Heiße Luft hier, Substanz dort: Hype Cycle Emerging Technologies 2010

Vor ein paar Tagen hatten wir schon darüber berichtet, was Gartner für die Arbeitswelt 2020 vorhersagt, heute gibt es nochmal einen kleinen Nachschlag aus dem Mafo-Institut in Conneticut: den Hype Cycle Emerging Technologies 2010. Wie auch in den vergangenen Jahren legt Gartner die aktuellen technischen Entwicklungen auf seinen Hype-Cycle und schätzt ab, in welcher Phase sich die Innovationen momentan befinden.

Der Hype-Cycle

  • Die erste Phase ist der technologische Auslöser (Technological Trigger). Ein technischer Durchbruch regt die Phantasie an und versetzt die Experten in erstes Staunen. Hier titelt die Fachpresse meistens etwas wie: “Science Fiction wird Realität”. Diese Phase dauert nicht lange an und geht schnell über in die…
  • …zweite Phase – der Gipfel der überzogenen Erwartungen (Peak of Inflated Expectations) – oder zu neudeutsch: Hype. Phantasie läuft auf Hochtouren und löst sich nach und nach von der technischen Realität. Die Zukunft wird in den schillerndsten Farben gezeichnet. Umso tiefer wird dann der Fall in…
  • …das Tal der Desillusionierung (Trough of Disillusionment). Die Technik kommt nicht an die Erwartungen der Visionäre heran, oder die Entwicklungen werden von den Menschen nicht so begeistert aufgenommen wie erwartet.
  • Nun hat man die Möglichkeit, Projekte (verfrüht?) fallen zu lassen, oder man beginnt den langen Hang der Erleuchtung (Slope of Enlightenment) zu erklimmen. Die Entwicklung wird auf das Wesentliche herunter gebrochen und auf der Arbeitsebene betrachetet.
  • So erreicht man dann im Idealfall die Ebene der Produktivität (Plateau of Productivity), wo sich Erwartungen und Realität dann die Waage halten, was dann irgendwann in der Mainstream Adoption endet.

Die ansehbare Dauer divergiert bei den einzelnen Technologien, diese sind also dementsprechend mit unterschiedlichen Symbolen dargestellt.

Gartner Hype Cycle: Technologies 2010

Die eine oder andere Platzierung ist dann doch überraschend anders, als die eigene Wahrnehmung. Cloud Computing und Cloud/Web-Platforms sehe ich schon eher im Mainstream angekommen, als kurz vor dem Absturz in die Enttäuschung. Aber vielleicht muss die Einschätzung auch hier und da nur zurecht gerückt werden. Dass das Media Tablet erst auf dem Weg zum Hype sein soll, hat mich zuerst auch ein wenig erschreckt: Was soll uns da noch alles an Buzz erwarten?! Aber andererseits: Apple ist mit dem iPad bis jetzt marktbeherrschend, die anderen Alternativen stehen noch nicht mal wirklich in den Startlöchern. Vermutlich liegt Gartner mit der Einschätzung sehr richtig. Manch einer hatte den Smartphone-Hype mit dem iPhone auch schon hinter sich gesehen, das Plateau of Productivity wurde dann aber erst kürzlich mit den leistungsstarken Android-Geräten und den kleinen Brüdern für den Massenmarkt erreicht.

Pic: Albert Robida (public domain – US)

Social Media Recruiting Conference 2010 in Hamburg

 

Termine in 2012 für Zürich, Wien, Hamburg gibt’s hier!

 

Die Tatsache, dass das Web 2.0 interessante Möglichkeiten für Recruiting und Personalmarketing bietet, hat inzwischen viele HR-Abteilungen erreicht. Trotzdem zögern manche Unternehmen noch, die neuen Dialogmedien zur Personalgewinnung zu nutzen. Der Grund liegt darin, dass viele Personalverantwortliche Erfahrungswerte und konkrete Handlungsempfehlungen vermissen. Um diese Wissenslücke zu schließen, veranstalten wir (dieatenta Personalberatung) gemeinsam mit den Organisatoren der HR-Konferenzreihe Personal|inform am 19. und 20. 10.2010 die Social Media Recruiting Conference im Steigenberger Hotel in Hamburg.

Die Social Media Recruiting Conference 2010 präsentiert nicht nur Trends und Technologien, sondern lässt auch Verantwortliche aus jenen Unternehmen zu Wort kommen, die als Pioniere schon Erfahrungen mit Personalmarketing und Recruiting in den sozialen Medien gesammelt haben. In einer Mischung aus Grundlagenvorträgen und Best Practice Cases wird hier die Personalarbeit mit dem Web 2.0 geschildert, Erfolge definiert und kritische Punkte benannt. In den optionalen Intensivseminaren am zweiten Konferenztag werden die neu gewonnen Erkenntnisse weiter vertieft und konkrete Antworten auf die Fragen der Teilnehmer erarbeitet. Hier das Programm im Einzelnen:

SMRC Agenda: 19.10.2010

SMRC Agenda: 20.10.2010

Hier finden Sie das vollständige Programm zum Download (pdf) . Weitere Informationen zur  Social Media Recruiting Conference 2010 und den Referenten finden Sie hier, direkt zur Anmeldung gelangen sie hier. Anmeldungen bis 17.9.2010 profitieren von unserer Frühbucheraktion und erhalten zusätzlich zu den Konferenzunterlagen unser Buch “Online Personalsuche”.

[HTTP410] Automatisierte Empfehlungen in sozialen Netzwerken: Nutzbar für Recruiting?

Offene soziale Netzwerke leben von Ihren Mitgliedern. Diese sollen möglichst zahlreich und untereinander vernetzt sein. Dementsprechend bemüht sind diese Dienste, unsere Netzwerke zu erweitern. Ein beliebtes Mittel hierfür sind Freundschaftsempfehlungen – die sogenannten Recommendations.

Empfehlungsprogramme der Social Media Plattformen

Von Facebook kennen viele die Empfehlungen: “Personen, die du vielleicht kennst” werden dort angezeigt. In der Regel kenne ich diese Personen aber nicht. Ein gewisser Klaus O. wird mir sogar hartnäckig seit meiner ersten Facebook-Anmeldung vorgeschlagen. Twitter hat ebenfalls ein nagelneues automatisiertes Empfehlungs-System integriert: Who to follow. Hier werden die Empfehlungen ebenfalls aus den persönlichen Kontakten zusammengestellt. Nach dem Motto: “Wenn Sie diesen Leuten folgen und diese Leute wiederum jenen – dann müssten jene auch wiederum für Sie interessant sein.” Gerade bei Twitter (für mich eher Informationskanal als persönliches Netzwerk) funktioniert das relativ gut, ist aber im Grunde eher “oberflächlich”.

Twitter - Who To Follow

Auch bei YouTube werden Empfehlungen ausgesprochen und seit neustem auch noch offensiver präsentiert. Dort ist das Ganze schon etwas diffiziler. Je nach gerade angesehenem Video bekommt der Nutzer andere Clips vorgeschlagen, die nach Ansicht des Systems mit dem vorangegangen in Verbindung stehen. Diese Berechnung erfolgt über die Videobeschreibung und über die vergebenen Tags, ist also sehr viel inhaltsorientierter als die von Facebook oder Twitter.

YouTube Recommendations

Wie wäre es mit einem Unternehmens-Empfehlungsprogramm?

Von hier aus lässt sich weiterdenken: Ein Unternehmen könnte innerhalb von Netzwerken den Nutzern vorgeschlagen werden, die aufgrund gemeinsamer Themengebiete, überlappender Interessen oder offener Gesuche in Zusammenhang gebracht werden können. So könnte zwangloser Kontakt zur Zielgruppe hergestellt werden, aus Sicht der Bewerber wäre dies eine gute Gelegenheit, ein paar Insights von interessanten Betrieben zu bekommen. Natürlich müssen im Follow-Up gute Argumente geliefert werden: Ein Employer/Employee-Recommendation-System wäre kein Marketingmittel als solches, aber in Kombination mit einer ausgereiften Kommunikationsstrategie ein für beide Seiten sehr hilfreiches Tool.

[HTTP410] Die ARD/ZDF-Onlinestudie 2010 – Wo beginnt das “Mitmach-Netz”?

Die ARD/ZDF-Onlinestudie 2010 wurde gerade veröffentlicht. Die Bedeutung von Online-Videos und Mediatheken nimmt demnach drastisch zu, das Bewegtbild sei “ein tragender Pfeiler für die Internetnutzung der Zukunft.”, sagt ZDF-Intendant Markus Schächter. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. 😉 Spaß beiseite: Diese Studie liefert seit Jahren recht valide Ergebnisse; Grund genug, sie sich einmal genauer anzuschauen und dabei nach Indikatoren Ausschau zu halten, die für Personalmarketing und Employer Branding interessant sein könnten.

49 Millionen Deutsche nutzen zumindest gelegentlich das Internet, womit fast 70% der Bevölkerung zur Gruppe der “Onliner” gezählt werden dürfen. 65% schauen Online-Videos, 40% nutzen Communities, wobei “das Anschauen von Online-Videos für die meisten Nutzer weitaus wichtiger ist als viele Web-2.0-Aktivitäten.”

Was genau in der Studie unter Web 2.0-Aktivitäten verstanden wird, ist unklar. So heißt es in einem späteren Teil der Zusammenfassung:

“Die Zuwachszahlen für Web-2.0-Anwendungen fallen geringer aus als in den Vorjahren. Auch sinkt das Interesse an aktiver Teilhabe an Blogs, twitter & co. vor allem bei der jüngeren und mittleren Generation. Das “Mitmach-Netz” bleibt so weiterhin beschränkt auf eine kleine Gruppe von Aktiven, die publizieren und kommunizieren, was von vielen abgerufen wird.”

Nachdem 40% der deutschen Onliner Communities nutzen und 58% auf YouTube und Co Zeit verbringen, frage ich mich, wie diese Prognose zustande kommt. Jeder zehnte Deutsche (on- und offline) ist alleine bei Facebook aktives Mitglied.  Die 73%, die sich auf Wikipedia mit Informationen versorgen, scheinen auch nicht dazu gezählt worden zu sein. Aber selbst wenn man nur Twitter und Blogs als “Web 2.0” bezeichnen würde: Dass 93% aller deutschen Internetnutzer nie Blogs nutzen, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Und nicht einmal 1% täten dies täglich? Ich vermute vielmehr, dass vielen Befragten nicht bewusst ist, dass sie Blogleser sind.

web2.0-Nutzung nach Alter und Geschlecht

Hier zeigt sich zwar, dass ein Großteil der Nutzung von den Kernzielgruppen, den 14-39jährigen Männern und Frauen ausgeht…

Nutzungsfrequenz von web2.0-Angeboten

…aber diese Werte lassen sich nur durch eine Fehlinterpretation der Fragen oder einen speziellen Begriff der “Nutzung” erklären.

Die Lösung liegt eventuell auch in der von der Studie selbst aufgestellten “Online-Nutzer-Typologie“. Diese unterscheidet grundsätzlich die “aktiv-dynamischen” Nutzer von den “selektiv-zurückhaltenden”. Und so wurde vermutlich nur der als Web 2.0-Teilnehmer klassifiziert, der selbst aktiv Inhalte produziert, publiziert und verbreitet. Blogleser und -kommentierer, Wiki- und YouTube-Nutzer, Diskutanten in Online-Foren und selbst all diejenigen, die Social Media Inhalte in ihrem Netzwerk wie auch immer weiterverbreiten, würden somit nicht als Nutzer gezählt? Die ARD-ZDF-Onlinestudie 2010 täte ihnen und dem Web 2.0 damit Unrecht.

Nichtsdestotrotz ist die Studie wie immer einen Blick wert und liefert interessante Einblicke in Mediennutzung und Online-Verhalten der Deutschen – zumindest aus der Sicht des öffentlich rechtlichen Fernsehens.

UPDATE: Linus Neumann hat sich auf netzpolitik.org die Mühe gemacht, die Studie und ihre Zahlen genauer zu überprüfen und mit denen der letzten Jahre zu vergleichen.

Soziale Netzwerke für Unternehmen: Ein Weg ins Web 2.0

Das Angebot an “sozialen” Netzwerken auf Unternehmensebene nimmt im Rahmen der Enterprise 2.0-Entwicklung stetig zu. Darin liegt ein gute Möglichkeit, auch die Firmen zum Thema zu führen, die sich sonst mit Social Media noch etwas schwer tun. Die großen Social Networks sind zur Zeit vor allen Dingen eines: Offen. Jeder soll Zugang haben, die Verbindungen der Nutzer untereinander sollen so vielfältig und zahlreich wie möglich sein. Zudem sind idealerweise die Plattformen selbst untereinander vernetzt, so dass jede Nachricht auf einer Vielzahl unterschiedlicher Kanäle verbreitet wird. So schwellen die Zahlen zur Social Media Nutzung immer weiter an: 500 Millionen Nutzer hier, 24h neues Videomaterial pro Minute da, und nicht zu vergessen: die 50 Millionen täglichen Statusupdates dort hinten. Immer wieder wird versucht, Unternehmen so mit der Reichweite sozialer Netzwerke und deren schierer Größe davon  zu überzeugen, selbst in Social Media aktiv zu werden. Diese Werte liefern zwar die Basis zu erahnen, wie fest verankert das Web 2.0 inzwischen in allen Bevölkerungsstrukturen ist, sie zeigen aber nicht die Potentiale, die in den neuen Dialogmedien liegen. Diese lassen sich auch sehr viel eher erfahren, als vermitteln. Selbst die großartigsten Praxisbeispiele sind oft nur mit entsprechender Erfahrung auf das eigene Unternehmen zu übertragen. Und wenn dann der Offliner doch mal einen ersten Schritt ins Web 2.0 wagt, ist er nicht selten überfordert und erschlagen von der Informationsflut – das Filtern und Selektieren der Nachrichten will auch erst erlernt werden. Also besser im Kleinen beginnen:

Microblogging im Mikrokosmos.

Sozialität beginnt nicht erst im globalen Datenstrom, sondern schon im eigenen Unternehmen. Insofern haben spezielle Networks “für den Hausgebrauch” durchaus ihren Sinn. Yammer z.B. ist ein Microblogging-System für den Firmeneinsatz. In eigenen, nicht öffentlichen Netzwerken können hier, wie bei Twitter, Stausmeldungen und Updates ausgetauscht werden. Der Fortschritt von Projekten oder plötzliche Probleme und Aufgaben lassen sich so festhalten und schnell kommunizieren. Schon hier lässt sich gut üben, wichtiges von nicht ganz so wichtigem zu unterscheiden. Wer bei bei Twitter fragen kann: “was interessiert mich, wo Frau X gerade ihren Café trinkt?”, könnte firmenintern auch fragen: “was interessiert mich, ob Abteilung Y endlich ihr Outlook-Problem gelöst hat?”. Beides ist für den einen belanglos, für den anderen nicht. Und beides könnte später plötzlich Relevanz besitzen.

Mitarbeiter mit Gesicht – Facebook für Beriebe

Warum auf Statusupdates beschränken? Warum nicht gleich ein eigenes Facebook? Mit Chatter von salesforce oder dem neuen Eureka Streams lässt sich ein leistungsstarkes Social Network auf Unternehmensebene implementieren. Diese ermöglichen zusätzlich die Integration von Arbeitsdokumenten, Terminkalendern und dergleichen, so dass das Arbeiten mit und in digitalen Teams direkt erlernt und erprobt werden kann.

Während bei Chatter das kollaborative Arbeiten und Kommunizieren im Vordergrund steht…

Bei Klick wird dieses Video von den YouTube Servern geladen. Details siehe Datenschutzerklärung.

…scheint das neue Open Source Projekt Eureka Streams eher auf Informationsaustausch und Persönlichkeit wert zu legen.

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Nicht nur die Ähnlichkeit der beiden Systeme zu Facebook ist frappierend, die Anpassung und Einbindung externer Quellen und Networks spielt eine wesentliche Rolle. Interessantes aus den öffentlichen Netzwerken lässt sich sehr einfach im internen darstellen. So drängt das Web 2,0 nicht in die Betriebe hinein, vielmehr kann aus den Unternehmen heraus eine Öffnung hin zu Social Media stattfinden. Die Funktionsweise sozialer Netzwerke lässt sich so im eigenen Umfeld erlernen und verstehen. Wenn sich diese Netzwerke dann nach und nach mit interessanten Erweiterungen von außen entwickeln, treten die internen – falls gewünscht – in die Welt der globalen Social Networks ein. Und diese wiederum können auch noch die ein oder andere Idee umsetzen, die in Enterprise 2.0-Netzwerken erdacht wurde.

10 Punkte zur Arbeitswelt in 10 Jahren – Gartners Ideen, unsere Meinung

Gartner hat zehn grundsätzliche Veränderungen in der Arbeitswelt beschrieben, die uns in den nächsten zehn Jahren erwarten würden. Teilweise sind die Aussichten durchaus realistisch oder bereits heute Realität. Zum anderen Teil sind die Aussagen jedoch allenfalls “denkbar”. Es entsteht ein wenig der Eindruck, Gartner sei bei seiner Analyse von einer sehr klar definierten Unternehmensstruktur ausgegangen – zwar mit dem Wandel der Zeiten gehend, aber in sich und ihren Autoritäten gefestigt. Die Tatsache, dass sich derartige Strukturen selbst immer weiter auflösen, wird nicht ausreichend beachtet. Es entstehen überall neue Produktivitätszellen, die sich ganz bewusst jenen Problemen verweigern. Diese haben bei der Entwicklung der Arbeitswelt bis zum Jahr 2020 ein entscheidendes Wörtchen mitzureden.

Gedanken zu Gartners Punkten hat man bereits bei den Netzpiloten und bei Banedon’s Cyber Junk lesen können. Natürlich möchten auch wir mit unserer Meinung nicht hinter dem Berg halten. Dabei haben alle Punkte in sich ihre Berechtigung, auch wenn jeder noch einen (ergänzenden) Kommentar unsererseits verdient.

1. De-routinization of Work

“The core value that people add is not in the processes that can be automated, but in non-routine processes, uniquely human, analytical or interactive contributions that result in words such as discovery, innovation, teaming, leading, selling and learning. (…)”

Richtig. Routine ist aber immer auch ein Gewinn aus der Beherrschung einer Materie: die Leistung, dass Problem X grundsätzlich und mit gleichem Erfolg mit Lösung X begegnen werden kann. Was Routine ist, kann meist auch automatisiert werden – sofern sich ein entsprechendes Schema definieren und als Algorithmus nachbilden lässt. Doch mit dem Übergang einiger Prozesse in die Automatisierung werden auch immer wieder neue Herausforderungen aufkommen, die Routine erfordern. Arbeit wird also weniger de-routinisiert, vielmehr werden alte Routine-Tätigkeiten durch neue ersetzt.

2. Work Swarms

“(…) Teams have historically consisted of people who have worked together before and who know each other reasonably well, often working in the same organization and for the same manager. Swarms form quickly, attacking a problem or opportunity and then quickly dissipating. (…)”

Das Arbeiten in spontanen Schwärmen hat mit dem Arbeiten im festen Team einen entscheidenden Vorteil gemein: Sie profitieren von der Diversity. Unterschiedliche Menschen haben unterschiedliche Fähigkeiten und Talente. Feste Teams haben aber gelernt, diese Ressource gewinnbringend einzusetzen. Der Vorteil von Schwärmen soll in minimiertem Koordinationsaufwand liegen – einen Prozess den gute, feste Teams idealerweise längst überwunden haben.

3. Weak Links

“In swarms, if individuals know each other at all, it may be just barely, via weak links. (…)”

Punkt 3 geht Hand in Hand mit der Arbeit im Schwarm. Die Quantität der beruflichen Verbindungen wird sicherlich zunehmen, aber ich sehe darin eher ein vorübergehendes “Verwaltungsproblem”. Zumindest kein Grund, weshalb die Qualität einzelner Beziehungen abnehmen sollte. Prozentual wird der Anteil an “strong Links” möglicherweise abnehmen, in der Intensität der “echten” Bindungen sehe ich deswegen keinen Unterschied.

4. Working With the Collective

“There are informal groups of people, outside the direct control of the organization, who can impact the success or failure of the organization. These informal groups are bound together by a common interest, a fad or a historical accident (…)”

Entscheidungen oder maßgebliche Ideen kommen immer seltener aus den internen Meetings. Immer mehr werden sie außerhalb, in einem firmenüberspannenden Netzwerk (von Gartner “Kollektiv ” genannt) getroffen. Nicht nur eine Folge immer offener werdender Unternehmensstrukturen, sondern auch Resultat der globalen Vernetzung von Interessengruppen und eines offenen Austausches zu Fachthemen. Schon heute.

5. Work Sketch-Ups

“Most non-routine processes will also be highly informal. It is very important that organizations try to capture the criteria used in making decisions but, at least for now, Gartner does not expect most non-routine processes to follow meaningful standard patterns. (…)”

Die oben beschriebene Auflösung der Routine stellt Unternehmen vor die Herausforderung, Prozessmodelle für den Ablauf dieser Arbeiten zu finden. Sofern dies tatsächlich nötig sein sollte, besteht die Kunst darin, nicht durch stereotype Handlungsweisungen neue Routinen aufzubauen, die wiederum der “Pattern Sensitivity” (Punkt 8.) im Weg stünden.

6. Spontaneous Work

“(…) Spontaneity implies more than reactive activity, for example, to the emergence of new patterns. It also contains proactive work such as seeking out new opportunities and creating new designs and models.”

Das wäre wünschenswert! Hier sind jedoch nicht nur Unternehmer gefordert, die alten Strukturen aufzubrechen. Auch die Mitarbeiter müssen sich bereit zeigen, diese Möglichkeiten zur Eigeninitiative aufzugreifen und umzusetzen. Hier ist Lernbedarf auf beiden Seiten.

7. Simulation and Experimentation

“(…) This suggests the use of n-dimensional virtual representations of all different sorts of data. (…)”

Auch das ist eine schöne Vorstellung. Im Ansatz haben wir diese Datenverfügbarkeit schon heute, auch wenn die Visualisierung im “n-Dimensionalen” noch in unserer Phantasie geschehen muss. 😉 Aber Augmented Realitiy schafft schon heute beeindruckende Fakten, wenn es darum geht, unterschiedliche Daten in Layern übereinander zu legen und miteinander zu verknüpfen.

8. Pattern Sensitivity

“(…) The business world is becoming more volatile, affording people working off of linear models based on past performance far less visibility into the future than ever before. (…)”

Dass Menschen passende Entwurfsmuster auf Probleme anwenden können, wird auch in Zukunft weiter von großer Bedeutung sein. Insbesondere als Resultat der beschriebenen De-Routinisierung und Voraussetzung zur unabhängigen Entscheidungsfindung (siehe auch Punkt 4.).

9. Hyperconnected

“Hyperconnectedness is a property of most organizations, existing within networks of networks, unable to completely control any of them. (…)”

Warum die umfassende digitale Verbindung zueinander gleich das Präfix “Hyper” verdient, ist mit nicht ganz klar. Aus der Sicht des Jahres 2000 auf 2010 wäre das noch nachvollziehbar gewesen, in Bezug von heute auf 2020 nicht mehr. Die volle Vernetzung ist schon längst Realität. Die Strukturen werden sich noch weiter verbessern, vermutlich in Richtung einer noch größeren Universalität.

10. My Place

“(…) Many will have neither a company-provided physical office nor a desk, and their work will increasingly happen 24 hours a day, seven days a week. In this work environment, the lines between personal, professional, social and family matters, along with organization subjects, will disappear. (…)”

Die Grenzen zwischen Berufsleben und Privatleben werden verschwimmen. Damit dies vor allen Dingen zum Vorteil des Arbeitnehmers geschieht, und es nicht, wie von Gartner prophezeit, zu einer völligen Verschmelzung kommt, gilt es, früh genug Regeln für den Respekt vor den Freunden, der Familie und nicht zuletzt dem Körper und der Gesundheit aufzubauen. Dieses Bewusstsein müssen nicht nur die Arbeitgeber entwickeln, auch die Arbeitnehmer müssen diesen Respekt vor ihrem Privatleben lernen und durchsetzen.

Pic: Online Photography School

Der e-sourcer: die erste Personalsuchmaschine

Wir sind der festen Überzeugung, dass die Zukunft der Personalberatung im Online-Sourcing liegt. Daher tüftelten wir seit einigen Monaten an einer speziellen Personalsuchmaschine. Der e-sourcer ermöglicht mit nur einer Suchanfrage die parallele Kandidaten-Recherche auf mehreren Web-Plattformen gleichzeitig.

Seit heute können Sie den e-sourcer in unserer Demoversion testen. Diese hat im Vergleich zur Vollversion natürlich einige Einschränkungen: So sind z.B. die Suchergebnisse auf neun Plattformen und 20 Einträge pro Plattform begrenzt. Man hat jedoch vollen Zugriff auf die Grundfunktionen und kann sich ein Bild von Deutschlands erster Personalsuchmaschine machen.

Die Vollversion basiert auf einer gemeinsamen Individualisierung mit unseren Kunden. An die spezifischen Bedürfnisse angepasst, liefert der e-sourcer bei minimalem Zeitaufwand eine optimale Auswahl an Kandidaten. So bekommt jeder Kunde für sein Unternehmen eine maßgeschneiderte Lösung zur Personalsuche. Für mehr Informationen sprechen Sie uns bitte an.

Edelprofil oder Landing-Page? meinestadt.de auf schülerVZ

meinestadt.de hat uns heute auf ihr neues Edelprofil bei schülerVZ hingewiesen: “Als erstes deutsches Internetangebot”, so heißt es im Pressetext, “ermöglicht das Städteportal meinestadt.de jungen Leuten die Suche nach freien Ausbildungsplätzen im Netzwerk schülerVZ.” Das hörte sich zunächst gut an. Wir hatten bei der Entwicklung der Facebook-App für unsere Stellensuchmaschine jobtweet.de den gleichen Gedanken: Das Angebot, Stellen direkt in seinem Umfeld zu suchen, ohne seine sozialen Netzwerke dabei verlassen zu müssen. Und für Lehrstellenangebote ist schülerVZ eine gute Adresse. Nachdem wir gerade von der schülerVZ-Integration der Ausbildungsinitiative “Ich bin gut” der Bundesagentur für Arbeit positiv überrascht waren, mussten wir uns über das Angebot von meinestadt.de doch etwas wundern.

Der “Ausbildungsplatz-Finder” ist die übliche Lehrstellensuche von meinestadt.de, die “Kategorien-Suche” ist nicht mehr als eine Linksammlung, ebenfalls 1:1 von der Mutter-Page übernommen:

Links der “Ausbildungsplatz-Finder” und die “Kategoriensuche” auf schülerVZ, rechts die Lehrstellensuche und die Kategorie-Links auf meinestadt.de

Daran ist ja zunächst nichts verwerfliches. Der entscheidende Punkt wird aber fast beiläufig am Ende des Textes erwähnt:

“Schüler, die über das neue Edelprofil im schülerVZ auf die Suche nach Lehrstellen gehen, werden automatisch zum Online-Lehrstellenmarkt von meinestadt.de weitergeleitet.”

Und genau hier liegt das Problem: Die Zielgruppe hält sich auf schülerVZ auf, richtig gesehen. Aber sie sind dort, weil es ihnen dort gefällt, nicht weil sie nach Möglichkeiten suchen, von dort weg zu kommen. Bei jeder Suchanfrage wird der Nutzer (im selben Fenster/Tab) auf meinestadt.de weitergeleitet. Möchte er zurück zu seinem schülerVZ-Profil, muss der den Zurück-Button verwenden, oder sein Profil neu aufrufen bzw. aus der Browser-Chronik fischen. Natürlich: Bei einem attraktiven Angebot ist keiner auf sein Social Network fixiert und lässt sich auch gerne weiterleiten. Aber von einem Edelprofil mit “Ausbildungsplatz-Finder” und “Kategorien-Suche” erwarte ich doch etwas mehr als eine Linksammlung und eine Suchmaschine, die die Suchergebnisse nicht mal dort anzeigt, wo die Anfrage gestellt wurde.

Es ist dem Ganzen zu Gute zu halten: Das Edelprofil ist erst 11 Tage alt. Bleibt abzuwarten, was das Profil auf Dauer seinen Besuchern über die Weiterleitung auf meinestadt.de hinaus bietet. Bis jetzt ist es nur die Einbindung des meinestadt.de-Twitter-Streams und der E-Mail-Alert. Aber der öffnet sich immerhin in einem neuen Tab. 😉

“Auf die Zielgruppe zugehen” bedeutet nicht gleich “die Zielgruppe abholen“, auch wenn es die Konzepter so genannt haben mögen. Es ist ein entscheidender Unterschied. Als Traffic-Generator für meinestadt.de könnte der schülerVZ-Auftritt funktionieren, ein Dialog-Angebot an die Schüler ist es definitiv nicht.

Pic: meinestadt.de auf schülerVZ und meinestadt.de

[HTTP410] Location Based Services im Personalmarketing

Im Zeitalter von Online-Diensten und Clouds genießen wir die Freiheit, alles unabhängig von Ort und Zeit erledigen zu können. Dabei rückt der Gedanke, einen Service ortsgebunden anzubieten so weit in den Hintergrund, dass es schon fast wieder einer neuen Idee (bzw. eines neuen Namens) bedarf, diesen wieder in das Bewusstsein von Anbietern und Konsumenten zu bringen. Ein McDonalds-Anlegesteg an einem kleinen, abgelegenen Hafenkanal in Hamburg erinnerte uns an einen Artikel von Robindro Ullah, der kürzlich Personaler dazu animieren sollte, sich mit diesen Location Based Services näher auseinander zu setzen. Dabei erlebt dieses Thema zur Zeit so etwas wie einen zweiten Boom: Mobiles Internet wird immer zugänglicher, Plattformen wie Foursquare und Gowalla sind den Kinderschuhen entwachsen und viele kluge Marketingideen sind mit diesen Tools schon umgesetzt worden. Im Personalmarketing warten wir bis dato noch auf die ersten großen Vorreiter. Warum?

Pic: Google Maps

[HTTP410] Zehn gute Gründe für Social Recruiting und Employer Branding (Infografik)

Warum sollten Unternehmen auf den Zug aufspringen und im Social Media Recruiting aktiv werden? In unserer Infografik “Zehn gute Gründe für Social Recruiting und Employer Branding” haben wir zehn Ergebnisse aus unterschiedlichen Studien zusammengetragen. Jedes für sich wäre schon ein guter Grund – im Zusammenspiel zeigt sich jedoch die dringende Notwendigkeit zum Handeln.

Zehn gute Gründe für Social Recruiting und Employer Branding

 

Quellen:

addtoany: Sharing on Facebook Now More Popular than Sharing by Email on mashable.com (5)

eMarketer: Reasons for Friending or Following Companies Through Social Media According to US Consumers (6)

Nielsen: Global Advertising: Consumers Trust Real Friends and Virtual Strangers the Most (4)

– Nicht mehr verfügbare Quellen wurden entfernt!