WEB 2.0 Anwendungen effektiv vernetzen

Bei der Vielzahl der heute vorhandenen Web 2.0 Anwendungen (Soziale Netzwerke, Microbloggingplattformen usw.) wird es zunehmend komplizierter, den Überblick zu behalten.

Jede Anwendung bringt irgendwelche eigenen besonderen Funktionen mit. Mit jeder neuen Anmeldung erweitern die Nutzer ihre Netzwerke um zusätzliche Kontakte und Ihr Social Media “Arsenal” um neue Tricks. Mit der steigenden Zahl der genutzten Anwendungen wird jedoch das Management dieser zu einer logistischen Herausforderung. Wo postet man nun die aktuellste Statusmeldung, das lustigste Bild oder die wichtigste Nachricht?! Man muss es irgendwie schaffen, auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen. Der Zeitaufwand sollte jedoch möglichst überschaubar bleiben. Schließlich gibt es auch andere wichtige Sachen zu tun.

Sollen Ihre bevorzugten Web 2.0 Anwendung professionell genutzt werden (Personalsuche, Stellensuche, Persomalmarketing, Marketing usw.), MUSS eine Lösung für schnelle und effektive Verbreitung von Informationen her. Schnelle und effektive Verbreitung heißt schlicht, mit möglichst wenig Klicks möglichst viel erreichen – Automatisierung. Am Beispiel der Vernetzung unserer Lieblingsanwendungen zeigen wir eine mögliche funktionierende Lösung, mit der Sie eine Menge Zeit sparen können.

web20-integration

(Die Voraussetzung für die Umsetzung des Schaubilds ist selbstverständlich der Zugang zu den angeführten Anwendungen.)

1. Der Ausgangspunkt ist ein (WordPress) Blog.

2. Die Inhalte des Blogs können über die RSS Feed Ausgabe (www.ihrblog.de/feed oder ihrblog.wordpress.de/feed) a) in Ihr LinkedIn Profil integriert werden und b) mit twitterfeed.com erfasst werden.

3. Twitterfeed wird nach der Erfassung des RSS Feeds Ihres Blogs in regelmäßigen Abständen nach neuen Informationen in Ihrem Blog Ausschau halten und diese automatisch bei identi.ca veröffentlichen.

4. Identi.ca wiederum kann angewiesen werden, alle Posts automatisch an Twitter weiterzuleiten. (Wenn Sie identi.ca nicht dabei haben möchten, kann twitterfeed direkt mit twitter vernetzt werden.)

5. Twitter Posts können dann von Friendfeed automatisch erfasst werden.

6. Facebook bezieht mit Hilfe einer kleinen Anwendung die Inhalte Ihres Friendfeed Profils und veröffentlicht sie in Ihrem Facebookpofil.

7. Ebenso kann Ihr Plaxo.com Profil über die RSS – Feed Ausgabe Ihres Friendfeedprofils (http://friendfeed.com/IhrProfilName?format=atom) automatisch aktuallisiert werden.

Sagen wir Mal, Sie veröffentlichen in Ihrem Blog ein Stellenangebot oder ein Stellengesuch. Innerhalb weniger Minuten erscheint der Verweis darauf auf sechs weiteren starken Seiten und kann über Ihr persönliches Netzwerk verbreitet und/oder über Suchmaschinen besser gefunden werden. Außer der einmaligen Vorbereitung (Vernetzung Ihrer Anwendungen) müssen Sie weder Zeit noch Geld investieren.

Selbstverständlich hängt die Effektivität der Verbreitung von Informationen in den sozialen Medien letztendlich auch stark von der Pflege der jeweiligen Netzwerke ab. Quantität allein ist auch im Social Web nicht alles.

[HTTP410] Sag mir, wo du “surfst”, und ich sage dir, wer du bist (Diigo)

Mit Diigo stellen wir heute einen “kleinen” Vertreter der Web 2.0 Anwendungsfamilie vor, der aus unserer Sicht nur auf den ersten Blick nichts mit Personalsuche zu tun hat.

Denn Diigo ist zunächst ein kostenloses webbasiertes Social Bookmarking Tool, das hinsichtlich der Fülle von Funktionen alle gewöhnlichen Social Boomarking Dienste, wie beispielsweise Mr. Wong oder Del.icio.us, in den Schatten stellt. Neben der Online-Speicherung von Bookmarks (Favoriten/ Lesezeichen) bietet Diigo seinen Nutzern weitreichende Kommunikations- und Kollaborationsmöglichkeiten. Interessante Webseiten oder Auszüge dieser Seiten können markiert, kommentiert, mit anderen Nutzern geteilt und gemeinsam bearbeitet werden. Diigo ist also vielmehr ein Wissensmanagement- und Kollaborationstool als ein Bookmarkingdienst und ist wirklich zu empfehlen.

Im Gegensatz zu den gängigen Social Bookmarking Angeboten verfolgt Diigo einen anderen Ansatz bei der Gestaltung seiner Nutzerprofile. So bietet Diigo seinen Nutzern die Möglichkeit, sehr ausführliche Profile anzulegen. Diese Profile sind fast immer für andere Nutzer einsehbar. Unter anderem sehen sie auch Angaben zu der eigenen Branche vor. Und obwohl selten genaue Berufsbezeichnungen gemacht werden, liefern die Angaben zu der Branche in Verbindung mit der Summe persönlicher Bookmarks einer Person interessante Aufschlüsse über den Menschen hinter dem Profil.

Beim Aufruf eines Nutzerprofils oder der Bookmarks eines Nutzers zeigt Diigo dann auch nicht einfach eine Liste mit den Lieblingsseiten in chronologischer Reihenfolge. Vielmehr wird mit Hilfe einer Tagcloud (Wortwolke) deutlich gemacht, für welche Themen sich der Nutzer mit welcher Intensität interessiert. Bewegt sich jemand überwiegend auf Webseiten zum Thema Javascript, wird das Javascript in der Tagcloud besonders deutlich hervorgehoben. Ihnen gewährt diese Funktion in Kombination mit den übrigen Profilangaben einen schnellen Einblick in die Interessen/Schwerpunkte eines Nutzers und ermöglicht so eine bessere Einschätzung seiner Person.

diigo-tagcloud

Diese Möglichkeit, die Interessensschwerpunkte einer Person anhand der verwendeten Quellen im Internet zu erkennen, bietet keine Profilbörse, kein soziales Netzwerk und erst recht keine gewöhnliche Bewerbung. In den sozialen Netzwerken finden Sie zwar im besten Fall eine Aneinanderreihung von Qualifikationen und Interessen. Sie können im Vorfeld jedoch nicht einschätzen, was wirklich hinter den Angaben steckt. Wie authentisch ist die fachliche Selbstbeschreibung? Wie intensiv beschäftigt sich jemand tatsächlich mit den Themen, die im Profil angeführt werden?!

Diigo ermöglicht genau das, was dieses Tool aus unserer Sicht so einzigartig macht.

(Im Moment lassen sich nach unserer Recherche allerdings leider erst etwa drei Tausend Nutzer aus Deutschland lokalisieren. International ist Diigo allerdings schon wesentlich besser aufgestellt.)

Suche

Der einfachste Weg zu den Diigo Nutzerprofilen ist die erweiterte interne Personensuche (Advanced People Search: Direktlink: http://www.diigo.com/people/search/advance). Neben der Suche nach Namen sind für die Mitarbeitersuche vor allem die Felder Industrie, Tags (Stichpunkte), Country und City interessant.

Anhand dieser Optionen sind nun unterschiedliche Suchkombinationen denkbar, z.B. Land und Industrie oder Land und (Themen-)Stichpunkte, um auf die Profile interessanter Kandidaten zu gelangen. Wir empfehlen, die Suche zu Beginn nicht allzu stark einzuschränken, denn die Zahl der deutschen Nutzer ist derzeit ohnehin noch sehr übersichtlich. Versuchen Sie z.B. Land und Stichpunkte:

Land:Deutschland  Tag:Webdesign

So erhalten Sie Profile von Menschen aus Deutschland, die zumindest eine ihrer Bookmarks mit dem Stichpunkt Webdesign versehen haben. Im zweiten Schritt können Sie nach dem Aufruf des Profils auf das Stichwort “Webdesign” in der Tagcloud klicken. So gelangen Sie zu der Liste mit Ressourcen, die dieser Nutzer im Zusammenhang mit dem Stichwort besucht hat.

diigo-bookmarks

Weisen die so erhaltenen Informationen genügend Relevanz auf, können Sie bei Bedarf den Profilbesitzer ansprechen. Eine Kontaktaufnahmen über Diigo ist problemlos und uneingeschränkt möglich.

Liegen Ihnen noch nicht genug Informationen für eine Entscheidung vor, bietet Diigo den Vorteil, dass Diigo-Nutzerprofile meist mit dem echten Namen versehen sind, den Sie bei Bedarf zur Recherche nach weiterführenden Informationen und Kontaktdaten (weitere Online-Profile, Telefon, E-Mail) nutzen können.

Diigo Profile werden, wenn von den Nutzern erwünscht, auch von Websuchmaschinen wie Google indiziert. Dies trifft zwar nicht auf die Mehrheit zu, aber einige lassen sich auf diese Weise extern “screenen”.

Nutzen Sie für die Suche über Google diese Suchkette:

site:diigo.com inurl:profile Ihre Stichpunkte

Hierbei empfehlen wir die Suche nach Tags, also Stichworten, mit denen die Bookmarks versehen sind. Die Nutzung von deutschen Stichworten ist wohl die einzige Möglichkeit, um bei der Suche von außerhalb zwischen deutschen und internationalen Profilen zu unterscheiden. Insgesamt betrachtet, bietet die Nutzung der externen Suche aus unserer Sicht allerdings keine besonderen Vorteile gegenüber der internen Suche über Diigo.

“Crystal Ball” – Vorschaubild von Vallerie Everett

Mitarbeitermotivation, es ist nicht nur das Geld allein (Blogparade-Beitrag)

Anlässlich der Blogparade des Bewerberblogs rund um das Thema Arbeits-Zufriedenheit geht es heute mal wieder um das Thema Motivation am Arbeitsplatz.

Laut einer Umfrage des Gallup-Instituts vom Januar diesen Jahres fühlen sich nur 13 Prozent der deutschen Mitarbeiter Ihrem Arbeitgeber gegenüber verpflichtet, 67 Prozent machen Dienst nach Vorschrift und 20 Prozent haben sich bereits innerlich verabschiedet.

Besonders alarmierend ist dabei, dass der Anteil der zufriedenen, emotional an ihr Unternehmen gebundenen Mitarbeiter zu Beginn der jährlichen Umfrage 2001 noch bei 16 Prozent lag. Zumal damals auch die Gruppe derjenigen, die Ihrem Arbeitgeber gar keine Loyalität entgegenbrachten, lediglich 15 Prozent betrug.

Die Diagnose liegt auf der Hand. Deutschland krankt an einem allgemeinen Motivationsproblem. Und das scheint auch noch ansteckend zu sein. Höchste Zeit sich Gedanken über die Ursachen zu machen!

In den Gesprächen, die wir als Personalberater regelmäßig mit Arbeitnehmern und Arbeitgebern führen, ist die Frage nach der Motivation immer wieder ein zentrales Thema. Interessant ist dabei vor allem, dass Motivation nicht zwangsläufig, d.h. nicht ausschließlich an die Höhe des Gehalts gebunden ist. Eine einigermaßen “marktgerechte” Vergütung vorausgesetzt sind es häufig die “weichen” Faktoren die darüber entscheiden ob jemand motiviert ist.

Auf der Suche nach den entscheidenden Faktoren haben wir vor einiger Zeit eine Reihe von Interviews durchgeführt und verschieden Arbeitgeber und Mitarbeiter zu Ihrer persönlichen Haltung befragt.

Hier eine Aufstellung der häufigsten Antworten:

Mitarbeiter wünschen sich:

Lob, Gestaltungs- und Entscheidungsfreiheit, Arbeitsplatzsicherheit, Gehaltserhöhung,
mehr Einblick in die Pläne der Unternehmensführung, Verständnis für persönliche Probleme

Arbeitgeber setzen auf:

Übertragung von Eigenverantwortung, Mitarbeiterförderung (Weiterbildung), Lob (in Maßen), persönlichen Kontakt

Bei genauem Hinsehen liegen die gegenseitigen Vorstellungen nicht so weit auseinander, als dass eine Verständigung nicht möglich schiene. Es drängt sich daher der Verdacht auf, dass es vor allem an einem hapert, und zwar an einer offenen Kommunikationskultur, die es ermöglicht, die eigenen Ansprüche und Erwartungen klar und deutlich zu vermitteln.

Deep-Web-Recruiting

Internet-Recruiting ist das Zukunftsmodell der Personalsuche. In Bezug auf die damit verbundenen Begriffe herrscht jedoch vielfach noch Unklarheit. Immer mehr Unternehmer und Personalentscheider wissen zwar was “E-Recruiting” bedeutet und setzen E-Recruiting-Lösungen im Rahmen der Personalgewinnung ein, haben aber keine klare Vorstellung der Bedeutung von “Online-Recruiting” und “Recruiting 2.0”. Zu dieser Verwirrung möchten wir heute noch ein wenig beitragen, indem wir das Begriffs-Wirrwarr der Internet-Personalsuche um den Begriff “Deep-Web-Recruiting” erweitern.

Deep-Web-Recruiting ist in Deutschland noch weitgehend unbekannt, stellt aber ein ziemlich bedeutenden Teilbereich des Online-Recruitings dar.

Deep-Web-Recruiting = Personalsuche im “Deep-Web”

Unter Deep-Web versteht man im Allgemeinen den Teil des Internets, der nicht von Suchmaschinen erfasst wird. Man mag es kaum glauben, aber dieser versteckte Bereich des Internets ist wesentlich größer als der durchsuchbare Bereich und enthält dazu auch noch haufenweise nützliche Informationen. Einen interessanter Hintergrundartikel zum Thema Deep-Web wurde neulich bei der New York Times veröffenlticht.

Die Inhalte/Seiten im Deep-Web gehören zu einer oder mehreren der folgenden Kategorien:

-dynamische Inhalte ohne eine permanente URL (Abruf über Scripte oder Datenbankabfragen)
-Inhalte ohne Verlinkungen darauf, die nicht bei Suchmaschinen angemeldet wurden
-Anmeldungspflichtige (passwortgeschützte) Seiten/Inhalte
-Seiten, die die Erfassung durch Suchmaschinen bewusst beschränken
-Multimediale Inhalte (Flash, Video, Sound, Bild)
-spezielle, nicht durchsuchbare Dateiformate

Konkrete Beispiele sind unter anderem anmeldungspflichtige Diskussionsforen und Newsgruppen (Usenet). Wenn ein Teilnehmer eines geschlossenen Forums dort auch seinen kompletten Lebenslauf veröffentlichen würde, hätte man keine Möglichkeit, diese Daten auf herkömmliche Weise zu finden.

Die Herausforderung des Deep-Web-Recruitings besteht darin, sich in mühseliger Handarbeit die relevanten Ressourcen zusammenzutragen bzw. sich die Zugänge zu verschaffen, um im Bedarfsfall ohne großen Zeitverlust eine gezielte Suche darin durchführen zu können. Die Möglichkeiten der maschinellen Erfassung des Deep-Webs sind noch in der Entstehung und im Moment nicht wirklich brauchbar.

“Underwater Aquarium” – Vorschaubild von tata_aka_T

[HTTP410] Online-Reputation mit Ambiently prüfen

Gestern wurde bei ReadWriteWeb eine interessante Suchanwendung vorgestellt. Hinter der auf den ersten Blick unscheinbaren Seite von Ambiently.com versteckt sich nach eigener Definition eine “web discovery engine”, eine “Web-Entdeckungs-Maschine”. Diese Anwendung funktioniert anders als gewöhnliche Suchmaschinen mit Suchfeldern, Sucheingaben und Millionen von nützen aber auch unnützen Suchergebnissen.

Mit einem Klick auf den Ambiently Button in Ihrem Browser wird die Internetseite, auf der Sie sich gerade befinden, mit Hilfe von Ambietly zu einer kleinen automatischen spezialisierten Suchmaschine. Die Inhalte und Verlinkungen der Seite werden analysiert, um anschließend inhaltlich verwandte und relevante Seiten zu lokalisieren. So “surfen” Sie quasi bequem entlang eines bestimmten Themas – “Themensurfen”. Spannend!

Was hat das jetzt mit Personal zu tun?!

Beginnt man seine Reise auf einer Internetseite mit genügend persönlichen Informationen (z.B. Profil im sozialen Netzwerk) “surft” man mit Ambiently entlang der digitalen Fußabdrücke einer Person. Bei den Tests der Anwendung haben wir festgestellt, dass die gelieferten Information bzw. Links meistens wesentlich umfangreicher als bei den bereits seit längerer Zeit bekannten Personensuchmaschinen ausfallen.

Ambiently erweitert aus unserer Sicht eindrucksvoll die Möglichkeiten, sich schnell ein Bild über eine im Netz aktive Person, ob Kandidat oder zukünftiger Chef, machen zu können (Onlinereputation). Ob das so beabsichtigt war?! 🙂

Blogparade: Kommunikations-Standards für den Microblogging/ Twitter-Arbeitsmarkt

din-twitter1Microblogging und zurzeit insbesondere Twitter hat das Potential, die Informationsbeschaffung im Web zu revolutionieren. Während Websuchmaschinen wie Google die Relevanz von Informationen mittels Algorithmen automatisch bewerten, wirken bei Twitter Menschen als Filter. Die Relevanz und Qualität der bei Twitter zusammengetragenen und verbreiteten Informationen übertrifft daher häufig die Qualität der Suchergebnisse von Websuchmaschinen.

Damit Informationssuchende das Potential von Twitter voll ausschöpfen können, muss der Zugang zu den als relevant bewerteten und über Twitter verbreiteten Informationen vereinfacht werden. Dies gilt insbesondere für wiederkehrende Suchprozesse nach lebenspraktische Informationen die unzählige Menschen betreffen, wie z.B. Arbeits-, Personal- oder Wohnungssuche.

Dafür sind aus unserer Sicht zwei Entwicklungen von Nöten.

a)

Uns Microjobbloggern muß bewußt werden, dass die Reichweite der von uns verbreiteten Informationen weit über den Kreis der eigenen Follower und Follower’s Follower hinausgeht bzw. zukünftig hinausgehen wird. Da Twitter eine eigene Suchmaschine besitzt und außerdem von Suchmaschinen wie Google erfasst wird, können die bei Twitter verbreiteten Informationen inzwischen von jedem Internetnutzer gefunden und genutzt werden, unabhängig davon, ob sie oder er selbst “twittert”.

b)

Wenn wir die mögliche Reichweite der eigenen Beiträge verinnerlicht haben, ist die nächste logische Überlegung, wie wir den Zugang zu den Informationen, die möglichst viele (richtige) Menschen erreichen sollen, vereinfachen. Die Antwort liegt nahe: durch Formulierungs-Standards bzw. die Verwendung von standardisierten Hashtags.

Zur Veranschaulichung der Problematik ein Beispiel in eigener Sache.

Wenn Firmen Stellenangebote und Stellensuchende Stellengesuche bei Twitter posten, verfolgen Sie das Ziel, möglichst viel Resonanz auf ihre Posts zu erhalten. Aus dem Umfeld der Onlinestellenbörsen bekannte und dort genutzte Formulierungsstandards werden jedoch im Fall von Twitter über den Haufen geworfen. Warum?!

Formulierungen wie “Verstärkung in der Redaktion gesucht” oder “Suche Job in Berlin” haben einfach eine verschwindend geringe Chance, jemals gefunden und richtig interpretiert zu werden. Wer Informationen unpräzise veröffentlicht, braucht sich über die fehlende Resonanz nicht zu wundern. Auch die noch geringe Popularität von Twitter steht hier als Grund erst an zweiter Stelle.

Vor diesem Hintergrund möchten wir im Hinblick auf den deutschen Microblogging-Arbeitsmarkt eine allgemeine Diskussion unter twitternden & bloggenden Personalbeschaffern, Karriere-Trainern und Unternehmen anstoßen.
Dazu eröffnen wir hier eine Blogparade, die bis zum 31.05. dauern soll, und im besten Fall zur gemeinsamen Etablierung eines übersichtlichen inoffiziellen Standards für deutsche Job- und Karrieretweets führt.

Lange Rede kurzer Sinn, hier unser Vorschlag.

Stellenangebote sollten in jedem Fall folgende Angaben erhalten:

– Jobtitel
– im Sinne des AGG natürlich auch (m/w) 😉
– Arbeitsort
– Link zu der vollständigen Stellenanzeige
– das Hashtag #jobs

Das Ergebnis sieht dann in etwa so aus:

Suchen Ingenieur Maschinenbau (m/w) in Hamburg #jobs http://…

Für Stellengesuche schlagen wir vor:

– Jobtitel
– Arbeitsort
– Hashtag #jobsuche

Beispiel:

Suche Stelle als Key Account Manager in Hamburg #jobsuche

Was denkt Ihr? Wir freuen uns auf Eure Blogposts!

“VOTE” – Vorschaubild von Theresa Thompson

[HTTP410] Personalsuche in Blogs

blogsBlogs sind aus dem Web kaum wegzudenken. Sie prägen die Kommunikation und Verbreitung von Informationen im Internet entscheidend mit und sind zu einem festen Bestandteil der Medienlandschaft geworden.

Die Bloggerszene in Deutschland erfreut sich nicht nur einer stetig wachsenden Lesergemeinde, auch die Zahl der aktiven Blogger steigt stetig. Immer mehr Menschen verschiedenster Berufe, vom Türsteher bis zum Universitätsprofessor, betreiben ein eigenes Blog, um die interessierte Öffentlichkeit an eigenen Gedanken, Meinungen, Interessen und Informationen teil haben zu lassen. Laut einer Studie des Allensbacher Instituts für Demoskopie von 2007 bloggen 8,4 Prozent aller deutschen Internetnutzer zwischen 14 und 64 Jahren mehr oder weniger regelmäßig. Die Personalsuche in Blogs ist aufgrund dieses Umstands eine naheliegende Option. Wenn immer mehr Menschen in Blogs personenbezogene Informationen öffentlich machen, muss es auch möglich sein, anhand dieser Informationen wechselwillige Fachkräfte ausfindindig zu machen und anzusprechen. Dies gilt umso mehr, als Blogs sich a. mit bestimmten Themen beschäftigen und b. von Menschen mit bestimmten (beruflichen) Eigenschaften betrieben werden.

Daraus ergeben sich zwei Suchansätze zur Identifizierung potentieller Kandidaten in Blogs. Zum einen liegt der Gedanke nahe, gezielt nach Bloggern mit bestimmten Berufen zu suchen. Zum anderen besteht die Möglichkeit, nach thematisch relevanten Artikeln zu fahnden und sich über diese Artikel interessanten Einzelpersonen bzw. Personenkreisen zu nähern. Denn gerade über Blogartikel kann man eine Menge über die Autoren in Erfahrung bringen. Einem aufmerksamen Leser geben Blogartikel unter Umständen aufschlussreiche Anhaltspunkte zur Denkweise, Ausdrucksweise und Ausbildungshintergrund der Autorin oder des Autors.

So vielversprechend diese Aussichten sind, so komplex gestaltet sich allerdings die effektive Suche nach Personen und konkreten personenbezogenen Informationen in dem Medium Blog. Blogs sind technisch gesehen gewöhnliche Internetseiten und haben bei der Erfassung durch allgemeine Websuchmaschinen (Google, Yahoo, MSN Live) keinen besonderen Status. Die erste Herausforderung bei der Personalsuche in Blogs besteht deswegen darin, die Blogs aus der Gesamtheit der in den Suchmaschinendatenbanken indexierten Webseiten herauszulösen. Die zweite Hürde besteht anschließend darin, innerhalb der Blogs gezielt berufsbezogene Daten zu finden. Da die biografischen Angaben der Blogger keinem bestimmten Muster unterliegen sondern vollkommen freiwillig und willkürlich gemacht werden unterscheiden sie sich hinsichtlich ihrer Darstellung und Vollständigkeit von Fall zu Fall sehr stark voneinander (z.B. Ingenieur, Ich bin Dipl.-Ing…., Ich habe mein Maschinenbau-Studium 1997 abgeschlossen usw.).

Hinsichtlich der Lösung der ersten Herausforderung steht man vor der Wahl, je nach Herangehensweise entweder auf eine mehr oder weniger große Zahl von Blogs zu verzichten oder aber sich mit vielen irrelevanten Ergebnissen zu quälen. Die zweite Hürde lässt sich je nach Fall durch Logik, Experimentierfreudigkeit, Glück und im ungünstigsten Fall nur durch hohen Zeiteinsatz lösen. Aufgrund der Komplexität der Blogsuche beschränken wir uns im Folgenden auf allgemeingültige Ansätze. Konkrete Beispiele sind wenig lohnenswert, da der Erfolg Ihrer Blogsuche sehr stark von Ihren Ausgangsvoraussetzungen und dem von Ihnen gesuchten Personenkreis abhängt. Letztendlich erfordert es einfach einige Übung um die Personalsuche in Blogs effizient zu beherrschen. Im Allgemeinen erachten wir zwei Wege der Blogsuche als sinnvoll. Das Durchsuchen mit Blogsuchmaschinen und mit allgemeinen Websuchmaschinen (Google & Co).

Personalsuche in Blogs mit der Google Blog-Suche

Blogsuchmaschinen bieten den Vorteil, tatsächlich nur Blogs in ihrem Datenbestand zu haben. Man muss die Blogs also nicht zuerst isolieren, und spart so einen Arbeitsschritt. Der Nachteil ist jedoch, dass Blogsuchmaschinen bei Weitem nicht alle Blogs einer Sprache bzw. eines Landes erfassen. Denn die Erfassung erfordert häufig die manuelle Eintragung des Blogs in die Datenbank der Blogsuchmaschine. Eine weitere Schwäche liegt in den im Vergleich zu den allgemeinen Websuchmaschinen meist schwächeren Suchsystemen (beschränkte oder fehlende Unterstützung von booleschen und sonstigen speziellen Operatoren). Die von uns bevorzugte Blogsuchmaschine ist wegen ihrer Geschwindigkeit und ihrer Nutzerfreundlichkeit die Google Blog-Suche . Google Blog-Suche Mit der Google Blog-Suche können explizit deutsche aber auch internationale Blogs bzw. Blogartikel durchsucht werden. Dabei erfasst die Google Blog-Suche derzeit über 1,5 Mrd. Artikel. Im Gegensatz zu vielen anderen Blogsuchmaschinen (wie Technorati, Icerocket, Socialmention usw.) unterstützt sie boolesche Operatoren, Phrasensuche und Platzhalter (OR, AND, NOT, +, -, “”, (), *). Außerdem bietet sie einige der erweiterten Google-Operatoren (link:, site: und intitle:), und spezielle Blog-Suchoperatoren (inblogtitle:– durchsucht Blogtitel, inposttitle:– Artikeltitel, postauthor:-sucht nach Artikeln eines Autors, blogurl:– Suche innerhalb eines konkreten Blogs). Beispiel: Sie suchen Kandidaten im Bereich Tragwerksplanung inposttitle:Tragwerksplanung Blogsuche Tragwerksplanung

Wie Sie sehen, sind schon ein paar nützliche Ergebnisse dabei, leider aber noch mehr nutzlose, wie z.B. Stellenangebote. Im nächsten Schritt gilt es daher die Zahl der relevanten Treffer durch die Hinzunahme geeigneter Keywords zu erweitern, und nutzlose Ergebnisse rauszufiltern. inposttitle:Tragwerksplanung OR inposttitle:Tragwerksplaner OR inposttitle:Statiker OR inposttitle:Statik -stellenangebot -“m/w” -“w/m” -“/in”

Blogsuche Tragwerksplanung erweitert

Nach diesem Prinzip können Sie Ihre Suche nach relevanten Artikeln und nach Menschen, die dafür verantwortlich sind belieben erweitern und verfeinern. Der Erfolg hängt jedoch gerade bei der Blogsuche stark vom Einzelfall ab.

Personalsuche in Blogs mit der Google Web-Suche

Der Vorteil der allgemeinen Google-Suche gegenüber der Google-Blogsuchmaschine ist durch die Verfügbarkeit zusätzlicher Suchoperatoren bedingt. Der Nachteil liegt in der Notwendigkeit, Blogs zuerst aus der Gesamtdatenmenge der Suchmaschine extrahieren zu müssen, um effektiv (ausschließlich) innerhalb der Blogs suchen zu können. Am effektivsten ist es, sich bei der Suche auf gehostete Blogs zu beschränken. Das heißt auf Blogs ohne eigene Domain (www.domainname.de), die auf Blogplattformen abgelegt sind. Die Adressen solcher Blogs folgen einem Muster (meist blogname.blogplattform.de) und können daher einfach extrahiert werden. Die Tatsache, dass die Namen der Blogplattformen in der URL enthalten sind und Google die Fähigkeit hat, nach bestimmten URLs zu suchen, macht das möglich. Über die folgende Suchkette haben Sie im ersten Schritt mehr als 30 Mio. Blogs extrahiert. site:*.wordpress.com OR site:*.blog.de OR site:*.blogspot.com OR site:xanga.com/* OR site:*.vox.com OR site:*.blogger.com

Blogs mit Google Web-Suche extrahieren

Nun können sämtliche Artikel dieser Blogs nach bestimmten Stichpunken oder ganzen Phrasen (Kombinationen mehrerer zusammenhängender Stichpunkte) durchsucht werden. site:*.wordpress.com OR site:*.blog.de OR site:*.blogspot.com OR site:xanga.com/* OR site:*.vox.com OR site:*blogger.com Tragwerksplanung

Blogsuche Tragwerksplanung mit Google Web-Suche

Eine weitere Option besteht darin, gezielt in den Autorenbeschreibungen nach Berufsbezeichnungen zu suchen. Denn würde man alle Blogartikel nach beispielsweise Dipl. Ing. oder Ingenieur durchsuchen, kämen viel zu viele nutzlose Ergebnisse zusammen. Sie müssen Google also anweisen, lediglich auf bestimmten Seiten innerhalb eines Blogs zu suchen. Zum Glück gibt es auch ein Muster in Zusammenhang mit Autorenbeschreibungen. Die meisten dieser Seiten haben ähnliche Adressen.

Betrachten Sie die folgende Kette: site:*.wordpress.com OR site:*.blog.de OR site:*.blogspot.com OR site:xanga.com/* OR site:*.vox.com OR site:*.blogger.com inurl:impressum OR inurl:about OR inurl:”über mich” OR inurl:”ueber mich” OR inurl:”profil” OR inurl:profile

Der hellere Teil extrahiert, wie oben schon, die Blogs und der dunklere extrahiert die passenden Seiten aus den Blogs. Jetzt können wir diese eingeschränkte Datenmenge nach berufsbezogenen Angaben durchsuchen. site:*.wordpress.com OR site:*.blog.de OR site:*.blogspot.com OR site:xanga.com/* OR site:*.vox.com OR site:*.blogger.com inurl:impressum OR inurl:about OR inurl:”über mich” OR inurl:”ueber mich” OR inurl:”profil” OR inurl:profile Maschinenbau

Blog-Profilsuche mit Google Web-Suche

Wie Sie feststellen, erhalten Sie durch diese Suche eine überschaubere Zahl von Ergebnissen. Mit ein wenig Glück finden sich ein paar interessante Hinweise darunter. Der Erfolg der Blogsuche hängt, wie gesagt, stark vom konkreten Fall ab. Mit den hier angeführten Ketten haben Sie die Möglichkeit, ohne große Umstände ein paar schnelle Suchen in Millionen von Blogs durchzuführen. Die Suche in Blogs als die ultimative Methode der Personalsuchmethode zu bezeichnen, wäre verfrüht. Auf diesen Datenpool bei der Personalsuche ganz zu verzichten, wäre jedoch aufgrund seiner Größe ebenso falsch.