Potenzielle Arbeitgeber? PR-Agenturen im GenY-Test

Unser Praktikant wird mal wieder als Versuchskaninchen auf Unternehmensauftritte losgelassen. Heute sogar in eigenem Interesse: Als Student für PR- und Kommunikationsmanagement lassen wir ihn genau eine (fiktive) Bewerbung an eine PR-Agentur versenden. Was werden seine Eindrücke sein? Welcher Arbeitgeber macht das Rennen?

Der Zeitpunkt, bei dem ich mich bei einem Unternehmen bewerben muss, rückt immer näher. Ich habe noch ein Semester vor mir und sollte mich nun bald entscheiden. Ich habe einige PR-Agenturen etwas genauer untersucht und vor allem ihre Webseite sowie ihren Auftritt in Sozialen Medien unter die Lupe genommen.

Euro RSCG ABC

Euro RSCG ABC bietet ein gutes Umfeld in dem sich Millenials wohlfühlen, viele Möglichkeiten haben sich zu entfalten und sich professionell weiterzuentwickeln. Sie betreiben eine Facebook-Seite, auf denen Themen rund um Medien behandelt werden. Einen richtigen Einblick in das Arbeitsumfeld gibt es jedoch nicht. Auf der Hompage braucht man etwas Zeit, um an gewünschte Informationen zu kommen. Die Medien-Preise schinden Eindruck. Sie arbeiten mit großen und namhaften Unternehmen zusammen, die mich auch persönlich interessieren. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass sie international agieren, was einem viele Chancen bieten kann.

achtung!

achtung! ist eine Agentur, die sich weder als PR- oder Werbeagentur sieht. Nach eigenen Aussagen fließen die Arbeitsbereiche ineinander über, so dass es keinen Unterschied macht, ob eine Idee für ein Projekt, von einem Werber oder PR-Profi kommt. Die Homepage ist schlicht gehalten und ist einfach zu navigieren. Man findet sich schnell zurecht und bekommt gewünschte Karriere-Informationen auf Anhieb. Als eine der wenigen Agenturen gewähren sie auf ihrer Facebook-Seite Einblick in ihren Arbeitsalltag. Es werden z.B. Bilder von den Räumlichkeiten oder das Team bei einer Besprechung gezeigt. Sie gewinnen jährlich wichtige PR-Preise und gehören zu den Top 25 der inhabergeführten Agenturen. Die Mitarbeiter werden durch Newsletter, Austauschforen oder beim Agentur-Frühstück über Geschäftsentwicklungen informiert, was einiges über ihre Arbeitskultur aussagt. Sie haben ein Programm, das sich die “achtung! Akademie” nennt, in dem Mitarbeiter in Workshops oder externen Seminaren die Möglichkeit haben, sich professionell weiterzuentwickeln und ihre Karriere selbst zu gestalten. Super ist der YouTube-Karrierechannel: achtung! sucht

Edelman

Edelman ist einer der größten PR-Agenturen und besitzt laut eigenen Aussagen das größte unabhängige PR-Netzwerk weltweit. Das Team ist sehr durchmischt und legt großen Wert auf Diversity, was mir persönlich sehr gefällt.. Sie haben einen großen Anteil an Millennials und gehören laut Brill Street zu den 50 besten Arbeitgebern für die Generation Y. Mir gefällt vor allem, dass das Team von Edelman sehr international ist. Edelman unterhält einen YouTube-Kanal, der mir persönlich sehr gefällt. Es werden die verschiedensten Themen in den Videos behandelt. Unter Anderem gibt es Videos, die eine klare Ausrichtung auf Employer-Branding haben, aber auch Videos, die allgemeine Informationen zu Public Relations enthalten. Die Homepage von Edelmann ist einfach aufgebaut, aber man findet auf Anhieb die gewünschten Informationen. 

Faktor 3

Faktor 3 ist eine inhabergeführte Agentur mit etwa 120 Beschäftigten. Die Homepage ist schlicht gehalten und einfach zu durchforsten. Es gibt viele Informationen, die in Form eines Blogs bereitgestellt werden. Auf ihrer Facebookseite  und ihrem Twitter Account gibt es allgemeine Informationen rund um Medien und PR.  Sie agieren in vielen verschiedenen Branchen, was für einen Bewerber eine große Auswahl an Einsatzgebieten ermöglicht. Zusätzlich bieten sie Volontariate an und bilden ihr zukünftiges Personal aus.

Fischer Appelt

Die Fischer Appelt Webseite ist sehr dynamisch gestaltet und lässt sich intuitiv benutzen. Die verschiedenen Agenturen der Agenturgruppe sind hier gut dargestellt, so dass man das Gefühl hat, dass sie tatsächlich zusammengehören. Fischer Appelt bietet seinen Mitarbeitern viele Möglichkeiten sich weiterzubilden, und bietet ein Volontär-Programm an, das mir persönlich sehr gefällt. Auf ihrer Facebookpage geben sie Einblick in ihre Projekte und auch Stellenanzeigen werden gepostet. Auf den Twitter-Account von Fischer Appelt kann man sich die Tweets leider nur als bestätigter Follower ansehen.

Fazit:

Alle Agenturen bieten gute Möglichkeiten, sich weiterzubilden und gehören zu den besten in ihrem Gebiet. Bei einigen Agenturen würde ich mir jedoch wünschen, dass sie mehr Einblick in ihren Arbeitsalltag gewähren würden. Die Referenzen und Erwähnungen in der Presse reichen mir bei Agenturen nicht aus, um mir ein umfassendes Bild von ihnen zu machen.

Meine Wahl würde auf achtung! fallen: Das “achtung! Akademie” Programm, ihre Unternehmenskultur und ihre Referenzen haben mich überzeugt. Die Mitarbeiter scheinen dort fest in alle Geschäftsprozesse eingebunden zu sein. So entsteht der Eindruck, dass die Stimme jedes Einzelnen zählt.

[HTTP410] Bundeskampagne “Fachkräfteoffensive”: Konkretes gesucht!

Das Bundesministerium für Arbeit startet in Kooperation mit den Arbeitsagenturen und dem Wirtschaftsministerium eine großangelegte Kampagne zur Fachkräftesicherung. Hierfür wurden zwei Online-Plattformen ins Leben gerufen: Die Inlandsplattform “Fachkräfteoffensive” mit einem Informationsangebot für Unternehmen und Fachkräfte und das Auslandsportal “Make it in Germany”, das für Deutschland als Ort mit hoher Lebensqualität und guten Arbeitsverhältnissen wirbt.

Die beiden Plattformen sind technisch gut und schick gemacht, insbesondere die Inlandsversion. Inhaltlich flacht leider alles relativ schnell ab, sobald man sich etwas in die Tiefe klickt. Wird auf der Startseite noch der dringende Handlungsbedarf mit interaktiver Grafik und Imagevideo deutlich vermittelt, so werden auf den Unterseiten dann recht wahllos (Text)-Informationen darüber zusammengewürfelt, was der Mittelständler denn nun tun könne. Neben HR-Basisinformationen beschränken sich diese auf die üblichen Tipps (“Analysieren und bewerten Sie Ihre Position”),  “Frauen und Alte fördern” ist da schon einer der innovativeren Punkte. Positiv hervorzuheben, ist der Verweis auf den INQA-Unternehmenscheck “Guter Mittelstand”, der es ermöglicht, das eigene Unternehmen nach einem auf den ersten Blick durchdachten Prüfschema unter die Lupe zu nehmen.

Bundeskampagne zur Fachkräftesicherung

So spärlich der Bereich “Unternehmen” ist, so nichtssagend ist das Angebot für Fachkräfte aus dem In- und Ausland. (“Suche Dir einen Job, z.B. auf einer Jobsuchmaschine!”) Wow! Ok, deutsche Fachkräfte müssen nicht darauf hingewiesen werden, dass sie gebraucht werden. Ob ich mich als Ausländer allerdings von der englischsprachigen Version von “Make it in Germany” überzeugen lasse, wage ich zu bezweifeln. Immerhin werden mir dort einige behördliche Informationen zu Arbeitsbedingungen, Visa etc. geboten.

Nun will ich nicht zu viel meckern: Der Auftritt ist sehr viel besser als vieles, das man von Regierungsseite in den letzten Jahren gewohnt war; technisch sogar fast vorbildlich. Und dass es an den Inhalten hier und da hapert, ist nicht überraschend: Solange sich viele Unternehmen so schwer tun, mal die Ärmel hochzukrempeln und ein attraktives Selbstbild herauszuarbeiten, lässt sich das von Ministerien auch nicht wirklich erwarten. Die Probleme sind groß – Lösungsansätze spärlich. Bis sich das ändert, bleibt die Offensive eher ein kleines Geplänkel.

Imagevideo: 10 Tips to Be Happy at Work

Wanted Selección, eine Personalberatung aus Spanien, kommuniziert in ihrem Auftritt fleißig all die Freuden, die der richtige Job machen kann. Dieses Thema wird auch in deren Imagefilm großartig aufgegriffen. “10 Tips to be happy at work” werden auf Kekse gemalt und in urig-gemütlicher Atmosphäre mit einer Tasse Tee serviert:

Dass Hunde keine Kekse essen sollten, übersehe ich hier mal. Und für alle, die Spanisch nicht so perfekt sprechen, wie ich *hust* – hier die 10 Tipps für ein glückliches Arbeiten auf deutsch:

  1. Vermeidet negative Energie!
  2. Feiert Eure Erfolge!
  3. Habt immer etwas Obst im Büro!
  4. Macht mit Eurer Arbeit die Welt besser – und andere glücklich!
  5. Fragt Eure Kollegen nach deren Familie!
  6. Legt die Krawatten ab!
  7. Dekoriert Euren Tisch (um)!
  8. Haltet Euch aus Klatschgeschichten raus!
  9. Malt kleine Bildchen beim Telefonieren!
  10. Atme ein, atme aus, sprich drüber!

Natürlich sind diese Tipps alle recht oberflächlich und leichter gesagt als getan, aber die Funktion dieses Videos ist ja auch eher eine imagebildende. Diese Tipps vermitteln im Kombination mit Bildsprache und Musik eine positive, freiheitliche Grundeinstellung zur Arbeit, und das wiederum in Verbindung mit dem gesamten Auftritt ein stimmiges Bild des Unternehmens. Well done!

Pic: Joe Shlabotnick (CC BY 2.0)