[HTTP410] Facebook Big Data: Hochschul-Personalmarketing

Im Bestreben noch mehr über Personalmarketing bei Facebook zu lernen, durchleuchten wir mit Wisdom Professional nach und nach verschiedene Zielgruppen. Da viele unserer Kunden im Hochschulmarketing aktiv sind, habe ich mal die Studenten in Deutschland, Österreich und der Schweiz unter die Lupe genommen.

Die Stichprobe betrug gut 30.000 Personen im Alter zwischen 17 und 28 Jahren und einer nahezu ausgeglichenen Geschlechterverteilung:

FBHM_Demografie

Urbanität & Beziehungsstatus

Wenig überraschend ist, dass mit 86 Prozent der Großteil der Zielgruppe in Städten lebt. Interessant fand ich persönlich, dass knapp 61 Prozent der Stichprobe in einer Beziehung lebt und 10 Prozent verheiratet sind.

Fremdsprachen

Als nächstes habe ich mir angesehen, in welchen Sprachen die Stichprobe Facebook verwendet. Neben Deutsch, das von rund 60 Prozent der Zielgruppe genutzt wird, nutzen 28 Prozent Facebook auf Englisch, 3 Prozent auf Französisch und knapp 2,5 Prozent auf Spanisch.Weitere verbreitete Sprachen sind Italienisch, Polnisch, Portugiesisch, Russisch und Türkisch. Um die Fremdsprachenkenntnisse der Studenten ist es also zumindest in dieser Panelgruppe nicht schlecht bestellt.

Wohn-Regionen

Die beliebtesten Wohn-Regionen der Panelgruppe sind Berlin (14%), Köln-Bonn (11%), Düsseldorf-Essen (10%), München (10%), Wien (7%), Frankfurt (7%), Zürich (7%), Genf (7%), Hamburg (5%) und Stuttgart (5%). Weitere seht Ihr hier:

FBHM_Karte

Interessen: News & Medien

Hier hätte ich gerne eine Empfehlung abgegeben, in welchen Magazinen sich ggf. noch ein Engagement lohnen könnte, außer der “ZEIT Campus” waren aber keine klassischen Hochschulmagazine vertreten.

Interessen: Unternehmen & Produkte

Hier habe ich herzlich gelacht, denn der durchschnittliche Student strebt vor allem nach drei Dingen:

  • einer Karriere bei BMW (Glückwunsch ans Personalmarketing!)
  • Captain Morgan Rum
  • Ben & Jerry´s Eis

FBHM_Heatmap

So, da die Give-aways für die nächsten Hochschulmessen jetzt wohl feststehen, komme ich vielleicht auch mal wieder vorbei. 😉

Wollmilchsau für Windows Phones (Verlosung: Nokia Lumia 920)

Nokia Lumia 920

Nachdem wir vor wenigen Wochen unsere liebste Wollmilchsau auf die iPhones und die Android-Phones dieser Welt gebracht haben, können sich nun auch die Windows Phone Nutzer freuen. Ta-daaa. Die Wollmilchsau Blog-App kann nun im Windows Phone Store gefunden, auf den passenden Geräten installiert und gerne täglich genutzt werden. Kein Schnick-Schnack, die 30 aktuellsten Artikel in Eurer Hosentasche und automatische Benachrichtigungen über neue Posts “on the GO”. “Was soll ich denn mit einer Windows Phone App?!”, werdet ihr Euch fragen. “Ich habe doch gar kein Windows Phone”. Kein Problem! Wir wären nicht die “Wollmilchsau”, wenn wir nicht auch daran gedacht hätten. Also gibt’s es heute für eine(n) von Euch nicht nur die App sondern auch ein nagelneues Nokia Lumia 920 Windows Phone in edlem Grau dazu. Wir wollen schließlich sicher gehen, dass wenigstens jemand die App nutzt :). Aufgepasst! Um die heutige Verlosung zu ermöglichen, habe ich keine Kosten und Mühen gescheut. Ich habe dem Nokia-Chef persönlich versprochen, das Telefon ein wenig vorzustellen UND noch eine andere Sache, über die ich nicht reden darf (es ist mir etwas unangenehm). In den Kommentaren, bei Facebook, Twitter und Google+ könnt ihr nun raten, was ich für den Nokia-Chef tun musste. Die “richtige” Antwort gewinnt dieses coole Telefon! (Einsendeschluss ist der 01. Mai 2013, 24:00 Uhr).  Also, während ihr Euch schon mal überlegt, was da los war, mache ich Euch ein wenig Lust. Ich erspare Euch an dieser Stelle allerdings das übliche Produktpräsentationzeugs.  Die sehr beeindruckenden technischen Details sowie Unboxing-Videos gibt’s schon genug.

Bei Klick wird dieses Video von den YouTube Servern geladen. Details siehe Datenschutzerklärung.

  Da ich aber selbst seit Dezember ein Nokia Lumia 920 besitze, kann ich Euch meine echten Eindrücke vermitteln. Und da ich sie alle schon gehabt habe, iPhones, HTCs, bla bla bla, glaube ich, einigermaßen objektiv zu sein. Das Nokia Lumia 920 ist ein sehr hochwertig verarbeitetes Telefon. Es sieht nach guter Qualität aus, es fühlt sich nach guter Qualität an, ist einfach gute Qualität. Das kantige Design und die Größe mögen ungewohnt erscheinen, fallen aber meiner Meinung nach positiv im Einheitsbrei der “kleiner, flacher, runder, leichter” Geräte auf. Ich mag dieses Telefon und freue mich jedes Mal, wenn ich’s auf der Straße aus der Tasche ziehen kann. Ein Mann und sein Pferd  richtiges Telefon und nicht sein kleines Pony  iPhönchen. Natürlich auch für echte Cowgirls geeignet. Die Kamera ist Bombe, für Bilder und Videos. Ich habe damit meine Silvester-Reise nach Prag dokumentiert (kann ich hier leider nicht zeigen). Gute Leistung bei Nacht oder am Tag. Die Bedienung ist einfach. Die Einrichtung und Bedienung des Telefons selbst ist von der Einfachheit mit dem iPhone vergleichbar. Kriegt jeder hin. Kaputt machen kann man fast gar nichts. Die bunten Windows 8 Kacheln auf dem Startbildschirm sind bunt, nett und groß genug für jeden Finger, lassen sich verschieben, verkleinern, vergrößern. Insgesamt mag ich das lebendige und individualisierbare Design. Die Akku-Leistung des Telefons ist ok. Ich habe mir bereits bei meinem vorigen Android-Handy angewöhnt, das mobile Internet gelegentlich auszuschalten. Dann hält ein Smartphone auch einen Tag ohne nachladen durch. Mit “alles an”, E-Mails, Internet, Telefonieren, Hörbuch sollte aber auch ein Nokia Lumia 920 nicht weit von der nächsten Ladestation rumlaufen. Windows 8 Phone ist im täglichen Gebrauch stabil. Da das System relativ neu ist, bemerkt der aufmerksame Power-Nutzer hier und da ein paar Kinderkrankheiten. Manchmal reagiert das Telefon seltsam auf Funklöcher, aber welches Telefon tut das nicht. Der große Vorteil liegt in der Synchronisierung des Telefons mit einem Windows-Rechner. Kein iTunes, keine Treiber-Probleme. Bei keinem anderen Telefon davor hatte ich so wenig Angst, wenn ich etwas vom Telefon bzw. auf das Telefon kopieren wollte. Mein Fazit: Das Nokia Lumia 920 Smartphone ist in jeder Hinsicht ein tolles Gerät. In Kombination mit Windows Phone 8 verbindet es elegant die Bedienbarkeit und Einfachheit des iPhones mit der Offenheit des Android-Systems. Das frische Design der Soft- und der Hardware mach Spaß. Für mich persönlich nach fünf Monaten intensiver Nutzung das perfekte Smartphone für 2013. Verlosung nicht vergessen! Also, wenn ihr das Telefon gerne besitzen würdet, reicht Eure Ideen ein: “Was musste ich für den Nokia-Chef, abgesehen von dieser Review, tun, um dieses Telefon für Euch zu ergattern?” Einsendeschluss ist der 01.05.2013, 24:00. Der Rechtsweg ist natürlich ausgeschlossen. Viel Erfolg!

Schöne Recruiting-Videos selbst drehen – geht das?

video_gopro

Die Überlegung, Unternehmen mit einer Kamera ohne professionelle Teams kleine Filmchen drehen zu lassen, ist nicht neu. Der Büro-Rundgang von Lukas Gadowski ist auch nach sieben Jahren(!) noch ein Beispiel dafür, wie mit wenig Aufwand ein netter Clip entstehen kann…

 

Andererseits: Hat die Welt nicht genug Wackelvideos gesehen? Jede B- und C-Marke produziert inzwischen Videos auf hohem technischem Niveau und spült sie in unsere Newsfeeds und Online-Portale. Wer klickt dazwischen heute noch so einen schmierigen Pixelbrei an? Und auch wenn sich moderne Smartphones mit HD-Videos brüsten: So wirklich überzeugend sind auch die nicht. Zittrige Kameraführung und übersteuerter Ton lassen Nutzer schnell wieder abspringen, selbst wenn das Video inhaltlich interessant wäre. Unsere Toleranzschwelle ist inzwischen einfach zu niedrig.

Werden DIY-Videos also aus dem Marketing verdrängt? Filme zu drehen, ist eine hohe handwerkliche Kunst. Von der mechanischen Technik, über das Einfangen des Bildes bis hin zu Storytelling und Schnitt gibt es viel was man gut machen kann – und noch viel mehr Möglichkeiten es zu verkorksen. Völlig zurecht kostet die Produktion eines guten Videos einige Taler.

Nun habe ich mich letztes Wochenende mit zwei Werbefilmern unterhalten, die mir einen Trend bestätigt haben, den ich schon Mitte 2012 einmal angesprochen habe: Action-Sport-Kameras. Ursprünglich dafür entwickelt, sie am eigenen Körper oder an seinem Sportgerät zu befestigen, um seine Aktivitäten zu filmen – in guter Qualität, ohne Wackelei. Für um die 300€ bekommt man hier eine Kamera mit einem wirkungsvollen Bildstabilisator und einem Weitwinkelobjektiv, mit dem einfach alles schon mal “ganz gut” aussieht. Verwackeln ist mit dieser Kamera quasi unmöglich und durch den Weitwinkel kann man auch einfach mal drauflosfilmen, ohne sich große Gedanken um die Perspektive machen zu müssen. Für manche Profi-Filmer die Pest, wie Instagram für Fotografen, für andere hingegen ein wunderbares und respektiertes Werkzeug.

 

Ich selbst habe nun schon zweimal etwas Sport mit der GoPro gefilmt und bin von der Einfachheit, mit der ansehnliche Videos entstehen beeindruckt. Natürlich braucht es für ein Corporate-Video auch noch eine gute Idee und ein Team, das ein einer solchen Umsetzung Spaß haben könnte. Ich glaube aber dennoch, dass eine solche Kamera im richtigen Amateur-Team zu tollen Ergebnissen führen kann:

 

Hauptsache, es versucht niemand zu “rappen”… 😉 Im Ernst: Was meint Ihr, wäre das bei Euch umsetzbar? Oder bist Du Profi-Filmer und hast dazu eine ganz andere Meinung? Ab damit in die Kommentare!

Pic: rtadlock (CC BY 2.0)

Außerirdisches Employer Branding

Wie findet man gute Mitarbeiter für eine Marskolonie? Ja genau – Arbeiten auf dem MARS! Diese fantastische Perspektive bietet die Non-Profit Organisation “Mars One”, die sich vorgenommen hat, im Jahr 2023 eine bewohnte Kolonie auf dem Mars aufzubauen.

Die Herausforderung des Teams hinter dem Projekt besteht nun darin, geeignete Kandidaten zu finden, die sich zum Mars schicken lassen. Der/die Haken dabei: a) man kann nicht einfach irgendjemanden dahin schicken (wegen Raumschiff, Technik, Kolonie bauen und so was) und b) ist man erst mal auf dem Mars, kann man leider nicht mehr zurück (zu teuer, und wieso eigentlich).

OK. Auch wenn sich das Ganze zunächst nach einem Riesenspaß anhört, kann ich mir kaum vorstellen, dass sich die Spitzenköpfe unserer Gesellschaft einfach so mal eben in einen Käfig auf einen ungemütlichen Planeten für den Rest ihres Lebens katapultieren lassen würden. Hier ist Übrezeugungsarbeit gefragt.

Wie muss das Employer Branding eines Arbeitgebers aussehen, für dessen Ideen man sein Leben, seine Perspektiven, sein ALLES, bei einer Reisebereitschaft von 100% aufgibt? (Das wüßten die Beratungsunternehmen und manche Hamburger Werbeagenturen sicher auch gern 🙂 ).

1. Nun, zunächst kommuniziert man eindrucksvoll, emotional und mitreißend die Unternehmens-Mission, mit der sich die richtigen Leute identifizieren können.

 

Stellt Euch bitte ein ähnlich gemachtes Video für Euer Unternehmen vor. An der Stelle, wo “MARS” gesagt wird (1:20), käme Euer Firmenname 🙂

2.  Man baut eine coole und lebendige Community auf. Mit vielen zum Thema und zur Vision passenden Beiträgen aus Text, Bild und Video. Liefert realistische Eindrücke.

marsone_community_facebook_

Man bleibt dran, schafft Gesprächsthemen und hält Gespräche am Leben, sorgt durch ordentliches Community-Management dafür, dass die Themen von der Community nach außen getragen werden, um einen noch größeren Kreis zu erreichen und die Aufmerksamkeit der potentiellen Kandidaten zu erzielen.

mars_one_community_management

Zwischendurch freut man sich ein wenig darüber, dass die Maßnahmen greifen und offenbar die richtigen Zielgruppen ansprechen. Im Fall von Mars One sind das logischerweise junge, idealistische, schlaue und technikaffine Menschen.

wisdom_pro_mars_one_analyseAuswertung mit Wisdom Pro.

3. Irgendwann wird die Arbeit belohnt. Das Fernsehen berichtet, die Wollmilchsau schreibt, und die Bewerber kommen plötzlich wie von ganz alleine. Beam me up, Scotty!

mars_one_bewerber

Aber mal im Ernst. So außerirdisch schwer ist das doch alles gar nicht. Oder was meint ihr?!

 

 

Pic: CC 2.0 BY x-ray delta one

 

 

[HTTP410] Die Jobsuche, wie sie sein sollte: Eure Ideen und ein Entwurf

Wenige Tage vor dem Ende des Jahres 2012 haben wir unsere Leser gefragt, wie sie sich die “Jobsuche, wie sie sein sollte” vorstellen. Es sind damals viele interessante Ideen und Vorschläge zusammen gekommen – zur Ausgestaltung von Jobbörsen, Apps und Prozessen. Mit etwas zeitlichem Abstand möchte ich nun dieses Thema fortsetzen und einen ersten gedanklichen Umriss einer bewerberfreundlichen Lösung aus der Schnittmenge der damaligen Vorschläge entwerfen.

Die Kernaussage der Umfrage läßt sich so zusammenfassen:

Die Jobsuche heute ist schwer und langweilig, weil die Suche nach den passenden Jobangeboten zu kompliziert, das Erstellen und Versenden der Bewerbungunterlagen zu uneinheitlich und nicht zeitgemäß und die Transparenz des Bewerbungsprozesses in den meisten Fällen nicht gegeben ist.

Der Gegenentwurf könnte folgendermaßen aussehen:

Eine sehr einfache und auf allen Geräten leicht zu bedienende Jobbörse. Die auch durch externe Suchmaschinen 100% erfassbare Datenbasis (Jobangebote) ist mit standardisierten Tags versehen, die ein Interessen-Matching ermöglichen. Die Erstbewerbung ist durch ein Xing-, LinkedIn- oder Facebook-Profil mit einem einzigen Klick möglich. (Ganz toll wäre: Über ein integriertes Bewerbungsmanagement-System kann der Bewerber den Status der Bewerbung verfolgen.)

Hört sich für mich recht einleuchtend und sinnvoll an. Was meint Ihr? Ich versuche, mir das jetzt mal bildhaft vorzustellen.

a) Eine auf allen Geräten sehr leicht zu bedienende Jobbörse. Vielleicht so?

Für die perfekte Jobsuche braucht es zunächst einmal eine neue, nutzerorientierte Jobbörse.

b)  Interessenmatching dank Standard-Tags. Irgendwie so?

Interessen-Matching ist für die perfekte Jobsuche von Vorteil.

c) One-Klick Bewerbung. Kommt langsam. Könnte also so aussehen:

Die One-Click-Bewerbung vereinfacht die Jobsuche für den Bewerber ungemein.

d) Status-Abfrage. Man könnte anzeigen, dass eine Bewerbung angenommen wurde und welche Stufe gerade durchlaufen wird:

Bei der perfekten Jobsuche kann der Bewerber Status-Updates abrufen.

Ok. So viel zum aktuellen Stand. Wie ihr seht, sind wir an dem Thema dran. Nicht umsonst haben wir das Jahr 2013 zum Jahr der Bewerber erklärt 🙂 Natürlich freuen wir uns weiterhin über Ideen,Vorschläge sowie Feedback und Kritik zu den Folgerungen und den Sketches.

Könnt ihr Euch eine Jobbörse vorstellen, die nicht komplizierter ist, als das was auf den Bildern zu sehen ist (egal ob Desktop oder mobil)? Stimmt ihr mit den Schwerpunkten der Umfrage-Teilnehmer überein: deutliche Vereinfachung, Matching nach Interessen wichtiger als Keywordsuche, One-Klick-Bewerbung mit sozialen Profilen, Abbildung des Bewerbungsprozesses?

Warum ich Facebook Home nicht weiter testen werde

Ich war ja schon skeptisch, zugegeben, aber die App ist nach dem ersten Test wieder vom Telefon geflogen. Ja, als Digitalkonzeptionierstrategiedings kann ich mir diese Einstellung an sich nicht leisten, schließlich müsste ich ja jedes neue Medium mit relevantem Nutzerkreis zumindest einmal nach Möglichkeiten abklopfen. Dieses Mal glaube ich aber, nichts zu verpassen. Warum?

Facebook Home ist meinen Augen der (falsche) Versuch, dem Umbruch dieses Netzwerkes in Nutzung und Audience entgegenzuwirken. Die App verwandelt Dein Telefon in eine mobile Facebook-Werbeanzeige: Sie macht aus einem ordinären Facebook-Post einen schicken kleinen Homescreen-Banner und versucht so, noch ein paar Interaktionen mehr aus dem Nutzer herauszukitzeln:

 

Man stelle sich einfach mal vor, eine E-Mail-App würde sich so verhalten. Beim Blick auf das Telefon bekomme ich Bilder aus Anhängen der letzten Woche gezeigt, den Newsletter, den ich schon lange abbestellen wollte oder ein paar Auszüge aus ellenlangen CC-Konversationen. Klar, Facebook ist etwas bunter, frischer, positiver – aber das (Erfolgs)prinzip des Newsfeeds wird hier einfach über den Haufen geworfen. Dieser lebt von einer halbwegs chronologischen Ordnung und Scrollbarkeit. Und von der Tatsache, dass ich ihn aufrufe, wenn ich ihn lesen möchte. Kurz: Er überlässt mir die Auswahl, was ich ich lese und was nicht. Einzelne Posts von Facebook vor die Nase gehalten zu bekommen, wann immer ich mein Telefon aus der Tasche hole, halte ich nicht für erfolgsversprechend. Das ganz nette Design, saubere Technik und eine kluge Chat-Funktion seien an dieser Stelle mal geschenkt.

Facebook versucht mit dieser App und der damit verbundenen Kampagne so zu tun, als wäre dort die Lutzi los. Während um einen herum alles dröge und grau ist, kann man dort bei dem tollen Spaß dabei sein, den die Freunde da draußen haben. Wir alle wissen, dass dem nicht so ist. Facebook ändert sich, unsere Nutzung ändert sich und auch die Nutzerstrukturen werden nicht die gleichen bleiben. Facebook ist stark, wird auch noch weiter stark sein. Die Augen aber davor zu verschließen, wie die Mehrheit dieses Netzwerk nutzt und nutzen möchte, wird niemanden weiterbringen. Facebook nicht und uns nicht, die wir dort gerne tolle Sachen umsetzen. Möglich wäre, dass dieses Feature vor allen Dingen auf Teenager zugeschnitten sein sollte – dann passen aber wiederum die Spots nicht.

 

Pic: Paul Keller (CC BY SA)

Corporate Blogs im Employer Branding – Vorurteile und Lösungen

Corporate Blogs sind das zu Unrecht vernachlässigte Stiefkind unter den Social Media Formaten für Employer Branding und Personalmarketing. Und lange hatte ich wenig Hoffnung, dass sich das ändert. In ihrer geballten Webzweinulligkeit, konfrontieren sie Unternehmen mit der Forderung nach Content, nach Dialog(bereitschaft), nach Vertrauen zu den eigenen Mitarbeitern, nach unternehmensinterner Vernetzung jenseits vordefinierter Prozessketten und Hierarchien. Und als wäre das nicht genug, verlangen sie Fleiß und Disziplin. Sie wollen Geschichten, in Text, in Bild, in Video oder als Podcast. Egal, Hauptsache regelmäßig, Hauptsache authentisch.

Klingt abschreckend? Für viele Unternehmen schon. Zu groß ist ihre Angst vor Kontrollverlust, zu groß die Scheu vor dem Aufwand und zu ungewiss scheint ihnen das Ergebnis, um sich intern dafür stark zu machen. Zu Unrecht! Und nicht für alle. Denn obwohl laut Google die Zahl der Suchanfragen zu den Begriffen “Corporate Blog”, “Mitarbeiter Blog” und “Unternehmen Blog” zurückgeht, verstehen immer mehr Unternehmen den Wert eines Blogs auf dem Weg zur Arbeitgebermarke. Den Rückgang der Suchanfragen deute ich daher in Anlehnung an den Gartner Hypecycle als Übergang von der Phase der überzogenen Erwartungen in die Phase der Produktivität.

Das Suchvolumen für den Suchbegriff Corporate Blogs bei Google nimmt ab.

Um die Produktivität zu fördern, habe ich auf dem HR Barcamp eine Session zum Thema Employer Branding mit Unternehmensblogs angeboten, um zusammen mit Corporate Bloggern, Personalmarketing-Bloggern und Interessierten die größten Hürden zu identifizieren und Strategien für ihre Überwindung zusammenzutragen. Hier die Zusammenfassung.

Ängste und Vorurteile die die Einführung von Corporate Blogs behindern:

Wir haben keine Zeit!

Diese Aussage ist eine faule Ausrede. Jeder Mitarbeiter, der mit dieser Aussage begründen würde, weshalb er seine Arbeit nicht macht, würde viel Ärger bekommen. Und da Employer Branding Arbeit ist, sind folglich auch Employer Branding Blogs Arbeit. Wenn die Kapazitäten nicht ausreichen, muss man im Zweifel umstrukturieren oder aufstocken.

Wir haben keine Themen!

Bitte, so phantasielos ist niemand. Wo Menschen sind, gibt es immer eine Fülle von Geschichten. Und in jedem Unternehmen gibt es jemanden mit der Begabung sie zu sehen. Und falls nicht, kann man das auch lernen. Wenn man dazu bereit ist.

Die Mitarbeiter können die Themenrelevanz nicht beurteilen!

Dieses Vorurteil steht stellvertretend für die Frage nach dem Vertrauen in die eigenen Mitarbeiter. Können die Themen wirklich nicht beurteilen oder wird es ihnen nur nicht zugetraut, weil sie keine Zertifizierten Themenrelevanzbeurteiler sind? Hilft man Ihnen, es zu lernen, z.B. durch einen Redaktions-Workshop?

Herausforderungen im laufenden Betrieb von Mitarbeiterblogs:

Thematische Wiederholungen

Nach einiger Zeit wiederholen sich die Themen und das Blog verliert irgendwie an Frische. Wiederholungen kommen vor und sind eine Herausforderung, die jedes ernsthafte Blog meistern muss. Zwei Fragen helfen dabei mit ihnen umzugehen.

Wiederholt sich der Inhalt nur in den Augen der Blogbetreiber, oder auch in den Augen der Leser?

Das Blogbetreiber gelangweilt sind, weil sie in einem Mitarbeiterinterview zum x-ten Mal dieselben Fragen stellen ist normal oder glauben sie Journalisten haben Spaß am 100. Artikel über die Eurokrise. Wer seine Blog-Statistiken gelegentlich prüft, wird aber feststellen, das Blogs längst nicht nur Stammleser haben. Falls es sich wirklich wiederholt, hilft die folgende Frage:

Aus welcher Perspektive können wir noch über unser Unternehmen und seine Mitarbeiter berichten?

Vielleicht ist es Zeit, mal einen Mitarbeiter mit einem privaten Aufhänger zu interviewen oder eine spannende Anekdote aus der Geschichte der Firma aufzugreifen oder von der ehrenamtlichen Arbeit der Mitarbeiter zu berichten oder, oder, oder. Und wenn Euch wirklich nichts mehr einfällt, guckt, was andere Blogs machen, holt jemanden mit einem frischen Blick von außen dazu oder fragt Eure Leser, was sie interessiert.

Steinbeck zitat

 

Fehlende Authentizität/ Lobhudelei

Dieses Problem entspringt meist aus der Angst vor Kontrollverlust und einer Vergangenheit von 25 Jahren Hochglanz-PR. Die einfachste Lösung dafür ist es die Mitarbeiter selbst schreiben zu lassen und außer der Rechtschreibung nichts zu verschönern. Lasst Mitarbeiter denen es Spaß macht über die Dinge schreiben, die sie gern tun und Lobhudelei ist überflüssig.

Spannende Themen sind schwer zu finden

Stimmt. Aber wir erinnern uns, Employer Branding ist Arbeit! Und wenn einem nichts mehr einfällt, braucht man einen Perspektivwechsel oder jemanden mit einem frischen Blick und neuen Ideen. Helfen kann hier zum Beispiel eine rotierende Redaktion, in der das Team in einem bestimmten Turnus wechselt.

Koordination und Betreuung von Autoren

Sie geben ihre Texte nicht pünktlich ab oder liefern gar nicht. Sie wissen nicht, wie sie ihre Geschichte aufschreiben sollen oder sie finden keine passenden Bilder. Man kommt sich vor wie damals bei der Schülerzeitung. Und genau wie damals braucht es bei jedem Blog eine “Redaktionsleitung”, die dafür verantwortlich ist für einen laufenden Betrieb zu sorgen. Das ist manchmal anstrengend? Wie war das noch, ach ja, Employer Branding ist Arbeit! Ansonsten helfen Schulungen und gute Organisationsprozesse dabei, die Autoren zu koordinieren. Oft auch schon ein einfacher Redaktionsplan.

Natürlich gibt es noch viele weitere Punkte, aber das hätte den Rahmen unserer Barcamp-Session gesprengt. Wenn Ihr Lust habt, Euch darüber auszutauschen oder selbst über ein Employer Branding Blog für Euer Unternehmen nachdenkt und dafür Unterstützung sucht, stellt Eure Fragen unter dem Artikel oder ruft uns an. Wir bauen Corporate Blogs nämlich auch.

[HTTP410] Facebook Big Data mit Wisdom Professional: Wer mag die Wollmilchsau?

Das Business Intelligence Unternehmen MicroStrategy hat uns sein mächtiges Big-Data-Erhebungstool Wisdom Professional für sechs Monate zum “Spielen” gegeben. In einer Serie von Artikeln werden wir herausfinden, was sich alles bei Facebook sinnvoll analysieren läßt, und wie man die erhobenen Daten praktisch einsetzen kann.

Unser Kontext soll dabei Recruiting und Employer Branding sein. Wir freuen uns übrigens explizit über Eure Ideen und Vorschläge bezüglich möglicher Auswertungsziele, Datennutzung und Interpertationen. Los geht’s!

Der erste Eindruck von dem Tool bzw. den analysierbaren Daten und Kriterien sieht so aus.

wisdom dashboard

Erste Erkenntnis – Wisdom hat 20 Mio. Facebook-Profile mit allen dazugehörigen Daten erfasst. Das ist eine ordentliche Stichprobe (ca. 5%),  mit der sich etwas anfangen lässt. Zumindest habe ich keine größere gesehen. Facebook selbst rückt ja die 1 Mrd. Datensätze nicht einfach so raus 🙂

Nun zum ersten praktischen Test. Ich möchte heute gerne die Facebook Community der wollmilchsau analysieren. Wer sind unsere Leser? Was mögen sie? Was machen sie? Und was können wir mit ihnen, also auch Euch, anfangen?

wollmilchsau_facebook_nutzer

Für die Wolmilchsau finden sich 988 Profile in der Datenbank. Das sind 16,7% der gesamten Fanbasis. Glaubt man dieser Stichprobe, sind unsere Fans mit  im Schnitt 37 Jahren älter und offenbar auch noch gebildeter als der Facebook-Durchschnitt. Gut. Wir sind unterdurchschnittich beliebt bei den Frauen. Nicht so gut.

wollmilchsau_fans_interessen

Ein genauerer Blick auf die Interessen der Fans offenbart, dass wir nicht die einzige Seite sind, die unsere Fans mögen. Was?! Dank verschiedenen Ansichten und Kennzahlen lässt sich z.B. untersuchen, welche Optionen zunehmend gemocht bzw. nicht gemocht werden. So erfreut sich z.B. das Magazin Business Punk eines zunehmenden Interesses bei unseren Fans. Mal sehen, ob wir da Themen abgucken können 🙂 Eine spannende Sache.

wollmilchsau_fans_charakter

“Techies” sind offenbar die am stärksten vertretene Gruppe in unseren Fanreihen. Grundsätzlich ist die Kenntnis der Interessen der Community eine nützliche Sache. Dieses Wissen kann sowohl für Maßnahmen innerhalb als auch außerhalb der Community sehr sinnvoll eingesetzt werden. z.B. für Aktionen für bereits vorhandene Fans oder zur Vergrößerung der Community.

wollmilchsau_fans_demographics

wollmilchsau_fans_checkins

Informationen über die Geographische Verteilung bzw. beliebte Aufenthaltsorte der Community können z.B. für die Planung von unterschiedlichen Offline-Maßnahmen hilfreich sein. In welcher Stadt würde sich ein Event lohnen, bei dem man möglichst viele Menschen hätte, die einen bereits kennen? Welche Gutscheine könnte/sollte man im Rahmen einer Aktion verlosen?

In dieser Einführung habe ich die Möglichkeiten der Datenerhebung lediglich kurz umrissen. Für Marketingleute sollten die Interpretations- und Einsatzmöglichkeiten von ordentlichen Facebook-Daten auf der Hand liegen. Doch wie sieht’s mit Personalern aus?

Ein Beispiel aus der Praxis: wir haben vor ein paar Tagen eine neue Stelle ausgeschrieben und suchen Unterstützung im Bereich Vertrieb. Für uns als kleineres Unternehmen stehen die Chancen gut, neue Mitarbeiter aus dem engeren Netzwerk zu rekrutieren, oder aber aus dem Netzwerk der Menschen, die uns kennen, länger verfolgen und als Marke wahrnehmen, also auch unsere (Facebook-) Community. Die Auswertung dieser Community kann uns bei der Beantwortung der Frage helfen, ob und welche Maßnahmen sich lohnen könnten, um eine Besetzung der offenen Position aus eben dieser Community zu erreichen.

Unsere neuerliche Besetzung im kreativen Bereich (Community-Management und Kommunikatiosndesign) entstand aus der Facebook-Community. Was meint ihr, wie stehen die Chancen bei der aktuellen Besetzung (ausgehend von der kurzen Analyse)?

Nochmaliger Hinweis:  macht gerne Vorschläge für die nächsten Analysen.

Wie das Mobile-Web unser Such- und Surfverhalten beeinflusst

mobile

Nachdem es schon lange als große Sache angekündigt wurde, nimmt das Thema Mobile dieses Jahr zunehmend Fahrt auf. Auch Google kommt derzeit alle paar Wochen mit neuen Produktideen, Studien und Anwendungsbeispielen und die Ecke. Passend zu unserer Mobile Recruiting-Studie hier ein paar Zahlen und Fakten, um das Mobile Recruiting in den Kontext aktueller Untersuchungen zu Surf- und Konsumverhalten zu setzen:

Zum einen ein wirklich nett gemachter Kurzfilm, der mit Rückwärtsgeschichten deutlich macht, wie sich z.B. eine einfache Shoppingerfahrung durch das Smartphone und (vor allen Dingen) durch Online-Angebote, die diese Technologie nutzen sinnvoll verbessern und grundlegend verändern kann.

 

Zum anderen veröffentlichte Google in Zusammenarbeit mit Nielsen im März noch die “Mobile Search Moments Study”, die das Suchverhalten der Nutzer unter die Lupe nimmt. Die empfehlenswerte und hübsch gestaltete Studie selbst kann man sich hier anschauen, eine Zusammenfassung gibt es auch als Infografik bei uns. Meine Lieblingszahl sind die 77% mobiler Suchanfragen, die vom Sofa oder von Schreibtisch gestellt werden. Hier wird besonders deutlich, dass das Mobile Web nicht nur unterwegs stattfindet, sondern vielmehr in Abhängigkeit zu mobilen Endgeräten wie Smartphone oder Tablet zu sehen ist.

Pic: +gAbY+ (CC BY 2.0)

Gelangweilte Nutzer? Folgen für Facebook-Recruiting und Personalmarketing

Facebooks Wachstum ist ins Stocken geraten, in jungen Altersgruppen geht die Zahl der Nutzer sogar leicht zurück. Was bedeutet das für Facebook? Was für Werbetreibende und Recruiter?

Auf den ersten Blick wenig. Eine statistische Sättigung war angesichts der enormen Nutzerzahlen in Westeuropa und den USA zu erwarten. Auch wenn wir in Deutschland mit 30% noch eine relativ niedrige Penetration haben, so liegt das eher an Bevölkerungsstruktur und Online-Verhalten als an Facebook. Einfach ausgedrückt: Wer etwas bei Facebook zu suchen hat, ist dort – wer sich von Facebook fern hält, findet derzeit keine neuen Gegenargumente. Davon ausgenommen die Altersgruppe 45+.

Was uns allerdings zu denken geben sollte, ist die veränderte Nutzungspraxis: Dass die Jugend z.B. vermehrt Instagram fürs alltägliche Fotoposten und -kommentieren nutzt, ist ein recht deutliches Zeichen für eine subjektive, persönliche Facebook-Sättigung. Die Vision, Facebook als ultimatives Netz im Netz zu etablieren, wird sich so wohl nicht verwirklichen. Facebook ist nach wie vor Kontaktnetzwerk und Kommunikationszentrale. Dass aber sämtliche anderen Online-Aktivitäten bei Facebook abgebildet werden, ist immer weniger der Fall. Das mag verschiedene Gründe haben: Das Facebook-Profil ist zu einer recht offiziellen Sache geworden, inzwischen ist man mit den Eltern und Lehrern, Vorgesetzten und Kollegen vernetzt. Immer mehr Nutzer, immer mehr Seiten – das ungezwungene Netzwerken ist vorbei. Bestand der Newsfeed früher noch aus einer Menge lustiger Bildchen, Farmville- und Mafia-Wars-Anfragen, so sind es heute (von Facebook gut gefilterte) Nachrichten der Profile und Pages, mit denen man häufig interagiert – oder die dafür bezahlen. Da bietet Instagram als eine der Facebook-Alternativen für die Jüngeren mehr Freiheit und eine sehr viel bessere Handhabbarkeit.

Die Vorstellung, dass der Onliner immer mehr Zeit auf Facebook verbringt und deswegen ganz natürlich in Kontakt mit all den schönen Unternehmensauftritten kommt, ist spätestens heute nicht mehr zeitgemäß. Wir werden uns weiterhin häufig bei Facebook einloggen, aber sehr viel gezielter, orientierter, konzentrierter. Facebook-Engagement von Unternehmen muss sich daran anpassen. Facebook bietet dafür in erster Linie immer neue Werbeformen und Möglichkeiten, sich ins Blickfeld der Nutzer zu schieben. Viele verschiedene Optionen bei den Sponsored Stories/Posts, zunehmendes Retargeting und nicht zuletzt: die Private-Message an Facebook-Nutzer, mit denen man nicht selbst vernetzt ist. Die wird nämlich bald gegen einen kleinen Obolus direkt in der Mailbox des anderen auftauchen und nicht, wie bisher, im Ordner “Sonstiges” versauern. Da freut sich der Recruiter.

Fazit:

Bei Facebook wird sich noch einiges ändern, in unserer Nutzung des Netzwerks ebenfalls. Die reine Aufenthaltsdauer dort wird – da bin ich mir sicher – weiter abnehmen, die Bedeutung Facebooks in der weltweiten Online-Landschaft hingegen bleibt mindestens stabil. Personalmarketing und Recruiting bei Facebook wird weiter kein Selbstläufer sein und muss alle paar Monate neu gedacht werden. Gut so.