Semantische Suche und ihre Auswirkung auf den Arbeitsmarkt

Nachdem wir uns im Rahmen der Entwicklung von JobTweet intensiv mit semantischen Suchverfahren (Semantic Web Technologien) beschäftigt haben, und das Thema durch die Diskussionen um Wolfram Alpha eine Menge Aufmerksamkeit bekommen hat, möchten wir heute ein wenig über ihre Auswirkung auf die Prozesse am digitalen Arbeitsmarkt nachdenken.

Zugegeben, das semantische Web (Web 3.0) ist im Moment noch Zukunftsmusik. Allerdings sind sich die Experten relativ einig darüber, dass der Einzug des semantischen Webs nicht mit einem Knall, sondern schleichend erfolgen wird (Evolution statt Revolution). Google hat kürzlich durch die Einführung von Rich Snippets bereits einen ersten zaghaften Schritt in Richtung der semantischen Websuche unternommen , und auch Microsoft hat mit Bing bereits erste Weichen gestellt.

Wie aber werden sich Semantic Web Technologien auf den Arbeitsmarkt auswirken? Semantische Suchmaschinen haben die Aufgabe, in natürlicher Sprache formulierte Anfragen in Maschinensprache zu übersetzen und dem Suchenden anschließend eine oder mehrere eindeutige Antworten auszugeben. Da die Suchmaschine den Sinn der Anfrage aufgrund der semantischen Technnik “versteht”, bestehen diese Antworten nicht aus Listen von Links, die auf mögliche Antwortressourcen verweisen, sondern aus konkreten Informationen. Als Ergebnis einer Suche nach “Job” “Personalberater” “Hamburg” würde ich also eine Liste aktueller Stellenangebote für Personalberater in Hamburg erhalten, die nicht wie bisher auch Links zu anderen (nicht relevanten) Webseiten mit den eingegebenen Stichworten enthalten.

Spätestens dann sucht niemand mehr eine Stelle in der Samstagsbeilage. Aber keine Sorge liebe Zeitungen, für eine Weile ist das noch Träumerei, aber nur für eine Weile…

10 Anregungen zum Twitter-Recruiting

Seit der Veröffentlichung unseres ersten Artikels zum Thema Personalsuche bei Twitter im Februar ist viel passiert. Social Media als Ganzes und an vorderster Front Twitter rücken immer mehr ins Blickfeld und mancherorts gar ins Bewußtsein der deutschen Personaler-Szene vor.

Verunsicherte Personalberater springen auf den fahrenden Zug auf, in vielen Fällen ohne tatsächlich zu wissen, was sie da tun. Und größere Unternehmen  halten einen “wir Twittern” Hinweis auf Ihrer Karriere Seite für das “Tüpfelchen auf dem I” ihrer Employer Branding Bemühungen.

Kandidatensuche bei Twitter?! Das ist die Frage, die sich inzwischen nicht nur Jobblogger  stellen, auf die jedoch, Hand aufs Herz, hierzulande keiner eine eindeutige Antwort zu geben vermag. Auch wir wissen nicht, ob ausgerechnet Sie bei Twitter nach Fachkräften oder neuen Jobs Ausschau halten sollten. Was wir jedoch heute, genau wie im Februar, wissen, sind die Fakten:

1. Die Zahl der weltweiten und auch deutschen Nutzer nimmt zu

2. Die Zahl der deutschen Posts rund um Karriere und Bewerbung nimmt rapide zu (eigenes Monitoring)

3. Die Zahl twitternder Unternehmen, Personaler, Coaches nimmt ebenfalls zu

4. Es entstehen populäre Verzeichnisse der Nutzer mit HR – Hintergrund

5. Die Zahl der Stellenangebote bei Twitter steigt täglich

6. Tools zur Stellensuche und -Veröffentlichung entstehen (JobTweet.de, TwitterJobSearch)

7. Identifizierung potentieller Kandidaten wird durch neue Suchtools einfacher (Twellow, Tweepz)

8. Blogs mit Personalbezug beschäftigen sich vermehrt mit dem Thema

9. Wir haben inzwischen erste Jobanfragen von Kandidaten über Twitter erhalten

10. Twitter kostet nichts, kann bei überlegter Nutzung jedoch viel bringen.


“Did I miss the train?” – Vorschaubild von Son of Groucho

Zeitersparnis durch automatisierte Stellenveröffentlichungen bei Twitter & Co.

Vor einigen Wochen haben wir in einem Artikel über die Vernetzung von Web2.0-Anwendungen eine kostenlose Möglichkeit aufgezeigt, Informationen (z.B. Stellenangebote) zeitsparend im Social Web zu verbreiten. Daraufhin erreichten uns einige Zuschriften mit dem Hinweis, dass die Umsetzung unseres Vorschlags für Nutzer ohne ausgeprägtes technisches Verständnis sehr zeitaufwendig bzw. gar nicht umsetzbar sei.

Auch im Rahmen unseres Projekts jobtweet.de (=Twitter-Jobsuchmaschine) kontaktieren uns regelmäßig Firmen, die durch unsere Jobsuchmaschine erfasst werden möchten, die dafür notwendige Veröffentlichung ihrer Stellenangebote bei Twitter jedoch aus technischen oder zeitlichen Gründen nicht selbst umsetzen können.

Deshalb haben wir einen neuen Service ins Leben gerufen. Für Unternehmen mit Bedarf an effizienter (automatisierter) Veröffentlichung von Informationen bei Twitter & Co bietet  jobtweet.de die komplette Umsetzung der notwendigen technischen Maßnahmen an. Das schließt, je nach Ausgangssituation, die Konvertierung der Daten, die Einspeisung bei verschiedenen Plattformen (Twitter, Friendfeed, Identi.ca, Facebook usw.) und die anschließende Pflege mit ein.

automatisierung-twitter

Lohnenswert ist das Angebot für Personaldienstleister und Unternehmen, die regelmäßig mehrere Stellenanzeigen pro Monat veröffentlichen (wollen). Rechnen Sie einmal hoch, wie lange Sie oder Ihre Mitarbeiter für die manuelle Eingabe von Twitterposts benötigen…, und lassen Sie sich dann ein Angebot von uns erstellen. Die Automatisierung spart Zeit und Geld und macht Kapazitäten für andere wichtige Aufgaben frei.

[HTTP410] Suche nach bilingualen Fachkräften in russischen sozialen Netzwerken

Die zunehmende internationale Präsenz russischer Unternehmen und die immer enger werdenden Beziehungen zwischen der deutschen und der russischen Wirtschaft veranlassen uns dazu, die kaum bewußt wahrgenommene Gruppe der russischsprachigen Fachkräfte in Deutschland zu thematisieren.

“Young Professionals, die einen bedeutenden Teil ihres Lebens hier verbracht haben, die deutsche Sprache perfekt beherrschen, über eine gute berufliche und/oder universitäre Ausbildung verfügen und sich flexibel zwischen zwei Kulturkreisen bewegen (können).”

So oder ähnlich lautet das Anforderungsprofil unserer Kunden bei der Suche nach bilingualen Fachkräften für Schnittstellenpositionen z.B im Logistik- und Exportbereich. Aber wo findet man sie?

Es existieren heute zwei große russische soziale Netzwerke mit weltweit jeweils ca. 35 Mio. Nutzern und in beiden findet man in Deutschland lebende Russen.

Odnoklassniki.ru (“Klassenkameraden”) ist mit 1,16 Mio. Nutzern aus Deutschland ganz klar das beliebteste Netzwerk hierzulande. Die Personalsuche ist hier sehr schwer. Da bisher leider keine englischsprachige Version zur Verfügung steht, sind hausinterne Russischkenntnisse unbedingt notwendig. Aber selbst mit Russischkenntnissen kann man das Fachkräftepotential der Nutzerbasis auf Anhieb nur schwer erschließen.

Das sehr schwache interne Suchsystem ermöglicht lediglich die Suche nach bekannten Namen in Kombination mit der Stadt, dem Land und dem Alter. Es gibt keine Möglichkeit, direkt nach berufsbezogenen Daten zu suchen. Die Profile werden auch nicht von Websuchmaschinen erfasst, was eine externe Suche ausschließt. Erschwerend kommt außerdem hinzu, dass in den Profilen selten Angaben zum Beruf gemacht werden.

Als nützlich erweist sich dagegen die Möglichkeit über “Interessengemeinschaften” nach Personen zu suchen. Dabei handelt es sich um Listen von Nutzern, die die selben Schulen, Berufsschulen, Universitäten sowie aktuelle und/ oder ehemalige Arbeitgeber teilen oder geteilt haben.

Für Personalsuchende bietet sich hier die Gelegenheit, anhand von Firmennamen und Ausbildungsstätten interessante Kandidaten ausfindig zu machen.

odnoklassniki-suche

Vkontakte.ru (“In Kontakt (bleiben)”) hat weltweit genau so viele Nutzer wie Odnoklassniki. Die Popularität in Deutschland ist mit 107.000 Nutzern im Vergleich relativ gering. Der Vorteil von Vkontakte ist die englische Sprachversion, die das Netzwerk für Nutzer ohne Russischkenntnisse zugänglich macht. Die Benutzer-Oberfläche ähnelt darüber hinaus fast zu 100% Facebook. Die Nutzung ist daher intuitiver, als das bei Odnoklassniki der Fall ist.

Bei Vkontakte werden tendenziell mehr berufsbezogene Angaben gemacht. Die Profile enthalten neben den Bildungseinrichtungen samt Ausbildungs-Schwerpunkten sowie aktuellen und ehemaligen Arbeitgebern auch aktuelle und frühere Berufsbezeichnungen bzw. Positionen. In Kombination mit dem starken internen Suchsystem wird Vkontakte zu einer interessanten Quelle (externes Durchsuchen ist nicht möglich). Die deutschlandweite Suche nach SAP Fachleuten führt zu immer hin ca. 20 russischsprachigen Kandidaten.

vkontakte-suche

Leider wurde das Suchsystem von Vkontakte noch nicht ins Englische übersetzt. Um den Funktionsumfang voll ausnutzen zu können, sind zumindest grundlegende Russischkenntnisse nötig.

Experimentierfreudige können jedoch mit Hilfe von URL-Suchabfragen an die Datenbank erste Gehversuche ohne Sprachkenntnisse unternehmen. Dazu ein Beispiel:

Geben Sie nach der Anmeldung bei Vkontakte.ru diese URL ein, um eine Suche nach SAPlern in Deutschland durchzuführen.

vkontakta-suche-url

Fazit:

Odnoklassniki.ru und Vkontakte.ru vereinen mehr als 1,2 Mio. Nutzer aus Deutschland. Trotz Sprachbarrieren sowie einigen Eigenheiten und Unzulänglichkeiten im Bereich der Suche sind beide Netzwerke interessante und nutzbare Quellen für bilinguale Fachkräfte.