[HTTP410] Personalberatung rekrutiert mit Empfehlungsprogramm bei Facebook

Ich bin in letzter Zeit immer häufiger im russischsprachigen Internet unterwegs. Zum einen, weil wir dort seit einigen Monaten ein Projekt betreiben. Zum anderen vernehme ich dort zum Teil eine ansteckendere Dynamik und Experimentierfreudigkeit.

Ganz beiläufig erfuhr ich in einem Podcast-Interview von einer Personalberatung, die innerhalb von etwa einem Jahr mit Hilfe einer eigenen Facebook-Applikation ca. 600 Besetzungen erzielen konnte. Das macht hellhörig. Während bei uns in Deutschland nicht mal größere Unternehmen mit vergleichbaren Zahlen glänzen können und die Mehrheit der KMUs, die sich auf Facebook zwecks Personalgewinnung einlassen im Moment noch recht abwartend, verloren und unbeholfen erscheinen, werden auf dem Markt mit NUR 6 Millionen Facebook-Nutzern wirklich vorzeigbare Ergebnisse erzielt.

Wie geht das? Pruffi.ru ist eine recht junge russische Personalberatung, die sich ausschließlich auf Headhunting für das Internet-Business spezialisiert. Vor einem Jahr haben sie die Facebook-Anwendung “Pruffi Friends” rausgebracht, über die man sich a) auf die offenen Stellen selbst bewerben kann und b) seine Freunde empfehlen kann. Der entscheidende Unterschied von Pruffi Friends zu den hierzulande bekannten überladenen Karriere-Netzwerk-Empfehlungs-Spammer-Apps (BranchOut & Co.) ist die Einfachheit und der sofort sichtbare Vorteil für den Vermittler: 1000€ pro erfolgreiche Einstellung. Das war’s.

Es läuft so. In 20 Sekunden hat man die App zugelassen. Erhält sofort Zugang zu den aktuellen Jobs und kann sofort Freunde aus der Facebook-Freundesliste mit einer kurzen Begründung von mindestens 150 Zeichen und einem optionalen Link auf ein Resumé oder Profil empfehlen. Ein Freund pro Stelle pro Tag. Motiviert wird man zusätzlich mit einer Liste von Personen, die durch ihre Empfehlungen bereits Geld verdient haben.

Pruffi nutzt das Empfehlungsprogramm bei Facebook

Ergänzt wird das ganze Konzept mit sinnvollen Einstellungsmöglichkeit, wie automatische Benachrichtigung über neue Jobs. Zum Start der Applikation wurde eine iPad Verlosung veranstaltet. Die Teilnehmer sollten Einladungslinks zur App an ihre Freunde verschicken. Die TOP-20 Promoter sollten jeweils ein iPad bekommen.

Vielmehr möchte ich an dieser Stelle auch nicht kommentieren. Außer, so kann’s offenbar gehen! Ich denke, wir sind uns einig, dass das hier eigentlich von jedem Unternehmen umsetzbar wäre. Es ist wirklich nicht die Technik, die uns allen hier im Wege steht.

Was uns in Deutschland überwiegend noch fehlt, ist das danach. Keiner will sich kümmern, ausdenken, vorantreiben. Zur russischen Personalberatung lässt sich in diesem Zusammenhang noch sagen, dass sie auch noch eine lebendige Facebook-Community von über 13.000 Fans aufgebaut haben, wo es eigentlich nur um Jobs geht. Welche Personalberatung oder KMU kann das schon von sich behaupten?! Bin auf Eure Meinungen gespannt!

Geschäftsmodell “Promoted Content”: Twitter lernt von Google

Twitter ist seit längerer Zeit auf der Suche nach einem stabilen Geschäftsmodell. Hier tritt der Dienst als Werbepartner größerer Netzwerke und Kunden auf, dort verkauft er in großem Stil Datenpakete an Online-Analysten – all das bringt Geld in die Kassen, wird Twitter aber nicht langfristig stützen. Das könnte sich nun grundlegend ändern, denn mit einer aktuellen Ankündigung schlägt Twitter einen Weg ein, der bereits Google und Facebook seit vielen Jahren sichere Einnahmen beschert:

Einfache Werbung für kleine und mittlere Unternehmen:

Als Mitglied des American Express Partnerprogrammes für kleine Unternehmen können diese ihre Accounts promoten oder einzelne Werbebotschaften über Promoted Tweets verteilen. Wie bei Google zahlt der Werbetreibende auch hier nur für tatsächlich erfolgte Interaktionen. Also z.B. für retweetete oder beantwortete Tweets, geklickte Links oder neue Follower. Derzeit steht dieses Angebot nur einer kleineren Testgruppe zur Verfügung, soll jedoch bald ausgebaut werden. Für KMUs eine tolle Möglichkeit sinnvoll bei Twitter zu werben – für den Nutzer bleibt abzuwarten, welchen (eventuell nervtötenden) Umfang diese Geschichte auf Dauer haben wird.

Meanwhile in Mountain View…

TechCrunch berichtet heute, welche Wege dieser Promoted Content in den nächsten Jahren gehen könnte: Google will sich derzeit das Patent für eine Technologie sichern, mit welcher sich “Umgebungsdaten” in das Targeting der GoogleAds integrieren lassen könnten: Davon ausgehend, dass moderne Devices künftig mehr sensorische Fahigkeiten haben, wäre es beispielsweise möglich, Werbung an den Aufenthaltsorten, Umgebungsgeräuschen oder Wetterdaten auszurichten. Stünde ich mit also bei warmem Wetter in Stau, könnte mein Smartphone entsprechende Ads mit kühlen Getränken oder winterlichen Urlaubszielen anzeigen. Zuknuftsmusik, aber durchaus vorstellbar.

Pic: omninate (CC BY 2.0)

[HTTP410] careerloft – Transmediales Personalmarketing für die Generation Y

Unser Blogger-Kollege Gero Hesse aka saatkorn hat gestern mit seinen Kollegen von der Medienfabrik “careerloft” gelauncht, eine Online-Karriereplattform mit einem angeschlossenen Offline-Treffpunkt in Berlin, dem namensgebenden careerloft. Die erste Reaktionswelle im Web reicht von größtenteils positivem bis zu leicht kritischem Feedback. Aus diesem Anlass habe ich Gero ein paar Fragen gestellt, um mir ein eigenes Bild zu machen:

Welche Idee steht hinter careerloft und an wen richtet Ihr Euch damit?

careerloft ist das exklusive Karrierenetzwerk und Förderprogamm für talentierte Studenten und Absolventen. Sowohl online als auch im Berliner Loft bringt careerloftjunge Talente mit attraktiven Arbeitgebern zusammen. Der Anspruch ist es, zu einem persönlichen Austausch auf Augenhöhe zu Themen rund um die berufliche Zukunft zu kommen. – Soweit unsere Eigenbeschreibung.
Ich kann es aber auch anders ausdrücken: vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels, der Globalisierung, des Wertewandels und des sich verändernden Medien-Nutzungsverhaltens ist careerloft ein innovatives Karriere-Netzwerk für die Herausforderungen unserer Zeit im Kontext Studium und Karriere.

Welchen Mehrwert bietet Ihr Studenten und Absolventen, wenn Sie sich bei careerloft registrieren?

Da gibt es viel zu erzählen. Zunächst ist da unser Content rund um unsere Partnerunternehmen, Studium und Karriere. Einerseits speist sich der Inhalt aus teils exklusiven Berichten, Stellen und Events unserer Partnerunternehmen und andererseits aus Themen rund um den Arbeitsmarkt, und Selbstvermarktung – unter dem Motto „Brand Yourself“. Hier werden konkrete Fragestellungen aus der Zielgruppe aufgegriffen und redaktionell aufgearbeitet und beantwortet. Wer darüber hinaus noch Fragen hat, kann über unsere Funktion „Karriere Q&A“ Fragen stellen. Diese werden dann entweder von den Partnerunternehmen oder vom careerloft Team beantwortet. Darüber hinaus gibt es noch den careerloft Blog, den die BewohnerInnen unseres physischen careerlofts in Berlin Kreuzberg schreiben. Hier schreibt die Generation Y für die Generation Y. Authentisch und direkt. Unser Versprechen ist „Kommunikation auf Augenhöhe“. Neben den Inhalten ist ein Mehrwert für alle Mitglieder von careerloft, dass sich – sobald sie ihren CV auf careerloft hinterlegt haben – unsere Partnerunternehmen bei den Mitgliedern bewerben können. Unsere Datenbank ist Active Sourcing fähig, so dass die Unternehmen nach ihren jeweils eigenen Kriterien suchen und dann Kontakt aufnehmen können. Den Unternehmen steht hierbei unser careerloft Recruiting Team zur Seite. Wir tragen damit den sich verändernden Rahmenbedinungen im Arbeitsmarkt Rechnung: bislang waren die Unternehmen stets in der Machtposition. Und dies verschiebt sich gerade in Richtung Bewerber. Natürlich erfüllt careerloft auch eine Aggregationsfunktion: ich finde als Mitglied alle relevanten Infos der Partnerunternehmen auf einen Blick. Wenn ich in das careerloft Förderprogramm aufgenommen werde, so bietet careerloft weitere Vorteile: zum Einen sind das die Mentoren aus den Unternehmen sowie persönliche Ansprechpartner. Zweitens bietet careerloft Prämien wie Zeitschriftenabos, Sprachtrainings und Karriere-Coaching an. Das Prämienprogramm wird in den nächsten Wochen noch ausgebaut.

Wieviele Absolventen können gleichzeitig am careerloft-Mentorenprogramm teilnehmen und was können sie von Ihren Mentoren erwarten?

Das hängt von der Nachfrage der careerloft Mitglieder im Förderprogramm ab. Momentan differiert die Zahl der Mentoren bei unseren Partnerunternehmen. Das werden wir je nach Bedarf anpassen. Natürlich wird dies nicht unbegrenzt möglich sein, aber eine konkrete Zahl dazu gibt es momentan nicht. Grundsätzlich gibt careerloft hier nur einen Rahmen vor. Mentor und Mentee klären selbst, wie das Mentorenprogramm konkret ablaufen soll. Unsere Empfehlung ist eine Dauer von mindestens vier Monaten. Angedacht ist ein Austausch und Begleiten des Mentees, solange Fragen oder Beratungsbedarf bestehen. Mentee und Mentor sollten versuchen, einmal pro Monat Kontakt zu halten. Wir empfehlen einen Kick-off Termin abzuhalten, bei dem sich Mentor und Mentee persönlich kennenlernen, um Vertrauen aufzubauen und die weitere Kommunikation zu vereinfachen.

Unter dem Motto “Unternehmen bewerben sich bei Dir” habt Ihr Euch groß Bewerberorientierung auf die Fahnen geschrieben. Welchen Beitrag müssen Partner-Unternehmen für die Einlösung dieses Versprechens leisten?

Zunächst haben wir ein eigenes careerloft Bewerberteam, welches sich um das ganze Thema Bewerbermanagement kümmert. Dazu gehört das Screenen der eingehenden Unterlagen, Prüfung auf Vollständigkeit aber auch die Entscheidung, ob jemand in das careerloft Förderprogramm mit aufgenommen wird. Unsere Aufnahmekriterien sind ganzheitlich. Grundsätzlich werden leistungsbezogene Daten wie Abiturnoten, oder Studienleistungen sowie Erfahrungswerte wie soziales Engagement, Auslandserfahrung, praktische Erfahrung oder Fremdsprachenkenntnisse der Bewerber Berücksichtigung finden.

Die Gründungspartner von careerloft sind durchweg Branchengrößen. Gehört das zum Konzept oder ist das Format auch für Mittelständler geeignet?

Das ist Teil des Konzeptes. Wir sind interessiert an großen, namhaften Unternehmen, mit möglichst starken Arbeitgebermarken.Unser Ziel ist es, dabei aus den jeweiligen Branchen die top Player am Start zu haben. Wir im Team sind wirklich stolz auf die Gründungspartner, die jetzt dabei sind.

Ihr verfolgt mit careerloft einen transmedialen Personalmarketing-Ansatz aus einer Online-Plattform mit angeschlossener Offline-Begegnungsstätte und Social Media Begleitung. Die übernehmen zwei Studenten, die im Rahmen eines Praktikums jeweils für ein paar Wochen im careerloft in Berlin wohnen und via Blog, Facebook und Twitter aus dem Loft berichten. Worüber werden Sie berichten und wo ziehen die Loftees während dieser Zeit die Grenze zwischen Social Media Dokumentation und Privatsphäre, zwischen Berufs- und Privatleben?

Die Idee des physischen careerlofts entsprang der Idee, dass die Erwartungen gegenüber Arbeitgebern von der Generation Y klarer formuliert werden als in der Vergangenheit, wo Bewerber ja oft die Rolle von Bittstellern im Bewerbungsprozess hatten. Eine Haltung, welche die von uns gesuchten gut qualifizierten Talente oftmals gar nicht mehr haben. Die eigenen Bedürfnisse in Bezug auf Arbeit werden von der Generation Y ja viel klarer und auch fordernder artikuliert. Dem wollen wir Rechnung tragen – am Besten, in dem VertreterInnen der Generation Y selbst einen Einblick in unsere Partnerunternehmen bekommen und dann authentisch und ehrlich darüber schreiben. In meinen Augen eine Riesenchance zu einem offenen Dialog zwischen unseren Partnerunternehmen und deren Zielgruppen – eben „Kommunikation auf Augenhöhe“. Die Trennung zwischen Berufs- und Privatleben sehe ich eher unkritisch. Der Fokus soll bei careerloft auf authentischer Kommunikation zu den Themenfeldern Beruf und Karriere liegen – wir wollen und werden hier kein „Big Brother“ im Karrieresektor veranstalten, auch wenn es durchaus „menscheln“ darf. Ganz wichtig für careerloft ist auch der gedankliche Ansatz, die Zielgruppe da zu erreichen, wo sie unterwegs ist. Und vor diesem Hintergrund wollen wir auch keine Community replizieren, da aus unserer Perspektive diese Aufgabe in vielerlei Hinsicht facebook übernommen hat. Unser Ansatz ist es, neben der careerloft Website auf den verschiedenen Social Media Plattformen präsent zu sein. Und so gibt es careerloft auf facebook, YouTube, LinkedIn, twitter und – als kleine Referenz an den aktuellen Social Media Hype – Pinterest. 😉

Wie macht careerloft die Arbeitgebermarken der beteiligten Unternehmen erlebbar?

careerloft bietet seinen Partnerunternehmen eine Reihe von Möglichkeiten, sich den registrierten Mitgliedern zu präsentieren, beispielsweise durch das Unternehmensprofil auf der Website, Mentorenprogramm, Berichterstattungen und Artikel über die Unternehmen als Arbeitgeber, Bewerbung von Events, Workshops, Praktikumsmöglichkeiten und Jobangeboten über die Website, Social Media oder Direct Mailings. Die Partnerunternehmen können selbstverständlich auch jederzeit Kontakt zu den careerloft-Mitgliedern aufnehmen, um interessanten Kandidaten ihr Unternehmen individuell vorzustellen. Wir sind davon überzeugt: die Wahl für oder gegen einen Arbeitgeber hat immer viel damit zu tun, ob ich als BewerberIn einen persönlichen Fit sehe. Passt das Unternehmen, passen die Menschen die dort arbeiten zu mir? – Social Media ist da aufgrund der Dialogorientierung schon weit besser als eine Broschüre oder Website. Noch besser ist sicherlich der direkte Kontakt zwischen Menschen. Und das wollen wir durch die Verknüpfung von on- und offline Elementen erreichen.

Wie Du ja weißt, sind wir große Verfechter der proaktiven Personalansprache durch Unternehmen. Als Sourcer interessiert mich daher mit Blick auf den Active-Sourcing Ansatz von careerloft, wie Ihr das “Karteileichen-Problem” von Talentpools angehen und die Aktualität der careerloft-Datenbank sicherstellen werdet?

Indem wir sehr direkt mit der Zielgruppe interagieren. Unser careerloft Bewerbermanagement Team wird so individuell wie möglich kommunizieren. Wir werden die Mitliederdaten in regelmäßigen Abständen prüfen und die Datenbank entsprechend aktuell halten. Bei den Mitgliedern im Förderprogramm knüpfen wir den Prämienbezug an die Aktualität der Daten. Interessant ist dabei: wir haben hier erfahrene Recruiter im Backend, welche über jahrelange Erfahrung im Bewerberpoolmanagement verfügen.

Danke für das Interview und viel Erfolg mit careerloft!

Smartphone-Apps mit wenigen Klicks erstellen

Smartphone-Apps erstellen wird vereinfacht: JamPot hat ihren AppBuilder vorgestellt, der mit wenigen Klicks das Erstellen einer vollständigen Applikation erlaubt. Es funktioniert recht einfach und das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Das Konzept dahinter ist recht simpel und doch schlau: Der AppBuilder fungiert hier als eine Art Umgebungs-Container auf deren Server. Der Ersteller braucht nur seinen blanken Inhalt einzufügen und den Rest erledigt der AppBuilder von alleine. Weitreichende Programmierkenntnisse werden nicht benötigt, denn die Erstellung einer App geschieht in einem Web-Interface, das den Nutzer Schritt für Schritt durch die Prozesse führt. Finanziert wird das Ganze mit einer vorgeschalteten Werbung in der Free-Vaiante und unterstützt werden zurzeit die Plattformen Android, iOS und bald auch Windows Phone 7.

Das Einfügen von Inhalten ist auch keine große Kunst: Zur Verfügung stehen vordefinierte Formen von Objekten: RSS-Feeds, Youtube-Videos, Twitter-Posts, eigene Bilder-Galerien oder auch eigene Seiteninhalte. Der weitere Prozess ist so automatisiert, dass die eigene, eben erstellte App gleich in den jeweiligen Market eingereicht und veröffentlicht werden kann. Der Ersteller bekommt einen Link und kann die App gleich auf seinem Spartphone ausprobieren.

Mein erster Versuch war es, den RSS-Feed der Wollmilchsau darzustellen. Es hat nur ein paar Minuten gebraucht, bis ich den Feed in einer App auf meinem Android Telefon betrachten konnte. Einen entscheidenden Nachteil hat das Ganze: wir können mit dem AppBuilder keine nativen Apps erstellen, sondern nur solche, die in einer Umgebung auf einem entfernten Server laufen. Die Verbindung zur unserer App ist sehr träge und ohne Internet wird sie nicht einmal gestartet. Hier finde ich diese Cloud-Lösung nicht so schön. Wir werden sehen, ob diese Lösung Erfolg haben wird.

Pic: bucklava (CC BY 2.0)

[HTTP410] Infografik: Social Media oder Suchmaschinenmarketing (SEO/SEM)?

Eigentlich wurde die Frage, ob man sich heute eher auf Social Media oder auf Suchmaschinenmarketing für Traffic- bzw. Leadgenerierung fokussieren sollte, hier im Blog und an anderen Stellen bereits ausreichend behandelt. Ob Marketer oder Personalmarketer – wer sich heute online erfolgreich positionieren will, muss beide Aspekte gleichermaßen im Auge behalten.

Also doch kein Social vs. Search?

Eine gute virale Employer Branding Kampagne, die ordentlich Likes, Tweets und G+s sammelt, ist meiner Meinung nach nur halb so gut, wenn die Karrierepage (Stellenbörse auf der Webseite), auf der der Suchende letztendlich landen soll, für Suchmaschinen nur schwer oder gar nicht zu erfassen ist. Der virale Effekt verglüht und es bleibt nichts übrig. Daher nochmals ein besonderer Hinweis an die Personaler: Falls in Eurem Unternehmen Bewerbermanagementsoftware mit integrierter Stellenbörse eingesetzt wird, lasst Euch zumindest hier die Suchmaschinenfreundlichkeit bestätigen. Viele der aktuell verbreiteten Lösungen sind nämlich diesbezüglich Schrott.

Selbstverständlich gilt der Gedanke auch umgekehrt. Eine gut optimierte und indexierbare Karrierseite/Stellenbörse, die keine Interaktionen im Social Web verursacht, verschenkt viel Potential. Dabei kann man mit Kleinigkeiten anfangen. Sind denn Eure Stellen (oder weitere relevante Inhalte) mit Social Buttons (Likes usw.) versehen?

Falls ja, werdet ihr Euch freuen, dass Google Analytics seit Neuestem erweiterte Möglichkeiten zur Messung und Auswertung Eurer Social Aktivitäten bzw. Interaktionen zur Verfügung stellt. Welche Interaktion wie viele Nutzer gebracht hat, wie lange sie auf der Seite bleiben, was sie da machen, wie sie im Vergleich zum Suchtraffic konvertieren, was sie letztendlich kosten – sind die Fragen die man jetzt wesentlich einfacher beantworten können wird.

Wenn Euch noch ein schöner  Bildbeweis der hier formulierten Theorie zum Einsatz beim nächsten Meeting fehlt, bitte sehr:

Social vs. Searchvia

Red Bull: Content-Marketing auf höchstem Niveau

Inhalte und deren gekonnte Vermittlung sind das Wesen jeder (Unternehmens)kommunikation. Und dass sich diese von der möglichst breiten Streuung einfacher Botschaften zum Erzählen komplexer Geschichten wandelt, hat Jan gerade kürzlich beschrieben. Beispielhaft für diese Wandlung: Red Bull.

“Red Bull verleiht Flügel!” Diesen Slogan und eine Serie sympathischer Werbecartoons – viel mehr brauchte es in den frühen 90er Jahren nicht, um den Red Bull Energy Drink erfolgreich am Markt zu platzieren. Das sieht heute anders aus: Red Bull ist eine Marke, die eine Vielzahl von Sport-, Fun- und Lifestyle-Veranstaltungen organisiert und selbst vermarktet. Das Getränk selbst spielt im Marketing kaum eine Rolle. Jeder kennt es und mit einem Marktanteil von 70% muss es sich auch nicht groß gegen andere Konkurrenten durchsetzen. Wichtig ist, dass Verbraucher die Marke Red Bull (im wahrsten Sinne des Wortes) “auf dem Schirm” behalten.

Zu diesem Zweck wurde 2007 das Red Bull Media House gegründet, das heute millionenschwere Medienproduktionen in Eigenregie umsetzt. Vorbei also die Zeiten, in denen das Unternehmen von Presse- und Fernsehproduktionen abhängig war. Eigene Inhalte werden für Print, TV, Mobile und Digitalverwertung aufbereitet, selbst ein Musiknetzwerk haben die Österreicher ins Leben gerufen. Medienpartner und andere Publisher können die vorproduzierten Inhalte abrufen und verbreiten – und damit die Red Bull-Markenbotschaft.

“The Red Bull Media House is the centre of the global Red Bull media network across all relevant media channels and products. It offers a unique variety of media content in lifestyle, fun and sports. Furthermore, it holds business opportunities (…) and provides you, as a media partner, with fresh and innovative media content.”

Mit The Art Of Flight wurde 2011 gar ein kommerziell vertriebener Snowboard-Film als Werbeträger entworfen. Um nur einen kleinen Ausschnitt aus dem Portfolio zu bringen: Red Bull veranstaltet Motocross-, Snowboard- und AirRace-Meisterschaften. Selbst ein Papierflugzeug-Contest wird wirkungsvoll in Szene gesetzt. Nächstes Großprojekt: Red Bull will mit einem Fallschirmsprung aus der Stratosphäre den Weltrekord brechen:

Auf die Flugszenen müssen die TV-Sender noch warten, bis der Hauptsprung absolviert wurde. Perfekte Choreographie!

Nicht zuletzt unterhält Red Bull mit Red Bull Racing und Toro Rosso zwei Formel 1-Rennställe und stellt mit Sebastian Vettel den amtierenden Weltmeister. Dieser begrüßt uns auch auf der Red Bull-Startseite mit einem eigenen Blogartikel zum Saisonauftakt am vergangenen Wochenende. Hier wird, wie auf allen anderen Online-Auftritten das Content-Konzept voll durchgezogen: Videos, Artikel und Inhalte aus den zahlreichen Social Networks bieten das Bild einer hochprofessionellen Medienseite, nur ein paar vereinzelte Red Bull-Dosen erinnern hier noch an das Kerngeschäft der Österreicher.

Firefox 11: Website-Elemente in 3D betrachten

Nach dem Firefox 10 vom Januar 2012 gibt es nun die neue Firefox Version Nummer 11. Neben diversen Sicherheitsverbesserungen und einem eigenen Stylesheet-Editor, bekam der neue Feuerfuchs ein neues, interessantes Feature: Der schon als Plugin verfügbare Page Inspector 3D ist jetzt dauerhaft in den neuen Firefox integriert worden. Auf Wunsch wird eine geladene Webseite nun in einer 3D-Ansicht dargestellt und einzelne Elemente werden als farbige Klötzchen hervorgehoben. Diese farbige Einteilung hebt einzelne HTML- und JavaScript-Elemente hervor und ein Doppelklick auf einen der Kästen liefert den zugehörigen Quelltext. Komplizierte Codestrukturen und überlagerte Elemente lassen sich in dieser Ansicht vereinfacht darstellen. Und so sieht z.B. unsere Wollmilchsau in 3D aus:

Aktiviert wird diese 3D Ansicht über das Web-Entwickler-Menü oder die Tastenkombination [Strg]+[Umschalt]+[I]. Der entsprechende Button befindet sich dann rechts unten. Einmal in 3D dargestellt, wird mit Hilfe der Maus durch die Ansicht navigiert. Mit der linken Maustaste wird die Ansicht geneigt oder gedreht, gezoomt wird mit dem Scrollrad und mit den Cursortasten (oder der rechten Maustaste) wird die ganze Ansicht verschoben. Eine richtig nette Sache. Ich habe erstmal angefangen, meine gewohnten Internetseiten mir in 3D anzuschauen und richtige Kunstwerke dabei entdeckt…

Pic: The National Archives UK

Kundenservice auf Facebook: Buchbinder

Könnt Ihr Euch vorstellen, dass eine Facebook-Fanpage in Zukunft die Aufgaben einer Kunden-Hotline übernehmen kann? Oder dass die Call-Center-Agents einen zusätzlichen Bildschirm erhalten, auf dem Sie neben ihren Inbound-Calls Support Anfragen bei Facebook bearbeiten? Spätestens seit der Einführung der längst überfälligen Funktion “Nachricht (an den Seiteninhaber)” auf den neuen Facebook Fanpages ist der Weg in die Zukunft endgültig frei.  Und so steht es nun allen Firmen, und nicht nur den großen, wie o2 mit komplexeren Facebook Support Apps, eine weitere schöne Möglichkeit offen, sich von ihrer kundenfreundlichen Schokoladenseite zu zeigen.

Passend zu diesem Gedanken führe ich gerne eine positive Erfahrung aus der Praxis an.

Am vergangenen Sonntag entdeckte ich per Zufall, dass die Rücküberweisung meiner Kaution i.H.v 250€  vom Autovermieter Buchbinder seit Weihnachten offen stand. Der Ärger über die verschollene Kaution war groß und so wollte ich sofort am Sonntag alle nötigen Schritte unternehmen, um während der Woche möglichst keine Zeit mit dieser lästigen Angelegenheit zu verschwenden.  Eine meiner “wütenden” Aktionen war eine Nachricht über die Facebook Seite von Buchbinder.  Hier der gesamte Nachrichtenverlauf:


Beachtet bitte die Reaktionszeit! Ich habe am Sonntag eine Antwort auf eine Supportanfrage erhalten. Am Montag wurde ich angerufen, um meine Kontoverbindung zu prüfen. Am Dienstag war das Geld auf meinem Konto.
Ich muss gestehen, dass mich diese Geschwindigkeit dermaßen positiv überrascht hat, dass die bei mir am Sonntag plötzlich entfachte krasse Anti-Haltung der Firma gegenüber völlig  neutralisiert wurde.  Fehler passieren allen von uns. Der Umgang damit macht auf jeden Fall den Unterschied.

Hier hat man offenbar verstanden, wie Kundensupport im Rahmen eines neuen Mediums (nennen wir es ruhig Social Media) funktionieren muss. Damit dieses Beispiel kein Einzelfall bleibt, entschied ich mich gestern gegen 21:00 ein kleines Interview mit dem Verantwortlichen bei der Buchbinder Fanpage, dem Herren Weißgerber, in den heutigen Artikel zu integrieren. Heute morgen hatte ich die Antworten. Vielen Dank dafür!

AF: Wie groß ist das Team hinter dem Facebook Auftritt von Buchbinder und was sind das für Menschen (Berufsbezeichnung oder ähnliches – hier geht es mir um den Stellenwert von Social Media bei Buchbinder)?

JW: Aktuell sind ca. 5 “Personen” involviert. Davon ist 1 “Person” ein , ich nenne es mal, Design Team, das sich um die graphische Gestaltung des Auftritts kümmert.
Die übrigen Personen sind bereits langjährige Mitarbeiter im Unternehmen.

AF: Wem untersteht das Facebook Team bzw. welche Vorgaben haben Sie “von oben” bezüglich des Umgangs mit Anfragen, Kritik usw. (irgendwelche festen Guidelines oder “einfach nach Gefühl”)?

JW: Das Facebook Team wurde von der Geschäftsführung ausgewählt und ist dieser somit auch unterstellt. Wie Sie jedoch sehen , darf ich auch ohne spezielle Vorgaben, wie in Ihrem Fall, handeln.

AF: Was sind Ihre persönlichen Kriterien für einen guten und für Kunden nützlichen Facebook Auftritt?

JW: Das Projekt Buchbinder Facebook befindet sich noch in den Anfängen und wir versuchen aktuell neue Projekte/Aktionen , die vorher ausschliesslich auf der offiziellen Website zu sehen waren, nun auch auf Facebook der Öffentlichkeit zu präsentieren. Ebenso ist es unser Bestreben eine gewisse Nähe zu unseren Kunden zu erlangen, um besser auf Kritik/Probleme eingehen zu können.

Ich hoffe, dieses Beispiel und die kurzen Einblicke helfen denjenigen von Euch, die sich in den Unternehmen mit dem Thema beschäftigen. Nur so am Rande, was für den Kundesupport gilt, sollte auch für den Umgang mit Bewerbern funktionieren.

Ansonsten würde es mich echt interessieren, ob jemand von Euch schon mal Erfahrungen mit Support auf Facebook machen konnte.

Pic: Help Point von markhillary CC2.0

Studie zur Google-Nutzung: Datenschutz vs. Relevanz

Google arbeitet fleißig daran, seine Suchergebnisse immer weiter zu personalisieren. Das soll dem Benutzer “bessere” (zu seinem Profil passendere) Inhalte zu seinen Suchanfragen präsentieren. Eine Voraussetzung dafür ist es natürlich, entsprechende Daten zu jedem Benutzer zu sammeln. Das geschieht über Abfrage von Cookies, Standort und natürlich dem Google-Profil des eingeloggten Users. Verbunden mit optimierten Suchergebnissen sind selbstredend auch optimierte Einblendungen der Google-Ads. Je größer die Wahrscheinlichkeit, dass diese mein Interessenfeld treffen, desto höher die Klickrate.

Was für die einen eine willkommene Anpassung der eigenen Online-Umgebung ist, ist für die anderen ein Problem. Die Bereitschaft, sein Surfverhalten oder Vorlieben zur Profilbildung zur Verfügung zu stellen, ist nach wie vor äußerst gering, und das nicht nur im datenschutzsensiblen Deutschland. Der aktuelle Pew-Report “Search Engine Use 2012” zeigt, dass es auch in den USA große Vorbehalte gegen personalisierte Suchen gibt:

An anderer (meines Erachtens nach sehr viel berechtigter) Kritikpunkt, ist der Aufbau einer Filterbubble, dem Einschränken des Blickwinkels, durch die Vor- und Ausfilterung von Ergebnissen, die Google aufgrund persönlicher Daten als irrelevant einstuft:

Ironischerweise, sind die Nutzer mit den Jahren immer zufriedener mit ihren Suchergebnissen und finden meistens, was sie suchen:

Auch die Qualität der angezeigten Inhalte wird als besser empfunden.

Was hier leicht übersehen wird: Diese Qualitätssteigerung steht in einem engen Zusammenhang mit 1. den personalisierten Suchergebnissen und 2. den Verbesserungen des Google-Algorithmus aufgrund von Erkenntnissen aus dieser Personalisierung. Ich persönlich bin gerne bereit, Google etwas über meine Interessen zu verraten, wenn ich dafür von Inhalten verschont werde, die absolut nichts mit meiner Lebenswelt zu tun haben. Und wenn ich mal eine völlig saubere Google Abfrage brauche nutze ich impersonal.me. Dieser (absolut empfehlenswerte) Dienst liefert einem unpersonalisierte Suchergebnisse, ohne dass man sich ausloggen und den Browsercache leeren müsste.

Pic: cdrake2 (CC BY 2.0)

Employer Branding auf der Facebook Timeline

Seit Facebook Ende Februar auf seiner Marketing Conference (fMC) die Einführung des Timeline-Designs für Pages angekündigt hat, zieht sich ein Rattenschwanz von Artikeln durch die Blogosphäre, die die Ankündigungen beleuchten und die Implikationen des neuen Designs für Unternehmen reflektieren. Wenn Ihr Euch im Detail für die Änderungen interessiert, empfehle ich die Videomitschnitte der fMC, die deutsche Facebook-Beschreibung der neuen Features (inkl. Vorschau der eigenen Page), das dazugehörige PDF und diesen detaillierten Artikel von Thomas Hutter.

Für alle, denen dazu die Muße fehlt, hier die wichtigsten Änderungen in Kurzform:

1) Das Timeline-Design besteht aus einem Kopfbereich mit großer Headergrafik und der zeitstrahlartigen Chronik (wie bei den privaten Profilen), die das nachträgliche Einpflegen von Ereignissen der eigenen Unternehmensgeschichte bis zum Jahr 1000 erlaubt. Der Kirche von Irland ist das zwar nicht genug aber für die meisten Unternehmen sollte es reichen :-D.

Von den 111 Pages in unserem Facebook Karrierepages Ranking haben Stand heute 19 auf das neue Design umgestellt. Aus zuverlässiger Quelle weiß ich aber, das eine Reihe von Unternehmen die Gelegenheit zu einem Relaunch ihres Gesamtauftrittes nutzen werden und sich mit der Umstellung daher noch etwas Zeit lassen. Ein schönes Beispiel zur Veranschaulichung des neuen Designs ist die Karrierepage von Südzucker:

Wenn Ihr Anregungen für die Gestaltung Eurer Timeline-Banner sucht, empfehle ich Euch das Pinterest-Board “Facebook Timeline Galore” von Beginners-Mind Blogger Jörn.

2) Es wird keine Welcome-Tabs mehr geben, Erstbesucher einer Fanpage landen künftig immer auf der Chronik. Was ich angesichts der flächendeckenden Sinnlosigkeit der Dinger jenseits des Like-Gebettels sehr begrüße.

3) Die für Apps bisher geltende Maximalbreite von 520 Pixel vergrößert sich auf 810 Pixel. Diese Änderung wirkt sich nicht auf die Funktionsfähigkeit Eurer bestehenden Apps aus. Da die größere Breite neue Möglichkeiten eröffnet und andere Ansprüche an das Design stellt, empfiehlt sich jedoch in vielen Fällen eine Anpassung bestehender Apps. Wir arbeiten jedenfalls schon an der Anpassung der Designs unserer Facebook-Jobbörse und haben die Timeline Early Adopter unter unseren Kunden bereits umgestellt.

4) Darüber hinaus gibt es noch einige Änderungen bei den Facebook-Ads. Der Fokus verschiebt sich hier von Werbeanzeigen zu Storytelling und -promotion.

Stichwort Storytelling; beim Durchsehen der Karrierepages ist mir aufgefallen, wie schwer es vielen Unternehmen immer noch fällt, ihre Arbeitgebermarke bei Facebook deutlich herauszustellen und ihr Arbeitgebermarkenversprechen durch die Summe ihrer alltäglichen Posts anschaulich und überzeugend zu kommunizieren. Da Facebook durch die Chronik künftig “magaziniger” wird, bietet es sich m.E. an, hier zukünftig noch mehr mit Grafiken, Schnappschüssen und Videos arbeiten.

Zur Inspiration hier einige Beispiele für Facebook Employer Branding, von denen ich zukünftig gerne mehr sehen würde:

Eine klare Aussage darüber, was von dem Unternehmen als Arbeitgeber zu erwarten ist

 Einblicke in die kleinen Dinge des Arbeitsalltags, die die Firmenkultur ausmachen und unterstreichen

und davon…

gibt es mehr…

als man denkt…

Beiträge, die Mitarbeiter in den Mittelpunkt stellen und/ oder ihren Einsatz würdigen (inkl. CSR)

wofür es…

ebenfalls viele…

Möglichkeiten gibt

:

Und zu guter Letzt sollten Humor…

und Hilfsbereitschaft nicht fehlen:
Wenn Ihr noch andere Dinge kennt, die auf einer Karrierepage nicht fehlen sollten, ab damit in die Kommentare!