[HTTP410] Gedanken zu Videobewerbungen

Videobewerbungen werden derzeit heiß diskutiert. Unser Gastautor und Blogger Fernando Bresslau läßt uns heute an seinen Gedanken zum Thema Videobewerbung teilhaben. Als Auslöser für den Artikel dienten der Beitrag bei karriere.de und die von Daimler Career bei Twitter angeregte Meinungsumfrage.

Es ist, meiner Meinung nach, schon sehr bedenkenswert, dass Personalentscheidungen, die auf Fakten basiert sein sollten, oft dem Foto überlassen werden. In vielen Ländern ist es nicht nur Gesetzwidrig, sondern auch von der Gesellschaft verpönt, CVs mit Fotos zu verlangen. Mindestens die erste Hürde – zum Interview eingeladen zu werden – sollte durch Erfahrung und Qualifizierung objektiv und fair erklommen werden, und nicht, weil der Personaler einem sein Lächeln nett findet.

Mit Video ist es noch krasser: nicht nur gut muss man aussehen, man muss sich auch tadellos präsentieren können, ob das für die Stelle relevant ist, oder nicht.

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Dazu kommt, dass das Internet die Transaktionskosten einer Bewerbung für beide Seiten niedriger machen soll. Video ist für den Bewerber extrem aufwendig. Man muss nicht nur die richtige Ausrüstung haben, der Zeitaufwand ist auch sehr hoch. Eine ganze Woche Vorbereitung plus ein Wochenende für die Aufnahme? Für die Personaler, wie im Artikel beschrieben, wird der Vergleich schwieriger und zeitaufwendiger. Wie viele Bewerber werden die Videos gezielt auf eine Stelle vorbereiten, wie man das mit Anschreiben tut?

Soweit zu meiner Kritik. Ich finde es ist unfair und für alle aufwendig.

Natürlich kann ich auch Vorzüge des Prozesses erkennen und verstehe, wie der Markt funktioniert.
Für Positionen, wo der professionelle Umgang mit Kunden, Kamera und die Öffentlichkeit sowieso eine Voraussetzung ist, erwartet man vom Kandidaten, dass das Drehen eines Clips nicht sehr schwierig fällt. Auch erfährt der Arbeitgeber grundlegende Informationen für seine Entscheidung. Videoequipment und –bearbeitung sind inzwischen auch billiger und zugänglicher.

Und wenn Kandidaten, die sowieso Zeit haben, glauben, sie schaffen sich so einen Wettbewerbsvorteil, so wird das nicht zu stoppen sein. Und das ist richtig so, jeder kämpft mit dem, was er zur Verfügung hat.

Ich sehe eine Videobewerbung vielleicht als ein zweiter Schritt in einer Bewerbung, wo das sinnvoll ist. Hat der Lebenslauf beindruckt, so wird eine Videobewerbung verlangt, so wie auch Telefoninterviews oft einem Vorstellungsgespräch vorgehen.

Fazit: Videobewerbungen werden üblicher werden, bestimmt. Hoffentlich nur dort, wo das Sinnvoll ist, und nicht als Grundvoraussetzung für alle. Sonst wird der Aufwand für beide Seiten zu hoch.

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Personalmarketer aufgepasst: What the F**k is Social Media

Die folgenden beiden (englischen) Präsentationen von Marta Kagan sind längst legendär. Sie erklären mit einfachen Worten, handfesten Beispielen und einleuchtenden Zahlen, was Social Media ausmacht und weshalb Social Media für Unternehmen bedeutsam sind. Auch wenn die Präsentationen sich nicht explizit aufs Personalmarketing beziehen und die Zahlen aus den USA stammen, sind alle Kernaussagen auf das Personalmarketing in Deutschland übertragbar. Einfacher und treffender sind das Phänomen “Social Media” und seine Auswirkungen noch nie erklärt worden. Personalmarketer aufgepasst!

Die erste Präsentation: What the F**k is Social Media (2007)

[slideshare id=496437&doc=whatthefissocialmedia070208-1215026815612657-8]

 

Die Fortsetzung: What the F++K is Social Media: One Year Later (2009)

[slideshare id=1729300&doc=wtfissocialmedia5-090716070117-phpapp01]