Tourtagebuch: Eindrücke von der re:publica 2012

Wir hatten letzte Woche eine schöne Zeit in Berlin: Die re:publica 2012 lockte uns und viele andere Menschen in digitalen Metiers mit drei Tagen voller Vorträgen und offenen Sessions zu den unterschiedlichsten Themen rund um Internet, Gesellschaft und Politik. Wir hörten viele spannende Geschichten, trafen alte Bekannte und lernten neue Leute kennen. Und da wir eine Kamera dabei hatten, konnten wir sogar noch ein paar Impressionen und wertvolle Statements sammeln. 🙂

Bei Klick wird dieses Video von den YouTube Servern geladen. Details siehe Datenschutzerklärung.

Wer mehr inhaltliches möchte, dem sei das re:publica-Archiv empfohlen, auf dem in Kürze viele Videos und Aufzeichnungen veröffentlicht werden sollen. Auch die spreerunde hat fleißig mitgefilmt und stellt einiges an Material zur Verfügung.

Pic: re:publica

Facebook App Center: Facebooks neuer App-Laden

Und es ist doch passiert was prophezeit wurde: Facebook hat nun seinen eigenen App-Store angekündigt. Kurz vor dem geplanten Börsengang in den nächsten Tagen hat FB nun auf die Kritik der letzten Tage reagiert, kaum Umsatz mit Apps zu generieren und auch sonst im mobilen Bereich zu wenig zu tun (z.B: mobile Ads).

Die Besonderheit des neuen “App Center” (so der offizielle Name) wird die plattformübergreifende Funktionalität sein. Fortan wird der Nutzer z.B. das beliebte Spiel “Angry Birds” direkt auf sein Android Phone laden können, ohne Facebook verlassen zu müssen. Zwar wird vorerst zu der jeweiligen Partnerseite weitergeleitet, doch Facebook bereitet sich damit einen Weg, selbst einmal kostenpflichtige Apps, die die Plattformen der Konkurrenz umgehen, anzubieten.

Dieses App Center könnte die Rettung im mobilen Sektor werden. Auf der einen Seite können so neue Gewinne generiert werden (Bezahl-Apps oder gezielte Werbung anhand des Nutzerverhaltens) und auf der anderen Seite entstehen neue Anreize für die vielen Facebook-Entwickler, noch mehr Nutzer zu erreichen, die andere Plattformen oder überhaupt keine mobilen Geräte benutzen. Betrachtet man den gesamten App-Markt etwas genauer, findet man derzeit eine Aufteilung zwischen Google und Apple, und einem kleinen, kaum messbaren Rest der Konkurrenz (Black Berry, Nokia, Microsoft). Dementsprechend bleibt nicht mehr viel Zeit, noch ein Stückchen vom App-Store-Kuchen zu erhaschen und im mobilen Segment mitzumischen.

Für mich kommt diese Neuerung keineswegs überraschend, denn vor über einem halben Jahr war ich der festen Überzeugung, dass Facebook hier bald nachlegen wird und die Plattform somit interessanter für Entwickler wird. Und ich empfehle allen Facebook-Entwicklern, mal einen Blick auf den neuen Laden zu werfen und jetzt schon prüfen, wie sie den besten Nutzen aus dem App Center ziehen können. Mit einer optischen Präsenz oder einem kleinen Bewertungssystem kann man noch weit mehr aus der eigenen App herausholen. Ich bin mal auf die nächsten Fortschritte in dieser Richtung gespannt und der Store wird in den kommenden Wochen unter diesen Link eröffnet.

Pic: Mr Wabu (CC BY 2.0)

Verschwindet unsere Kultur im digitalen Nebel?

Es ist ein Schock, wenn kulturelles Wissen in großem Maße verloren geht. Vor jetzt schon fast acht Jahren wurden große Teile der Anna-Amalia Bibliothek in Weimar Opfer der Flammen. Oder man denke an die Zerstörung der großen Bibliothek von Alexandria. Der unwiederbringliche Verlust von unschätzbar wertvollem Wissen über die Antike wird noch heute besonders von der Geschichtswissenschaft betrauert. Die Frage einer sicheren Langzeitarchivierung ist nicht erst durch den Brand der Anna-Amalia Bibliothek aufgekommen, sondern ist vor allem “brandaktuell” durch die fortschreitende Durchdringung unseres Lebens mit digitalen Daten für die bisher keine zuverlässigen Konzepte zur langfristigen Sicherung existieren. Ohne solche Konzepte besteht jedoch die reale Gefahr, diese Daten unwiederbringlich zu verlieren.

Der große Umschwung, den die Digitaltechnik mit sich brachte, besteht darin, dass die Verbindung von Information und Informationsträger aufgelöst ist.  Es kommt zu einer Entmaterialisierung, einer Verflüssigung der Information, indem ihre Verbreitung nicht mehr an fassbare Informationsträger wie Papier und Film gebunden ist. Immer mehr Informationen von nachhaltig, kulturellem Wert liegen nur noch in digitaler Form vor. Seien es nun wissenschaftliche, wirtschaftliche, rechtliche oder anderweitig für die Kultur relevante Daten. Hinzu kommt, dass die Masse digitaler Daten stetig zunimmt und es bei vielen dieser Daten eine gesetzliche oder andere Verpflichtung zur Langzeitarchivierung gibt. Die Archivierung dient in diesem Fall dem Erhalt des kulturellen Erbes und so des kollektiven Gedächtnisses.

Digitale Medien sind jedoch auf den ersten Blick viel geeigneter für eine Archivierung als analoge: Bitströme lassen sich generell über längere Zeiträume ohne Informationsverlust aufbewahren und durch die rasant steigende Speicherkapazität und die fortwährende Miniaturisierung ist es möglich, eine große Anzahl von Daten Platz sparend zu speichern. Dabei ist es egal, ob es sich um Musik, Bilder, Texte, Animationen oder Filme handelt. Jede Information, die sich in den Binärcode übersetzen lässt, kann gespeichert werden und somit ergibt sich daraus eine attraktive, universell einsetzbare Basis für die Archivierung.

Die Probleme liegen woanders: Elektronische Datenträger sind für den Menschen nicht direkt lesbar. Sie benötigen ein geeignetes Abspielsystem, bestehend aus einer bestimmten Kombination aus Hard- und Software. Und hier liegt das Problem, denn schneller als die Datenträger altern diese Komponenten der Computersysteme. Bei der Archivierung von digitalen Daten muss also an zwei Punkten angesetzt werden. Einerseits bei den Datenträgern und andererseits bei der Abspielumgebung, in der die Daten interpretierbar bleiben.

Ein weiteres Problem sind technische Bedrohungen wie sie Hackerangriffe darstellen. Diese führen potentiell zu weit größeren Schäden als alle Bibliotheksbrände früherer Zeiten. Moderne Systeme können hier zwar Abhilfe schaffen, aber nur sofern sie richtig eingesetzt werden. Eine “Cloud” archiviert z.B. verlässlich, wenn sie als redundantes System aufgebaut ist, die Daten also an mehreren Stellen parallel gesichert und synchronisiert werden.

Meiner Meinung nach, sollte man sich jedoch eher über den Stellenwert der Archivierung selbst Gedanken machen. Im Zeitalter von “Big Data” wird der Wert der einzelnen Information verschwindend gering. Die Bewertung, die Verbindung und Interpretation der Datenströme stellt die Menschen vor viel größere Herausforderungen, als die Frage nach der Haltbarkeit einer einzelnen Datei.

Was meint Ihr, sollte der Fokus auf der Archivierung einzelner Daten liegen oder in der Aufklärung des digitalen Nebels?

Pic: springfeld (CC BY 2.0)

Social Media ist in deutschen Unternehmen angekommen


Die heute veröffentliche repräsentative BITKOM Studie stellt fest, dass für fast die Hälfte der deutschen Unternehmen (47%) Social Media inzwischen zu einer ganz konkreten Angelegenheit geworden ist. Weitere 15% planen den Einsatz in Kürze.

Die Erwartungshaltung der Unternehmen, die Social Media einsetzen oder es planen, reicht dabei von dem Ziel, neue Kunden zu gewinnen,  bis zur Hoffnung auf neue Impulse bei der Produktentwicklung.

Die Mitarbeitergewinnung steht mit lediglich 23% überraschend auf dem vorletzten Platz der genannten Ziele. Hier findet das Umdenken offensichtlich noch leicht verzögert statt. Der Grund ist vermutlich zum Teil die fehlende Vorstellungskraft bezüglich der konkreten Ausgestaltung. Oder was denkt Ihr?

Ein soziales Netzwerk ist ja im Grunde nichts anderes als eine Zeitung, die von mehreren Leuten gleichzeitig gelesen wird, zwischen denen allerdings auch ein Austausch statt finden kann. Ähnlich, wie bei einer Papierzeitung, kann diese Aufmerksamkeit (und zusätzlich die Interaktion) für Marketing und  Personalsuche verwendet werden.  Im Fall von Marketing ist die Vorstellung der Funktions- und Wirkungsweise dieser neuen “schöneren Zeitung” schon da. Und im Fall der Personalsuche noch nicht. Die alte Stellenanzeige will im Kopf einfach noch nicht in das neue schöne Format überspringen.

Naja, da sind wir und unsere Mitstreiter in den kommenden Monaten weiterhin gefragt,  mit funktionierenden und verständlichen Tools und Konzepten für die Beschleunigung der Übertragungsleistung zu sorgen.

Besonders positiv möchte ich hervorheben, dass die Unternehmen nach und nach erkennen, dass der Einsatz von Social Media zusätzliche Strukturen benötigt. Und zwar personeller und ideologischer Natur. Während die einen noch vereinzelt  Bedenken wegen der Kontrollverlustgefahr haben, stellen die anderen bereits zusätzliches Personal ein und  entwickeln passende Guidelines. Das ist der richtige Weg.

Insgesamt spricht BITKOM von “einem Kulturwandel hin zu offeneren Kommunikationsstrukturen”. Und das ist doch mal eine sehr positive Tendenz. Weiter geht’s!

Die vollständigen Stdienergebnisse gibt’s hier.

Pic: A train arriving to platform 19 by wstryder CC2.0

Social Media Recruiting Conference 2012 in Zürich

Die Social Media Recruiting Conference geht in ihr drittes Jahr und diesmal wird es drei Konferenzen geben.

Den Anfang macht Zürich. Am 12. und 13. Juni 2012 kommt die Social Media Recruiting Conference in die größte Stadt der Schweiz und bietet Euch am ersten Konferenztag praxisnahe und fundierte Vorträge zu den Schwerpunkten Aktives Recruiting – Direktansprache 2.0 und Passives Recruiting – Personalmarketing 2.0. Sie ermöglichen Euch den Grundstein für eine erfolgreiche Recruitingstrategie im Social Web zu legen. Am zweiten Konferenztag könnt ihr dann in Intensivseminaren das Wissen des Vortages vertiefen und lernt in einer kleinen Gruppe Social Media richtig einzusetzen. Zudem erhaltet Ihr von den Experten praxisbezogene Antworten auf Eure Fragen zum optimalen Einsatz von Blogs, Facebook und Twitter für Recruiting und Employer Branding. Diesmal sind unsere Medienpartner Xing, livejobs.ch, jobwinner.ch, alpha.ch und jobup.ch.

Das Programm

Tag 1 – 12.6.

Moderiert von Yves Mäder (Jobup AG)

Aktives Recruiting – Direktansprache 2.0

Employer Branding & Recruiting im Social Web – eine Bestandsaufnahme
Jan Kirchner, Geschäftsführer/ Partner, atenta – Social Web Stuff

Direktsuche mit Xing
Stefan Schmidt-Grell, Director Product Marketing, Xing AG

Direktsuche im Social Web bei der Philips Deutschland GmbH
Susanne Hagen, Sourcing Manager, Philips Deutschland GmbH

Passives Recruiting – Personalmarketing 2.0

Personalmarketing und Recruiting mit Facebook
Lydia Welzel, Career Starters Talent Network Manager, Baloise Group

Employer Branding mit Blogs
Seraphina Opel, Social Media Managerin, redtoo AG

Employer Branding und Personalmarketing mit Videos
Stefan Rohner, Projektleiter, livejobs AG

 

Tag 2 – 13.6.

Intensiv-Seminare in zwei Gruppen unter der Leitung von Jörn Hendrik Ast und Christoph Athanas

 

 

 

  • Blogs
    • Wie können Sie mit Blogs Ihre Arbeitgebermarke stärken?
    • Was macht einen Blog aus und wie funktioniert er in der Praxis?
    • Wie können Sie für Ihren Blog Themen und Bildmaterial finden und das Bloggen in Ihren Arbeitsalltag integrieren?
  • Facebook
    • Wie können Sie Ihre Zielgruppe in der Facebook-Community erreichen?
    • Welche Möglichkeiten gibt es bei der Gestaltung einer Facebook-Karriereseite?
    • Wie bauen Sie Ihre eigene Community auf und worauf müssen Sie im Dialog mit Ihrer Zielgruppe achten?
  • Twitter
    • Wie funktioniert Twitter und wie können Sie es sinnvoll im Recruiting einsetzen?
    • Wie können Sie bei Twitter interessante Menschen identifizieren?
    • Welche Tools können Ihnen das Twittern erleichtern?

Das Intensivseminar ist auf 2 x 15 Plätze limitiert und nur in Kombination mit der Social Media Recruiting Conference buchbar.

Wir würden uns freuen, wenn Ihr in Zürich dabei seit. Als treue Leser erhaltet Ihr 10% Rabatt (Invitecode: wollmilchsau12)

Zur Anmeldung geht es hier.

Pic: vasile23 (CC BY 2.0)

Die Google-Hilfe-Taste: Hilfestellung von ganz oben

Dieses Mal kommt die Hilfe wirklich von ganz oben, denn heute stelle ich den offiziellen YouTube-Hilfe-Kanal von Google vor: Google Webmaster Central. Es ist vor allem ein Kanal, der mit kleinen Tutorial-Filmchen Antworten auf Fragen über die eigenen Google-Produkte beantwortet.

Die Fragen werden im Video beantwortet, aber mit der Besonderheit, dass Google-Mitarbeiter selbst in den Videos vorkommen und die gestellten Fragen der User erläutern. Natürlich behandeln die meisten hier gestellten Fragen das Optimieren der eigenen Ergebnisse in der Suchmaske. Es soll besonders Webseitenentwicklern dabei helfen, ihre Treffer bei Google zu verbessern und ihren Traffic zu steigern oder überhaupt eine Brücke zu ihren Besuchern zu schlagen und ihre Wünsche oder Interessen zu sammeln (z. B. gezielte Werbung schalten). Somit können sich auch Unternehmen informieren, wie sie ihre eigenen Produkte besser vermarkten und von der Masse abheben können.

Schauen wir uns mal eine interessante Frage eines Users an, in der gefragt wurde, wie Google Inhalte handhabt, die mit Java erst ausgeführt werden sollen:

Nach Google Developers überrascht Google wieder mit einem hilfreichen Dienst und geht nun noch einen Schritt näher auf seine Entwickler zu. Kein schlechter Zug von Google.

Pic: ansik (CC BY 2.0)

Wer ist Schuld an der “Generation Praktikum”?

Da ich bald mein Studium abschließen werde, rücken Zukunftsfragen immer mehr in meinen Fokus. Meine Sorgen gleich eine Anstellung zu bekommen werden zunehmend größer, denn ich gehöre zu der sogenannten Praktikanten Generation.

Kann ich mich auf eine Stelle bewerben und gleich anfangen zu arbeiten? Oder muss ich mich erstmal durch zahlreiche Praktika schlagen, um im Berufsleben Fuß zu fassen? Wenn ich mir die Anforderungen in einigen Stellenbeschreibungen ansehe, in denen von jungen Leuten umfangreiche Berufserfahrung gefordert wird, frage ich mich oftmals, wann ich dies alles getan haben soll. Es werden Mitarbeiter mit Persönlichkeit und Motivation gesucht. Doch wie motiviert kann ein Student sein, der jahrelang studiert hat und nach dem Studium, dass ihn eigentlich für einen gut bezahlten Beruf qualifizieren soll, trotzdem zahlreiche Praktika machen muss, um sich auf seine angestrebte Stelle bewerben zu können.

Sollte ich überhaupt versuchen mich nach meinem Bachelor Abschluss zu bewerben oder sollte ich einen Masterstudiengang anhängen, um überhaupt eine Chance auf meinem Traumberuf zu bekommen?

Es ist schwierig einen Verantwortlichen für diesen Umstand zu finden. Ich kann verstehen, wenn Arbeitgeber einen gut qualifizierten Menschen einstellen wollen, bei dem zusätzliches Training nicht mehr notwendig ist. Dafür ist Berufserfahrung natürlich erforderlich. Jedoch denke ich auch, dass es in einem Bachelor Studiengang, der nur sechs Semester dauert, vielleicht nicht immer möglich ist, den Studierenden alles Notwendige zu vermitteln, um gleich nach dem Abschluss im Beruf Fuß fassen zu können. Es wird sicherlich Ausnahmen geben in denen dies möglich ist, jedoch muss das Unternehmen trotzdem bereit sein, einen durch die erste Zeit zu führen und zu trainieren. Es ist schließlich der erste Job des Studenten.

Wer ist nun der Schuldige für das Problem “Generation Praktikum”?

Sind es die Unternehmen, deren Ansprüche zu hoch sind, denen man aber nicht vorwerfen kann, dass sie gut qualifizierte Mitarbeiter einstellen wollen?

Sind es die Universitäten und Fachhochschulen, die einem in sechs oder sieben Semestern beibringen sollen, in einem Beruf zu arbeiten in dem Jahre lange Erfahrung erforderlich ist?

Oder ist es die Politik, die das Bildungssystem von Grund auf überdenken sollte?

Was meint Ihr dazu?

Pic:!anaughty! und luisvilla (CC BY 2.0)