Twitter auf Deutsch, der Aufstieg des Echtzeitwebs und die Konsequenzen fürs Recruiting 2010

“Endlich ist es soweit…”

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Die Einführung einer deutschen Twitter-Version ist nicht ganz so bedeutungslos, wie es manch einem erscheinen mag. Denn auch wenn man den Deutschen im Allgemeinen recht gute Englischkenntnisse nachsagt, trifft das längst nicht auf alle zu. Die Möglichkeit, Twitter in seiner Muttersprache nutzen zu können, wird sich also zweifellos positiv auf die Nutzerentwicklung auswirken. Positiv ist dies insbesondere, da Twitter längst mehr ist als ein Dienst zur Versendung SMS-artiger Kurznachrichten. Twitter ist die Speerspitze des Echtzeitwebs. Und das Echtzeitweb steht gerade am Beginn eines Entwicklungssprungs, dessen Auswirkungen sich erst 2010 abzeichnen werden.

Wenn dann für alle erkennbar wird, welche Erkenntnisse und Verhaltensdaten man aus einem Datenpool von täglich mehr als 100 Millionen “Echtzeitnachrichten” mit entsprechenden Business Intelligence Lösungen gewinnen, und wie man sie geschäftlich nutzen kann, wird es Zeit zu handeln.

Personalern (und Unternehmen an sich) ist deshalb dringend zu raten, die Auseinandersetzung mit den geschäftlichen Folgen des Echtzeitwebs und seinen Auswirkungen auf das Recruiting nicht hinauszuzögern. Im Gegensatz zu früheren Entwicklungen wird ihnen das Echtzeitweb keine Zeit zu langem Nachdenken lassen. Denn die Inhalte, aus denen es besteht, sind innerhalb von zahlreichen Microblogging Plattformen und Sozialen Netzwerken längst vorhanden. Durch die zeitgleiche Öffnung der größten dieser Plattformen werden diese Echtzeitdaten 2010 schlagartig zusammenfließen und dank der Integration in die Trefferlisten von Google, Bing und Yahoo im Rahmen unserer eigenen Suchanfragen wieder zu uns allen zurück fließen. Dabei werden sie weniger aktuelle Daten, wie z.B. Firmen- und Karrierewebsites, auf die hinteren Plätze verweisen und ein Stück weit aus der öffentlichen Aufmerksamkeit verdrängen. Dieser Entwicklung können Unternehmen und Recruiter nur entgegenwirken, indem sie Feuer mit Feuer bekämpfen und selbst ins Echtzeitweb vorstoßen.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen besinnliche Weihnachtstage und einen guten Rutsch ins Jahr 2010!

Real-time web tag at #leweb – Vorschaubild

Studie: Bewerbung und Online-Reputation, welche Fehler führen zur Absage?

Kurz vor Jahresende wollen die Absolventenvermittlung alma mater und Karriere-Blogger Jochen Mai die Frage klären, welche Bewerbungs-Fauxpas das Fass aus Sicht von Personalern zum Überlaufen bringen. Zu diesem Zweck führen Sie eine anonyme (!) Kurz-Umfrage durch. Da die Resultate für Bewerber und Personaler von größtem Interesse sind und die Teilnahme nur zwei Minuten dauert, würden wir uns freuen, wenn Sie an der Umfrage teilnehmen. Die Multiple-Choice Fragen drehen sich neben Bewerbungsfehlern um die Nutzung sozialer Netzwerke zur Überprüfung der Online-Reputation. Das Ergebnis wird also in jedem Fall aufschlussreich sein. Es wird Ende Januar in vollem Umfang auf beiden Blogs veröffentlicht.

Zur Umfrage

 

skull and barrel – Vorschaubild

[HTTP410] Microsofts Personensuchmaschine EntityCube

Personensuchmaschinen sind beliebt. Insbesondere seit durch den Aufstieg des Social Web eine kontinuierlich wachsende Zahl von Menschen online miteinander kommuniziert. Persönliche Neugier, berufliches Interesse oder eine Mischung aus beidem treibt sie regelmäßig dazu, eine Antwort auf die Frage zu suchen, wer denn der Gegenüber eigentlich ist.

Da die steigende Online-Aktivität dazu führt, dass personenbezogene Daten auf hunderten von Websites, Foren und Netzwerken verteilt sind, lässt sich diese Frage jedoch auch mit Hilfe von Personensuchmaschinen nicht immer leicht beantworten. Denn die Zahl personenbezogener Treffer nimmt mit der Zeit ebenso zu, wie die Zahl kommunizierender Webuser.

Microsoft hat mit EntityCube People nun eine Personensuchmaschine gelauncht, die nicht darauf abzielt, alle zu einer Person im Netz vorhandenen Daten herauszufiltern, sondern dem Suchenden eine Zusammenfassung zu der gesuchten Person zu liefern.

Die Suche nach dem eigenen Namen wird bei den meisten Lesern nicht genug Daten zutage fördern, um das ganze Spektrum von EntityCube zu zeigen. Erst die Suche nach Personen des öffentlichen Lebens lässt erahnen, was die Entwickler hinter EntityCube im Sinn haben.

EntityCube

Ziel ist offenbar nichts geringeres, als eine Personensuchmaschine zu entwickeln, die die im Netz verfügbaren Informationssplitter nicht nur zu einem kompakten Profil einer Person vereint, sondern auch einen Überblick über den sozialen Kontext der Person zu geben und im Rahmen einer “Guanxi Map” ihr soziales Einflussvermögen darzustellen.

guanxi-map

So faszinierend diese Idee ist, befindet sich das Ganze derzeit noch im Entwicklungsstadium und hat wie alle Personensuchmaschinen mit verschiedenen Problemen zu kämpfen, vor allem natürlich mit der Abgrenzung namentlicher Doppelgänger. Aber auch die Zuordnung von Social Network Profilen bleibt vorerst unklar. Obwohl eine “SNS” Kategorie für Social Networking Sites existiert, findet man dort ausschließlich Twitter-Accounts, während Profile bei Facebook, Xing, Linkedin, friendfeed, identi.ca etc. in der Kategorie “Web Page” angezeigt werden. Aber trotz dieser Kinderkrankheiten deutet sich mit EntityCube das Entstehen einer neuen Generation von Personensuchmaschinen an.

Recruiting mit Mobile Assessment Games

Mobile Assessment Games: Könnten Sie sich vorstellen, Spiele im Rahmen Ihrer Mitarbeiterauswahl einzusetzen? Damit meinen wir hier keine klassischen Assessment Center, sondern Computerspiele oder ähnliche virtuelle Umgebungen. Bewerber lösen berufstypische Aufgaben am Bildschirm, um zum Bewerbungsprozess zugelassen zu werden. Ob Sie es wußten oder nicht, so etwas gibt es schon länger und es wird von großen und kleinen Unternehmen erfolgreich eingesetzt. Die Firma Cyquest aus Hamburg ist z.B. seit Jahren ein Spezialist für eAssessment und spielerische Selftest-Lösungen. Das “Probier Dich aus“, entwickelt für die Commerzbank, führt die Bewerber spielerisch durch die typischen Ausbildungsberufsbilder der Bank. Zugegeben, wir haben’s nicht zu Ende gespielt aber waren uns nach wenigen Minuten sicher, dass am Ende des Spiels beide Seiten einschätzen können, ob sie zueinander passen oder nicht. Wir haben gleich nach den ersten Aufgaben eingesehen, dass der Beruf des Bankkaumanns nichts für uns ist. 🙂

Spannend gestaltet sich die (nähere) Zukunft solcher Anwendungen. Die Welt wird mobil. Für 2010 werden 1 Milliarde! “Mobile Web”- Nutzer erwartet. Auch wenn es hierzulande weiterhin gegenteilige Meinungen gibt, sind wir fest davon überzeugt, dass auch das Recruiting mobil wird. Und das bedeutet nicht nur die Suche nach Jobs, sondern auch die daran anknüpfenden Bewerbungsprozesse. Warum also nicht auch die spielerische Bewerbervorauswahl mit Mobile Assessment Games?!

Ein mögliches Szenario:

Ein Elektriker fährt am Samstag zu einem Fußballspiel mit dem Zug – Fahrtdauer 30 min.
Er nutzt die Zeit, um über sein Mobiltelefon bzw. über eine passende Applikation nach interessanten Stellenanzeigen zu suchen. Er findet eine und klickt auf den Button “Bewerben”. Um sich bewerben zu können, wird er allerdings aufgefordert an einem kleinen Testspiel teilzunehmen. Er stimmt zu. Die entsprechende Applikation installiert sich automatisch auf seinem Telefon und startet. Der Elektriker hat 5 Min. Zeit, um Fehler in einem komplexen Schaltkreis festzustellen. Gelingt es ihm, kann er sich bewerben. Gelingt es ihm nicht, hat die Personalabteilung eine unnötige Bewerbung weniger zu bearbeiten.

Dass dieses Szenario nicht in einer sciencefictionartigen Zukunft spielt, zeigt das kleine iPhone Spiel SkyTroller. Es läßt den Spieler die Aufgaben eines Fluglotsen übernehmen. Auch wenn das Spiel offenbar (noch) nicht als offizielles Instrument eines Bewerbervorauswahlverfahrens gedacht war, hat es bei uns keine Zweifel hinterlassen, dass eine Bewerbung als Fluglotse in unserem Fall keinen Sinn macht.

skytroll

Es ist eine Frage der Zeit, bis erste Unternehmen auf die Idee kommen, solche bezahlbaren und bei intelligenter Gestaltung auch effektiven Mittel einzusetzen. Das Read Write Web Blog Blog erkennt darüber hinaus Personalmarketingpotential einer Anwendung wie SkyTroller für die Gewinnung neuer Mitarbeiter und liegt damit richtig. Bleibt abzuwarten, wer sich 2010 traut, die in 2009 entstandenen innovativen Möglichkeiten zu nutzen.