Publikums- und Medienplanung mit comScore Media Metrix 360

Bei der Messung von Besucherzahlen und deren Verhalten vertraut jeder Webseitenbetreiber auf unterschiedliche Systeme. Die meisten werden wohl auf die altbewährten Google Analytics zurückgreifen. Diese sind kostenlos und mächtig – wenn auch nicht unumstritten. Nichts desto trotz muss sich jeder Webseitenbetreiber fragen, ob er seine Zielgruppe erreicht und was er an seinem Auftritt verbessern kann. Je mehr Informationen er also über seine Besucher bekommt, desto leichter fällt es ihm, seine Angebote zu justieren und attraktiver zu gestalten.

Diese Produkte konzentrieren sich in der Vermarktung meist auf verlässliche Mediadaten, um z.B. potentielle Werbepartner zu überzeugen. Karriere-Pages können die gewonnenen Erkenntnisse aber auch gezielt zur Steigerung und Optimierung der eigenen Reichweite einsetzen.

  • Woher kommen meine Interessenten?
  • Wer sind meine Besucher?
  • Welche Inhalte ziehen die Aufmerksamkeit auf sich und welche Angebote werden nicht genutzt?

Die Antworten auf diese Fragen sollten bei der Planung der Employer Branding und Recruiting-Aktivitäten immer mit einfließen, um diese möglichst effektiv zu gestalten.

So sehr also verlässliche Tools gebraucht werden, so mannigfaltig sind die Angebote. Eines kommt 2010 hinzu: Der Researcher und Entwickler comScore hat ein System umgesetzt, welches sowohl die serverbasierten Panel-Daten, als auch Daten aus 2 Millionen User-Erhebungen einsetzt und diese in einem Analyse-Hybriden verschmelzen lässt. Die Beta-Testphase läuft gerade an, man darf auf die Ergebnisse gespannt sein.

Start-Ups und andere kleine Seiten könne das Programm nun testen – comScore stellt Webseiten mit weniger als einer Million Visitors pro Monat die aktuelle Basic Version kostenlos zur Verfügung.

Facebook-Deutschland atmet auf? Von Snake Oil und Selbstüberschätzung

Diese Woche verkündete Mark Zuckerberg die aktualisierten Privatsphäre-Einstellungen für Facebook. Deutschlands Reaktionen schwanken zwischen Erleichterung und Misstrauen, gewürzt mit einer guten Portion Hybris.

Die Politik verbucht den “Kniefall Zuckerbergs” als ihren Erfolg und sieht darin zumindest “einen Schritt in die richtige Richtung” (Ilse Aigner). Zwei Dinge werden deutlich: Zum Einen wird der Einfluss deutscher Politik auf weltweite Netzwerke ein wenig überschätzt. Zum Anderen wurde Facebook nach wie vor nicht wirklich verstanden.

Zusammengefasst kann man die Datenschutzeinstellungen jetzt leichter bedienen – mit drei tollen Knöpfen. Das hat Facebook wohl von der legendären Vodafone-Kampagne gelernt.

“Zu viele Knöpfe sind nicht gut, da gibt es für mich zu viele Möglichkeiten, versehentlich an ein Knöpfchen zu kommen.”

Also nun bitte Knöpfe, mit denen man ganz viele Knöpfe auf einmal bedienen kann? Damit soll nun dem Wunsch nach mehr Kontrolle entsprochen worden sein? Zumindest ist Facebook einem Kritikpunkt begegnet: Die Kontrolle der eigenen Privatsphäre-Einstellungen wurde vereinfacht. Dass sich jeder Nutzer, der sich selbstverantwortlich mit seinem Online-Auftritt auseinandersetzt, dies auch schon vorher innerhalb von 5 Minuten erledigt haben konnte, sei dahingestellt.

Die einzige wirklich nennenswerte Umstellung ist die Reduzierung dessen, was als Minimum angezeigt werden muss. So wird das (erst kürzlich abgeschaffte) Verbergen der Freundesliste vor anderen wieder eingeführt. Damit lässt sich z.B. verhindern, dass berufliche Kontakte beim Anblick der böse dreinblickenden Kumpels aus dem Kampfsportverein möglicherweise verschreckt werden. Das schützt allerdings weniger die Privatsphäre, als dass es nun auch die Menschen wieder zu Facebook locken soll, die Sorgen wegen ihres divergenten Bekanntenkreises hatten.

Ich persönliche finde die Tatsache, dass und wie Facebook auf die Kritik der Nutzer reagiert hat, sehr viel spannender, als die einzelnen Änderungen.

Facebook-Deutschland kritisiert nun, dass die Einstellungen bei einer Neuanmeldung nach wie vor sehr offen wären und erst vom Nutzer verschärft werden müssen. Warum? Das System ist nun mal so eingestellt, wie es Facebook gerne hätte; so offen wie möglich. Facebook ist kein öffentlicher Service sondern ein Privatunternehmen. Facebook-Mitgliedschaften sind freiwillig, und auch wenn inzwischen der halbe Freundes- und Bekanntenkreis auf Facebook aktiv ist – Gruppenzwang war noch nie eine gute Entschuldigung. Jede Information, die man hier mit anderen teilt ist freiwillig abgegeben.

Ein Netzwerk basiert per se auf Öffnung und der Bereitschaft, Informationen zu teilen. Ein Eremit braucht in der Tat kein soziales Netzwerk, ihm sei von einer Anmeldung grundsätzlich abgeraten. Und zum sicheren Lagern von Privatfotos, zum Verschicken von Nachrichten und zum heimlichen Verabreden gibt es spezielle Dienste, die dafür weit besser geeignet sind als ein permeables Online-Netzwerk mit einer halben Milliarde Nutzer.

Also im Westen nichts Neues. Und doch orakelt die Berliner Zeitung angesichts der Bekanntgabe der Änderungen via Washington Post:

Wenn es Facebook am 1. Juni noch gibt, ist wohl bewiesen, welche Macht Zeitungen auch im 21. Jahrhundert noch haben.

Ich fürchte fast, sie meint das ernst…

Pics: Global X und Wikipedia

recruitingblogs.de – Deutschsprachige Recruiting-Blogs auf einen Blick

Seit ein paar Tagen ist unser kleines Projekt “recruitingblogs.de” online. Obwohl bisher nicht offiziell vorgestellt, ist die Page bis jetzt auf gute Resonanz gestoßen.

Wer viele Blogs liest, wird sich über kurz oder lang überlegen, wie er die Flut an Informationen filtern kann. Dabei hat man es meistens mit einem Hauptproblem zu tun: Die Anzahl der Blogs, die man versucht auf dem Schirm zu haben, wächst und wächst – auch bei sorgfältiger Auswahl. Wenn man zunächst versucht, die “tägliche Runde” ohne Hilfsmittel im Kopf zu behalten, stellt man schnell fest, dass dieses Konzept nicht von langer Dauer ist. Dann folgt möglicherweise die Phase, in der man beginnt, Lesezeichen anzulegen. Damit komme ich persönlich nicht gut zurecht. Zumal ich mit unterschiedlichen Rechnern, Browsern und Benutzerkonten arbeite. Spätestens nach dieser Einsicht greift der Vernunftmensch zum RSS-Feed, richtet sich seinen Online Reader ein und bekommt jederzeit und überall die aktuellsten Artikel der abonnierten Blogs.

Warum also eine Übersichtsseite über die  deutschsprachige Recruiting-Blog Szene? recruitingblogs.de soll nicht den eigenen Reader ersetzen, sondern eine klar definierte Themenlandschaft skizzieren. Alle Blogs werden auf einer Seite dargestellt, von jedem Blog wiederum die letzten drei Titel. So spielt es keine Rolle, ob ein Blog pro Woche vier Artikel schreibt, oder eher drei im Monat. Es wird dennoch gleichwertig repräsentiert.

Zudem wollen wir die Seite mit etwas “sozialmedialer Action” würzen, die Share Buttons sind dabei wohl nur der erste Schritt. Wir probieren gerade viel aus und möchten auch jeden einladen, uns Feedback und Input zu geben. Frische Ideen, Vorschläge und natürlich auch Kritik können zum Beispiel über den Feedback Button auf recruitingblogs.de oder hier in den Kommentaren gemacht werden. Wir freuen uns darauf, die Seite gemeinsam mit Euch zu gestalten.

Viel Spaß mit den Recruiting-Blogs!

jobspreader – Ihre Stellenanzeigen im Web 2.0

Update 21.03.2013

Der vorliegende Artikel und die darin enthaltenen Informationen zum Produkt sind nicht mehr 100% aktuell. Bitte schaut Euch den aktuellsten Artikel zum Thema jobspreader an. Hier schon Mal das neue Produkt-Video:

 

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Die Hälfte der Weltbevölkerung ist unter 30 Jahre alt. Will man diese Digital Natives erreichen, muss man ihnen dort begegnen, wo sie sich aufhalten: in Social Networks. Doch wie kann man  seine Stellen im Hinblick auf die stetig steigende Zahl von Echtzeit-Diensten wie Twitter, Facebook, MySpace oder Google Buzz möglichst zeitsparend und effektiv im Echtzeitweb veröffentlichen? Ganz einfach: mit einem Tool, das einem die Arbeit abnimmt.

Da wir ein solches Tool leider nirgendwo finden konnten, haben wir mit dem jobspreader selbst ein effektives Job-Posting-System entwickelt, das Stellenanzeigen direkt in die wichtigsten Netzwerke im Echtzeit-Web bringt. Dabei wird jede einzelne Anzeige vom jobspreader automatisch für die Verbreitung in Social Media optimiert und passend für die jeweiligen Portale aufbereitet. Kunden haben die Möglichkeit ihre Stellen selbst und manuell ins Netz zu stellen. Der jobspreader kümmert sich dann um die Verteilung der Angebote bei den entsprechenden Diensten. Darüber hinaus gibt es aber auch die Option, sämtliche Stellenangebote direkt von der Karriere-Seite der Unternehmenshomepage abholen zu lassen – voll automatisiert und individuell optimiert. So müssen Sie sich um die Verteilung der eigenen Stellen im Web 2.0 keine Gedanken mehr machen.

Als “Software as a Service” (SaaS)-Lösung kann jobspreader einfach über den Webbrowser genutzt werden, eine lokale Installation von Software ist nicht notwendig. Auch Wartung und Pflege (Updates) erfolgt automatisch. Zusätzlich bekommt der Kunde detaillierte Zugriffsstatistiken und Insights für jede seiner Anzeigen.

 

Eine detaillierte Funktionsbeschreibung finden Sie hier im Developer-Blog von atenta Labs.

[HTTP410] Neue Recruiting-Kampagne von Otto

Nachdem Otto in den letzten Monaten schon deutlich gemacht haben, dass sie Videos als Recruiting-Mittel sehr schätzen, überrascht die neuste Kampagne doch: Ein Video aus der Ich-Perspektive lässt den Betrachter einige Szenen als “Chef” erleben. Soweit nichts Neues. Der Clou ist allerdings, dass man zunächst sein Foto hochlädt und seinen Namen angibt und daraufhin ein individualisiertes Video erhält. Marek Hoffmann von Basic Thinking zeigt hier einmal wie das Ganze dann aussieht:

Bei Klick wird dieses Video von den YouTube Servern geladen. Details siehe Datenschutzerklärung.

Wir kennen diese Form des personalisierten Viral-Clips bereits. Hier in Deutschland machte zuletzt die schwedische Radiotjänst-Kampagne die Runde, wo man sich oder andere als Held, der seine Rundfunkgebühren bezahlt, feiern lassen konnte. Die Taktik ist klar: Mit der Möglichkeit, das Foto eines Freundes hoch zu laden, erhöht sich der virale Effekt eines solchen Videos immens. Schließlich zeigt man einen solchen Clip in der Regel zumindest diesem Menschen, wenn nicht weit mehr. Otto geht hier noch einen Schritt weiter: Neben dem eigenen Foto und dem eigenen Namen trägt man zusätzlich den eines Freundes ein und lädt dessen Foto hoch. Dieser landet dann als Bewerbermappe auf dem Tisch des Chefs und wird ein wenig auf die Schippe genommen: Mit einem gefakten schlechten Zeugnis und einer Google-Suchanfrage des Namens. Als Bewerber musste natürlich Hoffmans Kollege André Vatter herhalten, seines Zeichens ebenfalls Autor bei Basic Thinking. Die erste Seite der (realen!) Google-Suchergebnisse erscheint dann im Clip auf dem Bildschirm des Chefs. Letztendlich ein guter Trick, um den Clip weiter zu verbreiten, schließlich will man dem Freund ja auch zeigen, dass er gerade virtuell auf den Arm genommen wird. Andererseits hat dieser dann schon nicht mehr die Möglichkeit, sich dagegen zu wehren. Der Clip steht dann schon jedermann zur Verfügung und kann per Embed-Code munter weiter verbreitet werden. Etwas zu pingelig? Vielleicht, doch in einer Zeit, wo die Sorge um den Schutz persönlicher Daten zunimmt und Bewerber insbesondere Angst um ihre Online-Reputation haben – da sollte man vielleicht ein Quentchen Extra-Vorsicht walten lassen. Alles in Allem aber eine gute Idee, technisch gut umgesetzt und eingebettet in ein Gewinnspiel. Gewinn: Ein Tag mit einem Chef bei Otto verbringen: Je nach persönlichen Interesse in den Bereichen Einkauf, E-Commerce oder Personal. Ganz großartig ist übrigens der Bereich “Styling”, wo der Bewerber angemessene Beispielgaderoben gezeigt bekommt: Von Business bis Casual. Die entsprechenden Teile kann man sich dann auch gleich im Otto-Shop bestellen. Sehr gut! Pic: Otto

Web 3.0 – Das semantische Netz

Die Masse an verfügbaren Daten wächst immens, wobei sich die Grenze zwischen online und offline schon kaum mehr ziehen lässt. Feierte man noch vor wenigen Jahren die Informationsgesellschaft, so spricht man heute schon besorgt vom Informationsoverkill. Mit dem, was man als Web 2.0 bezeichnet, öffneten sich sämtliche Schleusen: Während früher das Einspeisen von Daten und das definieren von Information vergleichsweise wenigen Seitenbetreibern und technisch Versierten vorbehalten war, wird nun jeder dazu animiert seine Informationen und Daten ins Netz stellen, zu verlinken und zu teilen.

Und nun? Drohen wir in Informationen zu ersticken oder schaffen wir es deren Wert zu kanalisieren und Relevantes daraus zu filtern? Das Grundverständnis, dass wir vom Internet als reines Netzwerk haben muss dabei um die Idee eines automatisierten “Verstehens” von Information erweitert werden. Eben dieses Sichten und Ein- bzw. Aussortieren kann nicht erst beim Menschen stattfinden, es ist für uns schon heute nicht mehr bewältigbar. Suchmaschinen versuchen dem Menschen dabei zu helfen und trennen mit unterschiedlichen Algorithmen Wichtiges von Unwichtigem. Doch inhaltlich findet auch hier keine Trennung statt. Relevanz wird nach Querverweisen, Keyworddichte und Pagerank ermittelt. Der Gedanke an eine verstehende, also denkende Maschine erscheint gleichsam absurd wie notwendig.

Die Idee, die Datenflut zu ordnen und nutzbar zu machen treibt die Macher dessen an, was man als Web 3.0 bezeichnet. Nach der Öffnung des Internets folgt nun die Urbarmachung dieses von Milliarden von Nutzern geschaffenen Datenuniversums. Kate Ray gibt uns mit ihrer kurzen Doku über das “Semweb” und die Köpfe dahinter einen spannenden Ausblick auf das, was da kommen mag muss.

Web 3.0 from Kate Ray on Vimeo.

Pic: Arenamontanus

Rückblick: 12. Deutscher Personalberatertag (Slides & Video)

Wie wir ja vorab angekündigt haben, fand am 5. Mai der 12. Deutscher Personalberatertag statt. Kernthemen waren die Auswirkung des Webs auf die Personalsuche und die Zukunft der Personalberatung.

Zum Auftakt brachte Prof. Dr. Peter Kruse den Kongressteilnehmern in seiner Keynote “Revolution 2.0” näher, “wie die neuen Medien Wirtschaft und Gesellschaft verändern”. Zu Beginn des Vortrags schien der eine oder andere anwesende Personalberater noch etwas skeptisch gegenüber der Bedeutung sozialer Netzwerke. Diese Skepsis wandelte sich aber spätestens in dem Moment in Interesse, als Dr. Kruse am Beispiel des um 10% einbrechenden Börsenkurses von United Airlines als Folge des youtube-Videos “United breaks Guitars” den Zusammenhang zwischen Social Media und der Realwirtschaft aufzeigte. Überhaupt bot der Vortrag einen großartigen Überblick über Dynamik und Folgen des Social Web. Da ich die Slides leider nirgendwo finden konnte, hier eine kürzlich vor dem Marketing-Club Bremen gehaltene Variante des Vortrags:

Direkt danach diskutierten Karl Hecken, Manfred Klaus, Michael Müller-Berg und ich, souverän moderiert von CIO-Chefredakteur Horst Ellermann, über die Bedeutung von sozialen Netzwerken und Internet für die Führungskräftesuche der Zukunft. Neben grundlegenden Aspekten des “Recruiting 2.0” ging es dabei vor allem um die für die Personalberaterzunft brisante Frage, ob Unternehmen zukünftig überhaupt noch Personalberater brauchen, oder ob sie ihre Führungs- und Fachkräfte nicht einfach selbst im Social Web rekrutieren werden (Leser unseres Buches wissen wie das geht ;-)). Und auch wenn unsere Meinungen in dieser Frage leicht auseinander gingen, waren wir uns schlussendlich doch darin einig, dass soziale Netzwerke für die Personalsuche in Zukunft deutlich wichtiger werden.

Ein weiterer Höhepunkt meines Tages war der kurzweilige und sehr informative Diversity-Vortrag von Prof. Dr. Martin Kersting. Unter der These “Persönlichkeiten statt Fachkräfte” ging er der Frage nach, welche Negativfolgen eine zu große Mitarbeiterhomogenität in Unternehmen nach sich zieht, und “wie Personalberater Vielfalt unterdrücken oder fördern und damit zugleich die Zahl potentieller Kandidaten erhöhen können”. Da der Vortrag auf Dr. Kerstings Website leider noch nicht zum Download bereit steht, werden Sie ihn vorläufig wohl buchen müssen um in seinen Genuss zu kommen ;-).

In der anschließenden Podiumsdiskussion blickten Dieter Albeck, Dr. Stefan Fischuber, Dr. Hans Schlipat und Olaf Wegner auf das Krisenjahr 2009 zurück, das die Personalberatungsbranche einen Umsatzeinbruch von immerhin 26,2% beschert hat, und verbreiteten in ihrem Zukunftsausblick für 2010 leichten Optimismus (Prognose = bis zu 10% Wachstum). Auch hier blitzte das Thema Recruiting 2.0 noch einmal kurz auf, als Dr. Fischhuber auf Nachfrage von Moderator Thomas Heyer (dem ich hier für seine ganztägig tolle Moderation ein Kompliment aussprechen möchte) hinsichtlich seiner Erwartungen für 2010 sinngemäß sagte: “… Antworten auf die heute diskutierten Herausforderungen des Social Recruiting”.

Das große Finale bildete dann der Abschluss-Vortrag von Prof. Dr. Gunter Dueck. In Anlehnung an sein neues Buch “Aufbrechen – Warum wir eine Exzellenzgesellschaft werden müssen” machte er seinem durch jahrelanges Quer- und Vordenken erworbenen IBM-Spitznamen “Wild Duck” alle Ehre und beschrieb den Niedergang des Dienstleistungssektors als Folge der durch das Internet bereits eingetretenen Veränderungen und derer, die uns das “Internet der Dinge” in den kommenden Jahren bringen wird.

Zu meinem persönlichen Vortrag des Tages wurde dieser, als Dr. Dueck den anwesenden Personalberatern mit freundlich-ernster (und meiner Ansicht nach auch ernst gemeinter) Miene vorhersagte, dass diese Entwicklung auch die Personalberatung nicht verschonen und die Branche in Zukunft nachhaltig verändern wird. Die Gesichter im Raum variierten zwischen Unglauben, Zustimmung und Amüsement; ein toller Abschluss für einen impulsreichen Kongresstag!

Im Anschluss war Dr. Dueck so freundlich, den Wollmilchsau-Lesern in einem kurzen Video-Statement zu erläutern, warum Deutschland eine Exzellenzgesellschaft werden muss bzw. sollen wollte:

Ganz zum Schluss möchte ich Jörg Murmann, seines Zeichens organisatorisch verantwortlicher Gastgeber im Hintergrund, ganz herzlich für die tolle Planung und den reibungslosen Ablauf danken!

Diaspora: Ein soziales Peer-To-Peer-Netzwerk hat große Ziele

Dass ein neues soziales Netzwerk versuchen wolle, Facebook den Rang abzulaufen hat man schon oft gelesen. Mit jedem weiteren Male und ausbleibenden Erfolgen nimmt man diese Ankündigung weniger ernst. Doch nun kommt ein Kandidat der ein Konzept in petto hat, das die Idee des zentralen Netzwerks selbst angreift: mit Peer-To-Peer Technologie, wie man sie zum Beispiel vom Filesharing kennt.

Diaspora verfolgt ein grundlegend anderes Prinzip als Facebook, und zwar eines, das schon andere Plattformen zu erheblichem Erfolg brachte. Das Open Source Netzwerk läuft auf einem externen oder auch auf dem eigenen Server. So bekommt man die Möglichkeit sein eigenes Social Network zu bauen, mit eigenen Regeln, eigenen Privatsphäreeinstellungen und eigenem Nutzerkreis. Es soll dabei aber keineswegs ein unüberschaubares System von vielen nerdigen Einzelnetzwerken entstehen, sondern vielmehr ein individuell gestaltbares Metanetzwerk. Die Integration von Twitter und Facebook ist dabei nur der erste Schritt. Netzwertig schreibt dazu:

“Langfristig verfolgen die diaspora-Entwickler das Ziel, die heutigen zentralen Netzwerke komplett durch eine dezentrale Infrastruktur auf diaspora-Basis zu ersetzen. Vereinfacht ausgedrückt möchte diaspora ein Peer-2-Peer Netzwerk aufbauen, bei dem die Profile der Nutzer nicht auf den Servern eines kommerziellen Social Networks liegen, sondern im Besitz der User sind, die anderen Zugriff auf diese Daten gewähren oder wieder entziehen.”

Würden Sie sich von diesen vier Herren ein Social Network bauen lassen? Wir schon. Aber lassen wir sie selbst zu Wort kommen:

Diaspora: Personally Controlled, Do-It-All, Distributed Open-Source Social Network from daniel grippi on Vimeo.

Noch läuft das System nur testweise, im Herbst 2010 soll dann aber der Startschuss für die Öffentlichkeit fallen. Was meinen Sie? Ist diaspora ein Konzept das Schule machen und mittelfristig den Platz eines zentralen Giganten wie Facebook einnehmen könnte?

Pic: Diaspora, in deren Media-Bereich gibt es auch weiteres Infomaterial zum Projekt.

Twitter: Facts & Figures

Diese Woche war Twitter wieder schwer in der Diskussion. Der Trigema-Chef Wolfgang Grupp, bekannt aus Funk und Fernsehen, äußerte in einem Interview er halte Twitter für dumm und dessen Nutzer für idiotisch, eine Aussage die er später relativierte. Er stehe weiterhin für Diskussionen zur Verfügung. (Leicht gesagt, wenn man nicht mal eine eigene E-Mail-Adresse hat). Weniger die (gefühlte) Beleidigung war jedoch das eigentlich Interessante, sondern die Tatsache, dass Twitter einmal mehr “Belanglosigkeit” vorgeworfen wurde.

Ein Generationenproblem oder eine Frage der Einstellung? Auch unter jüngeren, netzerprobten Menschen mit Kontakt zu Self-Made Content und Bürgerjournalismus herrscht oft eine seltsam bestimmte Abneigung gegen die 140 Zeichen. Bei den älteren Semestern könnte es die Gewohnheit sein, dass alles Veröffentlichte immer durch viele prüfende Hände zu gehen hat. Ein Autor schreibt, ein Lektor korrigiert, der Verlag prüft den Gehalt der Schrift und entschließt sich – sollte es denn von “Belang” sein – zur Veröffentlichung. Dieses System wurde schon durch Blogs sehr strapaziert, durch Microblogging dann völlig aus den Angeln gehoben. Eventuell ist es diese Unsicherheit die auch generationsübergreifend Ängste weckt.

Nichtsdestotrotz: Microblogging ist auf dem Vormarsch und allen voran etabliert sich Twitter weiterhin zum Standard. Lehnen wir uns zurück und werfen wir einen Blick auf die neuesten Zahlen, für die einen zum genüsslichen Staunen, für die anderen zum erschrockenen Schaudern.

Danke an Konrad Caben vom Website-Monitoring-Blog