenturleben, was mir derzeit besonders leicht fällt, denn guten Content zu finden ist hier bei der Wollmilchsau nicht schwer. Dennoch ist es nicht einfach, die Community zu begeistern und zur Interaktion zu bewegen. Dass Jan 1 Kilo Haribo von einem Workshop mitbringt, freut uns hier in der Agentur ungemein, aber was habt ihr davon? Die Wollmilchsau predigt von Employer Branding und Mitarbeitermotivation und ich möchte euch zeigen, dass wir das hier auch selber leben.

Wir haben Großes vor und nehmen euch via Facebook mit auf diese Reisen. Eins aber kann ich euch versprechen: es wird keine animierten Katzenbabys geben. (Außer wir bekommen ein Agenturkatzenbaby!)

In diesem Sinne, Facebook lebt von euch und ich stehe bei Fragen & Feedback immer zur Verfügung.

Pic: Merret Thomsen

[HTTP410] Anonyme Stellengesuche mit “Hire My Friend”

Eine Bekannte von mir ist mit ihrem aktuellen Job nicht wirklich zufrieden und möchte sich nach besseren Alternativen umschauen. Dabei möchte sie sich nicht nur direkt bei interessanten Unternehmen bewerben, sondern auch von interessierten Unternehmen angesprochen werden. Ihr aktueller Arbeitgeber soll allerdings auf keinen Fall mitbekommen, dass Sie auf der Suche ist. Vielleicht kennt auch Ihr diese Situation.

Ein Stellengesuch online zu stellen und es evtl. auch noch durch seine Freunde in alle Richtungen verteilen zu lassen, ist hierbei im Grunde gar keine schlechte Idee. Doch wie schaut es nun mit der Anonymität aus?

Das britische Startup “Makeshift” ist der Meinung, dass gerade dem Thema Anonymität bis jetzt zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde und startete kürzlich den Dienst “Hire My Friend”. Damit lassen sich mit wenigen Klicks anonyme Kurzbewerbungen mit den wichtigsten Infos erstellen, den teilnehmenden Unternehmen präsentieren und selbstverständlich auch außerhalb der Plattform Social Media gerecht sharen.

Hire My Friend

Hier geht’s zu meinem Profil. (Bitte nicht teilen 🙂 ) Wird mein Link doch geteilt und jemand wird auf mich aufmerksam und kontaktiert mich sogar über “Hire My Friend”, kann ich entscheiden, ob ich meine Identität preisgebe und mich dann vollständig bewerbe.

So. Mir persönlich gefällt die Einfachheit dieser Lösung. Natürlich bestehen bereits andere Möglichkeiten, sich im Netz als anonymer Arbeitsuchender darzustellen. Aber wer hat schon Lust, sich durch die Anmeldung bei der Jobbörse der Bundesagentur zu quälen oder sich auf die Anonymität-Option des “Auf Arbeitssuche” Status bei XING zu verlassen, wenn man mal eben kurz seinen Marktwert auschecken möchte. Mit “Hire My Friend” geht’s schnell, einfach und unverbindlich. Und hier liegt allerdings auch gleich das Kernproblem.

Wären wir schon bei der One-Click-Bewerbung angekommen, wäre das anonyme Stellengesuch von “Hire My Friend” das fehlende Gegenstück und somit völlig akzeptabel.  Doch soweit sind wir leider noch nicht. Die Personaler möchten noch keine vereinfachten Bewerbungsverfahren, da sie Angst vor Überforderung durch zusätzliche Datenflut und unseriöse Bewerbungen haben. Wird das im Fall von vereinfachten Stellengesuchen etwa anders sein, z.B. weil hierbei der Personaler selbst entscheiden kann, ob er aktiv wird oder nicht?  Ich weiß es nicht genau.  Diese Frage könnt Ihr mir bestimmt besser beantworten.

Ich neige allerdings zur Meinung von Andreas Weck von t3n, dass diese konkrete Lösung (bzw. das Konzept) in Deutschland zunächst nicht auf all zu viel Interesse stoßen dürfte. Es wird noch eine Weile brauchen, bis wir verstehen, dass sich hinter einem anonymen Dreizeiler eine echte Fachkraft verstecken kann, und dass wir uns evtl. gar nicht leisten können, sie zu ignorieren. Bis es soweit ist, freue ich mich über jeden neuen Impuls in Richtung der Vereinfachung und Beschleunigung des Bewerbungsprozesses. Und somit auch über “Hire My Friend”.

Um Meinungen wird gebeten.

[HTTP410] Post Check-In Ads: Neues Werbeanzeigen-Modell bei Foursquare

Foursquare beginnt mit den ersten Kunden ein neues Ad-System auszurollen, das ich sehr interessant finde: Mit den sogenannten “Post Check-In Ads ” bekommen Nutzer nach dem Check-In eine Werbeanzeige ausgeliefert, die sie entweder an- oder wegklicken, oder zum späteren betrachten speichern können.

post_ciDabei handelt es sich nicht um die bekannten Angebote, die Venue X beim Einchecken seinen Besuchern machen konnte, sondern um Anzeigen, die auf bestimmte Venue-Typen gezielt sind. Checkt der Nutzer also in einer Bar ein, bekommt er direkt den richten Drink vorgeschlagen; in unserem Beispiel einen “Captain And Rum” einer gewissen Rummarke. Ein anderer Nutzer in den USA bekam beim Besuch eines Freizeitparks einen 20%-Gutschein von Toys”R”Us.

Spannend. So lassen sich völlig unterschiedliche Nutzer erreichen, und zwar frei von deren üblichen Surfgewohnheiten, sondern in Abhängigkeit zu deren momentanen Aufenthaltsort. Lässt auch fürs Personalmarketing schön weiterdenken. Gerade durch die Möglichkeit, völlige fremde Venues in das eigene Targeting miteinzubeziehen.

Auch wenn sich Check-In-Dienste in Deutschland noch nicht so wirklich breit durchsetzen konnten, eine gewisse treue Fangemeinde gibt es. Wir gehen mal von den 500.000 Nutzern aus, die allesfoursquare.de geschätzt hat. Und auch hier gilt: Auch wenn der Foursquare-Nutzer selbst nicht auf Jobsuche ist, oder das Angebot nocht auf sein Profil passt: Er ist eingebunden in sein soziales Umfeld und ein Smartphone ist schnell mal an die Begleitung weitergereicht. Die Abrechnung über CPC lässt zumindest mal etwas Spielraum zum experimentieren.

[HTTP410] Context is King: Finden ohne zu suchen

Stellt Euch bitte als potentielle Bewerber oder aber Personaler Folgendes vor:

Ihr lauft durch die Stadt, haltet vor einem Gebäude, in dem die Firma X sitzt, und schüttelt Euer Handy. Ihr erhaltet als Jobsuchender eine Liste mit auf Euch zugeschnittenen Stellenangeboten dieses Unternehmens bzw. sämtliche (für Euch) relevante Informationen zur Einschätzung des Unternehmens. (Als Personaler würdet Ihr eine Liste mit potentiellen (wechselwilligen) Kandidaten für die von Euch gerade zu besetzenden Positionen erhalten.) Dabei musstet Ihr keinen einzigen Suchbegriff verwenden oder irgendwelche sonstigen Suchaktivitäten ausführen.

Wie kann das sein?!

Nun, ganz einfach, Euer Handy erkennt den aktuellen Kontext und liefert relevante Ergebnisse. Zum Beispiel anhand von Eurer Mail-Kommunikation und/oder Statusmeldungen in sozialen Netzwerken “weiss” es, dass Ihr gerade auf Jobsuche seid. Gerade “weiss” es, dass Ihr spontan vor einem Firmen-Gebäude steht, in dem ein Unternehmen sitzt, das für Euch interessant sein könnte. Es “kennt” Euren Werdegang, Eure Präferenzen usw. und kann ebenfalls einschätzen, welche Stelle, mit welchen Arbeitszeiten, in welcher Entfernung von zuhause für Euch in Frage kommt. Ich denke, den Rest könnt Ihr Euch selber ausmalen.

Das zugrunde liegende Prinzip “Providing results to parameterless search queries” wurde vor kurzem von Google als Patent erfolgreich eingetragen und ist damit weit mehr als reine Zukunftsphantasie.

Google's Parameterless Search

 

Laut der Analyse des Patents bei SEO by the Sea soll das lernfähige System sich vor allem folgender Kontext-Informationen bedienen können:

  • Datum und Zeit
  • Positionsangaben
  • Kalender
  • Bewegungsgeschwindigkeit
  • Aktivitäten des Gerätes (z.B. Versenden von E-Mails)
  • Wetterbedingungen
  • Geschäfte in der Nähe
  • Geräuschpegel
  • Umgebungslicht
  • aufgenommene(s) Bild(er)
  • letzte Nutzeraktivität
  • übliche Nutzeraktivitäten
  • Interaktionen mit anderen Nutzern

Nicht übel. Natürlich ist mein ausgedachtes Szenario nur eines von vielen denkbaren Einsatzmöglichkeiten. Überall dort, wo Bedarf nach zusätzlichen Informationen besteht, könnte so ein System dank der kaum zu übertreffenden Einfachheit großen Nutzen bieten. Kritischere Geister werden natürlich gewisse Aspekte des Datenschutzes und der Privatsphäre bemängeln. Nichtsdestotrotz glaube ich, dass wir uns tatsächlich schon sehr bald mit solchen Lösungen konfrontiert sehen werden.

Was haltet Ihr davon? Würdet Ihr zugunsten der Einfachheit und des praktischen Nutzens ein weiteres Auge bei der (sowieso schon kaum vorhandenen) Privatsphäre zudrücken?

Wie immer ein Wort zum Sonntag für all diejenigen, die im Rahmen solcher Systeme gefunden werden wollen (würden):  Eure Daten, Informationen, Jobs oder was auch immer müssen verfügbar, auffindbar und nachvollziehbar strukturiert sein.

Mobile Recruiting auf der TRU Düsseldorf (Interview & Rückblick)

tru Letzten Montag waren wir auf der Recruiting Unconference (TRU) in Düsseldorf und haben dort viele innovative Recruitingansätze und Fallbeispiele diskutiert. Neben Social Media Personalmarketing-Strategien und -Tools, Active Sourcing und dem Einsatz von Videos im Recruiting war Mobile Recruiting ein heiß diskutiertes Thema. Im Anschluss an den Mobile Recruiting-Track habe ich deshalb die Gelegenheit genutzt und TRU-Gastgeber Tim Oliver Pröhm ein paar Fragen zur richtigen Herangehensweise an Mobile Recruiting-Projekte gestellt:

Bei Klick wird dieses Video von den YouTube Servern geladen. Details siehe Datenschutzerklärung.

  Nachberichte der TRU Düsseldorf findet Ihr hier, hier und hier. Für alle die es lieber visuell mögen, haben wir noch ein kurzes Video mit Eindrücken des Tages gedreht:

[MA GDPR YouTube] Invalid video id.

Wie Recruiting tatsächlich mal “social” werden kann (Infografik)

Social Recruiting ist ein weiter gefasster Begriff. Für viele beginnt das Feld dort, wo ein Unternehmen auf einem Social Network aktiv wird. Aktiv kann dann schon heißen: “Wir haben da ein Profil”. Kann man so sehen, muss man aber nicht. Interessanter wird es, wenn man die Mechaniken nutzt, um eigene Botschaften weiter ins Netzwerk der Freunde/Fans/Follower zu tragen – und richtig spannend, wenn es gelingt, aus den wertvollen Tiefen des Netzwerks neue Mitarbeiter zu rekrutieren.

“Netzwerkeffekte” hört sich immer ganz nett an, ein Bild von spinnwebenartigen Verbindungen hat auch jeder vor Augen; auf allfacebook habe ich aber eine Infografik gefunden, die einen solchen Prozess mit Zahlen verdeutlicht.

Da persönliche Empfehlungen eine immer größere Rolle spielen und zudem deren durchschnittliche Qualität um einiges höher ist, unterstützt unser Social Recruiting Tool Jobspreader übrigens das Mitarbeiter-Empfehlungsprogramm Eures Unternehmens – bzw. liefert einen guten Grund eines einzurichten!

Infografik zum Social Job Sharing

[HTTP410] Deutschlands Arbeitswelt im Jahr 2030

Die Robert Bosch Stiftung hat kürzlich eine 140 Seiten starke Untersuchung zur “Zukunft der Arbeitswelt – auf dem Weg ins Jahr 2030” vorgelegt, die ich allen Personalern und Arbeitsmarktinteressierten unbedingt empfehlen möchte. Aufbauend auf einer gründlichen Analyse der demografischen Entwicklung in Deutschland werden darin angesichts des massiven Schrumpfens der volkswirtschaftlichen Workforce Lösungsansätze zum Erhalt des Arbeitsangebotes dargelegt.

Die demografische Ausgangslage

Laut dem der Studie zugrunde liegenden Referenzszenario sinkt die Zahl der Menschen im Kernerwerbsalter von 20 bis unter 65 Jahren bis 2030 um 6,1 Millionen oder gut 12 Prozent. Damit geht dem Arbeitsmarkt innerhalb von nur zwei Jahrzehnte etwa jede achte Person im erwerbsfähigen Alter verloren. Zur Sicherung des Arbeitsangebots haben die Autoren drei arbeitsmarktpolitische Handlungsfelder identifiziert und ihr Potential in Szenarien durchgerechnet:

Szenario “Erwerbsbeteilung”

Das Szenario “Erwerbsbeteilung” untersucht die Frage, welche Effekte eine steigende Erwerbsquote auf das Arbeitsangebot hat. Die dabei identifizierten Handlungsfelder sind »Lebensarbeitszeit verlängern«, »Beschäftigungsquoten erhöhen«, »Arbeitsmarktzugang hier lebender Migranten verbessern«, »Zuwanderung erhöhen«, »Geburtenraten erhöhen«.

Deutschlands Arbeitsmarkt wird in den meisten Szenarien bis 2030 schrumpfen

Szenario “Arbeitszeit”

Das Szenario “Arbeitszeit” errechnet die Effekte einer steigenden Arbeitszeit pro Erwerbsperson. Das Handlungsfeld ist »Jahresarbeitszeit erhöhen«. Anzumerken ist hier, das sich die Überlegungen auf die Erhöhung der statistischen Jahresarbeitszeit beziehen und nicht darauf abzielen, die Jahresarbeitszeit von Vollzeitbeschäftigten zu erhöhen, was politisch ja nicht durchsetzbar wäre. Denkbare Hebel sind die Absenkung der Teilzeitbeschäftigtenquote und die Erhöhung der in Teilzeitstellen geleisteten Arbeitszeit.

Die Arbeitsvolumenprojektion hält sich bis 2030 relativ stabil.

Szenario “Produktivität”

Darauf aufbauend simuliert die Studie im Szenario “Produktivität” welche Auswirkungen sich aus den möglichen Entwicklungen der Erwerbspersonen und des Arbeitsvolumens auf das Wohlstandsniveau in Deutschland ergeben würden.

Die Produktivität könnte bis 2030 je nach Szenario sowohl sinken als auch steigen.

Anschließend fordern die Autoren Reformen in den Handlungsfeldern Arbeitsmarkt, Bildung/Qualifizierung, Arbeitsrecht und Soziale Sicherung schlägt die Kommission konkrete Maßnahmen vor, die zwar nicht neu sind, politisch bisher aber nur ungenügend angegangen wurden:

  • eine Steigerung der Erwerbsbeteiligung von Frauen, Älteren, Personen mit Migrationshintergrund, aber auch qualifizierten Zuwanderern,
  • eine Erhöhung des Arbeitsvolumens, vor allem von teilzeitbeschäftigten Frauen, sowie
  • eine Steigerung der Produktivität auf volkswirtschaftlicher Ebene erlauben.

Diese Forderungen wurden vielfach auch schon von anderen geäußert. Was die Studie so empfehlenswert macht, ist die Tatsache das sie sich anschließend auf weiteren 100 Seiten konkrete Lösungsansätze ausarbeitet. Wer sie lesen will, kann sich die Studie “Zukunft der Arbeitswelt – auf dem Weg ins Jahr 2030” hier herunterladen.