“Kein Mehrwert”? STRABAG scheitert an Twitter

Gerade lese ich ein Interview im PR-Magazin: “Twitter hat keinen Mehrwert”, ist die Meinung der Strabag-Sprecherin Paula Rys. Wie kommt sie darauf? Strabag startete vor knapp eineinhalb Jahren den Twitter-Account @STRABAG_SE. Genau 146 Tweets später, am 25. Februar 2011, verabschiedete sich STRABAG Communications mit den Worten: “This is our last tweet for the time being. For up-to-date information on STRABAG visist [sic] www.strabag.com”. Was war passiert?

“Unsere Erwartungen wurden enttäuscht. Wir hatten auf mehr Interaktion mit unseren Followern gehofft.” erläutert Paula Rys. “Wir sehen zurzeit keinen Mehrwert in Twitter und anderen Social-Media-Anwendungen, weshalb sich der Konzern vorerst dazu entschlossen hat, Social-Media-Plattformen nur zu beobachten, aber nicht aktiv daran teilzunehmen”

Von Nichts kommt nichts

Mal ehrlich: Dass B2B-Kommunikation über Twitter einfach wäre, hat niemand behauptet, aber man sollte es wenigstens versuchen. 146 Tweets in eineinhalb Jahren? Das riecht nicht gerade nach großem Engagement. Von deren Inhalten ganz zu schweigen:

Überschriften von Pressemitteilungen, kommentarlos in die Timeline gekippt, noch nicht mal für einen Link reichte es. Weitergehende Informationen kann sich der Follower selbst suchen. Welche Art von Interaktion kann hier erwartet werden? Nach etwas scrollen finde ich dann doch noch etwas Nutzeransprache, so etwa vom Oktober 2010:

Gut, das mit der Kommunikation hat also nicht geklappt. Nichtsdestotrotz hatte der Kanal über 500 Follower, für die diese Art des Newstickers wohl ausreichend war. Ein Blick in die Follower-Liste zeigt, dass durchaus der ein oder andere Zielgruppenvertreter darunter ist, auch wenn er sich selbst nicht aktiv zeigt. Für diesen (nicht unerheblichen) Typ des Twitter-Nutzers hätte das Angebot so zumindest bestehen bleiben können. STRABAG sieht das anders:

“Wir sind ein B2B-Unternehmen, für unsere Kunden ist es nicht entscheidend, ob wir in Social Media präsent sind.”

Das glaube ich so nicht, besser formuliert: STRABAG reichen derzeit noch jene Kunden, für die eine Social Media Präsenz keine Rolle spielt. Die Frage ist, wie lange das so bleibt. Die Stakeholder werden in ihrer Entwicklung sehr viel schneller und felixibler sein. Die Konkurrenten möglicherweise auch. Von der Notwendigkeit in der Unternehmenskommunikation und des Personalmarketings möchte ich hier gar nicht anfangen.

Pic: moyogo

Die Social Media Recruiting Umfrage 2011 [Teilnahme erwünscht]

Eva Zils hat auf dem Online-Recruiting Blog eine Erhebung gestartet, die den aktuellen Stand des Social Recruitings in den deutschsprachigen Personalabteilungen ausloten soll.

Was kostet der Spaß an Zeit und Geld? Wieweit sind die anderen? Was sind die Motive, wo liegen die Vorbehalte? Wenige Fragen, die jeder in fünf Minuten beantwortet hat und uns allen ein bisschen mehr Arbeits- und Argumentationsmeterial in die Hand geben würden.

Wir haben also zwei Bitten an all die Unternehmer und Unternehmensvertreter unter den Lesern.

  1. Nehmt euch die Zeit und klickt Euch durch ein paar Multiple-Choice Fragen. Hier geht es zur Umfrage (die Umfrage ist bereits abgeschlossen).
  2. Jeder Teilnehmer bekommt nach dem Abschluss der Untersuchungen die Auswertung auf Wunsch zugesandt. Wenn Ihr diesen Aufruf also fleißig weiter verteilt, werden die Ergebnisse umso genauer sein! 😉 Share!

Wenn Dinge zu Daten werden

Man sagt den Schweizern ja nach, dass sie sich gerne etwas mehr Zeit für die Dinge nehmen. Das sollte auch tun, wer sich das folgende Gespräch zwischen Enno Schmidt und Georg Hasler ansehen möchte. 😉 Aber wer die sonntägliche Ruhe und Geduld aufbringt, wird belohnt mit fruchtbaren Denkansätzen zu Open Source, Digitalisierung und Datenhoheiten.

“Wir leben immer noch mit den Denkgewohnheiten einer alten Industriegesellschaft mitten im Informationszeitalter, das passt nicht mehr zusammen.”

Georg Hasler ist ein Schweizer Unternehmer, der sich mit alternativen Wirtschaftskonzepten auseinandersetzt und ein System aus freiem Wissen und bedingungslosem Grundeinkommen (in diesem Kontext fand auch diese Geprächsunde statt) empfiehlt.

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Pic: runran

Google: Mitarbeiterbonus 2011 abhängig von Erfolg im Social Web

Diese Nachricht aus Mountain View ist sowohl aus Web-, als auch aus HR-Sicht interessant: Laut Business Insider hat der frischgebackene Google-CEO Larry Page verkündet, dass 25% aller jährlichen Mitarbeiter-Boni 2011 von Googles Stand im Social Web abhängen. Wenn es also schlecht läuft, wird der Bouns mit dem Faktor 0.75 multipliziert, läuft es hingegen gut, dann erhöht sich der Faktor auf bis zu 1.25 – je nachdem, wie gut die Pläne erfüllt werden “relationships, sharing and indentity” in die Google-Produkte zu integrieren:

(Bildquelle: Business Insider – Zum Vergrößern anklicken)

Mit einem, nach oben und unten flexiblen Bonussystem schafft Google vielleicht den Spagat zwischen Motivation und sanftem Druck. Der ist nötig, denn Larry Page hat das Thema Social nochmals weit oben auf die Agenda gesetzt:

“This is a joint effort so it’s important that we all get behind it”

Die Sorge vor Facebook scheint nun doch schneller zu wachsen, als noch im letzten Jahr zugegeben. Auch wenn sich Google auf sein Kerngeschäft “Suche” konzentrieren würde, so könnte Facebook dennoch zum Problem werden, je mehr Zeit die Nutzer in diesen Parallel-Netzwerk verbringen. Google muss also anfangen (zumindest in Teilbereichen) Alternativen zu bieten.

Pic: borman818

Cloud & Co: IBM Social Business und die Arbeitswelt von Morgen

Die “Cloud” ist derzeit überall. Die CeBit stand im Zeichen der Cloud, und wenn das Familienfoto nicht so richtig gelingen will, heißt es für den Windows 7 Nutzer: “Auf in die Cloud!” Gerade das zweite Beispiel zeigt, dass der Begriff von jedem so besetzt wird, wie es ihm gerade passt. Für den einen ist die Cloud eine leicht skalierbare, digitale Infrastruktur; für den anderen nur ein Online-Speicher, auf den unterschiedliche Quellen Zugriff haben. Für Dritte steht dabei ein kollaborativer und sozialer Aspekt im Vordergrund. Möge jeder seine eigene Definition finden. IBM beschäftigt sich ebenfalls mit Cloud Computing, unter anderem in Bezug auf die operative Arbeitswelt. Unter dem Namen “Social Business” hat IBM vor einigen Wochen Content-Känale auf Facebook, Twitter und YouTube gestartet, auf denen die Themen Arbeitswelt, Enterprise 2.0 und eben Cloud Computing behandelt werden. Irgendwie scheint der Start nicht groß kommuniziert worden zu sein, nur so kann ich mir die bis dato sehr überschaubaren Followerzahlen und Videoabrufe erklären – ich selbst bin auch nur zufällig darüber gestolpert. Gerade der YouTube-Channel lohnt ein paar Klicks. Hier sind viele Interviews mit bekannten und weniger bekannten Webworkern und Businessmenschen zu sehen, die auf der CeBit zur Arbeitswelt von Morgen befragt wurden. Hier Andreas Gebhard von newthinking:

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Unser Film- und Surftipp für den Feierabend und eine Empfehlung für den Follow Friday! 😉 Pic: IBM

Twitter verkauft vollen Zugriff auf API und Daten

Hintergrund: Über die Twitter-API (Programmierschnittstelle) haben Drittanwendungen, Software und Web-Services Zugriff auf Tweets bzw. deren Inhalte. Das nutzen Twitter-Clients wie Seesmic oder Hootsuite, oder auch unzählige andere Dienste, die auf Tweets zugreifen und damit was auch immer anstellen. Bereits 2009 hat Twitter angekündigt seine API “Firehose” weiter zu öffnen – gegen Bezahlung. Damit bekommen Anwendungen die direkte Verbindung zu Twitters Innersten – sie hätten damit Zugriff auf sämtliche Daten, die ein Tweet enthalten kann und zwar sobald dieser im Twitter-System angekommen ist. Überlicherweise kann (1.) nur ein Tteil der Daten (2.) auf Anfrage abgerufen werden. Das geht zwar recht fix, ist aber genaugenommen nicht wirklich “Echtzeit” – technisch gesehen.

Twitter kündigte nun seinen zweiten großen API Deal an: Nach Gnip hat nun auch Mediashift den vollen API-Zugriff: Inhalt des Tweets, Nutzername, Ort, Twitterbio des Verfassers, dessen momentaner Standort etc.. Über 40 dieser Informationsklassen enthält ein einzelner Tweet.

Zusätzlich verfügbar sind Informationen aus Konten anderer Netzwerke, die mit Twitter vernetzt sind (z.B. LinkedIn). Da diese Datenmenge (derzeit 140 Millionen Tweets pro Tag!!) für einen herkömmlichen Service-Anbieter kaum zu beherrschen ist, entsteht hier ein interessantes Geschäftsmodell: Mediashift zum Beispiel scannt alle Tweets nach Keywords und verkauft dann individuell gefilterte und aufgearbeitete Ergebnisse an seine Kunden. Der Preis variiert dabei nach der Komplexität des Filters. Read Write Web drückt das so aus:

Want a feed of negative Tweets written by C-level execs about any of 10,000 keywords? Trivial! Basic level service, Halstead says! Want just the Tweets that fit those criteria and are from the North Eastern United States? That you’ll have to pay a little extra for. The possibilities are staggering.

Es ergeben sich in der Tat enorme Möglichkeiten. Wer Twitter als Echtzeitdatenbank dessen, was Menschen weltweit mchen, was sie interssiert, was sie suchen etc. respektiert, der bekommt so Zugang zu einem wahren Schatz an aktuellen Daten und Informationen.

Pic: Twitter und psd

Fünf HR-Pflichttermine auf der re:publica 2011

In eigener Sache: Wir selbst werden auch auf der re:publica XI umherschwirren und Euch hier die ein oder andere Kleinigkeit präsentieren.  Wer uns in dieser Zeit erreichen möchte, hat wohl vor Ort die besten Chancen. Wenn also jemand Lust auf einen Kaffee, Tee oder ein Bier hat: Wir sind via Mail, Twitter, Facebook & Co. erreichbar.

Nächste Woche, am 13.4. geht es los: Die re:publica XI, die Konferenz über Blogs, soziale Medien und die digitale Gesellschaft startet um 10:00 Uhr im FriedrichstadtPalast in Berlin. Es folgen drei Tage vollgepackt mit Vorträgen, Diskussionsrunden und Workshops. Wir wollen Euch hier fünf Sessions vorstellen, die am engsten an unseren Themen sind: Also Pflichttermine! 😉

Und wie es mit den Pflichtterminen so ist: Freut Euch auf die anderen! Das Tolle an der re:publica ist ja, dass gerade die Gedanken zu Themen gehört werden können, mit denen wir uns nicht tagtäglich auseinandersetzen. Also schaut Euch die Vielfalt der anderen Veranstaltungen gut an und erforscht nicht nur die eigenen Gebiete.

Was ist morgen öffentlich, was privat?

Szenarien für eine nahe Zukunft

Das Spannungsfeld zwischen Privatheit und Öffentlichkeit ist das Thema der im April startenden 4. Initiative des Think-Tanks Internet & Gesellschaft Co:llaboratory. Fragenstellungen des Umgangs mit Daten vor dem Hintergrund der Digitalisierung und zunehmenden Vernetzung werden aufgegriffen und diskutiert.

Wer? Falk Lüke, Christoph Kappes
Wann? 13.04.2011 – 14:00 Uhr
Wo? Kalkscheune, Workshop 2
Warum? Weil uns das Thema Privatsphäre gerade in Deutschland noch sehr beschäftigen wird. Alles Hoffen auf mehr Akzeptenz und weniger Furcht vor sozialen Medien ist vergebens, wenn nicht an Aufklärung und gesellschaftsübergreifenden Verständnismodellen gearbeitet wird. Verpixelte Hausfassaden sind da nur der Anfang – gerade in beruflichem Kontext ist das Misstrauen weit verbrietet.

Social Media Measurement

Aktuelle Trends und der Stand der Forschung

“Was man nicht messen kann, gibt es nicht.” Das Mantra der empirischen Forschung gilt insbesondere, wenn es darum geht, den Wert von Kommunikation zu evaluieren. Ob Media- oder PR-Planung, ob Meinungs- oder Marktforschung: es genügt nicht, nur zu wissen, dass etwas gesprochen wird, sondern es ist entscheidend wieviel.

Wer? Karsten Wenzlaff, Jörg Blumtritt, Benedikt Köhler
Wann? 14.04.2011 – 10:00 Uhr
Wo? Kalkscheune, kleiner Saal
Warum? Weil es wichtig ist, Gesprächsaufkommen, Konversationen und Inhalte bewertbar und vergleichbar zu machen. Auch wenn sich drei Jahre nach der Gründung der AG-SM kein Standard zur Messung von Kennzahlen etabliert hat; es wurden viele wertvolle Erfahrungen gemacht und neue Modelle entworfen.

Das Internet als Gesellschaftsbetriebssystem

Wetterleuchten der Wissensgesellschaft! Wir spüren die tektonischen Verschiebungen des Leitmedienwechsels. Wir, die wir uns in Berlin versammeln, sind ungeduldig – viele andere zeigen woanders offen ihre Ängste. Wir diskutieren jeweils unter uns! Die mit den Visionen und die mit den Ängsten. Lasst uns etwas tun!

Wer? Gunter Dueck
Wann? 14.04.2011 – 14:00 Uhr
Wo? FriedrichstadtPalast
Warum? Weil sich unsere Gesellschaft in einem gewaltigen Umbruch befindet und wir heute endlich die nötigen Mittel hätten, ihn tatsächlich demokratisch und kollaborativ durchzuführen. Wer diesen Umbruch verschläft, oder nicht versteht, der wird die Generationen, die aus ihm hervorgehen nicht mehr erreichen können.
…und weil ich gehört habe, dass Gunter Dueck ein sehr unterhaltsamer Redner ist!

Facebook fürs Unternehmen?

Wie IBM Arbeitsweisen des Web 2.0s ins Unternehmen bringt

Kommunikations- und Formen der Zusammenarbeit, die wir vom privaten Web 2.0 kennen, ändern mehr und mehr auch die Arbeitsweise in Unternehmen. IBM nutzt nun schon seit Jahren intern Social Software und Instant Messaging. Ganz pragmatisch werden dadurch Kosten gespart, Innovation und Produktivität gefördert.

Wer? Arnd Layer, Stefan Pfeiffer
Wann? 14.04.2011 – 15:00 Uhr
Wo? Kalkscheune, kleiner Saal
Warum? Weil jedes Unternehmen über interne Netzwerke mit sozialen Strukturen seine eigene Kommunikation ergänzen und verbessern kann. Und weil der Einsatz von Social Media zur Außenkommunikation sehr viel besser funktioniert, wenn er aus einem Unternehmen kommt, das ihn selbst gelernt hat.

Was macht eigentlich der digitale Mensch

In der Session werden die wichtigsten Erkenntnisse aus den Studien vorgestellt und diskutiert. Typologien von Internet-Nutzern werden gegenübergestellt und verglichen. Mit den Teilnehmern soll auch diskutiert werden, welche wissenschaftlichen Kriterien Social Media Studie erfüllen sollten, um aussagekräftig zu sein.

Wer? Lisa Peyer, Markus Winkler
Wann? 14.04.2011 – 16:00 Uhr
Wo? Kalkscheune, Workshop 1
Warum? Weil die Genration XYZ mehr ist, als nur ein Buzzword: Es ist ein Sammelbegriff, hinter dem Menschen stehen. Diese haben einiges gemeinsam aber noch viel mehr individuelle Eigenschaften und Interessen. Viele Studien versuchen, sich aus wenigen Daten ein Bild machen – mit durchwachsenen Ergebnissen: Was werden sie also wahrgenommen, diese Digital Natives und Digital Immigants?

Pic: re:publica

wollmilch2go: The World (Is Going Up In Flames) – Charles Bradley

wollmilch2go – das Alter Ego der wollmilchsau. Kurze Posts, die unsere privaten Leidenschaften wiederspiegeln, neben den zentralen Themen des Blogs.

Meine Facebook-Timeline ist ein guter Lieferant für musikalische Kleinode, dem Geschmack meiner Freunde sei Dank! Ein Song fiel mir dabei besonders auf, da er seit Wochen von den unterschiedlichsten Leuten aus den unterschiedlichsten Ecken und Richtungen gepostet und gefeiert wird:

Charles Bradley – The World (Is Going Up In Flames) – Feat. Menahan Street Band:

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Gesang, Band, Video – Top!