(Nicht) nur eine weitere Infografik: The Growth of Social Media

Eine Infografik zeigt wieder mal das beeindruckende Wachstum von Social Media in den den letzten Monaten und Jahren. Hurra! Selbst ich kann die Dinger schon bald nicht mehr sehen, und ich war wirklich ein großer Fan. Dazu kommt: Obwohl die Grafik vom Search Engine Journal (renommiertes SEO-Blog i. d. USA) kommt, scheint sie dort schon etwas länger im Keller gelegen zu haben. Immerhin wird Google+ mit keinem Wort erwähnt und die 640 Millionen Facebook-Nutzer sind auch nicht gerade der aktuellste Stand.

Also nur ein weiteres Scrollbild mit zusammengewürfelten Daten? Nein, denn eine Kleinigkeit fiel mir ins Auge: Ein ganzer Miniabschnitt befasst sich mit dem Thema Social Media Recruiting – einfach so:

Es ist schon ungewöhnlich, dass es dieses Nischenthema in eine allgemeine Datenerhebung schafft. Aber nachdem gerade die Infografik “Job Searching with Social Media” auf mashable war und einige Wochen davor die “Social Screening”-Grafik eine Runde durch die Blogs machte, werde ich das Gefühl nicht mehr los, dass dieses Thema nach und nach durchdringt. Auch das Facebook-Recruitng ging gerade durch die US-Medien. Lehnen wir uns also einmal zurück und träumen von ähnlichen Wachstumskurven, wenn Social Media dann wirklich in den Unternehmen ankommt:

The Growth of Social Media: An InfographicSource: The Growth of Social Media: An Infographic

Pic: Sterlic (CC BY-SA 2.0)

Wie offen sind die Deutschen im Social Web?

Das Gespenst das Facebook Like-Button zieht mal wieder durch die Lande. Hinterrücks sendet er IP-Adressen seiner Betrachter in die USA und verknüpft diese, wenn möglich, sogar mit den Profilen eingeloggter Nutzer. Die Gefühle darüber, wie verwerflich das Gebaren dieses Knopfes sei, gehen auseinander. Umso gespannter war ich, wie bereitwillig denn die Deutschen ihre Daten online zur Verfügung stellen, sofern sie deren Veröffentlichung selbst im Griff haben.

Die frisch veröffentlichte Bitkom-Untersuchung “Soziale Netzwerke” befragte deutsche Internet-Nutzer unter anderem nach deren Erlebnissen und Verhalten im Web 2.0. Die folgenden Zahlen stammen aus dieser Erhebung:

Angabe persönlicher Daten

  • 77% veröffentlichen Vor- und Nachnamen
  • 76% veröffentlichen ihr Alter
  • 60% veröffentlichen ein Portraitfoto
  • 57% geben ihren Beziehungsstatus an
  • 46% machen Angaben zu ihrem Beruf
  • und immerhin noch ein Viertel veröffentlicht Party- oder Urlaubsfotos.

Sichtbarkeit persönlicher Daten

  • 21% der Nutzer geben an, ihre Daten dem “gesamten Internet” zugänglich zu machen
  • 28% schränken die Sichtbarkeit auf alle Mitglieder des sozialen Netzwerkes ein, im Fall von Facebook also alle Facebook-Nutzer
  • 8% machen die Daten nur für bestimmte Mitglieder und Listen innerhalb des Netzwerks zugänglich.
  • und 41% machen Ihre Daten all ihren direkten Kontakten zugänglich.

Und wie exklusiv ist dieser Kreis?

  • 38% haben unter 50 Kontakte
  • 15 % haben zwischen 51 und 100 Kontakte
  • 18% zwischen 101 und 200
  • und 17% über 201 Kontakte

Wäre ich ein ängstlicher Mensch, würde ich mir im Zweifelsfall mehr Sorgen darüber machen, was diese Kontakte mit meinen Daten anstellen könnten, als ein Weltkonzern, der mich dem passenden Werbekunden präsentieren möchte. Natürlich lassen diese Zahlen Raum für Interpretationen. Die einen werden sagen, wenn die Hälfte der Nutzer die Sichtbarkeit ihrer Daten nicht oder nur kaum einschränkt, so gibt es immerhin eine andere Hälfte, die sich um die Kontrolle ihrer Daten sorgt. Aber auch in dieser Hälfte (ich selbst gehöre dazu) wird der Unterschied zwischen “privat” und “nicht öffentlich” nicht völlig unbekannt ein.

Mag sein, dass der Social Graph unter der juristischen Lupe unschöne Flecken hat, aber die Frage, was heute ein schützenswertes Datum ist, die bleibt nach wie vor unbeantwortet. Erinnert mich wieder an den Deutschen, der Fernsehteams (vor seinem Haus stehend!) verkündet, dass er seine Privatsphäre vor Googles Street-View Kamera geschützt wissen möchte. Absurd. Und wie bei Street-View: Ein Jahr später ist es dann plötzlich doch schade, dass die eigene Straße ein einziger Pixelbrei ist. Aber dann will es wieder keiner gewesen sein – jede Wette!

Ach ja:

  • 62% haben bis jetzt keine schlechten Erfahrungen im Web 2.0 gemacht
  • 23% bekamen unangenehme Kontaktanfragen
  • 10% fühlten sich in einer Community belästigt
  • andere negative Vorkommnisse (z.B. ungewollte Dateneinsichten) bewegen sich im einstelligen Bereich.
…aber das nur am Rande! 😉

Pic: Lance Neilson (CC BY 2.0)

Infoblitz: Twitter t.co, “der”/”das” Blog, moderne Kunst

Die Themen: Warum Twitter sämtliche Links durch den eigenen Shortener jagt, wie der Kampf zwischen “der” und “das” Blog entschieden wurde und warum wir plötzlich alle in der Kunstszene aktiv sind:

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Pic: pdinnen (CC BY 2.0)

Keine Angst vor Code: Tutorials für den sanften Einstieg

Im Web 2.0 kann jeder mit wenigen Klicks seinen eigenen Auftritt gestalten – und inzwischen sieht das auch noch ganz annehmbar aus. Die Möglichkeiten enden nicht bei Profilen in den einzelnen sozialen Netzwerken, auch eine Homepage oder ein Blog lassen sich über Baukästen wie Jimdo oder Blogportale wie Posterous oder wordpress.com einfach und schick zusammenbasteln. Und ganz ohne eine Zeile Code…

…sollte man meinen. De facto muss jedoch, sobald eine kleine Individualisierung gewünscht wird, oft selbst Hand angelegt werden, von plötzlich auftauchenden Problemen ganz zu schweigen. Das Netz ist zwar voller Tutorials und Anleitungen, von denen viele jedoch etwas abschreckend wirken – zumindest für den blutigen Anfänger. Techies haben leicht mal so eine Art, mehr Wissenslücken aufzureißen als zu schließen ;). Aber da ich diese Woche gleich zwei, wirklich schön gemachte Walkthroughs gefunden habe, könnte Ihr nun den IT-ler, der sonst wegen jeder Kleinigkeit genervt wird, auch mal positiv überraschen. Und falls Ihr das schon alles kennt: So kann man es erklären!

Level 1: Don’t Fear the Internet

In (bis dato) 4 Video-Tutorials werden zunächst ein paar Basics besprochen, bis man schnell die ersten Code-Fetzen lernt. Angenehm ist, dass die Videos Mut zur Lücke haben, sie versuchen also nicht zu erklären, was zu Beginn eh keine Rolle spielt. Hier wird z.B. der Aufbau und die Struktur von HTML-Tags an einem Hamburger erklärt. Grandios! dontfeartheinternet.com

Level 2: Codeacademy

Den nächsten Schritt in die Materie macht die Codeacadamy: Hier lernt man bereits die Grundzüge der Webentwicklung, die über das visuelle Gestalten hinaus gehen und zu konkreten Anwendungen führt. Diese interaktiven Module sind aus didaktischer Sicht sicher das beste, nehmen allerdings auch etwas mehr Zeit in Anspruch. Danke an Mediadonis für den Tipp. codecademy.com

Level 3: SELFHTML

Jemand meinte einmal:

ernsthaft: für #selfHTML müsste @stefanmuenz eigentlich mal ein bundesverdienstkreuz bekommen, für verdienste um den standort deutschland.

Recht hat er! Auch wenn es eher ein Nachschlagewerk als ein Tutorial ist, es liefert seit den 90er-Jahren Antworten auf viele Fragen, die sich zu HTML, CSS, JavaScript und andere Technologien stellen können – sofern die Fragestellung konkret genug formuliert werden kann. selfhtml.org

Pic: Verity Cridland (CC BY 2.0)

Kontrolle ist gut – Vertrauen ist besser: Soll ich meinen Mitarbeitern das Home-Office erlauben?

Es klingt verlockend: Die Wege zum und vom Büro entfallen, die eigene Küche schont Magen und Portemonnaie und in der selbst gestalteten Wohlfühlatmosphäre der eigenen vier Wände lässt es sich sowieso viel besser arbeiten. Umso praktischer zudem, falls die Kinder mal krank sind, die Handwerker kommen oder der sommerliche Garten lockt. Mit Leichtigkeit erledigt sich die Arbeit vom eigenen Schreibtisch, den Segnungen des modernen Internets sei Dank? Im Wunsch nach einer vernünftigen Balance zwischen Berufs- und Privatleben scheint das Home-Office auf den ersten Blick eine praktikable Lösung zu sein.

Der Teufel steckt dabei im Detail: Kann ich mich selbst ausreichend disziplinieren? Wenn ich um 8:54 aufstehe, weil ich um 9:00 am Tisch sitzen muss, wie lange dauert es, bis ich effektiv arbeiten kann? Wie sehr stören die privaten Anrufe und die klingelnden Postboten? Und wie produktiv ist die Zusammenarbeit mit den Kollegen, wenn all die Kleinigkeiten und Feinheiten verloren gehen, die sich über Chat und Mail nun mal nicht vermitteln lassen? Auch gibt es Berichte, dass der fehlende Flurfunk dem Menschen als soziales Wesen doch weit mehr zusetzt als man zunächst glauben könnte.

Doch selbst wenn der Arbeitnehmer die Herausforderungen des Home-Office gemeistert bekommt, so liegt die Entscheidung letztendlich immer noch beim Arbeitgeber. Und der hat dabei natürlich nochmal eine ganz andere Sorge: Kontrollverlust. Bei der Entscheidung, ob sie ihren Angestellten die Arbeit von zuhause aus nun erlauben sollten oder nicht, können sich die Verantwortlichen an dieser Infografik von Mindflash entlanghangeln. Mein Tipp: Wenn es allein am Vertrauen scheitert, dann liegt im Arbeitsverhältnis selbst schon etwas gehörig schief – zumindest ab einer bestimmten Verantwortungsebene des Angestellten.

Pic: Mr. Juninho (CC BY 2.0)

Wochenrückblick KW33: Telemediengesetz vs. Facebook

Der  Landesdatenschutzbeauftragte hat gesprochen und versetzte die ganze Welt in Angst und Schrecken. Es  wird nie wieder so sein wie früher, …denn Facebook ist vergiftet, vergiftet…! Ein Statement der Wollmilchsau-Telemediengesetzthüter:

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Pic: magnavox indian by x-ray delta / John Williamson

#TGIF: Theorien zu Arbeit und Arbeitsplatz von morgen

Wie meist überlege ich Freitags, was den Ablauf der kommenden Arbeitswoche optimieren könnte. Maximale Entspannung bei maximaler Effektivität ist das Ziel. Noch arbeite ich an konkreten Lösungen. 😉 Spaß beiseite: Prozesse zur Arbeitsoptimierung sind natürlich nicht von heute auf morgen bzw. Montag zu erledigen. Dazu braucht es Zeit in der Umsetzung und zuvor einiges an theoretischem Unterbau. Etwas Rüstzeug dazu, in Form zweier Ansprachen, die ich diese Woche gesehen habe.

Creating Workplace Cultures That Harness the Energy of Inspired Employees

Die erste ist ein TEDxTalk von Graham Weston, Chairman bei Rackspace Hosting über das Nutzen der Energien inspirierter Mitarbeiter:

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The Future Of Work 2.0

Die zweite ist ein Interview mit Thomas W. Malone, Professor an der MIT Sloan School of Management. Er stellt dar, warum im “Zeitalter der Hyperspezialisierung” weltweite (sehr günstige) Kommunikationsnetzwerke Arbeitsbereiche in viele kleine Teile aufbrechen und warum das dem Arbeitnehmer wiederum zu Gute käme. Ich bin da noch skeptisch…

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Pic: 4nitsirk (CC BY_SA 2.0)

[HTTP410] Crowdsourcing im Employer Branding?

Etwas muss für das Arbeitgeberimage getan werden, doch die eigene Personalabteilung hat zu wenig Werberblut? Und das Marketing steckt bis über beide Ohren in Arbeit und “kann eh kein Personal”? Was tun? Outsourcen? Viel zu teuer! Außerdem müssen ganz neue Ideen her! Also crowdsourcen? Diesen Weg geht ImmobilienScout24 – seit dem 4. August sammeln die Berliner Ideen und Konzepte in einer öffentlichen Ausschreibung für jedermann.

Entwickle eine überzeugende Personal-Image-Kampagne, die den Bekanntheitsgrad von ImmobilienScout24 als Top-Arbeitgeber steigert und es ins Relevant Set der Bewerber/-innen ruft.

heißt es auf der Plattform jovoto.com. Dort versuchte bereits die Konzernmutter Telekom, sich eine digitale Branding-Kampagne schneidern zu lassen. Dieser Pitch ist inzwischen ausgelaufen und der Sieger gekürt. Das ist wohl der damalige Gewinner, von Seiten der Telekom habe ich aber dazu bis jetzt nichts mehr gehört. Hmm..

Es geht bei diesen Aktionen wohl weniger um eine gute Kampagne oder um Ideen von unverbrauchten Köpfen. Eher darum, die Tatsache, dass diese Plattform genutzt wird, für sich einzusetzen. So verkaufte die Telekom die Aktion noch etwas holperig als Kampagne “Von der Zielgruppe für die Zielgruppe”. Der ImmobilenScout HR-Vize Lars Schmidt wird da schon deutlicher. Aus der Pressemeldung:

Schmidt sieht bereits den Pitch als Chance, ImmobilienScout24 als innovativen Arbeitgeber unter vielen kreativen Köpfen zu positionieren. (…) Lars Schmidt hofft darauf, dass sich auf diese Weise nicht nur der Wettbewerb selbst herumspricht, sondern dass bereits die Kreation der Kampagne auf die Employer Branding-Maßnahmen einzahlt.

Nichts desto trotz: Viele Kreative und solche die es sein wollen basteln dort fleißig an Konzepten und hoffen auf Preisgelder im 4stelligen Bereich. Natürlich allemal günstiger, als eine Agentur zu bezahlen – dafür schmecken die Entwürfe aber auch teilweise sehr nach Wohnzimmer.

Aktuelles Material zum Thema Crowdsourcing

Natürlich ist Crowdsourcing an sich eine wunderbare Sache und bringt – im gezielten Einsatz mit den richtigen Erwartungen wertvolle, einzigartige Ergebnisse. Deswegen hier noch zwei ganz frische Gedankenstupser. Einmal der Jovoto-Gründer und Geschäftsführer Bastian Unterberg im Interview mit Gründerszene-Chefredakteur Joel Kaczmarek:

…und eine Infografik von BizMedia rund um die Massen als Quelle:

Studie: Die Psychologie des Teilens

Wir gaben letzte Woche mit dem Vortrag “Der virale Faktor” von Martin Oetting schon eine grundlegende Einführung in sich exponentiell verbreitende Botschaften. Der Treibstoff dieses Motors ist die Bereitschaft der Rezipienten, diese Botschaft innerhalb ihres Netzwerkes weiter zu verbreiten. Eben dieser Bereitschaft widmet sich eine Studie der New York Times und deren Customer Insight Group: “The Psychology of Sharing” untersucht Motivationen und Hintergründe von Personen, die Inhalte online mit anderen teilen.

Nicht besonders überraschend ist dabei, dass dieses Teilen nicht aus rein altruistischen Gründen geschieht, sondern oft einen sehr direkten Nutzen für den Teilenden selbst hat. Dieser geht von der Vermittlung eines bestimmten Persönlichkeitsbildes, bis hin zum eigenen Umgang mit den geteilten Inhalten:

  • 73% sagen, sie würden Informationen tiefer verarbeiten und gründlicher durchdenken, wenn sie diese teilen.
  • 85% sagen, die Antworten und Reaktionen anderer geben zusätzliche Informationen und helfen, geteilte Inhalte besser zu verstehen.

So sagte einer der Befragten: “Sharing information helps me do my job. I remember products and information sources better when I share them and am more likely to use them.”

  • und für 84% ist dies ein Weg, Dinge zu unterstützen, die ihnen persönlich am Herzen liegen.

Die Empfänger der Botschaft spielen darüber hinaus eine wichtige Rolle:

  • 78% bleiben so in Kontakt zu Personen, zu denen sie sonst keinen hätten
  • 73% versuchen, so Kontakt zu Personen mit ähnlichen Interessen aufzubauen.
  • 68% teilen Informationen, um Anderen besser zu vermitteln, wer sie sind und wie sie fühlen.

Und dennoch: So sehr am eigenen Bild gefeilt wird, es geschieht nicht ohne (rücksichtsvolle) Gedanken an die Leser:

  • 94% geben an, genau abzuwägen ,welche Informationen für ihr Netzwerk nützlich sein könnten

Was bedeutet das für diejenigen, die ihre Informationen gerne im Netz verbreitet sehen würden? Es geht nicht nur um die Verbindung zwischen Nutzer und Botschaft (Produkt, Marke, etc.) es geht auch darum, wie die Information die Verbindungen im Netzwerk des Nutzers befeuern kann! Hier liegt oft der Schlüssel dazu, aus dem viralen “Faktor” einen “Exponenten” zu machen.

Pic: bengrey (CC BY-SA 2.0)