Social Media bei Tchibo: Corporate Communications und der Alltag im Web 2.0

Tchibo ist in aller Munde – und nicht nur als Kaffee: Mit den bekannten “Themenwelten” und einem wachsenden Online-Geschäft hält das Hamburger Unternehmen weltweit 11.000 Angestellte bei der Arbeit. Auch in Sachen Social Media hat Tchibo im Jahr 2011 ordentlich Gas gegeben. Auf einem Social Web Breakfast stellte Tchibo im Frühling die neue Marschrichtung und die einleitenden Maßnahmen im Web 2.0 vor, an das Guideline-Video mit Herrn Bohne werden sich noch einige erinneren.

Es lässt sich heute sagen, Tchibo hat Social Media erfolgreich ins Unternehmen integriert – schwierig genug. Was aber, wenn der Alltagsbetrieb losgeht? Was, wenn plötzlich die unterschiedlichsten Kanäle bespielt werden müssen, die Kommunikation in Fahrt kommt und mit Output, Feedback und Innovation in Echtzeit jongliert werden muss? Da geht der Spaß erst los und wir haben mal bei Andreas Engelmann und Malina Wiegand  von der Corporate Communication bei Tchibo nachgefragt, wie es denn so läuft:

Sie sind mit Blog, Facebook-Page, YouTube-Videos und einem Twitter-Account auf allen großen Social Media Kanälen aktiv. Nutzen Sie diese nur als unterschiedliche Medienplattformen, oder unterscheiden Sie auch inhaltlich?

AE: Die Grundfrage ist immer: Was für ein Thema habe ich, wie kann ich es aufbereiten und mit wem möchte ich mich darüber austauschen. Hier bieten Facebook und vor allem unser Blog eine gute Gelegenheit, auch ausführliche Rückmeldungen zu bekommen. Ein Beispiel aus der der internen Kommunikation: Mit unserem Film über Herrn Bohne haben wir sicherlich mehr Leute zum Nachdenken über Social Media und Internet angeregt, als wir das in schriftlicher Form gekonnt hätten. Sofern möglich und sinnvoll vernetzen wir die unterschiedlichen Kanäle natürlich auch miteinander, indem wir z. B. über Facebook auf Blog-Beiträge hinweisen.

MW: Wer sich einen Überblick über unsere Aktivitäten verschaffen will, schaut am besten in unseren brandneuen Newsroom. Hier sind jetzt unsere Youtube-Videos, Blogposts und Twitter-Updates integriert, zusammen mit den klassischen Pressemeldungen.

Ihre Online-Kommunikation läuft über ein Kernteam aus Personen verschiedener Abteilungen. Wie organisieren Sie das gemeinsame Arbeiten?

MW: Vor allem wichtig: Miteinander-Reden! Social Media funktioniert nur, wenn man abteilungsübergreifend denkt. Bei uns gibt es unter anderem im Personalbereich, im Digitalen Marketing sowie bei uns in der Presseabteilung Zuständige für Social Media. Daher treffen wir uns einmal wöchentlich zum Jour Fix. Wir besprechen dann aktuelle Projekte und Kampagnen. Außerdem nehmen wir uns Zeit, strategische Fragestellungen oder neue Trends zu diskutieren.

So schrecklich der Begriff klingt, er trifft im Unternehmensalltag oft zu: “Content-Production”. Woher nehmen Sie die Inspiration für neue Inhalte? Ist bei Tchibo Zeit, auf die Muse zu warten?

MW: Wir haben ganz viele „Musen“ bei uns im Unternehmen! Zum Start im Frühjahr standen viele Kollegen Blog, Facebook & Co noch distanziert(er) gegenüber. Mittlerweile – auch mit wachsender Bekannt- und Beliebtheit – bekommen wir aus den unterschiedlichsten Abteilungen tolle Vorschläge für Blog-Beiträge oder Facebook-Aktionen.

AE: Dank unserer Kollegen müssen wir uns inzwischen seltener fragen, was wir als Beitrag bringen können, sondern eher welchen zuerst.

Auf dem Tchibo-Blog schreiben oft Gastautoren aus dem Unternehmen. Ist prinzipiell jeder Mitarbeiter eingeladen, sich als Unternehmensbotschafter zu Wort zu melden?

AE: Wie bei wollmilchsau gilt auch für unseren Blog eine einfache Grundregel: Informationen aus erster Hand. Die Autoren des Blog-Teams schreiben über die Dinge, mit denen sie bei ihrer täglichen Arbeit zu tun haben – das macht auch den Reiz der Beiträge aus. Aber natürlich kann das Blog-Team nicht alle Themen abdecken und genau da kommen die Gastautoren ins Spiel. Das können Kolleginnen und Kollegen sein, die über sehr spezielles Fachwissen verfügen, oder die einfach eine interessante Geschichte zu erzählen haben. Daher sind in unserem Blog auch die unterschiedlichsten Bereiche und Funktionen vertreten: von der Qualitätsmanagerin bis hin zur Praktikantin.

Das Guidelinevideo “Herr Bohne geht ins Netz” fand in vielen Blogs Zuspruch. War diese Aktion auch intern erfolgreich? Wird es Wiedersehen mit Herrn Bohne geben?

MW: Ursprünglich war „Herr Bohne“ nur für die interne Kommunikation gedacht. Wir haben den Film bei einer Info-Veranstaltung zum Launch unserer Social Media Guidelines gezeigt. Spätestens als das Video spontanen Applaus bekommen hat, wusste ich: Herr Bohne hat Star-Potential. Daher wird es mit ihm jetzt zur Adventszeit auch ein Wiedersehen bei Twitter geben – allerdings in einer weihnachtlichen Mission.

Tchibo schreibt viel über nachhaltige Produktion, CSR und zeigt auch mit der Ideenplattform “Tchibo Ideas” ein aufgeschlossenes Wesen. Ihre Persönliche Einschätzung: Wie wichtig ist es für ein Unternehmen, sich mit sozialen Fragen auseinander zu setzen, wenn es in die offene Kommunikation geht?

AE: Wenn man nachhaltiges und verantwortungsbewusstes Handeln als Teil der Unternehmenskultur versteht, gehört eine offene Kommunikation zu diesen Themen dazu. Die größte Herausforderung besteht dabei darin, den unterschiedlichen Ansprüchen gerecht zu werden, denn was ist bereits ein „guter Fortschritt“ und was ist „immer noch zu wenig“? Aber gerade hier bieten die unterschiedlichen Social Media Kanäle eine gute Möglichkeit, die Dinge auch einmal aus einer anderen Perspektive zu beleuchten, oder die eigene Sicht der Dinge darzulegen.

Diese Aktivitäten zahlen bestimmt auch auf das Konto der Arbeitgebermarke ein. Gibt es dazu Feedback bei Bewerbern? Oder setzen Sie Ihre Kanäle sogar direkt fürs Recruiting ein?

AE: Es gibt inzwischen Bewerber, die erst über Facebook, Twitter, Blog und Co. auf uns als möglicher Arbeitgeber aufmerksam geworden sind. Zusätzlich hilft natürlich auch unser Auftritt bei Xing. Für Praktikanten gibt es ein Video, dass wir z.B. bei Veranstaltungen zeigen und welches auch auf Youtube zu finden ist. Hier können wir sicherlich noch aktiver werden.

MW: Diese Frage würde ich gern an die Leser von wollmilchsau zurückgeben – fühlen Sie sich auch als potentielle Mitarbeiter durch unsere Kanäle angesprochen?

Andreas Engelmann ist stellv. Leiter der Abteilung Corporate Communications bei Tchibo
Andreas Engelmann (AE) ist stellv. Leiter der Abteilung Corporate Communications bei Tchibo. Er twittert als AE unter @tchibo_presse u. a. zu den Themen Mobilfunk und Unternehmen.

Malina Wiegand ist Projektmanagerin bei Corporate Communications bei Tchibo
Malina Wiegand (MW) ist Projektmanagerin bei Corporate Communications und verantwortlich für die Online-Aktivitäten sowie das Social Media Management der Presseabteilung. Sie twittert und bloggt unter www.tchibo.com/blog

Ausbildungsberatung mit Videos: azubot und die Handelskammer Hamburg

Die Präsentation von Ausbildungsberufen ist immer so eine Sache. Es ist nicht einfach, die spannenden Momente im Leben der Modenäherin herauszuarbeiten und auch die persönlichen Erfolgserlebnisse das Buchbinders sind nicht leicht zu vermitteln. Dass es diese gibt, steht außer Frage – doch wie beschreiben?

Die Hamburger Handelskammer setzt dabei in Zusammenarbeit mit azubot auf Videos. Auf ihrer Page werden die Berufe von A-Z jetzt nach und nach auch im Bewegtbild vorgestellt. Das Ergebnis gefällt mir, es kommt natürlich rüber und hat wenig von den üblichen “Berufsinformationsmaterialien”:

Wir haben bei Fin Mohaupt (Handelskammer Hamburg) und Ronald Jochmann (azubot) einmal nachgefragt, wie es zu dieser Zusammenarbeit kam und wie das Angebot angenommen wird:

Herr Mohaupt, Sie stellen auf Ihrem Portal Ausbildungsberufe mit Kurzvideos vor. Ist Bewegtbild bei Ihnen als ergänzendes Angebot zu verstehen oder wird es mittelfristig andere Medien ablösen?

Als Handelskammer Hamburg sind wir die Zuständige Stelle für alle Ausbildungsberufe in Industrie, Handel und Dienstleistungen. Dazu gehört auch die vollständige Information über die ca. 140 Ausbildungsberufe inklusive der Verordnungen und Sachlich-Zeitlichen-Gliederungen. Dies wird auch zukünftig nur in Schriftform geschehen können. Um Schulabgängern einen ersten Eindruck zu vermitteln, was sie in dem jeweiligen Beruf so erwartet, sind diese Materialien allerdings völlig ungeeignet. Hier werden wir zukünftig in erster Linie auf die Kraft der Bilder und eine jugendgerechte Sprache setzen. Da sind die Ausbildungsvideos eine der besten Ideen in der letzten Zeit.

Auf Ihrem Portal sind bereits 20 Filme online, weitere werden folgen. Wie wird dieses Angebot bis jetzt angenommen?

Mittelfristig sollen rund die Hälfte der Berufe auf unseren Seiten vorgestellt werden. Wer sich für den jährlich einen Ausbildungsplatz als Leuchtstoffröhrenglasbläser interessiert, wird dafür nicht auf ein Video angewiesen sein. Zusätzlich werden wir auch unsere FAQs mit “Erklärvideos” ergänzen und auch die Chancen unserer Premiumprodukte, wie unseren Vermittlungsservice INTAS, in bewegten Szenen vorstellen. Für eine Bilanz ist es noch etwas zu früh, aber die Zahl der Aufrufe von “Achmed the Dead Terrorist” haben wir noch nicht ganz erreicht.

Herr Jochmann, warum hat sich azubot für das Format Video in der Online-Kommunikation entschieden? Welche Vorteile sehen Sie, worauf muss geachtet werden?

Unsere Zielgruppe, junge Leute von 15 – (vielleicht) 25 sind uneingeschränkt Kinder der medialen Welt. Wer versucht diese Gruppe mit wohlfeilen Sätzen und einem netten Foto einer Drehbank für einen Beruf zu motivieren, wird Schwierigkeiten bekommen. Insofern ist Film nicht nur erste Wahl, sondern eigentlich die einzige Wahl. Wir wollen mit unseren Filmen erreichen, dass Jugendliche einen atmosphärischen Eindruck davon bekommen, was sie in ihrer zukünftigen Ausbildung erwartet. Der Film darf dabei nie die Augenhöhe seiner Darsteller verlieren. Jugendliche sind Jugendliche und wollen ihr Medium, ihre Sehgewohnheiten, ihre Sprache, keine auf jugendlich getrimmte Unternehmensdarstellung in Hochglanz und vor allem die Realität.

Die azubot-Filme sind sehr viel unverkrampfter als manch andere Azubi-Videos, obwohl Sie ja als “Fremde” das Unternehmen besuchen. Wie bekommen Sie das hin?

Wir gehen zwar als „Fremde“ in die Unternehmen, aber ja nicht als „Feind“, insbesondere nicht als „Feind“ der Azubis, mit denen wir drehen ;-). Sie sind unsere Helden, so zeigen und so behandeln wir sie. Wir verkaufen keine Berufsfilme, unsere Filme sind redaktionell unabhängig! Daher sind wir Gäste (und nicht Auftragnehmer) in den Unternehmen, in denen wir drehen, und können so auch zu gegebenem Zeitpunkt Ausbilder, Geschäftsführer, Marketing- und PR-Leute, oder auch die Firmeninhaber bitten, uns mit den Azubis allein zu lassen, um in Ruhe zu drehen – das entspannt die Azubis ungemein. Bevor wir drehen, besuchen wir das Unternehmen und führen ziemlich lange Gespräche mit den verantwortlichen Mitarbeitern und natürlich den Azubis, insofern haben wir am Drehtag schon ein recht vertrautes Verhältnis. Darüber hinaus kommen wir vom Kinder- und Jugendfernsehen und haben selbst jede Menge Teenager zu Hause.

Pic: lucianvenutian (CC BY-SA 2.0)

Richtig googeln: Recherche-Basics als Infografik

“Hast Du das mal gegoogelt?” – “Ja” – “Richtig!?”. Google ist ein mächtiges Werkzeug, wenn es richtig eingesetzt wird. Dass dieses oft nicht der Fall ist, zeigte vor einigen Monaten bereits eine Umfrage zum Nutzerverhalten in Suchmaschinen. Eine Infografik von HackCollege fasst das grundlegende Google-KnowHow zusammen. Die Grafik ist zwar speziell auf die Bedürfnisse des Studenten ausgelegt, diese Recherchetechniken sind aber prinzipiell sehr gut auf alle Bereiche übertragbar:

Pic: ricardo256 (CC BY 2.0)

[HTTP410] Guerilla-Recruiting zum Mitmachen: Ein Straßenmagazin sucht Verkäufer per Flaschenpost

Die Hürde, sich mit dem Verkaufen eines Straßenmagazins als Bedürftiger zu “outen” und so mit den Passanten in Kontakt zu treten, ist für viele nicht niedrig – das Sammeln von Pfandflaschen eine etwas diskretere Alternative. Gerade diese Flaschensammler wollte das Münchner Straßenmagazin BISS (“Bürger in Sozialen Schwierigkeiten”) ansprechen und ihnen eine alternative oder ergänzende Einkommensquelle anbieten. Doch wie erreicht man eine so spezielle Zielgruppe am besten? Ganz im Sinne einer zielgruppengerechten Bewerberansprache, startete das Unternehmen eine Guerilla-Recruiting-Kampagne besonderer Art.

Mit der Unterstützung lokaler Promis wurden also Pfandflaschen mit Recruiting-Botschaften beklebt und in München verteilt. Auch die Leser waren in die Kampagne eingebunden: Sie wurden gebeten, in den Zeitungen beiliegende Aufkleber mit dem eigenen Leergut in den Straßen zu verteilen. Insgesamt wurden so über 5000 Flaschen beklebt und in der Region platziert:

Guerilla-Recruiting via Flaschenpost

Bilder und Video: KRONCK.de

Wer nicht will, der hat schon: Jede Woche ein neues Gadget zu gewinnen!

Was Neues: Stellt uns Fragen und gewinnt jede Woche ein Gadget unserer Wahl! 😉 Der Auserkorene bekommt im nächsten Video seine Frage beantwortet und das Präsent zugesandt. Zudem stellen wir in jedem Video den Gewinn der kommenden Woche vor. Wer nicht will, der hat schon!

Bei Klick wird dieses Video von den YouTube Servern geladen. Details siehe Datenschutzerklärung.

Also postet Eure Fragen hier, bei Facebook oder bei Google+ bis zum Abend des 28. Novembers (Montag). Wir sind gespannt!

[HTTP410] Neue Werbeflächen: Social Games auf dem Vormarsch

Farmville und Mafia Wars waren lange das Synonym für Belanglosigkeit und nervtötendes Rauschen im Facebook-Stream. Heute stehen diese Namen für die Spitze einer der erfolgreichsten Online-Geschäftfsbereiche überhaupt: Social Gaming. Zynga, der Platzhirsch unter den Bowser-/Social-Games Herstellern verbucht inzwischen einen Umsatz von 1,5 Milliarden US-Dollar und beschäftigt an die 2800 Mitarbeiter. In Deutschland setzt auch Bigpoint immer mehr auf das Pferd “Social” – verständlich, denn Social Gaming wächst weiter.

Aus einer aktuellen PopCab-Studie:

  • Hatten 2010 noch 23% der befragten Internetnutzer (USA und UK) in den letzten 3 Monaten Social Games gespielt, so waren das 2011 schon 42%.
  • 15% der Onliner spielten diese sogar mehr als 6 Stunden die Woche. 2010 waren das noch 7%.
  • 42% der Spielen gaben zudem an, dass ihre Aktivitäten in den Games in den letzten drei Monaten zugenommen hätten.
  • 2011: Die Zahl der Spieler, die virtuelle Güter mit “echtem Geld” kaufen stieg um 86%.

Das sind nicht nur gute Nachrichten für die Hersteller, auch für das Marketing öffnet sich eine neue Spielwiese. Hier entsteht eine neue Form des Massen-Entertainments und damit eine neue Kommunikations- und Werbefläche. Interessant hierbei ist, dass sich die Social Games in den letzten Monaten neue, spannende Zielgruppen erschlossen haben:

  • Der Anteil der 22-29jährigen unter den Social Gamern hat sich in den vergangen 12 Monaten verdoppelt. (USA)
  • Das Durchschnittsalter wurde um 4 Jahre auf 39 gesenkt – Tendenz weiter fallend.

Das Vorurteil, Farmville und Konsorten wären etwas für Hausfrauen mittleren Alters, ist nach wie vor nicht ganz aus der Luft gegriffen. Der Anteil an weiblichen Spielen überwiegt in allen Bereichen um etwa 10%. Das liegt aber, so vermute ich, auch an der Struktur jener Games, die derzeit erfolgreich sind. Fast alle sind Click&Wait-Spiele, in denen bestimmte Aufgaben und Aktionen avisiert werden, die dann nach Ablauf einer bestimmten Zeitspanne vollendet werden. So werden mit der Zeit funktionierende Systeme innerhalb des Spiels aufgebaut (wie beispielsweise eine Farm). Ein Spielprinzip, das Frauen angeblich besonders anspricht. Mit neuen Spielen werden weitere Bereiche abgedeckt werden.

Die Möglichkeiten, in Social-Games zu werben, sind vielfältig. Von In-Game Bannern bis zu Product-Placement ist alles möglich. Fliplife macht es vor: Hier können Karrieren bei bestimmten Unternehmen begonnen werden. Das Spielprinzip bleibt das gleiche – die Themenwelt kann sich die Marke gestalten, wie sie möchte. Die eigene Beteiligung des Spielers führt dabei zu einer hohen Identifikation, selbst ohne inhaltlichen Tiefgang. Easy Publicity.

Facebook versteckt Referrer-Daten

Vor einigen Tagen ist mir eine interessante Änderung bei Facebook aufgefallen. Klicks auf Links innerhalb von Facebook  Apps (Canvas und IFrame) werden von den Zielseiten nicht mehr als Klicks von Facebook erkannt. Der sogenannte Referrer wird von Facebook entweder versteckt oder durch den App Host (Server, auf dem die App liegt) ersetzt. Und zwar in Abhängigkeit davon, ob der Facebook Nutzer HTTPS (sicheres Surfen) aktiviert hat oder nicht.

Bei aktiviertem HTTPS werden keine Referrer Daten durchgelassen. Klickt ein Facebook Nutzer auf einen externen Link innerhalb Eurer Facebook-App und landet danach z.B. auf Eurer Webseite, wird er von der Auswertung (z.B. Google Analytics) nicht als “facebook.com” erkannt, sonder als “direct click”.

Hat der Nutzer kein HTTPS aktiviert, wird beim Klick auf einen externen Link innerhalb Eurer Facebook-App der App-Host als Klick-Quelle vorgeschoben. Liegt Eure App auf http://eureseite.de/apps/myfacebookapp/ wird der Klick über diese App als Klick von eureseite.de erkannt.

Für die bessere Veranschaulichung des Problems haben wir eine kleine Facebook Referrer Test-App  aufgesetzt. Klickt bitte  zunächst auf “LINK” und danach fix auf “STATS”, um zu sehen, als was Eurer Klick erkannt wird.

Da wir uns im Zusammenhang mit unseren Apps schon eine ganze Weile mit dem Thema Facebook Klickauswertung beschäftigen,  bin ich mir ziemlich sicher, dass das eine neue Erscheinung ist. Überraschend finde ich, dass es im Netz noch gar keine Infos zu diesem Thema zu geben scheint. Haben wir die entsprechenden News etwa einfach verpasst?!

Ich stelle mir die Frage, warum Facebook, zumindest bei nicht aktiviertem HTTPS, den generierten Traffic nicht (mehr) für sich beanspruchen möchte. Wie auch himmer, für die Fanpage (und App) Betreiber, die Facebook unter anderem zur Traffic Generierung nutzen, wird eine saubere Facebook Traffic Auswertung erschwert. Das ist wiederum für die Beurteilung der Effektivität der Facebook Aktivitäten nicht vorteilhaft.

Ich hoffe, dass es sich um ein temporäres Problem handelt. Zwischenzeitlich kann man sich mit einem kleinen Trick aushelfen. Beispiel: in eurer Facebook App verlinkt Ihr auf irgendein Ziel auf Eurer Unternehmenswebseite – http://eureseite.de/karriere/jobs1.html. Damit der Facebook Traffic z.B. in der Google Analytics Auswertung nicht vollständig untergeht (als direct click oder Klick von eureseite.de) kann man den entsprechenden Link erweitern – z.B. http://eureseite.de/karriere/jobs1.html?facebook . So läßt sich dann der über Facebook generierte Traffic  im Content-Übersicht Bereich von Google Analytics erkennen.

Falls Euch dieses Problem bereits bekannt war, wie habt Ihr das gelöst?

Pic: INVISIBLE by mondi (CC 2.0)

Headhunter: Konspirative Kontaktaufnahme mit essbarer Visitenkarte

Die Kontaktaufnahme eines Headhunters wollen Arbeitnehmer meist verheimlichen – insbesondere, wenn dessen Angebot intensiver verhandelt wird. Hier ist dann etwas verschwörerische Energie nötig:

  • E-Mails über das private Konto laufen lassen.
  • Neue Kontakte bei Xing und LinkedIn unterdrücken.
  • Nicht das Firmentelefon benutzen.
  • Nichts zu früh ausplaudern…
  • …und natürlich alle anderen Beweismittel verschwinden lassen! 😉

Essbare Visitenkarte aus Esspapier mit lebensmittelechter Farbe: Kampagne eines Personalberaters aus den Niederlanden (via directdaily, 2006)

Pic: Tony the Misfit (CC BY 2.0)

[HTTP410] Page-Statistiken: Die neuen Facebook Insights erklärt

Facebook hat seinen internen Statistikbereich kürzlich überholt. Die auffälligste Änderung ist dabei wohl der “Talking about this”/”Sprechen darüber”-Wert unter der Like-Zahl auf den Pages. Aber es gab auch im Auswertungsbereich selbst einige wichtige Neuerungen.

Wer sich mit dem offiziellen Facebook PDF-Guide (15 ausführliche Seiten) nicht zufrieden geben möchte, dem sei dieses Video von John Heydon empfohlen. In knapp 10 Minuten erklärt er alles Wichtige aus dem Insights-Modul für die Facebook-Pages. Besser geht es kaum, Danke dafür!

Das kurze Turorial zum Facebook Fan-Report gehört im Prinzip auch zum Insight-Tutorial.

Pic: Mashup aus Kevin Steinhardt und David Reber´s Hammer Photography (CC BY-SA 2.0)

[HTTP410] Einfluss messen mit Klout: Sinn und Unsinn

Am Ende des Jahres 2011 dürfte fast jeder unserer Leser einmal von Klout gehört haben. Spätestens in den letzten Tagen, in denen der Dienst zunehmend in die Kritik geraten ist. Doch der Reihe nach…

Was macht Klout?

Klout ist ein Online-Dienst, der anhand unterschiedlicher Formen der sozialen Interaktion den Einfluss eines Nutzers errechnet. Dieser Einfluss wird in einer Zahl zwischen 1 und 100 ausgedrückt – wobei 100 das zu erreichende Maximum darstellt. So bekommt Person X, mit vielen Followern, Retweets, Facebookfreunden, Likes etc. einen dementsprechend höheres Gewicht zugeordnet.

Zudem errechnet Klout ein Typen- und Themenprofil und kennzeichnet, wer wen beeinflusst. Klout bezeichnet sich selbst als den Standard in der Influence-Messung. Zugegeben: Immer mehr Dienste bieten den Klout-Score als Zusatzinformation an. Hier z.B. der Multi-Account Manager Seesmic:

Wo liegt das Problem?

Wie so oft in der Datenerhebung und dem Umgang mit selbigen: Klout analysiert nicht nur die eigenen Daten, wozu es ja von jedem Nutzer explizit aufgefordert wurde, sondern gräbt sich auch noch durch dessen Kontakte. Auch diese Kontakte und deren Verbindungen werden analysiert und bekommen einen Klout-Score verpasst. So bekomme ich hier einen meiner Kontakte als “von mir beeinflusst” angezeigt:

Ich bräuchte diesen nur noch zu Klout einzuladen, schon bekäme ich zusätzliche Benefits. Das Profilbild dieser Person hat sich Klout über meinen Zugriff auf die Facebook-API geholt und auch gleich einen ersten Score errechnet.

Zum Einen scheint diese Praxis in der EU nicht rechtens zu sein, aber (selbst) ich finde, dass Klout damit einen Schritt zu weit geht. Beliebige Personen in das eigene System zu integrieren und als “Influencer von” bzw. als “beeinflusst von” darzustellen geht so nicht in Ordnung. Auch wenn Klout so argumentieren könnte, dass eine größere Datenmenge letztendlich der Genauigkeit des Scores zu Gute käme – diese Art der Nutzerwerbung hat schon anderen Diensten massive Kritik eingebracht.

Wer braucht Klout?

Zum einen ist es natürlich eine nette Spielerei, zu schauen, wie weit die Online-Reichweite im Vergleich zu frei gewählten Benchmarks liegt (“Oh, nur noch 10 Punkte bis Sascha Lobo”). Dort hört der persönliche Nutzen aber schon fast wieder auf. Etwas derart individuelles und dabei hochkomplexes wie “Einfluss” von einem Algorithmus errechnen zu lassen ist Blödsinn. Zumindest könnte es keine Maschine besser, als der Mensch mit ein paar Klicks in 10 Minuten.

Doch da sind wir beim zweiten Feld, wo Klout so etwas wie Mehrwert bietet: Wer eine große Zahl an absolut oberflächlichen Betrachtungen von Web 2.0-Profilen braucht, dem ist mit Klout sicherlich geholfen. Chevrolet hat beispielsweise gerade für seinen Kleinwagen Sonic eine Marketingkampagne angefahren, für die das Unternehmen Influencer mit Klout identifiziert und diesen dann einen der Wagen für drei Tage zur Verfügung stellt.

Ich für meinen Teil, habe meinen Klout-Account gestern fürs Erste geschlossen. Weniger wegen der Datenschutz-Problematik als vielmehr, wegen der Unsinnigkeit, mein Online-Gewicht über all meine Plattformen tracken zu lassen. Und wenn ich bei oberflächlichen Betrachtungen dann durchs Raster falle, ist mir das gerade Recht.