Dienst ist Schnaps und Schnaps ist Dienst

So lautet wohl die Zukunftsversion dieses bekannten Sprichworts, wenn es das 21. Jahrhundert überleben will. Denn eine Untersuchung beruflicher Facebook-Verflechtungen von 4400 Personen zeigt einmal mehr, das sich die Trennung von Privat- und Berufsleben zunehmend auflöst. Ziel der vom Software-Anbieter AVG in 11 Ländern durchgeführten Befragung, war wohl ursprünglich uns mit den Ergebnissen ordentlich Angst einzujagen und Sicherheitssoftware zu verkaufen. Aufgezogen haben sie das auch richtig gut, mit eigenem “Digital Diaries” genannten Kamapagnenblog und passenden aber leider ziemlich stumpfen Angsmachfilmchen bei YouTube. Der älteste Sales-Trick der Welt. Aus meiner Sicht ging dieser Schuss allerdings mächtig nach hinten los, denn die Daten lassen sich auch ganz anders interpretieren. Das Märchen vom bösen Boss und den hinterhältigen Kollegen, die sich bei Facebook Stasi-like mit einem anfreunden, um einen zu bespitzeln lässt sich nämlich kaum aufrechterhalten. Denn das sich bei Facebook sogar im paranoiden skeptischen Deutschland 19 Prozent mit Ihrem Vorgesetzten vernetzen und 51 Prozent Ihren Kollegen dieselben Inhalte zeigen, wie ihren Freunden, ist nicht als Warnsignal zu verdammen, sondern als Vorbote eines Kulturwandels zu begrüßen. Es ist ja nicht so, als wüssten die alle nicht,was sie tun. Die Ursache liegt wohl viel eher darin, das moderne Arbeitsbeziehungen von Vertrauen und einer offenen Kommunikationskultur geprägt sind. Wer will schon bei einer Firma arbeiten, deren Führungskultur dadurch gekennzeichnet ist, das man das Privatleben gegen sie verwendet? Ihr vielleicht?

 

pic: cc 2.0 by cane rosso

Facebook-Staat Monaco: Interaktive Infografik

Am 4. Oktober, dem Tag der Ankündigung, dass Facebook, zumindest laut internen Zahlen, die 1 Mrd. Nutzergrenze überschritten hat, haben wir eine bunte interaktive und sich selbst aktualisierende Grafik veröffentlicht, die diese Zahl in einem sinnvollen Zusammenhang darstellen sollte. Der Idee ist damals gut angekommen. Deshalb haben wir uns entschieden, die Arbeiten an der Grafik nach und nach fortzusetzen.

Ein besonders sinnvoller Vorschlag kam über Facebook von Torsten Oertel. Er wünschte sich neben der Darstellung von absoluten Nutzerzahlen zusätzlich eine relative Ansicht. Vielen Dank dafür.
Gesagt, getan! Die relative Ansicht ist nun online und bietet neue und teilweise überraschende Erkenntnisse auf einen Blick. Vorhang auf für die Version 0.2.

(Bitte bedenkt, dass wir den Internet Explorer nicht unterstützen. Der Switch zwischen absoluten und relativen Zahlen befindet sich im Header.)


Spiegel Online hatte am 05. Oktober Island zur “Facebook-Insel” mit rekordverdächtigen 70% Facebook-Nutzer Anteil erklärt. Die Krone muss Island nun leider abgeben. “Insel” – ja! “Rekord” – nein! Mit über 99% ist Monaco die absolute und relative Facebook-Macht. Fast alle der ca. 35000 Einwohner des Königreichs sind Facbeook-Nutzer. Kein Wunder – gibt es doch dort angeblich viel Freizeit, viel zu bequatschen  und viel zum fotografieren. Oder?! :). Monaco – das gelobte Facebook-Land.

Diese und weitere Überraschungen findet ihr in unserem schönen Chart. China liegt übrigens mit 0% an letzter Stelle. In Wirklichkeit sind es ca 0.4%. Wir haben uns jedoch aus kosmetischen Gründen gegen die Nach-Komma- Stellen entschieden. Und außerdem ist ja, laut unserem Freund Frank Sitta,  Facebook in China angeblich eh geblockt. Also passt das mit den 0% als politisches Statement doch ganz gut.

Wie immer freuen wir uns auf Euer Feedback und Eure Anregungen!

Pic: cc2.0 monaco media forum 0920091112141547 by martinvarsavsky

How-To: Geld verbrennen mit Promoted Posts

Am Montag veröffentlichten wir unsere Facebook Recruiting-Studie. Natürlich schrieben wir einen Artikel. Natürlich posteten wir diesen Artikel auf unserer Facebook-Fanpage: Natürlich wollten wir diese Gelegenheit nutzen, einmal die neuen Promoted Posts zu testen.

Wir stellten diesen Artikel also auf unsere Facebook-Page, klickten dort auf Hervorheben/Promote, wählten den Maximalbetrag von 240€, als Reichweite die Fans unserer Page und deren Freunde und waren gespannt auf das Ergebnis:

Heute, drei Tage später, hat der Promoted Facebook-Post über über 1100 Likes, der Blogartikel über 1300 Likes, womit wir sämtliche internen Facebook-Rekorde gebrochen haben. Das Dumme ist nur: ein Großteil dieser Interaktionen kommt aus der Türkei – und zwar keineswegs von türkischen Personalmarketern sondern vielmehr von Jugendlichen, weiblichen Fakeprofilen und verwunderten Durchschnittsusern (“WTF is this!?”). Was war passiert?

Nun, wir waren wohl etwas zu blauäugig. Da es über das Hervorheben-Dialogfeld keine weiteren Einstellungsmöglichkeiten gab, gingen wir einfach mal davon aus, dass Facebook hier schon alles “richtig” machen würde. Soll heißen, anderssprachige Länder nicht mit dem Post einer deutschen Fanpage beliefern. Dem ist nicht so. Facebook hat im Prinzip genau das getan, was wir gewünscht haben: den Post den Freunden unserer Fans angezeigt, ohne Rücksicht auf Verluste. Und da wir dabei anscheinend auf irgendeinen bot-ähnlichen Multiplikator mit Türkei-Verbindung getroffen sind, ging unser Post dort durch die Decke. Aber auch aus den USA, Brasilien und Rumänien haben wir vierstellige Zugriffszahlen.

Heute Morgen habe ich mit unserer Account-Managerin bei Facebook telefoniert und ihr bei dieser Gelegenheit den Fall geschildert. Auch sie hat bestätigt: Die Zielgruppe “Freunde von Verbindungen der Page” ist wörtlich zu nehmen, mit allen Konsequenzen die das haben kann. Ihr Tipp: Promoten nur innerhalb der eigenen Fanbase oder – wenn man darüber hinaus will – die einzelnen Posts über den Werbeanzeigenmanager promoten: Hier lassen sich nämlich konkrete Zielgruppen definieren.

Unsere Likes wachsen übrigens weiter. Der Spuk hat ein Ende. 🙂

Pic: Seney Photos (CC BY-SA 2.0)

[HTTP410] Die Wollmilchsau Facebook Recruiting-Studie 2012

Wie weit ist das Facebook-Recruiting im deutschsprachigen Raum 2012? Dieser Frage wollten wir nachgehen und haben uns 281 Facebook-Karrierepages aus Deutschland, Österreich und der Schweiz genauer angesehen. Wir untersuchten deren Aufbau, Angebot und die Kommunikation mit interessierten Nutzern. All diese Ergebnisse haben wir ausgewertet und – versehen mit grundlegenden Handlungsempfehlungen – in der der Facebook Recruiting-Studie 2012 veröffentlicht.
Einen schnellen Überblick über die Ergebnisse könnt Ihr Euch hier in einer interaktiven Grafik anzeigen lassen.

Facebook Recruiting-Studie 2012 – interaktiven Grafik

Aus der Executive Summary:

  • Knapp 45 Prozent der untersuchten Unternehmen binden ihre Stellenanzeigen mithilfe einer Jobbörsen-App in ihre Karrierepage ein.
  • Rund 43 Prozent der Karrierepages stellen ihrer Community mittels einer Image-App im Rahmen der Page das eigene Unternehmen und seine Karriereperspektiven vor.
  • Lediglich jedes siebte Unternehmen stellt auf der Karrierepage das Facebook-Team bzw. seine Ansprechpartner für Karrierefragen vor.
  • Durchschnittlich postet eine Karrierepage 12 Beiträge im Monat, insgesamt reicht die Spanne von 0 bis 86 Beiträgen.

Geographisch verteilen sich die Unternehmen mit eigenen Facebook-Karrierepages wie folgt:

geografische Verteilung der untersuchten Unternehmen

Die komplette Studie könnt Ihr Euch in unserem Downloadbereich oder direkt hier downloaden.

Viel Spaß damit!

Vom Rolodex zum iPad: Die Evolution des Recruiters

Auf der #SMRC hat Robin einen tollen Überblick über das Skillset eines Recruiters gegeben, das er heute mitbringen muss. Passend dazu bin ich heute morgen über eine nette Grafik gestolpert, die diese Entwicklung mit einem Blick auf den Personaler-Schreibtisch nachvollzieht. In Deutschland kann man leider auf Jahreszahlen gleich nochmal 5-10 Jahre draufsetzen…

Click to enlarge

Infografik zur Evolution des Recruiters

Die Frage, ob es 2020 noch Recruiter geben wird, ist natürlich übertrieben. Ich glaube auch nicht, dass Software deren Zahl wesentlich beeinflussen wird; ganz sicher allerdings deren Arbeit.

Pic: kevin dooley (CC BY 2.0)

New Work Order – die Zukunft der Büro-Arbeit

Wie verändert sich in Zukunft die Wissensarbeit im Büro? Dieser Frage sind die Hamburger Trendforscher vom Trendbüro im Auftrag des bso Verband für Büro-, Sitz- und Objektmöbel im Rahmen einer Befragung von 603 Unternehmen nachgegangen. Die Ansprechpartner, die großteils aus der Geschäftsführung oder der Personalabteilung stammen, beleuchten mit ihren Antworten die Entwicklungen der Bereiche:

  • interne Kommunikation
  • Projektarbeit
  • Web 2.0 und Social Software
  • Wissensmanagement
  • Homework
  • Arbeitsort “Büro” und
  • Mitarbeitergewinnung

Die interne Kommunikation hat dabei in 75 Prozent der befragten Unternehmen in den letzten Jahren merklich zugenommen. Der Anteil an der Gesamtarbeitszeit variiert dabei vor allem in Abhängigkeit von der Unternehmensgröße:

Auch der Anteil der Projektarbeit ist bei mehr als 60 Prozent der Unternehmen gestiegen und macht durchschnittlich 35 Prozent der Arbeitszeit aus:

Die Zusammensetzung der Projektteams ist gemischt und orientiert sich meist an der Aufgabenstellung:

Fehlendes Know-How wird dabei durch Hinzuziehung unterschiedlicher externer Experten ergänzt:

Zur Verbesserung der internen und projektbezogenen Kommunikation nutzen rund 35 Prozent bereits Social Media und Social Software. Führend sind Foren, Wikis und soziale Netzwerke:

Die Erfahrungen mit den Kommunikationstools werden dabei überwiegend positiv bewertet:

Bemerkenswert ist das trotz dieser internen Öffnung für Social Media rund 75 Prozent der Unternehme die Nutzung externer Social Media-Plattformen während der Arbeitszeit zumindest offiziell verbieten. Wobei die Frage nach privater Nutzung für dieses Ergebnis mitverantwortlich sein dürfte (btw: Wer nutzt XING privat?):

Von den Unternehmen mit mehr als 10 Mitarbeitern legen 75 Prozent großen Wert auf die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter und setzt dafür verschiedene Maßnahmen ein:

Auch um die Sicherung und den Verbleib von Wissen im Unternehmen bemühen sich die Unternehmen mit verschiedenen Maßnahmen:

Die Möglichkeit der Heimarbeit besteht inzwischen in 42 Prozent aller Unternehmen über 10 Mitarbeiter und sogar in fast 60 Prozent der Unternehmen über 200 Mitarbeiter.

Mit Blick auf die vorher untersuchten Punkte wurde auch abgefragt, ob die interne Nutzung von Social Media bei der Mitarbeitersuche als Argument eingesetzt wird, was jedoch in den meisten Unternehmen nicht der Fall ist:

Insgesamt bietet die Studie viele interessante Zahlen zur Änderung der Arbeitswelt. Da ich hier aus Platzgründen nur eine Auswahl vorgestellt habe, empfehle ich Euch den Download der New Work Order-Studie für weitere Einblicke in das Thema.

pics: cc20 by krupp & Trendbüro

One-Click-Bewerbung mit Mini-Assessment

Von der Social Media Recruiting Conference in Hamburg ist mir vor allem eine interessante Diskussion in Erinnerung geblieben: Es ging  um die One-Click-Bewerbung. Der Bewerber, der sich für eine Stelle interessiert, leitet mit einem einzigen Klick ein XING-, LinkedIn– oder sonstiges Profil an den Arbeitgeber weiter. Es gibt keine Anschreiben, es gibt keine individuelle Anpassung, es gibt kein “ich gehe auf das Stellenangebot und das Unternehmen ein”.

Im Grunde waren sich alle einig, dass die Veränderung des Kommunikationsverhaltens im Netz zwangsläufig dazu führen wird. Wir wollen alles nur noch schneller und einfacher haben. Der Bewerbungsprozess ist keine Ausnahme. Warum sollte sich eine Top-Kraft bei einem Unternehmen über ein langes SAP-HR-Bewerbungs-Formular bewerben, wenn es bei einem anderen heute schon mit einer Facebook-Nachricht und morgen mit einem Klick auf ein daumenbreites Icon auf dem Smartphone geht?

Verständlich waren allerdings die Einwände derjenigen, die den Wandel zur One-Click-Bewerbung zwar kommen sehen, allerdings aus Angst vor einer Flut nicht ernst gemeinter Bewerbungen vor dem Schritt in diese Richtung zurückschrecken. Auch wenn ich gerade im Fachkräfte-Bereich keine Flut an Bewerbungen ausschließlich aufgrund der Einfachheit erwarten würde, könnte in der Tat doch die eine oder andere nutzlose Bewerbung auf dem Tisch der Personaler landen.

Wie könnte man das vermeiden, ohne die Einfachheit zu gefährden? Die erste praktische Lösung, die mir gleich einfiel, wäre eine Two-Click-Bewerbung. Man ermöglicht dem Bewerber tatsächlich per Klick die Einreichung seines Standard-Profils, erweitert die Prozedur jedoch um eine Art Captcha-Abfrage, um ein Mini-Assessment. Um das Profil tatsächlich abzuschicken, muss der Bewerber z.B. eine Multiple-Choice Aufgabe lösen, die zu der angestrebten Position passt.

Würde das Konzept der One-Click-Bewerbung um ein Mini Assessment erweitert, könnte das den Arbeitsmarkt revolutionieren.

Für einen Wirtschaftsprüfer z.B. “Welche der folgenden 10 Aussagen entsprechen nicht den Bilanzierungsgrundsätzen nach US-GAAP?”. Für einen Experten – super easy, eigentlich kein echter Aufwand. Für einen fehlgeleiteten Bewerber kaum zu lösen, ohne wirklich viel Zeit zu investieren. Also hier sind verschiedene Optionen denkbar, wobei ich mir im Moment tatsächlich Multiple-Choice-Fragen oder irgendwelche Bilder-Rätsel am besten vorstellen kann. “Welche Bauteile sind nicht Bestandteile eines Tesla-Transformators?” usw.

Ich bin mir sicher, dass man auf diese Art und Weise, den Bewerbungsprozess erleichtern und sich gleichzeitig vor überflüssiger Arbeit durch völlig unqualifizierte Bewerbungen schützen könnte. Was meint Ihr? Könnt Ihr als Personaler Euch eine ähnliche Integration für Eure Ausschreibungen vorstellen? Was haltet Ihr als Bewerber von einer Two-Click-Bewerbung?

[HTTP410] Wer sucht wie wo? Die “Social Job Seeker”-Studie 2012

Die Jobvite-Studien sind jedes Jahr ein Garant für enthusiastische Zahlen in dem Bereich Social Media Jobsuche. Aber auch wenn man die die nötigen USA- und PR-Filterbrillen aufsetzt, bleibt einiges Interessantes übrig. Mir gefällt vor allem der Ansatz, passiv suchende bzw. wechselbereite Arbeitnehmer in die Fragestellungen mit einzubeziehen. Gerade hier liegen nämlich extrem hohe Potentiale. Gute Leute kommen selten in die Phase “Oh, ich suche mir jetzt mal einen neuen Job – mal sehen wer mich brauchen kann”. Das klassische Promoten einzelner Vakanzen kommt hier nie an. Personalmarketing muss – genau wie die klassische Werbung – überhaupt erst mal den Wunsch des Wechsels wecken können bzw. (unbewusst) Wechselbereiten spannende Alternativen anbieten.

So gesehen fallen eben nicht nur jene 25% aktiv Suchenden in den relevanten Bereich, sondern auch die 48% Wechselbereite.

 

40% geben an, ihren aktuellen Job unter Zuhilfenahme von persönlichen Netzwerken gefunden zu haben…

 

…wobei 41% ihren besten Job über direkte Empfehlungen von Freunden und Familie bekommen haben.

 

Facebook spielt dabei eine wachsende Rolle. Nicht nur, dass Facebook als persönliches Kommunikationstool ein fester Bestandteil eben dieser, oben beschrieben, Vermittlung ist…

 

…auch im Rahmen “direkter” Karriere-Aktivitäten wird Facebook (mit Luft nach oben) genutzt:

Die komplette Studie mit allen Ergebnissen (auch zu Twitter und LinkedIn) bekommt Ihr hier nach einer kurzen Registrierung.

 

#SMRC Hamburg 2012 – Liveblog

08:51 – Gleich gehts los…

09:07 – Jan hält die Keynote. Stichworte: Social & Mobile. Zunächst gibt es eine kleine Preview der in Kürze erscheinenden Facebook Recruiting-Studie 2012.

09:22 – Etwa die Hälfte aller Karrierepages in DACH reagieren nicht auf Fragen oder andere Nutzerbeiträge.

09:29 – Jetzt kommt der Mobile-Part. Schon 112 Millionen Mobilfunkanschlüsse in Deutschland. 38% der Deutschen über 14 Jahren haben ein Smartphone – bei den 14-29jährigen sind es ganze 65%.

09:33 – Ein Großteil der Unternehmen hat keine mobile Karriere-Website. Hauptgrund: “Noch nicht mit dem Thema beschäftigt”

10:10 – Jörn Hendrik Ast über die Generation Y. Er schwelgt mit dem Publikum in Erinnerungen der 80er-Kinder. Star Trek und Nintendo… Und heute? Heute kann ein Smartphone mehr als die Science-Fiction-Tools von damals.

10:21 – Große Typologie der GenY: Sie vertrauen selbst gewählten Testimonials, sind hoch vernetzt und gestalten ihren Konsum und Entscheidungen eigenvertantwortlich und aktiv.

10:30 – Jörn zeigt Videointerviews mit Millennials aus seinem Blog beginnersmind. Es geht um Kultur. Sie arbeiten lieber bei einem Startup für die Hälfte des Lohns und machen dafür etwas Sinnvolles.

11:20 – Nach der ersten Kaffeepause erzählt uns Florian Schrodt vom Community-Management auf der DFS-Facebookpage.

11:34 – Von den Hürden des Einstiegs innerhalb des Unternehmens. Absprache mit allen Abteilungen, Kommunikation, Verantwortlichkeiten, CI-Konformität… so können einige Monate ins Land gehen. Für die “Du”-Ansprache hat sich die Community selbst entschieden.

11:40 – Dank Sondergenehmigung des Betriebsrates darf Florian auch nach Dienstende noch auf Kommentare reagieren. 🙂

11:52 – Und dann waren eines Abends plötzlich 400 Kommantare auf der Page – Fluglärmgegner. Die DFS hat souverän reagiert und an die passenden Ansprechpartner verwiesen.

12:09 – Stefan Schmidt-Grell stellt uns jetzt den nagelneuen Talent-Manager von XING vor.

12:16 – XING plädiert nach wie vor für die Trennung von privaten und professionellen Netzwerken…

12:28 – Großer Vorteil des Talentmanagers gegenüber der alten Recruiter-Mitgliedschaft: Ein geteilter Zugang für alle Personalmanager. Daten sind nicht mehr persönlich und redundant. Ein Personaler geht? Die Arbeit bleibt im Unternehmen. Der Kollege hat den Kandidaten bereits angesprochen? Alles einsehbar.

12:38 – XING der übermotorisierte Kleinwagen, LinkedIn die untermotorisierte Großlimousine (Zitat frei nach Brickwedde)

12:43 – Robindro Ullah von der Deutschen Bahn. Er bildet dort die nächste Generation der Recruiter für die nächsten Generationen aus. Sozusagen.

12:53 – Die ersten Wochen für Robins Schützlinge: Die Bahn kennenlernen und gleichzeitig Intensiv-Workshops zu den Netzwerken. Ihre Vorausetzungen: Hohe Kommunikationsleistung einerseits, technisches Know-How auf der anderen Seite.

12:58 – Die Recruiter müssen Navigatoren sein: Sie bringen die Kandidaten durch den Bewerbungsprozess, aber ebenso in das komplexe Unternehmen DB hinein.

13:01 – So true: Ein iPad ist eine nette Sache, zieht aber keine Geschichte nach sich. Aus Sicht des Unternehmens kein nachhaltiges Incentive.

14:30 – Ali Mahlodji stellt sein Baby vor: whatchado

14:45 – Turbulenter Start. Aus einem Freizeitprojekt wurde ein Geschäftsmodell, als klar wurde, dass viele Unternehmen Interesse an genau diesem Format haben.

14:54 – Der Mensch, ein wahrlich soziales Medium! Menschen treffen aufeinander und erzählen sich Geschichten. Alles Weitere ist nur Technik.

15:05 – Der Anteil an geradlinigen Lebenläufen bei whatchado: im einstelligen Prozent-Bereich. Viele Stellenanzeigen sprechen aber nach wie vor ausschließlich klare Karrierewege an. Klassische Zielgruppenmodelle greifen hier allerdings nicht mehr.

15:13 – Jörg Pechau springt kurzfristig ein und verrät uns Hausrezepte für gute Apps.

15:26 – Es klingt simpel, dieses Ziel wird aber häufig verfehlt: Mobile Apps müssen dem Zweck, dem Nutzer und den damit verbundenen Anforderungen entsprechen.

15:35 – Pro-Tipp: Mobile Nutzer haben keine Zeit! Man muss mit möglich wenig Gesten/Ationen zum Ziel kommen. Benchmark: Der 5-Sekunden-Blick auf die Uhr. (Mehr als eine Geste ist schon fast zuviel, drei das absolute Maximum)

15:47 – Pro-Tipp 2: Entwerft Eure Apps auf dem Device. Papier ist geduldig, Monitore auch. Die harte, pixelgenaue Realität zeigt sich erst am Smartphone, wenn der dicke Daumen zwei Buttons auf einmal drückt.

16:32 – Die Expertenrunde ist eröffnet. Die Referenten stellen sich den direkten Fragen aus dem Publikum. Diskussionen erwünscht!

16:41 – GenY reagiert nicht auf E-Mails. Die Organisation des Azubiblogs bei der DFS zog sich ewig hin – bis eine geschlossene Facebook-Gruppe gegründet wurde. Alle Referenten berichten ähnliches. Facebook-Nachrichten die Kommunikationsform der kommenden Zeit?

16:50 – Beschnittene Blackberries und regulierte iPhones… Düstere Geschichten aus der Welt der Konzerne. 😉

16:58 – Schöner Geadanke: Flight Control branden und als DFS-App verwenden. Bzw. Train Conductor für die DB… Lässt sich weiterdenken.

17:18 – Das wars. Nun folgt jener Programmpunkt, der sich “Networking” nennt. Ich nenne ihn “Bier”. Vielen Dank an alle Teilnehmer, die Referenten und alle, die diesen Artikel heute verfolgt haben. Ihr wart ein wunderbares Publikum!

Euer atenta-Team!

[HTTP410] Präsentation: Sourcing mit LinkedIn

Ich habe mir gerade eben eine sehr ausführliche Präsentation von Glen Cathey, einem Sourcing- und LinkedIn-Experten aus den USA, angeschaut. In der Präsentation geht es entsprechend um das Thema Sourcing mit LinkedIn. Sollten die Recruiter und Sourcer unter Euch sie noch nicht kennen, empfehle ich sie hiermit herzlich weiter.

Slide für Slide zeigt Glen mit vielen Screenshots, Videos und Beispielen, wie er konkrete Aufgabenstellung angeht und welcher Logik er sich dabei bedient. Es wird meiner Meinung nach sehr deutlich, dass es ihm nicht ausschließlich darum geht, die offensichtlichen, einfachen, schnellen Ergebnisse zu erzielen.

Wie presst man das Maximum aus einem System wie LinkedIn heraus? Wie findet man die Profile, die die meisten Recruiter, die mit den selben Tools arbeiten, nicht finden? So banal es klingen mag – der Grundstein für die Beantwortung dieser Frage wird stets in der Vorbereitung gelegt. Wer sich nicht genügend Gedanken darüber macht, wie viele offizielle Bezeichnungen es z.B. für einen Programmierer gibt und wie ein Programmierer sich selbst und das, was er tut, treffend bezeichnen würde, der hat auch mit den größten Netzwerken und den besten Tools relativ schlechte Karten.

Schaut’s Euch an und versucht, die Vorgehensweisen bei den einzelnen Beispiele auf Eure konkreten Fälle zu übertragen.

[slideshare id=14517608&doc=sourcecondallasoctober2012-120929125539-phpapp02]

Ein paar Live-Eindrücke zu den wichtigen Punkten dieser Präsentation gibt es auch als Video.

Abschließend muss unterstrichen werden, dass die am Beispiel von LinkedIn vermittelte Grundlogik der vorbereitenden Analyse, der Vorgehensweise, der Suchketten und aller möglichen “Zaubertricks” sich im Grunde leicht modifiziert auf andere Plattformen und Suchsysteme übertragen lässt. Es ist alles nicht so schlimm, wie es aussieht.